Wälder » Grenze

Sie apparierten an die Grenze und Rul liess Ruby los.
"Voilà. Hinter dir ist der Verbotene Wald, da staunst du."
Er trat einen Schritt nach vorne und schon war er im otopianischen Gebiet, das merkte man vorallem an den grünen Blitzen die man selbst durch die Baumwipfel noch mit einem grünen Schimmer erkennen konnte.

Ruby sah sich um, als Rul sie losließ. Es war immer wieder ein überaus befremdliches Gefühl dieses Apparieren, wenn einem währendessen die Luft wegblieb. Nein, sie fuhr lieber mit dem Taxi. xD Das war bequem und man konnte viel mehr von der Welt sehen. Nun, jetzt war es vielleicht wirklich angebrachter gewesen, dass die beiden appariert waren. Sonst hätten sie vielleicht noch Stunden gebraucht.
Das Mädchen trat nach ihm über die Grenze zu Otopia und blickte nach oben.
Im Moment konnte sie noch nicht sehr viel feststellen, was vielleicht anders aussah. Nur dieses leichte grüne Schimmern, das man über den Baumkronen gerade noch ausmachen konnte.
"W-was ist? Was ist das grüne, Rul?", fragte Ruby.

"Das sind Blitze", erklärte Rul und er ging nun los mit ihr.
Ein ziemlicher Marsch stand ihnen bevor.
"Die gibt es überall in Otopia, pardon, in der Vampirwelt. Ausser bei den Lichtvampiren."
Rul nervte sich gerade über sich selbst, das er die Vampirwelt andauernd mit Otopia bezeichnete, so wie es die Vampire hier nicht anders taten.
Doch wäre Cyrill dabei gewesen, hätte er ihn immer wieder des Besseren belernt.
"Achja, wir treffen auf Galatea", sagte er nun.
"Sie ist ähm...Todesvampir. Also...sieht auch so aus. Wenn du angst hast vor ihr, dann schau sie einfach nicht an."

Ruby schien etwas irritiert zu sein. Blitze?!
Doch sie nickte nur ruhig und folgte Rul mit vorsichtigen Schritten.
Die junge Hexe wusste ja nicht, was passieren würde, wenn sie nun über eine Wurzel stolpern und sich das Bein brechen würde.
Vielleicht lauerten hier ja Raubtiere, die sich sofort auf sie stürzten oder gar irgendwelche Vampire, die sie als willkommene Mahlzeit ansahen.
Plötzlich wurde ihr mal wieder bewusst, wie wenig sie über diese Welt wusste.
Aber das hatte sie von ihrer schrecklichen Neugierde und dem Drang danach, neues zu erfahren.
"Galatea", murmelte Ruby, als wollte sie sich den Namen einprägen, um ja vorher die Augen zu schließen, wenn diese in ihre Nähe kam. xD
"Ja...ja, okay. Todesvampir ist sie, ja?"
Für einen Moment wollte sie so tun, als wüsste sie genau, was das war, aber der Versucht scheiterte schon, als er begonnen hatte.

Auf dem Weg hatte Rul einen Falken getötet und er trug ihn nun bei sich.
Ohne das Tier würde er sich kaum an einen Todesvampiren getrauen.
Auch wenn er etwas früher hier war als eigentlich abgemacht - Rul hätte auch ohne Nathans Erlaubnis nachgeforscht - war er sich sicher, Galatea bereits anzutreffen.
Und so war es auch.
Die Mara stand angelehnt gegen einen Baum und sie schnaubte vor sich her.
Als sie Rul und Ruby sah, sprang sie zur Seite und sie hatte ihren Dolch gezückt.
"Sieh an, sie an", meinte sie und fletschte ihre Zähne.
"Du bist früh hier..."
Rul blieb nun stehn und er stand leicht schützend vor Ruby, während Galatea dann laut atmend näher an sie herantrat.
Galateas Hand, die den Dolch trug, hatte sieben Finger und ihr einziges Auge glühte kurz auf.
Rul warf ihr dann den Falken vor die Füsse.
"Was ist das?", fauchte Galatea, während sie unzufrieden auf Rul sah.
"Etwas zu Essen, wie versprochen."
"Von wegen, ich habe was anderes bestellt!"
Sie spuckte ihm vor die Füsse, während sie das tote Tier dann aufhob und ihm einen Schenkel verdrehte.
Rul schluckte leicht.
"Ja, ich weiss...aber-"
Er schielte leicht zu Ruby.
"Das kommt dann später noch."
Galatea sah kurz zu Ruby und sie grinste dann breit, wodurch ihre schwarzen Zähne zu vorschein kamen.
"Aaah, wir wollen das putzige Baby nicht erschrecken."
Sie lachte und biss dann in den Falken hinein, während sie einige Federn ausspuckte.
Ihre Zähne fletschten genüsslich über das rohe Fleisch.

Ruby hatte nichts weiter gesagt, sich nur umgesehen und nachgedacht.
Es war komisch, sonst war sie nie so ruhig, aber sie hatte bereits jetzt schon Respekt vor dieser Welt.
Allein das Wort Todesvampir wirkte sich nicht unbedingt positiv auf ihr Gemüt aus.
Als plötzlich Galatea hervor sprang und die Hexe sie kurz musterte, schluckte Ruby leicht.
Sie sah ja wirklich...gewöhnungsbedürftig aus. Dass der Falke für sie war, hatte sie sich schon fast gedacht, aber vergeblich versucht, den Gedanken daran zu verdrängen. Aber sie schloss die Augen nicht. Es ging nicht, ihr Blick war wie gefesselt.
Wie gebannt verfolgte sie die Szene mit und als die Mara lachte, konnte Ruby nur kläglich lächeln.
Es war kein schöner Anblick, wirklich nicht.
Dass Rul zu ihr geschielt hatte, als er das gesagt hatte, ließ sie böse Vorahnungen kriegen.
Nein, du wirst mich ihr nicht zum Fras vorwerfen!!, dachte das Mädchen abwehrend, aber sie sprach es nicht aus.

Als Galatea dann endlich fertig war und genug schwarzer Schleim aus ihrem Mund floss derweilen, wandte sie sich wieder an die beiden.
"Na schön", sagte sie dann und ihr Auge leuchtete erneut auf.
"Ich führe dich zu der Stelle."
Daraufhin lief sie dann los.

--> Amons Räume

Mary kam schließlich mit Kieran und Eliza auf dem Rücken in Otopia an.
Sie wartete, bis sie abstiegen und verwandelte sich dann zurück.
"Also...wie gesagt, ihr seid auf eure Verantwortung hier", sagte sie nochmal nachdrücklich.
"Trotzdem, ich hoffe, dass euch nichts geschieht."
Besorgt blickte sie zu den beiden zurück und seufzte leicht. Nun hieß es aber keine Zeit verlieren!
Schließlich versuchte sie zuversichtlich zu lächeln und sah sich im Wald bei den Todesvampiren um.
Alles sah aus wie eh und je. Dunkel, wie zur Nachtzeit. Nur die grünen Blitzen am Himmel waren durch die Wipfel zu sehen, die sie so sehr liebte.
"Joelina...", flüsterte sie und einen Moment wurde aus der jungen Frau augenscheinlich ein hifloses Mädchen, das keine Ahnung hatte, wo es zuerst beginnen sollte mit der Suche.

Der Wald schien wie ausgestorben, Kieran sah sich fasziniert um.
"Woa...wofür sind diese Blitze?", fragte er und blickte hoch in den schwarzen Himmel.
Im Wald der Todesvampire war es nebelig und kalt.

Hintereingang.
Bailey war mit seinen Schülern durch den Verbotenen Wald gelaufen.
Immer tiefer waren sie hinein gegangen und als endlich zwei Stunden vorbei waren, kamen sie an einer Art Lichtung an.
Vor ihnen lag das weite Land Otopia, die Grenze war deutlich zu erkennen.
Vor ihnen war es dunkler als im Verbotenen Wald und ebenfalls trieben grüne Blitze am Himmel von Otopia immer wieder ihr unwesen.
Wenn man im Verbotenen Wald nach oben durch die Baumwipfel blickte, konnte man noch einige Sterne erkennen, in Otopia jedoch, gab es überhaupt keine Sterne.
Aber auch keine Sonne.
Diese Welt dort war anders.
Der Himmel stets schwarz und mit grünen Blitzen versehen.
Bailey wandte sich etwas genervt an die Schüler, er hasste solche Reisen, aber es musste sein.
"Gut, wir sind hier an der Grenze", rief Bailey laut genug, damit es alle hören konnten.
"Zauberei würde euch da drüben sowieso nichts nützen, weil es nicht funktioniert. Bleibt zusammen und kommt zügig hinterher!"
Ian lief dann voran über die Grenze und beschritt das Territorium der Todesvampire.
Schwarzwälder.

Miranda lief nun ganz alleine und folgte Ian.

Julie schritt entschlossen hinter ihrem Schulleiter her.
`Wieso Angst vor etwas haben? Angst war nun einmal Macht und wenn ich ihnen Macht gebe, habe ich mein Todesurteil bereits unterschrieben´, dachte Julie und musste leicht lächeln.

Kieran fühlte, wie sein Herz zu schlagen begann.
Er blickte sich um und sah dann zu Kassandra.
"Hier leben also deine Eltern?", fragte er.
Kassandra blickte ruhig zu ihm.
"Nicht im Wald", entgegnete sie.
"In einer Burg."
Kieran nickte schliesslich.
"Oh."
Er runzelte dann leicht die Stirn und blickte nach oben.
Grüne Blitze.
Wie merkwürdig.
"Wozu sind die da?", fragte er, mehr oder weniger zu sich selbst.
Er hätte gerade sogut fragen können, warum der Himmel bei ihnen blau war.

Jazmine wollte sich erst weigern über die Grenze zu treten.
Nein, der Bailey sollte sie in ruhe lassen!
Sie wollte lieber in die Sümpfe, als von irgendwelchen bösen Kreaturen aufgegessen zu werden.
An der Grenze stoppte sie also und traute sich nicht, weiterzugehen.
Aber von der Schule fliegen durfte sie auch nicht!
Hach, warum hatte sie eigentlich so gar keinen Mut, hm?
Es hing ihr sichtlich zum Halse raus.
Ihre Miene hatte etwas scheues angenommen, doch dann folgte sie dem Schulleiter dennoch.
Es musste sein, auch wenn sie lieber schreiend zurück ins Schloss gelaufen wäre.

Reece blickte mit aufgeklappten Mund gen Himmel, er begliech die beiden verschiedenen Himmeln.
"Unmöglich... wie kann den auf einmal das Universium hier stopp machen?", kam es ungläubig von ihm und skeptisch runzelte er die Stirn.
Justyna lief ein kalter Schauer über den Rücken, dicht lief sie hinter Bailey.
Ruhig huschte Sibyllas Blick durch den Wald, zwar nicht viel konnte sie aus dieser nicht endenden Dunkleheit erkennen, ausser ein paar vertraute Umrisse die nach Bäume erinnerten.
Sibylla bilckte dann mit bewussten Blick zu Bailey und hielt in der Menge Schritt.
Nein, sie würde nicht unbedingt aufpassen, wenn jemand die Gruppe verliess, das lag schon eher an dem Interesse, der das Schlusslicht bildete.