RE: Hafen Autoleasing - 3

Zeit lassen? Wie lange denn noch?
Nickend wandte sie sich wieder an die Bilder.
"Ja vielleicht." antwortete sie. Daran glauben tat sie nicht wirklich.

Jill klang enttäuscht.
Vielleicht glaubte sie nicht daran.
Vielleicht musste sie einfach noch lernen, ein bisschen geduldiger zu sein.
Besonders junge Leute mussten das lernen:
Das Warten.
"Sie hat ihren Vater wohl auch nicht gekannt", sagte Anthony, der wieder auf die Kellnerin sah.
"Aber ihre vier Kinder schon.
Und die hat sie.
So wie man Freunde hat.
Und Feinde."
Anthony schritt dann von dem Bild weg und trat zu einem nächsten.

Jill schaute das Bild an und wünschte der Dame innerlich alles gut.
Dann folgte sie Anthony zum nächsten Bild.
Was ihr als erstes in den Sinn kam war, dass es immer zwei Seiten gab.
"Vielleicht Krieg?"

"Oder die Ruhe nach dem Sturm", sagte Anthony, der das Bild anders interpretierte.
"Die Sonne ist aufgegangen.
Die Farben sind grossartig, findest du nicht auch?"

Jill nickte. "Ja das sind sie wirklich." stimmte sie ihm zu.
"Vielleicht ist es aber auch ein Sonnenuntergang und das Bild zeigt das Ende des
Sturms"

"Ja, das wäre natürlich auch möglich", meinte Anthony, der dann weiter schritt.
"Ruhe nach dem Sturm, da sind wir uns einig."
Bald einmal hatten sie alle Bilder gesehn, denn der Raum war klein und somit auch die Ausstellung.
"So, es scheint als wären wir fertig", sagte Anthony, der kurz aufhorchte wegen der dumpfen Musik.
"Hat es dich ein bisschen aufgestellt?"

Jill hatten die Bilder gefallen und zu jedem Bild konnte man etwas hienin interpretieren.
Vielleicht waren Gemälde doch nicht so langweilig wie sie immer dachte.
Als sie fertig waren nickte sie und schaute sich noch einmal lächelnd um.
"Ja hat es, danke Francis"

"Mir hat es auch gefallen", sagte Anthony.
Und deswegen war er auch hierher gekommen.
Seit dem Krieg hatte Marcella sich der Kunst gewidmet und mit guten Resultaten.
Auch wenn hinter dem ganzen Versteckt auch ein wenig Magie wirkte.
Doch das musste man erstmals können.
Anthony lief mit Jill aus dem Raum heraus, zurück in den Gang, wo die Treppe stand.
Kieran stand dort und steuerte auf sie zu.
Er reichte Jill sogleich einen Flyer und wandte sich dann an Anthony.
"Hey, Anthony", grüsste er seinen Bruder und umarmte ihn kurz.
Anthony tätschelte Kieran leicht auf den Rücken und nickte dann.
"Hallo Kieran. Läufts soweit?"
"Ja, Jack hat grad ein neues Album rausgebracht. Willst dus hören?"
Anthony schüttelte den Kopf.
"Nein, lieber nicht.
Ich gehe jetzt nach Hause. Vielleicht möchte Jill ja."
Kieran wandte sich an die junge Blondhaarige, der er vorher den Flyer gegeben hatte.
Kieran reichte ihr sogleich seine freie Hand.
"Hey, ich bin Kieran. Anthonys, Francis' Bruder.
Hat dir die Ausstellung gefallen?"

Jill folgte Anthony und schaute dann verwundert auf den Flyer.
Dann zu Kieran. Anthony? Nicht Francis?
Ihr Blick wanderte zwischen den Brüdern hin und her.
Dann schüttelte sie Kierans Hand. "Hi, ähm ja... ja sie war toll"

"Schön, dann kannst du ruhig öfters kommen, wenn du willst", sagte Kieran, der ihre Hand kurz noch schüttelte und dann los liess.
"Wir haben von 07.00 bis 18.00 Uhr geöffnet."

Jill nickte. Vielleicht würde sie mal jemanden mitbringen.
"Ich werde auf jedenfall nochmal reinschauen" versicherte sie und lächelte.

Kieran nickte.
"Man sieht sich also dann.
Tschüss ihr beiden."
Er verabschiedete sich und verschwand dann in einem anderen Kellerraum.
Anthony blickte seinem Bruder kurz hinterher und sah dann auf seine Uhr.
Spät war es seiner Meinung nach.
Zeit zum gehn.
"Ich werde dann auch mal aufbrechen, Jill.
Soll ich dich bis zur Brücke begleiten?"

Jill schüttelte dankend den Kopf.
"Nein, danke ich finde den Weg nach Hause" sagte sie lächelnd.
"Danke, dass du mir diesen schönen Ort gezeigt hast"
Jill atmtete einmal durch und schaute sich nocheinmal um.
"Ich bin mir sicher, dass ich nochmal wiederkommen werde"

Daraufhin stiegen sie wieder die Treppe hoch, hinauf in die Freiheit.
Frische, kühle Luft ströhmte ihnen entgegen.
Ein angenehmes Gefühl und Anthony schüttelte Jills Hand zum Abschied.
"Ich hoffe, dass du deinem Vater bald begegnest.
Ich werde meinen auch suchen. Vielleicht finden wir ihn beide schon bald.
Auf wiedersehn."
Er winkte ihr noch und ging dann voran seines Wegs.

"Tschüss" sagte sie und hob die Hand nochmal zum Abschied.
Jill schaute ihm einen Moment hinterher und seufzte dann leise.
Wo sollte sie denn jetzt hin?
Würde sie nach Hause gehen, wäre sie wahrscheinlich ein Kopf kürzer... zumindest glaubte sie das.
Langsam ging sie los in eine unbestimmte Richtung mit ungewissem Ziel.