RE: Herbstball - 8

"Darf ich um diesen Tanz bitten?", fragte Endeavour.
Er hielt Loreena seine Hand hin.

Ella sagte nichts darauf, sondern konzentrierte sich.
Dabei blieb ihr lächeln ein wenig auf der Strecke.

"Locker bleiben", sagte Rul, der die Schritte angenehm führte und sie an den Hüften ein wenig steuern konnte.
"Blick hoch zu mir. So ist gut. Achtung, Drehung...hey super!"
Und so begann das Spiel von vorne.
Grundschritte, Drehung.
Grundschritte, Drehung.
Hie und da erlaubte sich Rul eine Extradrehung.

Kerry lachte leise und begann zu tanzen.
Sie würde Julius das schon zeigen.
Die Musik fand sie zwar nicht toll, aber das war Geschmackssache.

Laura lächelte. "Ich bin Laura, freut mich"

"Wenn es denn sein muss", sprach sie erst vollkommen nüchtern, doch dann zwinkerte sie fast kaum merklich und schmunzelte.
"Ja, gerne."
Gerade wollte Loreena mit ihm zur Tanzfläche, als sie blinzelnd zu ihm zurücksah.
"Du kannst Salsa?"

Entgeistert sah Julius, wie diese Leute tanzten.
Das war...
Das war...
Unehrenhaft!
Huhrerei gleichkommend, zumindest in den Augen eines Altotopianers.
"Ich...", stammelte er und eine leichte Angst überkam Julius.
Wenn er das nicht konnte?
Allmächtiger König, hilf mir!
Mit steifen bewegungen und sehr zögernt, begann dann Julius - ähnlich einem Roboter gleichkommend - einen Fuss um den anderen nach vorne und nach hinten zu bewegen.
Ganz versteift und peinlich berührt.

Endeavour schmunzelte.
"Ich schätze deine Güte, mit mir zu tanzen. Nun...oh..."
Endeavour bemerkte den Musikwechsel.
Das war ihm noch gar nicht aufgefallen.
"Foxtrott oder Twist wären mir lieber. Wagen wirs?"

"Du bist hübsch, Laura", meinte Cyrill und er bewegte sich mit ihr ein wenig mehr durch die Masse.
"Woher kommst du?"

Es war eine halbe Stunde ohne Champagner vergangen und House war wieder bei klarerem Verstand.
Er wurde schnell betrunken, aber genauso schnell baute sein Körper den Alkohol ab.
Doch House wollte nicht nüchtern werden, aber irgendjemand hatte ihm das Tablett weggenommen - wieso nur?
Seine Augen leuchteten auf, da stand ein Glas direkt auf dem Tisch neben ihm - er nahm und trank aus.
House sah über die ganze Menge, überall tanzten sie, die Musik begleitete. Alle redeten, waren gut gelaunt, die ganzen Geräusche ...
House lächelte trocken, als er sich selbst ironisch fragte, ob er nicht mitmachen möchte.
Es war warm hier ... so warm. House schwitzte. Schwitzte immer mehr. Woran lag das nur? Der Mann sah an sich runter und dabei verblasste die Musik - verschwamm, als würde sie mit den ganzen anderen Geräuschen zusammengemischt werden. Die Lautstärke drang an seine Ohren, aber wie aus einem weit entfernten Radio und der Schweiß wurde mehr.
House stützte sich am Tisch ab, als seine Beine plötzlich nachgaben. Sein Magen spielte verrückt und sein Herz schlug wie wild. Er fühlte praktisch, wie sein Körper gegen etwas anarbeitete und er merkte, wie er einen Tunnelblick bekam.
Etwas stimmte hier nicht ... House sah zur Seite, auf den kleinen Tisch, auf das leere Glas Champagner - und begriff.

Der Mann stieß auf dem Weg zum Büffet eine Menge Tanzpaare zur Seite, doch er bemerkte es nicht. Seine Arme zitterten, und als er nach dem vollen Salzstreuer griff, fegte er noch einiges mehr vom großen Tisch. Er verließ die Halle so schnell er konnte und die wenigen, die sich sauer nach ihm umdrehten, vergaßen ihn sofort wieder und es wurde munterweitergefeiert in der Halle.

Loreena lächelte lieblich, nahm schließlich Endeavours Hand und trat mit diesem entschlossen zwischen die tanzende Menge, um es den anderen gleichtun zu können.
Na, das konnte ja was werden.
Wahrscheinlich würde sie sich nun vollends blamieren, oder womöglich fielen ihr doch noch ein paar Tanzschritte wieder ein, die sie vor einigen Jahren bei einer Reise gelernt hatte.
Da sie aber noch zu lang überlegte, kam ein anderes tanzendes Pärchen daher, rämpelte sie an und Loreen fiel schockiert und Hilfe suchend Endeavour genau in die Arme.

"Danke, ich wurde in der Karibik geboren", gab Laura im die Auskunft.
Sie bewegte sich mit ihm zur Musik.

Kerry die Julius beobachtete hob eine Augenbraue.
"Okay, Julius. Lassen wir das", meinte die Blonde.
Das war echt komisch.

Endeavour fing sie auf.
"Alles in Ordnung?"
Doch die Pflicht trat bei Endeavour immer vor das Vergnügen und anstatt die schöne Mara in seinen Armen zu geniessen, wurde er auf House aufmerksam, der wie ein verwundeter Irrer durch die Halle nach draussen geisterte.
"Er ist betrunken", sagte Endeavour und sein Gesicht zeigte Ernsthaftigkeit.
"Im Krankenflügel ist gerade jetzt jemand zuständig?"

Karibik...wie exotisch, ging es Cyrill durch den Kopf.
"Schön, ein warmes Land, nehm ich mal an. Warum bist du nicht dort geblieben?"

Julius hörte augenblicklich auf, er war erleichtert.
Das war ihm äusserst unangenehm geworden.
Sein Blick fiel kurz auf Kayla und er sah wieder zu Kerry.
Jetzt oder nie, er hätte sie früher oder später sowieso mit ihnen konfrontieren müssen.
"Ich möchte dir meine Frauen vorstellen."

Loreena richtete sich sofort wieder auf und entschuldigte sich einige Male.
Da fiel auch ihr House auf, der soeben die Halle verließ und ebenso ihr Blick wurde ernst.
"Im Grunde müssten alle hier sein. Vielleicht sollte ich ihm nachgehen?"

Endeavour nickte entschlossen.
"Ja, bitte tu das. Wenn du Hilfe brauchst, ich bin hier."