RE: Zirkus Silverlight - 41

Aladar hielt einen Moment leicht inne.
"Ach komm schon, Alter", begann er sofort wieder, als Taro schon weiterlief.
Er holte seinen Freund ein und legte ihm erneut einen Arm um die Schultern.
"Es ist doch so....uns liegt die Welt zu Füßen. Nicht? Warum nicht auch danach treten, wenn es Zeit dazu ist?"
"Was?", verwirrt blickte er zu ihm.
"Na, wenn's schei*ße läuft, muss man einfach mal kräftig auf den Putz hauen! Und schon...lösen sich die Probleme von alleine, wenn man schon nicht die Ratschläge seines besten Freundes annehmen will. Was sagst du?"
"Ich sage dir, dass du eine unmenschliche Art hast, die Welt mit deinen Augen zu sehen."
Aladar lachte leicht und stieß Taro in die Seite.
"Mensch, nun schau mal fröhlicher drein. Dein Lieblingsaladar ist wieder hier...eingentlich muss doch das mehr als fürstlich gefeiert werden!"
"Wenn du meinst."
"Ohooooo und wie ich das meine, mein Freund! Lasst fließen...", stimmte er zuletzt ein Lied an und schliff Taro mit sich.

Evra Von trabte am Straßenrand endlang. Er trug einen langen, viel zu großen Mantel und einen Hut, den er tief ins gesicht gezogen hatte.
Sei Tagen war er schon unterwegs. Sein Magen grummelte. "Hunger." murmelte er vor sich hin und dann sah er den Zirkus.
Ei, ei, ei ein Zirkus! Mal sehen ob die einen Platzfür mich haben. dachte er und marschierte schnurstraks auf den Zirkus zu.

Halina lief gerade mit zwei ihrer Pferde am Hauptzelt entlang.
Eines davon war ein kleines, schwarzes Fohlen, das noch sehr Mühe hatte mit dem Laufen.
Das andere war schon ausgewachsen und sah recht müde aus.
Gerade strich das Mädchen dem großeren über die Mähne, da entdeckte sie weiter vorne Evra.
Oh, wer war denn das?
Sie sah sich dabei nach Taro um, konnte diesen aber nicht finden.
War er vielleicht mit diesem verabredet?
Fragend blieb sie an Ort und Stelle stehen.

Evra entdeckte Halina. Neugierig musterte er sie, dann faste er einen beschluss. Mutig zog er seine Mütze tiefer in die Stirn und stellte den Kragen des viel zu großen Mantels hoch. Sein gesicht war nun im Schatten. "Hey, du!" rief er Halina zu und winkte. Langsam, um nicht zu stolpern, ging er auf sie zu. "Sag mal arbeitest du hier?".

Halinas Blick wurde misstrauisch, als er sein Gesicht mit dem hochgestellen Kragen verdeckte.
Sie schritt etwas mehr neben die beiden Pferde und sie musterte ihn kurz.
"Jah", kam es schließlich leise von ihr.
"Warum? Ich...suchst du Taro?"

"Taro?" fragte Evra unsicher, "Ist das der Boss hier?". Eine Maus lief am Boden vorbei. Evras Finger zuckten und plötzlich fiel ein Schopf flaschengrünes Haar unter der Mütze hervor.

Halina schreckte noch einen weiteren Schritt zurück, als Evras Haare zum Vorschein kamen.
Nicht, weil sie Angst hatte, aber mit der Zeit hatte sie gelernt, von allem was neu und außergewöhnlich war, größtmöglich Abstand zu nehmen.
Daran war auch ihre Vergangenheit schuld.
"Nun", begann sie. "So etwas ähnliches, würd ich sagen. Er ist sozusagen die rechte Hand des Chefs."

Evra überlegte. Das Mädchen schien angst zu haben. "Sie brauchen keine angst vor mir zu haben. Ich bin harmlos." erklärte er und schlug den Mantel zurück. Wenn alles klappen würde, müsste er sich ja eh noch zeigen. Gleichzeitig zog er sich auch die Mütze vom Kopf. Das Gesicht des Junges war leicht grün und mit feinen Schuppen, wie bei einer Schlange übersäht. Die Augen waren ebenfals grün und schmal, aber immer noch menschlich. Er lächelte Schüchtern. Gefährlich wirkte er bei weitem nicht, eher wie ein normaler Teenager mit einer Art Schuppenproblem. Neugierig wartete er auf Halinas Reaktion.

Halina bis sich leicht auf die Lippen und die beiden Pferde neben ihr erschraken.
Leicht hob sie schließlich beide Hände und versuchte sie wieder zu beruhigen.
Gutmütig strich sie ihnen über das Fell und schob ihnen kleine Möhrenstückchen zu.
Daraufhin lächelte sie erleichtert, als die beiden es besser hinnahmen und sie wandte sich wieder an Evra.
Er jagte ihr keine Angst ein, nein, aber sein Aussehen war dennoch sehr außergewöhnlich zu betrachten.
"Es geht schon", erwiederte das Mädchen tonlos.
"W-was genau möchtest du denn hier?"

"Ich hab gehofft ihr hättet vielleicht noch einen Platz für eine neue Nummer. Ich bin nun Artist kann man das nicht nennen. Vor einigen Wochen habe ich noch in einer Freakshow gearbeitet und es war die schönste Zeit in meinem Leben, aber der Cirque wurde geschlossen. Die Bullen meinten das wäre Verborten Bla blabla und uns würde es so viel besser gehen. Da ich keine Familie hab die mich will und keine Zukunft, wollte ich hier mal Fragen ob ich ne Weile mitmischen kann.".
Er lächelte sie an und betete innerlich das sie sagen würde, es gäbe eine Möglichkeit. Was sollte er sonst machen?

Halina schwieg aufmerksam und beugte sich hin und wieder sorgend runter zu dem kleinen Fohlen.
In einer Freakshow? Der Name kam ihr etwas befremdlich vor und sie musterte ihn ganz leicht.
Schließlich wollte sie schon antworten, doch da tauchte Aladar hinter ihr auf.
"Na, Süße", kam es gutgelaunt von ihm und er gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Halina wich leicht zurück und ihre Lippen nahmen etwas undeffinierbares an.
Aladar legte ihr daraufhin einen Arm um die Schultern und er sah zu Evra.
"Ui", kam es erstaunt aus dem Mund des jungen Mannes.
"Wer bist du denn?"
"Er möchte sich hier vorstellen, Aladar. Siehst du das nicht?"
"Ach, er kann ja auch einfach nur so vorbeigekommen sein."
Aladars Blick wurde kritischer.
"Und was bist du...ein Fisch?"
Halina verdrehte innerlich die Augen über diesen unmöglichen Kommentar.
Aber irgendwie war es auch ganz gut, dass er gleich so hart kam.
Hier müsste sich der Junge schon noch beweisen müssen.

"WOW! Der erste Mensch der eine Schlange nicht von einem Fisch unterscheiden kann!" spottete Evra und dann warf er den Mantel zurück. Sein Körper war wie das Gesicht mit einer Schlangenhaut überzogen. Er trug nicht mehr als ein paar Boxershorts. Als der Mantel auf den Boden fiel gab es ein dumpfes Geräsuch und etwas bewegte sich darunter. Evra fuhr sich mir der Zunge über die Lippen. Sie war ähnlich wie bei einer Schlange gespalten.
Er lies sich auf den Boden fallen und ohne mühe schlängelte er dort wie eine Schlange herum, dann hob er den oberkörper an und klappte wie ein Buch zusammen. Mit den Händen stützte er sich ab, während seine Füße neben seinem gesicht hingen. Grinsend und dabei die vier kleinen Giftzähne entblössend zischte er. Aus dem Mantel wand sich eine dicke und lange Schlange.

Als Aladar Evras Spotten hörte, verfinsterte sich seine Miene sofort von jetzt auf gleich.
Schon spannten sich seine Muskeln etwas an, doch Halina versuchte ihn zurückzuhalten, so gut es ging.
"Nicht, Aladar. Bitte...das ist es nicht wert. Rabanus macht dich einen Kopf kürzer."
"Rabanus", grummelte der junge Mann und sah zur hinab. "Aber ich muss mir doch nicht von sowas dumm kommen lassen!"
"Geh lieber zu den Löwen, ja? Ich hab Taro nicht gefunden, der Tierarzt müsste bald auftauchen."
Ruckartig hob er den Arm von ihren Schultern, sah nochmal abschätzend auf den sich verwandelnen Evra und ging davon.
Halina atmete leise aus und blickte Aladar noch kurz nach, wobei sie die Verwandlung verpasst hatte.
Ihr Gesichtsausdruck nahm etwas erschrockenes an, als sie Evra so sah.
"Oh, das ist...wirklich außergewöhnlich", stammelte sie und plötzlich liefen ihre Pferde davon.
Entgeistert blickte sie ihnen nach, lief allerdings nicht hinterher.

"Der ist aber empfindlich." murmelte Evra und stand wieder auf. Er blickte sich verwundert um und hob seinen Mantel auf. Die Schlange hob er auf und legte sie sich um die Schultern.

"Aladar? Aladar ist nicht empfindlich. Er lässt sich nur ungern von Fremden dumm kommen, das ist auch schon alles."
Halina sprach über ihn, als würde sie den jungen Mann schon Jahre kennen und das tat sie tatsächlich.
"Und...bitte sei vorsichtig mit der Schlange, ja?"
Ihr Blick war besorgt. Immerhin liefen hier auch ab und zu freilaufende Tiere herum.

[sry, falscher acc]