Schottland » Haus der Familie Slope

Direkt beim Hafen an den Küsten stand das Haus der Familie Slope.
Endeavour lebte hier mit seinen Kindern und seinem Vater Obadja.
Draussen spielten einige Kinder und Obadja warf etwas Wasser aus dem Fenster.
"Macht das Ihr wegkommt, ihr frechen Biester!", rief Obadja nach draussen und die Kinder rannten kreischend davon.
Fluchend und kopfschüttelnd trat Cynthias Grossvater wieder vom Fenster weg.
Diese Kinder, machten doch nichts als Lärm und schlugen die Fensterscheiben ein.
Obadja griff sein Gewehr und er setzte sich auf seinen Sessel.
Gestern sind zwei Schafsdiebe in den Hügeln herumgetrieben.
Sah ganz danach aus, als müsse er wieder einmal eingreiffen.
"Also Cynthia, lies weiter vor", sagte ihr grossvater, während er begann das Gewehr auseinander zu nehmen und ordentlich zu reinigen.

Cynthia blickte blinzelnd zu ihrem Grossvater, wie er das Gewehr vor ihren Augen auseinander nahm.
Doch dann stand sie auf einen kleinen Hocker und räusperte sich.
In einer Hand hielt sie ihr Gedichtsbuch.
"Chrm, chrm. Mondnacht, von Joseph von Eichendorff.
Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküsst,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus."
Sie schloss das Buch wieder und lächelte vor sich hin.
"Ach, wie romantisch."

Als Cynthia geendet hatte, bat er sie, nochmals eines aufzusagen.
Während sie dann ein weiteres Gedicht vorlas, reinigte er sein Gewehr zuende und suchte seine Patronen aus dem Schreibtisch.
"Wo hat sie...nur...diese..."
"Wenn du die Patronen suchst, Grossvater, Mama hat sie versteckt", sagte Cynthia, die ihr Buch zuklappte von von ihrem Hocker herunter sprang.
"Sie will nämlich nicht, dass du immer in der Gegend herum schiesst."
"Josianna!", rief nun Obadja laut und er lief fluchend aus dem Raum.
"Diese Frau!", konnte Cynthia ihren Urgrossvater noch sagen hören, während sie dann die Türe hinter ihm schloss und sich auf den grossen Sessel setzte.
Er hatte es ja nicht gerne, wenn sie es tat, also nutzte sie es jetzt in der freien Minute die Chance.
Aus ihrem Kleidchen zog Cynthia eine Herzkette, die sie öffnen konnte und darin war ein kleines Bild von ihrem Grossvater aufgeklebt.
"Rosen sind rot, Veilchen sind blau...ich liebe dich, und du liebst mich auch" xD , dichtete die kleine Romantikerin vor sich her, während sie hinaus aus dem Fenster sah.

Von weitem her konnte Cynthia Stimmen ihrer Mutter und des Grossvaters hören.
Sie wurden lauter und so sprang die Kleine auf, während ihre Mutter auch schon eintrat, Obadja folgte ihr.
"...kein Recht dazu habe? Ich habe dir schon oftmals gesagt, nicht vor meinen Kindern!"
Sie schob Cynthia etwas zur Seite, da sie gerade im Weg stand und lief auf den Schreibtisch zu.
Obadja und ihre Mutter stritten weiter, während Cynthia dann versuchte ihre Aufmerksam auf sich zu ziehn.
"Mama, Grossvater, ich habe ein Gedicht gemacht", sagte sie und räusperte sich kurz.
"Braun...braun wie dein Haar. Braun wie deine schönen Augen-"
"...nicht mehr in dein eigenes Zimmer!", sagte Obadja wütend und Josianna begann seinen Schreibtisch durchzusuchen.
"Bevor du mich wegen irgendetwas beschuldigst, solltest du-"
"Und selbst die finstere Nacht kann uns nicht trennen!", sagte Cynthia nun etwas lauter, doch die beiden hörten ihr nicht zu.
Seufzend gab es Cynthia dann auf und sie setzte sich auf ihren Hocker.
Sie blickte auf ihre Kette.
"Nur du kannst mich verstehn, Herzallerliebster. Du bist-"
"Cynthia, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich nicht auf einen Fusshocker setzen sollst?! Nein, du musst gar nicht meinen, nur weil die Nachbarskinder letztes Mal-"
"Ach, und gestern? Vorgestern? Vorvorgestern?"

Eine Eule kam herbei geflogen, mit einem Brief an Maximilian adressiert.

Maximilian,
unsere erste Begegnung lief nicht wie ich es mir vorstellte.
Du bist gutaussehnt und wirklich interessant.
Die Sache mit Juno nahm mich etwas mit, sie ist schließlich meine beste Freundin, aber egal.
Ich schreibe dir, weil ich gerne wissen möchte, ob du es für möglich erachtest mich noch einmal zu treffen.
Elena, das Mädchen das dich so angemacht hat.
Grüße bitte auch deinen Urgroßvater, er war wirklich sehr nett.

Cynthia hopste in das Haus, während sie den Brief sah und an sich nahm.
An Maximilian.
"Oh, bestimmt ein Liebesbrief", wisperte sie.
"Wie romantisch!"
Sie wollte gerade mit dem Brief in ihr Zimmer, als ihn ihr Obadja aus der Hand riss.
"Hopp, ab Französisch lernen!", sagte dieser und las kurz an wen, er adressiert war.
Ach, an Maximilian.
Und es ging auch nicht lange, da kam dieser herein.
"...mit dem grossen Hackebeilchen, macht er Schabefleisch aus dir. Du bist dran, Grossvater."
"Ein Brief für dich, Junge", sagte er und reichte ihn Max sogleich.
Maximilian blickte fragend drauf.
Nein, diese Handschrift kannte er nicht.
Schmunzelnd öffnete er ihn, blickte dabei aber zu Obadja, wie er sein Gewehr lud.
"Wenn ich mitkomme, gehn wir dann ein paar Torvus' abknallen?"
Obadja blickte auf zu Maximilian.
"Torvus?", fragte er.
"Ha! Sind wie die Ratten, wird man nicht mehr los, diese Biester."
Maximilian lachte und er klopfte seinem Grossvater auf den Rücken.
Danach ging er in sein Zimmer, schwang sich in die Hängematte und las den Brief.

Maximilian,
unsere erste Begegnung lief nicht wie ich es mir vorstellte.
Du bist gutaussehnt und wirklich interessant.
Die Sache mit Juno nahm mich etwas mit, sie ist schließlich meine beste Freundin, aber egal.
Ich schreibe dir, weil ich gerne wissen möchte, ob du es für möglich erachtest mich noch einmal zu treffen.
Elena, das Mädchen das dich so angemacht hat.
Grüße bitte auch deinen Urgroßvater, er war wirklich sehr nett.

Maximilian las den Brief.
Er hob leicht die Augenbraue, grinste dann aber.
Soso, hatte sie es sich eine doch noch anders überlegt.
Max schrieb daraufhin einen Brief zurück und schickte seine Eule los.

Ein Brief von Elena kam bei den Slopes an.

Max,
du hast recht. Ich bin das Mädchen vom Gang.
Ist eben blöd gelaufen.
Ich werde dich am Hafen in Schottland auf suchen.
Bis Bald,
Elena

"Ich bin wieder zu Hause!", rief Josianna, die die Türe hinter sich zuschloss und ihren grossen Hut ablegte.
Sie lief durch das Haus und blickte entgeistert durch die Küche.
Oh, jetzt reich es aber!
"Obadja!
...
Obadja!"

Obadja kam vom Keller unten hinaufgestampft und zündete sich seine Pfeiffe an.
"Ich hab doch gesagt, dass die Küche-"
"Nein, heute ist Maximilian an der Reihe", rechtfertigte sich ihr Schwiegervater sogleich und bliess das Streichholz aus.
"Ich habe meine Arbeit und er Dieseine. Der Junge soll sich selber helfen."
Daraufhin lief er ins Wohnzimmer und Josianna stemmte die Hände in ihre Hüften.
Das gefiel ihr gar nicht.
Sie griff sich ihren Mantel und stöckelte aus dem Haus.

Elena nickte Tommy dankend zu.
Sie klopft an die Tür und wartete darauf das ihr jemand öffnen würde.
Elena war sehr unruhig und nervös.
Sie spürte wie die Angst in ihr hoch kroch, weil sie nicht jeden Tag bei jemanden vor der Tür stand und klingelte.
Die Angst verstärkte sich dadurch das sie die Familie von Maximilian nicht einmal kannte und wenn die ganze Familie so war wie seine Mutter, dann könnte das wirklich zu einem Problem werden.
Elena war zwar selber streng erzogen worden, aber so eine Mutter hatte sie nie gehabt.
[i]Danke! Merlin so eine Mutter gehabt zu haben wäre wirklich reinster Horror, aber viele Familien sind ja so" , dachte sie.
Während sie wartete spielte Elena mit einer Haarsträhne weil sie so nervös war.

Es war Obadja mit seinem Gewehr in der Hand, der die Tür öffnete und zu Elena und Tommy blickte.
"Ah, Tommy. Hast du wieder Unsinn gemacht? Kannst gleich reinkommen und mitputzen!"
Tommy grinste leicht.
"Nein, ich bringe nur diese entzückende Dame vorbei, sie möchte mit Max sprechen. Hey, gehn wir heute auf Torvus' Jagd?"
"Auf Torvus? Ha! Ihr Bengel habt auch nichts anderes im Kopf als Unfug. Na los, kommt rein. Aber nicht auf die Türschwelle stehn!"
Tommy daraufhin klopfte Elena auf die Schulter.
"Tja, ich muss dann mal. Den Rest kannst du sicher allein machen."
Leicht zwinkernd eilte er davon, während Obadja nach aussen trat und sein Gewehr lud.

Elena sah etwas geschockt zwischen Tommy und Mr. Slope hin und her.
Torvus? Ist das nicht einer aus meinem Haus? Egal, jetzt ist erst einmal Max wichtig.
Höflich wie Elena war trat sie ins Haus.
Sie blickte Mr. Slope an und lächelte kühl.
"Sir, würde es Ihnen etwas ausmachen mir zu zeigen wo ich Maximilian finden kann?" , fragte Elena in einem höflichen Ton.
Nach dem was sie gerade mit seiner Mutter mit erlebt hatte, wollte sie doch lieber ihre gute Erziehung zeigen.

"Such ihn selber", meinte Obadja, der sein Gewehr hob und einen Schuss in die Luft knallte.
"ICH HAB DIR GESAGT NICHT VOR DEM HAUS!", schrie Mrs Slope von innen und Obadja bliess kurz den Rauch von der Waffe, während er dann nachlud.
"Wir sind schliesslich kein Hotel hier."

Elena zuckte mit den Schultern und begann sich um zu sehen.
"Max?" , rief sie leise durch das Haus in der Hoffnung er würde sie hören.
Elena ging langsam durch den großen Flur und blickte in die einzelnen Zimmer wo eine Tür offen stand.
Sie fühlte sich unwohl, schließlich gehörte es sich nicht in einem fremden Haus nach jemanden zu suchen.
Man konnte Personen schließlich erschrecken und abgeschossen werden, so wie Mr. Slope es ihr bewiesen hatten.
Dieser Mann wäre eine Gefahr für ihr Leben, aber da er zu Maximilians Familie gehörte nahm sie es hin.
Man konnte ja nichts für die Familie in die man herein geboren wurde.

Es war Cynthia, die die Treppe hinunter gehopst kam und vor Elena stehen blieb.
"Hallo", grüsste sie die Fremde.