RE: Wald - 14

Die Brünette lächelte.
„Ich werde den Platz der meiner würdig ist erkämpfen, aber es wird zu einem späteren Zeitpunkt sein. Heute werde ich friedvoll die Still der Natur genießen, welche auf dieser Erde so selten zu sein scheint“ , antwortete Elena ihm.
Sie ließ sich auf dem Boden nieder und schloss die Augen.
Genießerisch zog sie die Luft ein.

Es war seltsam.
Wie sich die Fremde - sie war doch eine Fremde - auf den Boden setzte ohne Furcht oder Unwohlbehagen.
Sie sass vor seinen Füssen und genoss die Frische für sich, während sie die Augen geschlossen hielt.
Katsumi blickte etwas ratlos hinunter zu der Kriegerin und überlegte, wie er darauf reagieren sollte.
Bzw. ob er das gutheissen konnte.
Doch da kam ihm unweigerlich sein Bruder Isamu in den Sinn.
Er wäre genauso gewesen.
Isamu war der Typ Vampir, der sich stets wohl gefühlt hatte, selbst bei den höchsten Generälen.
Der die Freude und den Stolz lebte, während er - Katsumi selber - meist ein Gejagdter gewesen war.
Vor sich selbst und der ganzen Welt.
War er es immer gewesen, der stets nach Einsamkeit gesucht hatte und möglichst die Gesellschaft mied.
Und tat er hier im Grunde nicht dasselbe?
Hier in Wales.
Er war für Kate hier, ja.
Und doch sehnte er sich nicht nach dem Japanischen Dorf - nie.
Elena sass immer noch am Boden und für sie schien es wohl richtig zu sein so.
Vertraute sie Katsumi?
Woher konnte sie wissen, das er ihr nicht unwillkürlich den Kopf abschlug, wie es sein recht als Mann gegenüber der Frau gewesen wäre?
Katsumi trat einen Schritt zurück.
Das war die Reaktion von ihm.
Es ihr gestatten lassen.
Sie lebte ihr leben und er lebte seines.
So wie Isamu ebenfalls ein Leben hatte, so weit weg.
Beide hatten sich entschieden und nun hiess es, darum zu kämpfen.
Und während Elena auf dem Boden sass, rührte sich Katsumi nicht mehr.
Nein, er blickte geduldig und gleichzeitig leicht fragend zu der jungen Hexe hinunter.
Was sie tun würde...
Wie sie fühlte...
Was sie dachte...
Wie viel Zeit sie sich nahm...

Die Brünette genoss die Natur einfach.
Sie fühlte die Blicke des Schwertkämpfers auf sich.
Elena fühlte sich endlich frei.
Unbeschwert von ihren Sorgen.
Weit weg von Jeremy und Maximilian und Ben.
Selber wusste sie nicht genau warum sie hier saß.
Warum sie Katsumi vertraute.
Er hatte in seiner Kultur das Recht sie zu töten.
Elena vertraute jedoch darauf, dass er es nicht tat.
Ihr Atem ging ruhig.
Ihre Augen waren geschlossen.
Ihre Gedanken waren fern von diesem Ort.
Doch sie kehrten nach einigen Minuten der Entspannung zurück.
Schließlich sah sie zu Katsumi auf.
Er beobachtete sie tatsächlich.
Es war wie in einem schlechten Muggelfilm.
Als würde der Schwertkämpfer sein Opfer genau beobachten.
Elena erhob sich, strich sich den Deck von ihrer Hose.
Ein Lächeln, so fein wie Seide, lag auf ihren Lippen.

Elena hatte sich erhoben und so auch Katsumis Blick, der immer noch auf ihrem Gesicht ruhte.
Jetzt verstand er noch weniger als zuvor und wirkte nachdenklich.
"Du hast dich erhoben", stellte der Schwertkämpfer fest.
"Weshalb?"

„Warum beobachten Sie mich, Katsumi?“ , fragte Elena.
Sie ging seiner Frage aus dem Weg.
Selbst war ihr eben noch nicht klar warum sie sich erhoben hatte.

"Ich habe dich nicht beobachtet", sagte Katsumi und er schüttelte seinen Kopf.
"Ich habe dich betrachtet. Sag mir, du kennst keine Furcht?"

Elena begann leise zu lachen.
"Entschuldigt. Natürlich kenne ich Furcht, aber ich bin der Überzeugung das wenn man sich zu sehr der Furcht hingibt man die Dinge außerhalb der Furcht vergisst zu sehen" , antwortete Elena.
Würde sich vor allem fürchten, was wäre es für ein Leben? Es wäre nicht mehr das Leben was Elena leben würde.

"Furcht ist keine Schande", sagte Katsumi daraufhin.
"Und sich der Furcht hingeben, das kann man auch so tun, ohne das man es merkt. Ich habe einmal einen Mann getroffen und er der meinte zu mir, dass seine Furcht seine Angelegenheit wäre. Ich denke, das ist die beste Antwort."
Katsumi blickte hoch auf die Baumspitzen, wo Teile des Himmels zu erkennen waren und sein Blick blieb einen Moment da oben hängen, ehe er wieder zu Elena sah.
"In dieser Welt...werde ich niemals sicher sein. Es sind die Launen des Himmels, die mich jederzeit töten können. Und dennoch bin ich hier, aber glaube mir...ich wäre ein Narr, wenn ich mich nicht genug fürchten würde um die Gefahr zu erkennen."
Und da kam ihm ein alter Vers in den Sinn, den er früher einst gelernt hatte.
Ja, so viel Zeit hatte er die ersten 50 Jahre seines Lebens verbracht.
Mit Verse lernen und der Otopianischen Geschichte.
Mühsam hate er sich die 900 Verse in sein Gedächtnis gepräg, aber vergessen tat er sie fortan nicht mehr.
"Und so gehet über das Wasser und lasset die tobende See stillen.
Denn ihr seid Krieger des Königs und des Königs Gunst soll auf eurer Seite stehen.
Das Wasser soll werden ein Kind in euren Armen.
Ud es werdet euch nicht beissen.
So seit die Boten des Landes und überbringet der Ferne das Wort.
Ein Vers Otopias, verstehst du ihn?"

Elena überlegte einen Moment. Nein, sie verstand ihn nicht.
"Nein, tut mir Leid", antwortete Elena ehrlich.
Sicherlich sie würde sich fürchten, vor Dingen die geführtet werden mussten.
Doch würde sie sich jedes Mal führten wenn sie hinaus ging oder drinn blieb, wäre das Leben nicht lebenswert.
Es wäre nicht das was es gerade war.

Katsumi lächelte daraufhin leicht.
Dann würde er es ihr erklären.
"Wir Otopianer fürchten das Wasser mehr als Feuer und Erdbeben. Denn es ist eine Kraft, gegen die wir nichts aushegen können. Ein kleiner Tropfen ärzt unsere Haut und nichts ist so tödlich für einen Vampir. Dieser Vers ist ein sehr kräftiger Vers...in der Armee, wo ich aufgewachsen bin, ist er ausschlaggebend. Man muss lernen gegen die eigene Furcht anzukämpfen und diese Worte zeigen, dass Furcht an und für sich keine Bedeutung hat. Selbst wenn sie da ist. Denn diese Art von Tod ist trotzdem für den König bestimmt...sie liegt in seiner Gunst."
Katsumi hielt kurz inne, damit Elena ihm auch folgen konnte und das ganze nicht zu schnell ging.
"In Otopia gibt es genau einen, einen einzigen See...er mündet in eines eurer Meere und ist als Handelsroute für uns wichtig geworden. Doch nirgendwo sind so viele Soldaten gefallen wie an dieser Stelle. Und heute noch werden täglich Krieger ausgeschickt, damit sie kämpfen und ihre Ehre beweisen, indem sie die See durchsegeln. Vielleicht wirst du jetzt sagen, dass sich die Leute auf dem Schiff mehr fürchten, als solche auf dem Land. Dass diese mehr Grund dazu haben, aber ich sage dir: Nein. In Otopia lernt man von Kind auf, dass der Ehrentod das wichtigste ist und somit gibt es bei uns nur eine einzige Furcht: In Unehre zu sterben. Wenn du...lernst dich nur auf ein einziges Ziel, eine einzige Niederlage zu fokusieren, dann wird selbst die grösste Gefahr nichtig, da sie zu diesem einen Ergebnis hinaus läuft. Du hast mir gesagt, dass es nicht gut ist, vor lauter Furcht zu vergessen was es heisst zu leben, nicht wahr? Das hast du doch gemeint? Und das ist so...es gibt nur etwas, wovor man sich fürchten muss, zu versagen. Dieser Vers bestätigt genau das. Die Krieger ziehen über das Wasser für den König und sterben ihn. Dadurch, dass sie in Ehre für das Vaterland zunichte gehn, wird das Wasser in ihren Armen wie zu einem Kind werden...es wird ungefährlich sein, die Qual schwindet, man besiegt den Tod."

[sorry, falscher wald gewesen]

Jack hatte das Tagebuch in den Wald geworfen.

Es waren enige Tage vergangen seit Jack das Tagebuch in den Wald geworfen hatte.
Thomas lief durch den Wald. Er war auf den Weg nach Hause und hatte keine Lust
zu apparieren. Das war immer so unbequem.
Seine Hände hatte er tief in seine Hosentasche vergraben und er starrte auf den Boden.
Eine Gänsehaut hatte sich auf seinen nackten Armen gebildet, da es im Wald doch ein wenig kühl war.
Abrupt blieb Thomas stehen und schaute in den Wald hinein.
Damals hatten sie immer im Wald gespielt, doch seit die Polizei die Leiche seiner Mutter im Wald gefunden hatten,
hatten sie sich nicht mehr in den Wald hineingetraut. Alle vier nicht.
Sie blieben immer auf dem Weg und Thomas wusste, dass Saskia und Sarah damals sogar das Stück
durch einen Wald gerannt waren. Sie hatten sich nie umgeschaut, sondern waren einfach gelaufen.
Thomas gab sich einen Ruck und lief durch die Sträucher. Da es warm war, trug er kurze Hosen und die
Dornen der Sträucher zerkratzten seine Beine.
Ob er eine Leiche finden würde? Den Serienkiller hatten sie schließlich nie gefunden.
Die Vögel zwitscherten über seinen Köpfen und hier und da flüchtete ein Kaninchen vor ihm.
Thomas drehte sich nach einiger Zeit um, da er zurückgehen wollte, doch
er sah den Weg nicht mehr. War er so lange gegangen? Wo war er?
Thomas dachte an seine Mutter. Nico hatte sie als vermisst gemeldet, doch die Polizei hatte
nichts machen können. Schließlich konnte sie tun was sie wollte.
Dann hatte man ihre Leiche gefunden. Leise seufzte er und ging weiter.
Wieder schaute er auf seine Füße, wärend er durch den Wald lief und hing seinen Gedanken nach.
Plötzlich stollperte er über irgendetwas und schaute sich verwirrt um. Sein Blick fiel auf ein Buch.
Noch einmal schaute er sich kurz um und hob es dann auf. Er strich den Dreck vom Leder und und drehte es
in seinen Händen. Das Papier war etwas gewellt. Wahrscheinlich war es schon länger der Witterung ausgesetzt.
Mir nichts dir nichts schlug er es auf und ließ es fallen, als er den Namen seine Mutter las.
Er nahm sofort drei Schritte abstand und starrte das Buch an, als wäre es eine giftige Schlange.
Nein wer sagte denn, dass es seine Mutter war?
Vorsichtig trat er wieder näher und hob es auf. Sein Hals schnürrte sich zu und er versuchte den Kloß hinunter
zu schlucken. Nach einigen Momenten disappierte er plötzlich.

Zitternd wachte Kevin auf und blickte sich verwirrt um.
Fassungslos wich er zurück als er plötzlich das tote Reh sah, wo der Bauch aufgerissen war.
Der Schüler sah sofort die Biss spuren und er leckte sich nachdenklich über die Lippen.
Kurz genoss er den so leckeren Geschmack des Blutes, um dann aber geschockt zurückzuwischen.
Erst jetzt bemerkte das er nur noch eine zerfetzte Hose trug und sein Oberkörper frei lag.
Was war passiert und wieso schmeckte er auch das Blut von Alex?
Zitternd erhob sich Kevin vom Boden und versuchte sich zu orientieren.

Neben ihm auf dem Boden sass Olek.
Er hockte in einem bequemen Schneidersitz und blickte auf den geschwächten Jungen vor sich.
Anscheinend hatte er ihn schon eine zeitlang beobachtet.

Kevin neigte leicht seinen Kopf zur Seite, weil er einen bekannten Geruch bemerkte.
Sein Blick landete auf Olak, welcher einen Moment lang musterte.
Gerade wollte er den Mann anschreien und doch schaffte er es irgendwie seine Wut zu schlucken.
"Wie heißen sie?" fragte Kevin und ließ sich wieder zu Boden sinken, wobei er das Messer im Bauch nun auch endlich spürte.