RE: Anwesen von Doktor Adams - 6

'Nein lass mich das alles machen', sagte Chajek und er musste etwas schmunzeln.
'Du hast dann schon genug getan.
Den ganzen Stress und die Überraschung überlässt du schön mir.
Ich hab ja schliesslich nur noch die Rückreise zum antereten.
Du hast ja schliesslich noch alles vor dir, komm lass dich mal verwöhnen', dachte er zuversichtlich.

Miranda kicherte verlegen.
`Okey, aber pass auch auf der Rückreise auf,
da kann auch alles mögliche passieren!´sagte sie dann wieder ernst.

'Mir und noch was passieren?
Also da müsste schon eine Naturkatastrophe geschehn.
Ich hab nämlich einen starken Beschützer und ein Auto', fügte er in Gedanken aufmerksam hinzu und nahm es leicht.

`Okey, ich bin dann mal weg, wenn was ist dann denke Gedanklich an mich´sagte sie und ihre stimme was dann verschwunden.

'Viel Glück, Kleines', ging es ihm durch den Kopf und er schmunzelte.
Er glaubte fest an Miranda und er fand es nett von ihr, dass sie sich so oft jetzt bei ihm gemeldet hatte.

Rêa lief durch das Anwesen des Doktors und strich sich die Hände an ihrer Schürze sauber.
Schließlich blieb sie am Eingang und der Treppe stehen und blickte schweigend hinaus.
Es war recht kühl, aber das merkte sie kaum.
Doch sie hörte, wie am anderen Ende des Ganges jemand die Treppe herunter kam.
Allein an den schwerfälligen Schritten erkannte sie, dass es der Doktor selbst war.
"Rêa!", rief er bestimmt und blieb am letzten Absatz stehen.
Das Mädchen selbst drehte sich gehorsam um und lief sofort zu ihm hin.
Sie senkte den Blick und wartete.
"Bring Danny etwas Wasser und Brot. Er muss gestärkt sein, für seine heutige Arbeit."
Rêa nickte stumm, lief den Gang wieder zurück, aus dem Eingang hinaus und einmal um das Anwesen herum.

Am hinteren Teil des Anwesens war eine verschlossene Tür.
Unscheinbar, sicher. Aber nicht nutzlos. Das ganz bestimmt nicht.
Rêa blieb einen Augenblick davor stehen, holte dann aber die Schlüssel hervor und schloss die Tür auf.
Dahinter war es sehr stickich, aber dennoch kalt.
Kalt vom rein Äußerlichen her.
Die Steine an den Wänden waren schmutzig. Nichts, was man gerne sehen wollte.
Entlang diesen wuchs bereits Moos und weiteres Gewächs, für das Rêa keinen Namen hatte.
Das Mädchen nahm sich von einem Tischchen, das im Gang stand, eine Kerze, entzündete diese und ging auch schon weiter.
Gleich weiter hinten war eine weitere große und vor allem schwere Tür.
Wohl eher machte das hier alles den Anschein eines kleinen vergessenen Gefängnisses.
Nachdem sie auch diese Hürde überwunden hatte, trat sie in den Raum dahinter ein.
Ihre Miene hatte etwas schuldbewusstes angenommen, aber was konnte sie schon machen?
Mitten im Raum war im Boden ein großes Gitter eingelassen.
Sie hörte, wie sich etwas bewegte und ging weiter auf das Gitter zu.
"D-danny? Bist du...bist du wach?
Aber keine Antwort folgte.
Das Mädchen kniete sich daraufhin hinab und leuchtete mit der kleinen Kerze in den Kellerverschlag und blickte zwei dunklen Augen entgegen.
"Doktor Adams sagte, ich soll dir etwas zu Essen und trinken bringen. Wohlmöglich geht es schon bald weiter."
Innerlich verkrampften sich ihre Gefühle und sie atmete aus, als sie Dannys fragendem Blick folgte.
Doch sie seufzte, erhob sich, holte das befohlene, öffnete das Gitter und reichte es ihm.
Scheinbar wie ein verhungernder stürzte er sich darauf und verschlang es sofort, ohne sie noch einmal anzusehen.
Nach einiger Zeit ging Rêa wieder und ließ Danny allein zurück.

Zwei Stunden waren seither vergangen.
Die Tür zu Dannys Gefängnis ging erneut auf und zwei Männer des Doktors traten ein.
"Los, du Hund! Sie zu, dass du auf die Beine kommst!", brummte einer, öffnete das Gitter, packte nach Dannys Kragen und zog ihn auch schon heraus. Doch Danny wehrte sich nicht.
Die Männer brachte den jungen Mann hinaus an das Tageslicht und er kniff sofort die Augen zusammen.
Um den Hals trug er ein Halsband, worauf hinten am Nacken sein Name eingraviert war.
Es machte eher den Anschein, als würde es einem Köter gehören und nicht zu einem Menschen.
Seine Sachen waren ein vielen Stellen zerfetzt, sehr dreckig und er roch auch überhaupt nicht gut.
"Du siehst nicht nur aus, wie ein Hund. Du riechst auch noch wie einer!", lachte nun der andere Mann in sein Ohr und sie brachten ihn auch schon um das Anwesen herum, wo Doktor Adams wartete.
"Ah, mein Junge", sagte dieser sogleich, auch wenn sich seine Miene kein bisschen änderte.
"Du wirst mir heute sehr viel Gewinn bringen, sei dir da sicher."
Er lachte auf und ging ohne ein weiteres Wort vom Hof, zu dem Wagen, der bereitstand.
Schon schleppte man Danny hinter ihm her und verfrachte den Chinesen hinten auf dem Rücksitz.
Seine Hände waren ihm gefesselt wurden, wenngleich sie ja wussten, dass er ohnehin nicht abhauen würde.
Und so ging die Fahrt auch schon los.

Während das Auto den Landstraßen Italiens entlangfuhr, lehnte Danny schweigend seinen Kopf gegen die Scheibe.
Seine Miene war ausdrucklos hoch zum Himmel gerichtet, während er die Wolken betrachtete.
Doktor Adams neben ihm freute sie schon ungemein auf das, was folgen sollte.
Gut, dass er seine Kampfmaschine hatte.
Eine Maschine...nein, eher ein Hund, wie er ihn nannte.
Danny der Hund.
Die Mundwinkel des Chinesens zuckten kaum merklich und er schloss einen Moment die Augen.
"Hey, Danny! Nicht schlafen!", rief von vorne jemand und lachte, als er sich wieder nach vorne umdrehte.
Und so verlief die Fahrt für Danny, wie jede andere.
Alle waren bestens aufgelegt, da sie den Sieg schon jetzt in der Luft rochen, als hätten sie ihn wie ein Parfüm aufgetragen.
Aber er selbst realisierte das gar nicht mehr.
So war das eben, sein Leben.
Und da er nichts anderes kannte, wehrte er sich auch nicht dagegen.

"Bringt mir endlich den Jungen zurück!", brüllte Adams, der von Rêa in einem Rollstuhl durch den Gang gefahren wurde.
In seiner Hand hielt er eine Art Fernbedienung, die aber eher einem Handy oder sonstigem glich.
Gerade eben hatte er etwas eingegeben, noch eher er überhaupt nach so langer Zeit mal wieder sein Anwesen 'betreten' hatte.
Doch in seinem Kopf schwirrten keine Gedanken, um seine Beine, sondern um Danny.
Es war doch unglaublich! Wie war es ihm nur gelungen, davon zu kommen?
Adams war außer sich und die arme Rêa musste seine Attacken die ganze Zeit über sich ergehen lassen.
Schließlich, als sie an einem seiner Männer vorbeikamen, griff Adams nach oben und zog ihn am Kragen zu sich runter.
Ernst blickte der Doktor ihm entgegen.
"Dieser Wang soll hier auftauchen, sag ich euch. Schnellstens! Und es ist mir egal, wie ihr das anstellt! Ich will den Jungen wieder zurück! Und eins sollte mal klar sein...vielleicht, wenn er überlebt hat, müsste er bald in einem Krankenhaus aufzutreiben sein! Dieser Chip würde ihn sonst zerstören und so dumm ist selbst er nicht..."

Gerade heute war eine große Versammlung in Adams Anwesen.
Er hatte jeden zu sich rufen lassen, der auch nur im entferntesten für ihn arbeitete.
Es ging ihm weniger darum, Danny wieder bei sich zu wissen, sondern vor allem ums Prinzip.
Und daher hielt er eine große Rede, verteilte Aufgaben, um den jungen Chinesen wiederzufinden.

Die Arme Cho lag im kalten Keller, an Ketten und schrie schon so viele Stunden und Tage nach Jet, dass es eigentlich nur noch ein kaumhörbares Krächzen war. Sie war so abgemagert und kalweiß, dass sie eher einem Skellett glich.

Während Cho nur noch vor sich hinwimmerte und sich mittlerweile den halben Mund aufgerissen hatte, durch das ständige Daraufrumkaun, beide Hände und Füße in Fesseln dortliegend, wurde ihr das erste Mal nach so langer Zeit ansatzweise bewusst, dass das alles weniger einem Traum ähnlich war, als bisher gedacht.
Ihre Gelenke schmerzten, da sie sich die ersten Tage noch bemüht hatte, irgendwie davon loszukommen.
Wo war Jet nur?
Chos kranke Augen richteten sich auf die gegenüberliegende Wand und plötzlich brüllte sie auf, obwohl ihr das nur unter höllischen Halsschmerzen möglich war. Sie schrie wie am Spieß und schüttelte sich an den Ketten.
Und als wäre die allumfassende Kälte noch nicht genug, ging plötzlich die Tür des Verließes auf und jemand schüttete mit Schwung einen Eimer voll Wasser hinein, so dass sie bis auf die Knochen durchnässt wurde.
Und Cho lachte...sie lachte.
Und sie schrie ein letztes Mal auf, bis sich die Türe wieder schloss und sie allein zurückgelassen wurde.
"Jetilein",[/size] flüsterte sie, den Kopf halb hängen lassend.
[size=85]"Jetilein...warum lässt du Cho im Stich?"
Er war die einzige Person, die sie wirklich als real ansah, außer natürlich sich selbst.
Aber er hatte sie alleine gelassen.
Und das Blut besprenkelte den Boden.
Tropf, tropf, tropf...

Alles war bereit und man zählte auf Johnson und Jet.
Der Aufnahmebus war weit genug entfernt und die Polizisten waren allesamt miteinander verkabelt.
Cheung hatte Tony und die irische Polizei gewinnen können an dem Fall dabei zu sein, damit sie genug waren.
Das Anwesen war sorgfältig umstellt worden, es konnte los geben und Cheung hatte Jet das Zeichen gegeben mit Johnson loszugehn.
Er selber war bei den Scharfschützen in der Nähe des Anwesen, während Tony und seine Leute das Kommando hatten falls da welche Flüchten wollten.
Trixie kümmerte sich um die Aufnahmen.

Jet war also mit Johnson am Arm direkt los, auf das Anwesen zu und das in schnellen Schritten, wie er es auch normal gemacht hätte.
Bevor sie in Sichtweite kamen, griff Jet hinüber zu Johnson und zog ihm noch die Kaputze über den Kopf.
Ja, so sollte es funktionieren, vorerst.
Die beiden kamen also zum Haupttor des Anwesens und davor waren auch schon einige Wachleute postiert.
Komisch.
Der junge Chinese runzelte skeptisch die Stirn und zog Johnson weiter grob mit sich.
Das musste er einfach, weil seine Tarnung sonst auffliegen würde.
Seine Miene war konzentriert und wachsam.
Vor ihnen hielt er mit seiner Geisel inne.
"Ich will zu Adams und zwar auf der Stelle. Ich hab hier seinen schei*ß Jungen, den er unbedingt wollte."

Die Wachposten - es waren Typen, die er nicht kannte - wollte ihn schon fortschicken, aber da trat der Mann vom Hof her näher ans Tor heran, der Cho den Schuss in den Oberschenkel verpasst hatte. Er grinste dreckig.
"Hast du es also doch geschafft, was?"
"Quatsch nicht, sondern lass mich rein. Adams wird nicht gerade begeistert sein, wenn ihr mich sam ihn wieder wegschickt."
Der Typ, der nicht ganz Schaka im Kopf war xD, verzog den Mund, nickte schließlich und wies ihnen, ihn mit Johnson hereinzulassen.