RE: Grenze - 5

Kassandra stand vor dem Leichenhauffen und ihre Blicke schweiften über die toten Soldaten.
Die toten Kinder.
Die toten Frauen und die ganze Verwüstung hier.
Schmerz überkam die Mara und sie fühlte sich betroffen.
Stolzen Schrittes und mutger Herzen stehen wir da.
Uns gehört niemand, o König, kam ihr ein Vers in den Sinn und sie schloss für eine kurze Zeit ihre Augen.
Doch dann öffnete sie sie wieder und griff nach einem abgehacktem Bein.
Sie durfte nicht trödeln, nein.
Aber sie konnte im Stillen für sich trauern.
Und so lief sie mit dem Bein hinüber zu der Grube, wo bereits viele anderen Leichen lagen.
"Als deine Untergeben legen wir hin und kämpfen für die Deinen", sprach sie, während sie sich dann hinkniete und das Bein hinunter rollen liess.
"Auf das du uns ehrest und annimmst unsre Hülfen Dienst.
Der deinen zu schützen."

Miranda schaute zu Errol.
"Lass sie los" zischte sie und zog Jazmine zu sich.

Charles zündete sich eine Zigarette an.
Hinten schrie Jazmine, die sich von Errol losreissen wollte.
Miranda fing gerade zu Bluten an.
Kieran, Reece und Julie trugen artig die Leichen in die Grube usw.
Ein schönes Bild, ihm gefiel das.
Er blickte zu seinem Cousin und schmunzelte leicht auf dessen hasserfüllten Blick.
"Den Umhang", sagte er dann zu ihm.
"Du musst dir auch einen besorgen. Gelb...die Farbe des Neides und Ausgrenzung."

Errol schlug Miranda mit einem festen Tritt von sich.
"Kümmere dich um dein eigenes Zeug!"
Daraufhin verteilte er Jazmine eine saftige Ohrfeige.
"Tu, was alle hier tun!"

Sibylla stand ganz in der Nähe von Kassandra, auch sie blickte hinunter... schweigend und in innerlicher Nachdenklichkeit.
Und doch... da hörte sie auf einmal was Kassandra da zitierte.
Nur der letzte Teil hatte sie mit bekommen.
Auf das du uns ehrest und annimmst unsre Hülfen Dienst.
Der deinen zu schützen.
"Der deinen zu schütze?", fragte sie Kassandra darauf.

Kieran schluckte leicht und er strich sich über die Stirn.
Wie das alles stinkte.
"ich...mag nächstens nicht mehr", sagte er.

Kassandra blickte zu Sybilla.
"Die 900 Verse", sagte sie.
"Zu Ehren König Tarabas."

Das war jetzt zu viel für Miranda,
ihre Augen wurden blutrot und nun wurden ihre Zähne spitz.
"Ich habe gesagt lass sie los" schrie sie nun und warf eine Leiche auf Errol.
`Sibylla!´sagte Miranda flehentlich in Sibyllas Kopf.

"Ich verstehe dich" , murmelte Julie beförderte dabei eine weitere Leiche in das Loch.
Julie packte sich drei Leichen auf einmal und schmiss sie ins Loch.

Blake und Freyja trugen zusammen die Leichen weg.
Freyja schaute die Leiche nicht an.

Sascha Alejandro und Alicia trugen ebenfalls zusammen die Leichen,
wobei Sascha nur mitlief.
Schließlich sollte es so aussehen, als wenn er helfen würde.

"Ja...", keuchte Reece und schluckte hart.
Auch Julie nickte er dankbar zu.
Sie meint es doch auch nur gut!
Er liess schriss dann aber weiter am Arm des Vampiren und schaffte ihn Richtung Grube.
Reece stolperte aber rückwärts über einen Leichnahm und atmete schwer auf.
Er fühlte wie kalter Schweiss sich bei ihm ausbreitete und wie seine Hände schon ganz dreckig waren, seine Schuhe dreckig waren... einfach alles.
Er fühlte sich schon allein nur schuldig, weil er diese Arbeit hier verrichtete.
Hatten die Vampire denn hier keine Familien?
Sie wurden doch auch mal geliebt... oder gab es das in Otopia nicht?
Stoppte hier deswegen das Universium?
Reece schloss keuchend die Augen, innerlich den Gedanken verdrängend.
Er rappelte sich dann mit Mühe auf die Beine zurück und wollte weiter, das volleenden.

Jazmine zitterte, als er ihr auf einmal die saftige Ohrfeige verpasste.
Sie wollte nach ihm treten und am liebsten einfach davonlaufen. Ganz egal, in welche Richtung.
Das konnte sie sich einfach nicht antun. Konnt keine der Leichen ansehen!
Sie taten ihr viel zu sehr leid!

Errol blickte ernst zu Miranda herunter.
Diese machte ihm keine Angst und er schnautzte sie an.
"Euch Schülern kann man wohl nie was recht machen! Mach dich gefälligst zurück an die Arbeit! Und dieses keline Luder da auch! Sonst sind wir noch hier bis weiss nicht wann!"

Kieran schluckte erneut.
Er sah zu Julie.
Doch war froh, diese schien es ruhiger hin zu nehmen.
Auch gut so.
Nachdem, was er gestern von ihren Eltern geehört hatte...was blieb da noch übrig an Schmerz?

"König Tarabas?", nun hob Sibylla gestuzt die Augenbrauen.
"Du bist eine Mara!", entfuhr es ihr und ihre Augen hatten sich überrascht geweitet.
Doch da griff Miranda in ihre Gedanken ein und Sibylla kniff kurz ihre Augen zusammen.
"Ah", entging ihr und kurz fasste sie sich.
Ihre Augen suchten nun durch die vielen Schülermenge nach ihr und da- Errol!
'Miranda gehorche!
Und hör auf die toten Körper nach ihm zu werfen, du bist erweist dich so nicht besser!'

Jazmine wollte sich also losreißen und es sah so aus, als würde sie auf die Grube zu rennen, doch dann lief sie eiligst daran vorbei und weiter in den schwarzen Wald hinein. Tränen rannen iher über die Wangen. Das war ja wirklich wie beim zweiten Weltkrieg. Immer, wenn sie mit ihren Eltern eine Reportage darüber gesehen hatte oder einen Film, hatte ihr Herz angefangen zu schmerzen.
Sie wollte nur noch weg von hier.