RE: Waldrand - 7

Gabriel und Jacob waren seit Stunden unterwegs.
Sie erreichten endlich den Rand des Waldes, und das brachte Gabriel zum Lächeln, denn sein Ziel war direkt vor ihm: Godrics Hollow.
"Wir sind hier" sagte er und blieb stehen.

Jacob blieb neben seinem Partner stehen und runzelte die Stirn.
"Hier lebt Lasse Altonen?" fragte er nach.
"Das ist doch Godrics Hollow."

Gabriel nickte.
"Du bist doch nicht so dumm..."
Er kicherte.
"Lasse ist im Moment unwichtig. Ich möchte zu Juan Blue."

Jacob verdrehte die Augen. Er hätte wissen müssen,d ass der Auftrag wieder einmal etwas unwichtig ist. Für Gabriel waren alle Aufträge unwichtig.
"Und was wollen wir von ihr? So wichtig ist sie aber auch wieder nicht" meinte er leicht angefressen.

Gabriel warf ihm einen kurzen Blick zu.
"Juan Blue stellt NAchforschngen über Dark Cloud an. Sie muss also sterben. Am Ende erfährt sie viel zu viel...Und das möchte unser Anführer nicht." erklärte er und ging weiter.

Jacob folgte ihm wieder.
"Aha. Interessiert mich nicht. Solange ich Blut sehe...ist alles okay. Außerdem hasse ich dich dafür. In Wirklichkeit möchtest du sie doch nur töten, weil sie dafür gesorgt hat, dass du deine...Ach, lassen wir das."

Plötzlich packte er Jacob am Hals.
"Dieses Duell liegt Jahre zurück. Und es war ihre Mutter die mir das angetan hat."
Er ließ ihn wieder los und ging weiter. Er hasste es an die Vergangenheit zu denken. Sie erinnerte ihn nur an seine Schwächen...Aber jetzt war alles anders und er besaß keine Schwächen mehr.

Jacob lachte nur, als Gabriel ihn packte.
"Ich kann ihn jedes Mal damit ärgern. Gefällt mir."
Jacob schüttelte nur noch den Kopf, als Gabriel ihn wieder losließ.
"Jetzt weiß ich warum du immer möchtest, dass ich mich duelliere." meinte er.

Gabriel zeigte Jacob den Mittelfinger.
"Dieses Mal werde ich mich duellieren."

Jacob fing an zu lachen.
"Wooow! Coooool! Da bin ich ja mal gespannt" sagte er.

Etwas weiter Weg stand Jack am Waldrand.
Er hielt das Tagebuch in der Hand und hatte sich gegen einen Baum gelegt.
Das heisse Wetter in seinem Anzug machte ihm leicht zu schaffen.
Bald würde der Sommer kommen.
Nicht wirklich seine Jahreszeit.
Jack hatte sich beschlossen das Buch zurück zu bringen.
Und so las er alle letzten Beiträge auf einmal durch.

6.11.1991
Liebes Tagebuch,
jetzt wurden auch Hanna, Paul und Chris ermordet. Natürlich wurden ihre Leichen in Deutschland gefunden.
Das unheimliche daran ist, dass der Abstand zu unserer Stadt immer kleiner wurde.
Jetzt haben wir all unsere Freunde verloren…
Charles lässt mich nicht mehr alleine auf die Straße. Eigentlich darf ich gar nicht mehr auf die Straße
und er hat wieder das Thema umziehen angesprochen. Nur dass wir dieses mal niemandem erzählen,
wo wir hingehen.
Wovor hat er Angst?

10.11.1991
Liebes Tagebuch,
gestern kam Charles erst sehr spät nach Hause. Es ist zum verrückt werden.
Jedes mal wenn er nicht da ist und ich die Zeitung aufschlage,
habe ich Angst seinen Namen dort zu lesen oder die unserer Kinder.
Vielleicht werden wir nach Australien auswandern.
Aber sicher bin ich mir noch nicht.

12.11.1991
Liebes Tagebuch,
Charles hat mir heute erzählt, dass er für ein paar Monate weg müsste.
Wohin und warum hat er mir nicht erzählt.
Wahrscheinlich irgendetwas wegen der Bundeswehr oder so.
Hoffentlich kommt er gesund wieder.


Diana hatte zwei Seiten frei gelassen.

27.2.1992
Liebes Tagebuch,
Weihnachten ohne Charles, Silvester ohne Charles…
Doch heute ging urplötzlich die Haustür auf und er stand im Flur.
Erleichtert hatte er mich in seine Arme geschlossen und danach Saskia
und Thomas hochgehoben.
Er ist jetzt endlich wieder da und ich werde ihn so schnell nicht mehr gehen lassen!

29.2.1992
Liebes Tagebuch,
na gut also so gut hat es nicht geklappt mit dem ‚so schnell werde ich ihn nicht mehr gehen lassen’.
Er sagte er müsste wieder für ein paar Tage weg, weil er etwas vergessen hatte. ???
Kann er sich das nicht zuschicken lassen?
Na wie dem auch sei, er hat sich dieses mal wenigstens richtig verabschiedet ^^

Jack las die Einträge mit grosser Sorge, denn er nahm das ganze sehr ernst.
Wer auch immer diese Diana sein mochte...wie sie aussehen, gehen, sprechen und handeln mochte, Jack stand auf ihrer Seite.
Das sah alles nicht gut aus, was damals nur los war?
1991...
Jack schüttelte leicht den Kopf, nein, er erinnerte sich nur an die gute Zeit mit seinen Freunden.
Wenn er doch bloss den Kontext verstehen würde.
Er blätterte auf die nächste Seite.

3.3.1992
Liebes Tagebuch,
bald sind wir zu fünft. Oh Gott erst schreibe ich von ‚er hat sich richtig verabschiedet’ und dann schreibe ich das =D Wie das aussehen muss, aber egal. Dich wird sicher eh niemand lesen ^^ Hoffe ich zumindest… oO jetzt hab ich Angst, dass dich jemand lesen könnte und erfahren könnte was Charles und ich im Bett machen… aber das werde ich nicht schildern, denn ich weiß nicht wie alt der Leser sein wird und ich will kein Sigel von wegen ‚AB 18’ draufkleben. Dann schaut doch gleich jeder rein! =D
Oh Gott wie das aussehen muss… innerhalb von ein paar Jahren haben Charles und
ich drei Kinder gezeugt… aber gut, besser als gar keine Kinder und besser so als gar keinen Spaß! =D

6.3.1992
Liebes Tagebuch,
die Angst wegen dem Serienmörder sinkt langsam.
Es ist kaum noch Thema und auch die Zeitungen sind es leid darüber zu Berichten.
Der Täter wurde nicht gefunden und seltsame Morde sind seit dem Tod von Paul, der letzte der von unseren Freunden ermordet wurde, nicht mehr geschehen.

Es schien als hätte Diana wieder das Tagebuch vergessen, denn sie hatte wieder zwei Seiten frei gelassen.

6.9.1992
Liebes Tagebuch,
Charles ist ein McFadden, das wusste ich ja, aber ich habe nicht gewusst
wie hart es wirklich in dieser Familie zugeht.
Heute hat Charles mir erzählt, dass er gar nicht auf einem Militär Einsatz war
und auch damals nie auf einem war… er ist schon seid Tommys Geburt nicht mehr in der Army.
Er war damals immer bei seiner Familie gewesen um ihnen zu versichern,
dass er immer noch seine Ausbildung zum Auror machte.
Deshalb war er so lange verschwunden gewesen. Er war bei seiner Familie um so zu tun,
als würde es ihm Leid tun seinen Vater belogen zu haben…
Charles hat mir versichert, dass sein Vater nichts von mir weiß.
Dabei bin ich doch Reinblütig! Charles meinte, dass es seinem Vater egal wäre.
Er hatte die zu Heiraten, die sein Vater für ihn aussuchte. Nicht umgekehrt.
Charles hat mir von Violett erzählt und dass er mit ihr in Frankreich lebt.
Vor zwei Monaten brachte sie ein Kind zur Welt. Charles wollte mir seinen Namen nicht sagen,
warum weiß ich nicht. Es war wie ein Stich ins Herz zu wissen, dass er eine andere Familie hat.
Eine ‚offizielle’. Jetzt weiß ich wo er war, wenn er nicht bei mir war.
Er war in Frankreich bei seiner Frau. Seiner schwangeren Frau.
Charles sagte, dass Violett nichts von mir wüsste und dass sie es auch nie erfahren dürfte.
Auf die Frage hin, ob er seinem Kind von Tommy, Saskia und Sarah erzählen würde,
schüttelte er den Kopf. Ab da war mir klar, dass er bald gehen würde.
Er würde mich bald alleine lassen. Wahrscheinlich wartete er nur noch auf Sarah…
Manchmal wünschte ich, ich wäre ihm nie begegnet.
Aber dann, wenn ich mir meine zwei Goldstücke und meinen Bauch angucke,
bereue ich es nicht ihn geliebt zu haben und ihn immer noch zu lieben.
Er ist der Vater meiner Kinder und das wird auch so bleiben.


10.9.1992
Liebes Tagebuch,
seit Charles mir von Violett und seinem Kind erzählt hat, reden wir kaum noch miteinander.
Er ist viel bei den Kindern, doch die Stimmung ist bedrückt und natürlich merken die Kinder das.
Immer wenn ich Charles mit Thomas und Saskia spielen sehe, frage ich mich, ob er das Kind,
was er mit Violett hat liebt oder ob es nur gezeugt wurde, um zu zeigen, dass die Ehe ‚toll’ ist…
Charles weicht mir bei der Frage immer aus. Ich werde es wahrscheinlich nie erfahren.

20.9.1992
Liebes Tagebuch,
Charles war in den letzten Tagen oft nicht zu Hause und wenn er zu Hause war,
dann war er gereizt. Ob ihm das ganze über den Kopf wächst?
Seine Familie und dann noch die Familie die er hier hat?
Ich bin am überlegen das ganze zu beenden. Ich möchte nicht, dass er streit mit seiner Familie bekommt.
Aber andererseits sehe ich die Hoffnung in seinen Augen aufblitzen,
wenn er Tommy auf den Arm nimmt und Saskia über den Kopf streichelt.
Vielleicht träumt er inständig auch nie als McFadden geboren zu sein…

[boha die story ist genial! total logisch, jetzt verstehe ich es =) ]

Jack lachte herzlich beim ersten Beitrag.
Soso, der unbekannte Leser.
Ja, das war wirklich zum Schmunzeln.
Als er dann aber weiter las hielt er inne.
Was hatte Charles getan?
Er führte ein Doppelleben?
Mit aufgeklapptem Mund las Charles den Beitrag vom 06.09. und schüttelte den Kopf.
"Mein Gott, Charlie...", murmelte er.
"Du bist ein richtiger Schuft!"
Dann blätterte er schnell weiter und las, wie Diana reagierte, dass sie ihn immer noch liebte.
Also ich hätte ihn rausgeworfen.
Wirklich, diese Frau musste Charles sehr geliebt haben.
Und da wurde wurde es Jack schwer ums Herz.
Diana war die perfekte Frau an sich.
Ob er jemals eine Frau wie sie bekommen würde?
Die ihm so viele Fehler vergab?
Er seufzte leicht, dieser Charles war ein Dummkopf.
"Ja, du bist ein Dummkopf, ganz recht!
Man muss sich für ein Leben entscheiden, zu sich stehn...
Und nicht von einem Haus ins andere gehn.
...
Gott, jetzt mach ich auch Selbstgespräche."
Kurz blickte sich Jack um, ob das auch niemand gehört hatte.
Dann las er weiter.