England » Alte Dachwohnung

Lea lag auf dem sofa-ähnlichem Ding, das das Wohnzimmer von dem kleinen Gang dahinter abgrenzte, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und blickte gleichmütig nach oben, wo die vielen kleinen Fenster zu sehen waren, die zur Hälfte das Dach darstellten.
Im Hintergrund drang leise Musik aus einem alten Radio und lautlos bewegte sie ihre Lippen zum Text.
Plötzlich jedoch knallte eine Türe weiter hinten in der Wohnung und die junge Frau schreckte sofort auf.
Auch Lu, der an einem Tisch etwas weiter wegsaß und gerade die Zeitung studierte, hob den Kopf.
Durch den Knall war seine Brille ein Stück weit von der Nase gerutscht und ein wenig überrumpelt schob er diese wieder hoch.
Lea hob eine Augenbraue und die beiden tauschten einen kurzen, vielsagenden Blick.
"Ich geh mal nach ihm sehen", sprach sie, sprang auch direkt ohne Umschweife auf, bahnte sich ihren Weg neben dem Sofa vorbei, den kleinen Gang entlang, zum letzten Zimmer, bei dem sie stehenblieb und kurz anklopfte.
"Donnie?", rief sie erst leise. "Donnie!"
Keine Antwort folgte, sie stämmte kurz die Hände in die Hüften, stieß dann jedoch die Türe auf.
Das Zimmer, in das sie trat, war klein. Die Fenster verhangen und lediglich ein paar Kerzen erleuchteten die Umgebung.
Donnie lag auf seinem Bett, völlig benebelt von seinen Drogen und winkte ihr verschmitzt zu.
Von der Straße her war ein Lied zu hören, in das er mit einstimmte.
"You would not believe your eyes, if ten million fireflies..."
Lea wunderte sich kein bisschen über seinen Zustand, hob nur die Hand und schlug sich vor die Stirn.
Dieser Kerl. Er würde es wohl niemals lernen.

Zizou stand im Türrahmen ihres Zimmers.
"Was hat Donnie diesmal genommen?" fragte sie, als würde
sie die Frage immer stellen, nur damit es so aussah, als würde sie sich interessieren.
Langsam stieg sie die Treppen hinab und holte sich eine Tasse Kaffee.

Donnie kicherte leise, hob die Hand und machte eine so verträumte Bewegung, als würde er tatsächlich nicht glauben können, dass er tausende von Glühwürmchen sah. Lea lehnte sich leicht mit dem Kopf schüttenld an den Türrahmen, bückte sich, hob ein Kissen vom Boden auf, in dem ein Messer steckte, zog dieses heraus und schmiss das zerfetzte Ding nach ihm.
Doch der Chinese war so zu gedröhnt, dass es nur belanglos an seinem Kopf abprallte und er es nicht mal schnallte.
"Jamiro wird dir die Hölle heiß machen, Schätzchen", sagte sie, als wäre es nichts besonderes, drehte sich um und schloss gerade die Tür nach sich zu, als Zizou die Treppe herab kam und sich einen Kaffee holte.
Sofort eilte die junge Asiatin ihr hinterher, legte die Hände in die Hosentaschen und grinste sie von der Seite her an.
"Was weiß ich...das übliche eben. Ich hoffe nur, dass er wieder bei sich ist, wenn Jamiro kommt."
Sie machte eine Bewegung, als wäre das sonst nicht so gut, zuckte mit den Schultern, lief wieder um das Sofa herum und setzte sich zu Lu an den Tisch.
Dieser störte sich gar nicht beim Zeitungstudieren und das auch nicht, als sie ihn so übertrieben anstarrte.
"Lu-Schatz", begann sie. "Du hast mir versprochen, heute mit mir ins Kino zu gehen!"
"Mhm? Das wüsste ich aber."
Lea verzog den Mund und startete noch einige Versuche. Doch der junge Mann ihr gegenüber ließ sich nicht erweichen.
Schließlich drehte sie sich ein wenig missmutig zu Zizou um und plötzlich kam ihr eine blendende Idee.
"Schneckchen! Wir zwei haben heute ein Date, jah? Wir machen uns heute einen schönen Tag. Kino, was Trinken gehen...alles drum und dran. Na, was sagst du?"

Zizou nippte an ihrem Kaffe und beovachtete Kopfschüttelnd
die Versuche, die Lea startete.
Als Lea es dann bei ihr versuchte, verschluckte sich Zizou kurz und hustete kurz.
"Nee lass mal. Ich wollte mal zu Donnie, schauen wie es ihm geht.
Wenn das Schwebegefühl nachlässt wird man ziemlich in den Borden reingedrückt"
erklärte sie ruhig und lächelte entschuldigend.
Sie war nicht der Partytyp.

Lea's Mund öffnete sich leicht und sie verzog die Lippen. Das hatte sie nicht erwartet.
Ja klar, dass Zizou kein Partygirl war, war ihr schon lange klar...aber wenigstens ins Kino hätte sie ja mit ihr gehen können.
Sie seufzte, stützte das Gesicht mit dem Arm auf dem Tisch ab und starrte missmutig vor sich hin.
"Sag aber später nicht, dass du's bereust!", sagte Lea noch und überlegte, wie sie den Abend denn dann verbringen konnte.
Lu hatte keine Lust, Donnie war zu, Zizou wollte lieber daheim bleiben und Jamiro...wer wusste schon, wann der endlich kam.
Leicht schielte sie auf ihre Uhr und ein neues Lied begann im Radio zu spielen.
Nun sah Lu endlich mal von seiner Zeitung hoch und schielte hinüber zu Zizou.
"Zizou, gießt du mir auch nach? Irgendwie glaube ich langsam, in der Tasse ist ein Loch. Ständig ist der Kaffee alle."

Zizou sah zu Lu und nickte leicht.
Sie goss ihm nach und grinste leicht.
"Liegt wohl daran, dass du den Inhalierst"

Lu schmunzelte über Zizous Äußerung und nickte ihr wegen dem Kaffee dankend zu.
"Jemand von euch ne Ahnung, wann Jamiro heute von Arbeit kommt?", fragte er in die Runde, sich jedoch wieder der Zeitung zuwendent.
Lea hob leicht den Kopf, als sie den Namen ihres Bruders hörte, doch da sie nicht wirklich zugehört hatte, wusste sie nicht, um was es ging.
Leicht fuhr sie sich an den Hals, stand auf und legte sich wieder auf die Couch.
"

"Nein Lu ich weiß es nicht"
Zizou stellte die Kanne mit dem Kaffe neben Lus Tasse und ging zurück
in die Küche.
Mit einer Flasche Wasser und einem Glas machte sie sich auf in Donnies Zimmer.
Da er sie nach hier gebracht hatte und ihr geholfen hatte,
wollte sie ihm diesmal auch helfen.
Sie hatte schoneinmal Drogen genommen und kannte das Gefühl langsam wieder
zu sich zu kommen.
"Donnie?" sie öffnete die Tür und schloss sie hinter sich.

Lu hatte ihr kurz nachgesehen und den Kopf geschüttelt. Der Junge war doch noch völlig zu...was wollte sie damit bezwecken?

Aus Donnies Zimmer kam keine Antwort.
Immer noch waren die Fenster verhangen und mittlerweile brannten nur noch zwei Kerzen.
Donnie lag auf seinem Bett und starrte verträumt lächelnd vor sich hin.
Zwar konnte man das in der Dunkelheit wohl nicht erkennen, aber auch seine Pupillen hatten sich dem Drogenrausch angepasst.

Zizou stand verloren an der Tür und starrte das Zimmer an.
Ach du... dachte sie und bahnte sich einen weg.
Sie machte große Schritte und lief auf Zehenspitzen.
Als sie bei Donni angelang kam betrachtete sie ihn kurz und setzte sich
zu ihm aufs Bett.
Sie betrachtete den Tabak, die Hülsen, Feuerzeuge und und und...
Leise seufzte sie und sah zu Donnie.

Donnie kerrte ein wenig in die Wirklichkeit zurück und bemerkte Zizou neben sich.
In seinem Rausch betrachtete er ihren Körper, streckte auf einmal die Hand nach ihrer Schulter aus und zog sie zu sich.
Doch noch bevor es zu weiteren Taten kam, wurden seine Sinne abermals sichtlich benebelt und er fing an zu kichern.
"Zizou...Zizou klingt wie Zazu", sprach er gedähnt.
"Wie ein Vogel! Wo hast du denn deine Flügel gelassen?"
Suchend griff er nach einem ihrer Arme, hob diesen an und musterte ihn.

Zizou erschrack leicht, ließ sich aber zu ihm ziehen.
Sie setzte stützte sich dann mit einem Arm ab und
betrachtete ihn wie er ihren anderen Arm musterte.
"Die habe ich verloren" antwortete sie.

Sein Blick nahm etwas skeptisches an und er drückte sie wieder weg von sich. xD
Donnie streckte sich auf seinem Bett aus, drehte sich richtig hin und schloss die Augen.
Er bekam gar nicht wirklich mit, was gerade lief...aber im Moment ging es ihm ganz gut.
Noch, zumindest.
Denn immerhin setzte bereits der Ernüchterung ein.
"Zizou...", murmelte er. "Mach mir eine von den Dingern, deren Name mir gerade nicht einfällt, ja?"
Er wies ein wenig hilflos auf den Tabak und die Hülsen.

Zizou setzte sich hin und ließ den Blick durch sein Zimmer schweifen.
Dann sah sie zu dem Tabak und den Hülsen und schüttelte den Kopf.
"Nein Donnie."
sagte sie bestimmt.

Donnies Blick wurde missmutig und er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
"Sei nicht so...so fies", murmelte der Asiate erneut, rappelte sich wieder etwas auf und streckte die Hand nach dem Zeugs aus.
Doch eben weil es so dunkel war und er ohnehin nicht wirklich etwas sah, griff er ständig daneben.