RE: Zirkus Silverlight - 34

"Hehe, klar", kam etwas ungläubig aus seinem Mund, fast gequält.
Jedoch, anders konnte er es sich auch nicht erklären und in dem Moment musste er an Dea und Rabia denken.
Waren sie...?
Taro runzelte daraufhin die Stirn und nahm sein Gepäck.
"Bitte hör auf, mich jede Sekunde neu zu überraschen. Das tut mir auf die Dauer nicht gut", sagte er und wusste nicht, wie sie sich jetzt am besten verabschieden sollten. Ein Kuss war wohl nicht drin, daher umarmte er ihn.
"Machs gut und danke, für alles", lächelte er leicht an Joshs Schulter und ließ wieder von ihm ab.
"Wir sehen uns bald. Bis dann."
Ihn noch einmal sanft ansehend, ging Taro also los, auf den Zeltplatz zu.
Was für ein unglaublicher Urlaub.

"Bis dann."
Joshua winkte ihm glücklich hinterher und er apparierte schliesslich davon.

--> Hütte

Taro kam mit seinem Gepäck auf den Platz und sah sich fragend um.
Ja, irgendwer musste seinen Wagen wieder an den richtigen Platz gestellt haben und daher lief er schnell darauf zu.
Der junge Mann suchte seinen Schlüssel hervor, schloss die Tür auf und stellte schnell alle Sachen hinein.
Jetzt musste er sich erstmal bei Rabanus zurückmelden, das war wichtig.
Gesagt, getan.
Kaum stand er vor dessen Büro, klopfte er kurz anstandshalber an und trat gleichmütig ein.
"Hallo, Boss. Ich bin wieder da."
Rabanus, der auf seinem Bürostuhl saß und einige Blätter durchschaute, sah leicht erstaunt zu Taro auf.
Das hatte er nicht erwartete, nachdem dieser vor drei oder vier Tagen einfach so abgerauscht war!
"So, so. Lässt man sich auch mal wieder blicken. Womit hab ich denn das verdient?"
Taro antwortete nicht und ließ sich auf den Stuhl sinken.
"Es reicht vollkommen aus, dass ich wieder hier bin."

"Willst du, dass ich dich rauswerfe? Oder warum dein vorlautes Mundwerk?", kam es promt von seinem Onkel und er sah schon fast etwas kalt zu Taro.
Tz, das war ja das letzte. Verschwand einfach, wann er wollte und verlangte dann auch noch, dass man sich seine Art weiterhin gefallen ließ. Das waren die richtigen. Aber nicht mit ihm!
Außerdem, der Besuch des Inspektors lag ihm noch immer etwas schwer im Magen.
"Übrigens...dein Freund ist raus...", erklärte er noch gleichgültig und wandte sich wieder seinem Papierkram zu.
Taro stockte der Atem.
Hatte er gerade recht gehört?
Freund?
"Na, dieser Messerwerfer. Wegen ihm hatte ich die Bullen auf dem Hals und du weißt, dass ich mir das nicht leisten kann. Also muss er gehen, auch wenn er garantiert eine Bereicherung gewesen wäre. Na ja...sag du's ihm einfach, falls er nochmal hier auftauchen sollte. Ich glaube ja nicht, dass ihr schon Adressen ausgetauscht habt."

Taro blinzelte und lehnte sich betreten zurück.
Das war unmöglich. Nein, Rabanus war unmöglich.
Wie sollte er ihm das so bitte jemals beibringen? In welcher Weise?
Dann konnte er ja gerade direkt die Koffer packen und von selbst gehen.
Und dann wohin? Er konnte sich ja nicht einfach bei Josh breit machen.
Außerdem würde er seine Löwen hier verlieren und Freunde.
Das ging nicht. Er musste es also vorerst wirklich noch für sich behalten.
"Warum die Polizei?"
Rabanus musterte Taro kritisch und verstand den jungen einfach nicht.
Tauchte nach seinem Urlaub hier einfach auf und sah noch immer nicht besser aus, um die Nasenspitze.
Wirklich, da fragte man sich doch, wo sich die Jugend von heute so rumtrieb.
Hatte bestimmt die Nächte durchgemacht.
"Weiß ich doch nicht", polterte er los. "Hat mir einen erzählt von wegen, dass ich Minderjährige in meinen Shows in Gefahr bringe und ist darauf noch rumgeritten. Und danach wollte er pausenlos seine Adresse und deine Nummer."
"Meine Nummer?", schaltete er sein Handy wieder ein. Nein, ihn hatte niemand angerufen.

"Du hast sie ihm gegeben?", fragte Taro nun ernster und schaltete das Handy wieder ab.
Nein, er würde sich ein neues zulegen müssen, wenn seine Nummer bei einem Polizisten war, der nach Josh suchte.
"Natürlich, der hätte mich sonst noch gemöchelt", sagte Rabanus gleichgültig und lehnte sich auf seinem Sitz zurück.
Dass er dabei etwas übertrieb, war nicht von bedeutender Wichtigkeit.
"Also, gibt's noch was? Dann würde ich jetzt gerne weiter arbeiten, wenn der Herr erlaubt. Und du solltest auch weiterarbeiten, Junge. Die Tierchen warten schon."
Taro stand daraufhin auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Büro.
Nein, jetzt damit zu kommen, war kein passender Augenblick.
Daher lief er den Wohnwagen entlang und klopfte, um sich ein wenig ablenken zu können, bei Alina an.

Alina öffnete die Tür, erschrocken sah sie zu Taro.
"Taro", sagte sie mit erstaunter Stimme.
"Alles in Ordnung mit dir? Ich dachte du würdest länger fort sein."

"Dachte ich auch", erwiederte Taro leicht hin.
"Kann ich reinkommen? Ich muss dich was fragen."

"Aber klar doch."
Alina lächelte leicht und sie liess ihn eintreten.
"Deinen Süssen geht es gut. Aber keinen Grund eiversüchtig zu werden, sie lieben dich immer noch mehr als mich - schade eigentlich."

Taro trat darahin ein und sah sich kurz um.
Als sie von seinen Babys sprach, kam ihm sogar ein Lächeln auf die Lippen, dass nicht sofort verblasste.
"Dann bin ich froh", sagte er und zwinkerte.
"Sag mal...Rabanus sagte, vor ein paar Tagen war ein Polizist hier. Insepektor schlag-mich-tot. Weißt du was darüber?"

Alina seufzte.
Sie nickte dann leicht.
natürlich wusste man mitterlweile, das Josh nicht mehr angestellt war.
"Bitte setz dich. Joshua ist gefeuert worden. Dieser Typ - ich hab ihn ebenfalls gesehn - wollte Josh wohl anklagen oder so, wegen Rusty. naja."
Sie zuckte leicht die Schultern.
"Weil sie eben minderjährig ist. Schade eigentlich. Auf einmal ist er hier aufgetaucht, nach so langer Zeit, und ehe man es sich versieht, auch schon wieder weg. Wie war dein Urlaub?"

Taros Blick war ernst auf sie gerichtet, während sie erzählte.
Das war doch..
Er schloss kurz die Augen und kratzte sich müde am Nacken.
Schließlich setzte er sich auf ihre Bitte hin und verschrenkte etwas die Arme vor der Brust.
"Anklagen?", kam es von ihm. Das war doch wohl das letzte! Für was denn?
Er hatte Rusty schließlich nichts getan, zumindest nichts, was andere hätten sehen können oder wussten.
Andere Kinder wurden tagtäglich aufs Gröbste Zuhaus misshandelt, da kam die Polizei nie hin.
Taro verzog leicht den Mund und hob den Blick an.
"Mein Urlaub war sehr schön, leider ist er schon wieder vorrüber. Wie lief es sonst hier? Und...kannst du mir vielleicht sagen, zu welcher Polizeistation er gehört hat?"

"Das weiss ich leider nicht", sagte sie.
"Aber ich nehme an, normale Bundespolizei oder so. Warum bist du nicht länger geblieben?"

Taro nickte. Dann würde er diesen Inspektor morgen mal besuchen.
Nicht für umsonst sollte dieser schließlich seine Nummer haben.
Nicht, dass er sich stellen wollte und vielleicht Josh auch noch verraten, aber wenn dieser so wie so etwas von ihm wollte, konnte er auch gleich hingehen und das vor Ort klären.
"Bundespolizei", murmelte der junge Mann.
"Gut. Ach...weißt du, das ist eine längere Gesichte, die ich dir zwar nur ungern vorenthalte, aber irgendwann wirst du sie schon erfahren."
Taro lächelte zuversichtlich bei dem Gedanken.

Alina lächelte.
"na schön."
Armer Josh, kaum war er einmal verliebt, musste er auch schon gehn.
Ihr tat es ehrlich leid deswegen.
Wie gerne hätte sie Josh glücklich gesehn.
"Für mich war die Woche eher ein Stress, aber es ging schon."