RE: Zirkus Silverlight - 53

"Ja, ihr sollt niemals solche Fragen stellen", sagte Josh, der seinen Finger warnend hob.
"Hier wird hart gearbeitet, und wenn Rabanus denkt dass ihr nichts zu tun habt, dann wird er euch feuern.
Also...die Sache ist die: Ihr seid hier angestellt, aber befristet.
Das heisst, wenn die Frist ablauft gibt es entweder ein neuer Vertrag, oder eben keiner und ihr müsst gehn.
Deswegen seid ihr nur auf Probe hier.
Ich werd euch jetzt beiden zu eurem Wohnwagen führen.
Ihr seid doch Geschwister, oder?"

Isabelle hörte auf mit dem Tanzen und André kratzte sich am Hinterkopf.
"Okey verstanden." sagte er dann und nickte dazu noch leicht verstehend.
"Ja, wir sind Geschwister."

Joshua nickte.
Er wollte ihnen nicht den Spass verderben, doch die ersten paar Tage würden sie sicherlich strengstens beobachtet werden.
"Stellt euch einfach Chaplins Zirkusdirektor vor.
Rabanus ist ähnlich."
Er führte die beiden dann über das Gras.
Sie traten an unzähligen Wohnwagen vorbei und an einem winkte eine Frau mit braunen Haaren aus dem Fensterchen.
"Hey!"
"Tag Alina", rief Josh zurück, der dann aber zügig mit dem Geschwisterpaar weiterging.
"Alina Hyllian.
Raubkatzen."

"Hallo Alina." trällerte Isabelle und wank sogar kurz etwas heftig mit den Armen.
André selbst hob freundlich gesinnt seine Hand und wank auch leicht knapp.
"Hey." sagte er dann und zog an seiner Zigarette.
Verstehend nickte André dann als er hörte was die Frau im Zirkus tat.
Isabelle selbst blickte noch eine Zeitlang zum Wohnwagen und
dann folgte sie aber weiter Joshua.

Sie liefen dann weiter und als der letzte Wohnwagen endete, liefen sie trotzdem noch ein Stück.
Weiter vorne war ein abgelegener Wohnwagen, daneben befand sich noch einmal einer.
"Ihr müsst mit dem vorlieb nehmen", sagte Josh, der dann den letzten Wohnwagen öffnete und hinein deutete.
"Eng und gemütlich.
Euer Nachbar ist etwas...speziell.
Er ist der dritte Clown und das Publikum liebt ihn."
Josh grinste leicht und er trat beiseite, damit die beiden eintreten konnten.
"Wenn ihr was braucht: Ich bin nur im Zelt drin, hab keinen Wohnwagen hier."

"Schick." meinte André und das war wirklich kein Witz.
Der junge Mann liebte Wohnwagen und auch Isabelle tat das auch.
"Danke." sagte Isabelle und strich kurz über die Außenwand.
Sie trat dann ein und blickte sich mit großen Augen um.
"Und warum hast du keinen Wohnwagen hier?" fragte sie und hörte sich schon fast traurig an.

"Weil ich nicht hier Wohnen möchte", murrte Josh, der sich dann eine Zigarette anzündete.
"Nicht bei den vielen Irren, dies hier gibt."
Daraufhin trat er davon.

Isabelle niegte ihren Kopf zur Seite und schaute Joshua hinterher, aber sie blickte sich dann im Wohnwagen um.
André selbst stand immer noch locker draußen und zog an seiner Zigaretten.

Miranda selbst suchte immer noch nach Bastian.

Rachida befand sich im Zelt und sie war dabei sich zu dehnen.
Sie hatte sich zwischen die Manegenbänke geklemmt und machte hier ihre Übungen, während sie mit ihrem I-Pad Musik hörte.
Die junge Afrikanerin hatte sich hier gut eingelebt.

"Ähm hey." sagte Miranda vorsichtig, aber die Frau hörte wohl gerade Musik.
Leicht tippte sie an der Schulter von Rachida und wartete ab.
"Tschuldigung."

Rachida zog mit ihrem Zehenn den Stöpsel aus dem Ohr und blickte hoch zu Miranda.
"Ja?", fragte sie dann.

"Tut mir leid das ich störe." sagte Miranda und kratzte sich am Hinterkopf.
"Weißt du wo ich Bastian finde?" fragte sie dann freundlich gesinnt.
Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen.

Rachida straffte ihren Fuss und deutete mit ihm dann nach oben auf den Balkon.
Eine Leiter führte hinauf und dort lagen auch schon alle Instrumente.
Hier war jeweils das Orchester angesiedelt.
"Wenn er nicht dort oben ist, dann in seinem Wohnwagen.
Aber er ist fast immer hier.
Und keine Ursache."

"Dankeschön." sagte Miranda und nickte sogar leicht ihr zu.
Sie ging dann zur Leiter und kletterte diese hinauf, um Bastian dort oben zu suchen.

Rachida löste sich dann aus ihrer Dehnposition, indem sie ihren Kopf unter der Bank rauszog und sich aufrichtete.
Sie schüttelte sich leicht und berührte mit ihren Fingern den Boden.
Langsam, Wirbel um Wirbel, reckte sie sich dann auf und steckte sich den Stöpsel wieder ins Ohr.
Afrikanische Musik begleitete ihren nächsten Tanz und sie schwang sich von Bank zu Bank, während andere die Manege brauchten zum trainieren.

Aus Isabelle und Andrés Nachbarwagen ertönte japanischer Operngesang und ein leckerer Duft von frisch gebackenen Kecksen wehte zu ihnen rüber.