Godric's Hollow » Scheune

Taro führte Josh die Straßen von Godrics Hollow hinab und zwar darauf achtend, dass dieser nicht ausrutschte und sich vielleicht noch etwas brach. Er schwieg leise für sich und fragte sich, wie Josh wohl reagieren würde.
Für ihn selbst war es auch nicht sehr leicht, jedoch hatte er sich dafür gestern Nacht gut entschieden und wollte dies nun durchziehen.
Noch immer schneite es und für Taros freie Augen offenbarte sich eine wunderschöne Winterlandschaft.
"Keine Angst, es dauert nicht mehr lang", wisperte er Josh zu und wie er schon sagte, es dauert wirklich nicht mehr lang.
Noch gut 50 Meter und Taro hielt mit Josh an.
Die beiden standen nun vor einer großen Scheune, deren Tür er öffnete und Josh hineinschob.
Schließlich stellte er sich wieder hinter ihn und legte ihm je zu beiden Seiten die Hände an die Hüften.
"Ich...hab mir das was überlegt. Und unser damaliges Match hat zwar auch was damit zutun, jedoch nicht größtenteils. Weißt du, ich hab da damals etwas in deinen Augen gesehen, das mich neugierig gemacht hat. Und du musst wissen, es fällt mir nicht sehr leicht oder besser gesagt, das hat es nicht. Aber jetzt bin ich mir sicher, dass ich es möchte. Vielleicht hört es sich ein wenig komisch an, dir das als Weihnachtsgeschenk zu machen, jedoch", Taro ging um ihn herum und nahm ganz langsam das Tuch von Joshs Augen," weiß ich doch, dass du mit Herz und Seele Messerwerfer bist. Und ich möchte es riskieren...ich möchte mich der Gefahr hingeben, weil du es auch möchtest."
Der junge Artist ging Josh nun leicht aus dem Blickfeld und weiter hinten, neben großen Strohbergen, war eine Wurfscheibe aufgebaut und direkt daneben ein Tischchen, wohin Taro auch schon lief und Joshs Messerkoffer, den er mitgenommen hatte, dort abstellte.
"Außerdem will ich doch austesten, was du gesagt hast. Dass das Glück entsteht, wenn zwei sich finden", begann er weiter, nun mit dem Rücken zu ihm stehend. "Jedoch, wenn du nicht willst, dann..."

Ein besseres Geschenk hätte Josh wohl nicht kriegen können und er sah aufrichtig zu seinem Freund.
"Oh, und ob ich will..."
Er lief zu dem Koffer und glitt mit seinen Fingern über die zwölf Messer.
Ihm kam es gerade so vor, als hätte er jahrelang nicht mehr geworfen, Taro als sein Opfer liess das ganze sehr interessant werden.
Besonders jetzt, da er ihm so viel bedeutete.
Die Vorstellung, dass er diesen verletzen könnte, war unverzeihlich doch auf eine gewisse Art auch erotisch.
Taro traute sich, bestimmt hatte er sich im Schlaf gewälzt, so eine Entscheidung traf man nicht aus lauter Spontanität.
Er trat zu Taro nach hinten und drückte ihn leicht gegen die Zielscheibe, während er ihm dann ein Messer vor die nase hielt und zeigte.
Klar, kannte Taro seine Messer schon, doch in dieser Situation konnte er sie sicherlich deutlicher realisieren als je zuvor.
Auch der ganze Abstand würde ihm grösser vorkommen.
Beim Zuschauen spührte man nur einen Teil der Gefahr.

Taro ließ sich von Josh nach hinten drücken und sah aufrichtig zu ihm.
Klar, verspührte er da etwas mehr als nur Freude, dass es ihm gefiel und dieses Gefühl war nicht gerade positiv.
Und dennoch schüttete es ganz andere posivitve Emotionen aus und ihm schoss das Adrenalien in die Adern.
Sein Blick glitt über die scharfe Klinge des Messers und er legte den Kopf angespannter gegen die Scheibe.
Und da fiel ihm etwas ein, wobei er sich seines Pullovers entledigte.
Nicht, um Josh noch zu verwirren xD aber wenn hautnah, dann richtig hautnah.

Joshua strich Taro mit seiner rauen Hand kurz über seine Brust und er grinste leicht.
Wenn da mal seine Messer nicht förmlich an Joshua angezogen wurden.
Schliesslich trat er einige Schritte zurück, immer mehr, bis er die richtige Distanz hatte und er musterte Taro von diesem Punkt aus sehr gut.
"Sag mir wenn du bereit bist", sagte er und er nahm sich ein zweites Messer in die Hand.
Seine Augen streiften kurz über Taros Zielpunkte...Rusty war immer so klein gewesen, hier hatte er es ja glatt mit einem Riesen zu tun.
Bei den Kopfpartien würde es schwer werden, so hoch zielte er normalerweise niemals.
Doch das sagte er lieber mal nicht. xD
Einfach nichts anmerken lassen, Taro hatte schon genug zu befürchten.

Taro wurde leicht warm, als Josh ihm über die Brust strich und war sehr aufmerksam, als dieser seine Distanz zu ihm antrat.
Schließlich legte er den Kopf wieder zurück und streckte seine Arme zu beiden Seiten aus.
Taro atmete sichtlich angespannt durch und schloss noch einen Moment die Augen.
War besser hinzusehen, wenn die Messer kamen? Oder war Augenschließen angesagt?
Der junge Mann war sich nicht recht sicher, was wohl das Beste in dieser Situation war und dennoch öffnete er die Augen.
Sein Blick striff über Joshs Körper, um dessen Reaktionen und Bewegungen zu analysieren und auch um sich selbst zu unterhalten.
Jedoch nickte er dann, um seinem gegenüber zu zeigen, dass er bereit war.
Das konnte ja interessant werden.
Und wie groß seine Befürchtungen waren, merkte er daran, dass sein Mund ganz trocken wurde.

Schon schnellte ein erstes Messer auf Taro zu.
Es traf in elegant knapp neben dem rechten Oberschenkel und Joshua holte aus für das zweite Messer.
Sein Blick war äusserst konzentriert, er kostete hier jeden Moment aus und das zweite Messer flog.
Er nahm sich nun die zwei nächsten Messer, langsam, denn er wollte auch alles geniessen und als nächstes ging es zu den Huftpartien.
Joshuas Augen blieben nun auf Taros Bauch hängen, durchtrainiert und frei, na wenn er sich da mal nicht so schnell ablenken liess.
Er hob das eine Messer hinter seine Schulter, bereit abzuschiessen.
Er grinste leicht und schüttelte kurz den Kopf.
"Auf eigene verantwortung wenn ich dich jetzt treffe. nicht Jugendfrei, was du da mit mir machst."

Als das erste Messer geflogen kam, holte Taro innerlich Luft, wollte sich jedoch äußerlich nichts anmerken lassen.
Jedoch, als es knapp neben seinem Oberschenkel an die Wurfscheibe traf, schloss er einen Moment die Augen.
Dem jungen Mann schossen tausend Gedanken durch den Kopf, aber keiner davon war wichtig genug, um ihn festzuhalten.
Denn nichts war so wichtig, wie dieser Augenblick hier.
Das Messer hatte ihn verfehlt, ja. Aber wie sah es mit dem nächsten aus?
Und dennoch, ihm schoss nun so viel Adrenalien durch die Adern, dass er sich augenblicklich wie in einem Rausch befand.
Und nun wollte er auch gar nicht mehr, dass Josh aufhörte!
Taro schlug die Augen auf und er biss sich leicht auf die Lippen, auch so, dass Josh es vielleicht sehen konnte.
Der junge Mann atmete durch und erwartete bereits die nächsten Messer.
Nun war es egal, ob er traf oder nicht. Der Rausch hatte ihn übermannt und sich seiner Sinne bemächtigt.
Ein Glanz trat in die Augen des Löwenbändigers.

Joshua nahm nun beide Messer gleichzeitig für die Hüftpartien.
Taro schien angespannt zu sein, das war normal, doch anscheinend gefiel es ihm auch.
Umso besser!
Ohne Vorwarnung kamen auf einmal zwei Messer auf Taro zugeschnellt und beide trafen sie fast gleichseitig auf die Zielscheibe.
Eins an der linken und eins ander rechten Hüfte, jeweils sehr knapp an seiner Haut vorbei.
Joshua atmete tief durch.
Auch für ihn war das ganze Adrenalin pur, denn das hier war ein ganz anderer Körper, ein ganz anderer Mensch, eine andere Beziehung auf die er warf.
Und doch, es war Spannung und auf eine ganz krasse Art auch Entspannung zugleich.

Abermals schloss Taro die Augen, als die Messer auftrafen und atmete tief ein und aus.
Immer erst, wenn er die Augen wieder öffnete, merkte er, dass er noch lebte und nicht etwa ein Messer ihn um sein Leben gebracht hatte oder gar sein Herz stehengeblieben war, denn dieses sprang in jeder Sekunde mehr im Dreieck.
Taro keuchte leise auf und sah zu seinem Freund.
Dabei war sein Blick schon fast bittend, jedoch war nicht zu sehen, ob er ihn bat, weiterzumachen oder ob er ums Aufhören bat.
Sein Finger zu beiden Seiten verkrampften sich leise, womit sich auch die Sehnen auf seinem Oberkörper bemerkbar machten.
Sein Blut pochte in den Adern und immer noch sah Taro Josh genau entgegen.
Josh entschied hier alles. Josh hatte die Fäden in der Hand und wer konnte es besser wissen, als Taro, seit ihrer letzten Nacht, dass ihm das besser gefallen musste, als alles andere.

Das ganze war ein Tanz.
Ein Tanz aus Messern.
Ein Tanz aus Gefahr.
Immer wieder schnellten sie auf Taro zu, während Joshua schwer keuchte und sich neue griff.
Die Beine, die Hüften, die Arme, die Schultern, den Hals.
Ein letztes Messer hatte er sich schliesslich aufgespart für den Kopf.
Und darüber fing er nun an, sich auch sorgen zu machen.
Leicht warf er das Messer in seiner Hand auf und ab, während er Taro genaustens musterte.
Sein Gesicht war ernst, konzentriert, nachdenklich und angespannt.
Er schluckte leicht und blickte immer wieder von Taros Kopf hoch auf den Punkt, wo er hinzielen sollte.

Es zerriss Taro fast, wenn die Messer direkt neben ihm auftrafen.
Und er fühlte sich wirklich so, als hätte er keine Macht gegen die Joshs.
Nun ließ er die Augen geschlossen, auch um es für sich spannender und gleichzeitig erträglicher zu machen.
Er atmete sehr schwer und wand sich von einer Seite auf die andere.
Was für Gefühle ihm da durch den Körper schossen! Gefühle, die er nicht mal beim Namen kannte.
Sein Herz pochte in der Brust, während er auf das letzte Messer wartete.

Joshua war ehrlich gesagt froh, hielt Taro beim letzten Messer die Augen ganz geschlossen.
Seine Hand glitt leicht nach seinem Zauberstab, dieser war hier zur Sicherheit.
nur nichts riskieren.
Er atmete dann tief durch und holte Schwung mit dem Messer.
noch einen Moment der vollen Konzentration und des Wartens, dann schoss er auch schon ab.
Jetzt passierte es in sekundenschnelle.
Das Messer zielte nicht wie gewollt und sofort schoss Joshua einen Fluch hinterher, wobei das Messer dann haarscharf über seinem Kopf landete in der Zielscheibe.
Joshua atmete laut aus und er fasste sich sogleich am nächst ersten Balken hier in der Scheune.
Wirklich nicht viel hätte gefehlt und das Messer hätte Taros Schädel durchbohrt!

Taro merkte, dass irgendetwas fehlschlug und in dem Moment, als das Messer haarcharf über ihm aufkam, öffnete er die Augen.
Er bemerkte, wie Josh sich an dem Balken festhielt und damit abstützte, woraufhin sein Blick etwas erleichtertes annahm.
Es war überstanden und nichts war passiert. Dachte er zumindest.
Taro hob die Arme zwischen den Messern hindurch und ging nun langsam auf Josh zu.
Es war dunkel und kalt draußen, doch hier drin schien einigermaßen Wärme zu herrschen und gerade Taro fror eigentlich nicht so schnell.
Was er nicht merkte, eines der Messer hatte ihn leicht an der Hüfte geschnitten, daher perlte etwas Blut an seiner Hose hinab.
Als der junge Mann bei Josh ankam, legte er ihm eine Hand ans Kinn und hob dieses an, so dass er zu ihm aufsehen musste.
Taro sah ihn genau an, rührte sich jedoch nicht weiter.
Das Zittern seines Körpers hatte noch nicht wirklich nachgelassen, aber das war auch nicht so leicht abzustellen.

Joshua schloss kurz seine Augen und er seufzte leicht, besonders als Taro sein Kinn hob.
Er hätte ihn beinahe getöet!
Auf einmal sah er das Blut an Taros Hüften und er runzelte die Stirn.
Aber das hatte er nicht zu verantworten!
Oder etwa doch?
Hatte er ihn sogar an den Hüften gestreifft.
"Ich...ich mach das niemehr", sagte er sogleich und schüttelte den Kopf.

Taro bemerkte nun auch das Blut, aber darüber konnte er nur müde lächeln.
Schließlich, immer noch die Hand an seinem Kinn haltend, strich er Josh leicht an der Wange entlang.
Das war wirklich ein einmaliges Erlebnis gewesen und für die beiden das erste, vielleicht auch das letzte Mal zusammen.
"Wird der große Messermeister etwa schwermütig, wegen ein bisschen Blut?", fragte er, beugte sich hinab und küsste Josh in den Nacken.