RE: Anwesen: Lavie - 5

Alexander wandte sich an Madame Bonnet. Die plötzliche Umstellung breitete ihm keine
Schwierigkeiten. Eher die Antwort, die er nun geben musste.
Draco war nicht hier, weil er ihn rausgeworfen hatte.
Warum hatte er ihn rausgeworfen? Achja, er war... anders. Er war nicht mehr so
wie er sein sollte. Alexander bekam ein schlechtes Gewissen.
Er hatte seinen eigenen Sohn weggeworfen, als wäre er ein altes Spielzeug,
was nicht mehr funktioniert hatte. "Draco" sagte er und schaute kurz aus dem Fenster.
"Er ist im Moment nicht da..."

"Oh, das ist aber ein Jammer", sagte Evans, der leicht lächelte und seine Tasse zur Hand nahm.
"Meine Liebe, so haben wir ihn doch tatsächlich verpasst."
"Aber meine Herren", meinte Stan, der die Sache beschwichtigte.
"Das muss uns doch nicht stören.
Nicht im geringsten!
Bestimmt wird uns Monsieur Lavie mit Freuden in seinem eigenen Anwesen empfangen."
"Das ist wahr", meinte Yanez, der über den Einsatz seiner Kollegen überaus dankbar war.
"Wie ich hörte ist der Bau bereits fertig."
"Magnifique!"
Yanez wandte sich an Alexander.
"Es wäre mir eine Ehre Sie eines Tages in Otopia begrüssen zu dürfen."

Eigenes Anwesen? Alexander kam ins stocken. Er hielt inne. Er wusste
nicht mehr was er machen sollte. "Ja, ich freue mich"
Ein Hausmädchen ging auf Alexander zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Für Alexander war es, als würde sie durch Watte reden.
"Was?... Ja.. natürlich." er nickte und schaute der jungen Frau hinterher.
Dann trat Draco durch die Tür und hielt eine Einkaufstüte in der Hand.
"Ich habe dir die Schokolade mitgebracht, die du brauchtest"
Draco wollte seinem Vater helfen und ihn nicht bloß stellen. Alexander war
seinem Sohn mehr als dankbar. Er stand auf und strahlte.
"Da ist er ja, Draco du hast Besuch aus Otopia. Jaja die Schokolade.... komm her" sagte er
und fuchtelte mit seiner Hand, als würde er Draco zu sich winken wollen.
Leise lachte Draco und schaute zu Yanez. "Es tut mir Leid das ihr warten musstet" sagte er.

Es war das richtige Timing, als Draco eintrat.
Die Anwesenden erhoben sich und Madame Bonnet richtete ihr Kleid.
Sie taten alle überrascht und erfreut den jungen Herrn doch noch zu sehn.
"Ah, welch ein Glück!", rief Stanley, der sogleich auf Draco zutrat und ihm kräftig die Hand schüttelte.
"Mein guter Freund."
Yanez räusperte sich, während er auf Mr. Evans und Madame Bonnet zeigte.
"Monsieur Lavie, Sie erinnern sich sicherlich noch an Mr. Evans und Madame Bonnet."
Madleine machte einen Knicks, während Richard eine höfliche Verneigung andeutete.
"Aber wie könnte er?
Mein Musterschüler!
Sagen Sie, Monsieur, wie geht es voran bei den Vorbereitungen zum Kaiserball?
Sie werden doch sicherlich anwesend sein."

Draco begrüßte auf Mr Evans und Madleine.
Dann nickte er. "Selbstverständlich" sagte er und nickte.
"Wie könnte ich meinen Lieblingslehrer vergessen?... wie? Ja, der Kaiserball.
Ich werde anwesend sein, Sie auch?"
Kurz schaute er wieder zu Yanez. Er war dem Portugiesen dankbar, dass
er ihm geholfen hatte. In so vielen Dingen schon!
Dafür stand Draco in seiner Schuld.

"Erfreulich das zu hören", sagte Evans darauf, der wertschätzend nickte.
Er setzte sich dann und nahm wieder seine Tasse zur Hand.
"Ihr Vater ist ein ausgezeichneter Kunstliebhaber, wenn ich das einmal bemerken darf.
Rembrandt - sehr schön."
Er prostete daraufhin Alexander aus der Luft zu.
Yanez erhob sich aus seinem Sessel.
"Ich bedaure, dass Sie auf meine Anwesenheit verzichten müssen, Gentlemen - meine Dame.
Geschäftliche Angelegenheiten erfordern die Abreise."
Aus dem Hintergrund gesellten sich Yanez' Diener in den Raum, die seinen Mantel und den Federhut bei sich trugen.
Stanley hatte seinen Hut die ganze Zeit in der Hand gehalten und setzte ihn sich in diesem Moment auf.
Auch er fand die Gelegenheit passend, einen Rückzieher zu machen.
"Dan gestatten Sie, Señor de Gomera, dass ich mich Ihnen anschliesse.
Der Ministerrat wünscht mich zu sehn."
Die beiden Männer wandten sich den ihren Gastgebern zu.
"Ich hoffe, Sie bald in Ihrer Residenz aufsuchen zu dürfen, Monsieur Lavie."
Yanez' Worte waren an Draco gerichtet und der edle Portugiese verneigte sich höflich.
Er trat dann zu Alexander.
"Ich bin sicher, wir werden voneinander hören."

Auch Draco neigte seinen Kopf und nickte dann. "Selbstverständlich Señor" sagte Draco.
Er trat dann auf Evans zu. "Die Gemälde Rembrandts sind wirklich beeindruckend" begann er
lächelnd. "Die Landschaften sind wunderschön und auch die Art, wie er die Gemälde
gefertigt, ach was sag ich, geschaffen hat!" Draco hatte wenig Ahnung von der Kunst und
reimte sich irgendwas zusammen, was er mal aufgeschnappt hatte.
Alexander verabschiedete sich von Yanez. "Aber ich hoffe es doch! Ich freue mich, dass Sie hier waren"
damit schaute Alexander auch zu Stanley. Ein großer Mann und Alexander war sogar ein wenig beeundruckt
von ihm. "Ich hoffe, Sie habene eine angenehme Reise"

Draco war es sich vielleicht nicht bewusst, aber die Art und Weise wie er eben zu Evans gesprochen hatte, hinterliess eindruck.
Er hatte sich gut gemacht.
Der Kunstliebhaber schüttelte ihm zum Abschied die Hand, denn auch für ihn wurde es Zeit zu gehen und so auch für Madame Bonnet.
Stanley hob zum Abschied seinen Hut und alle versicherten Alexander noch einmal, wie sehr sie seine Gastfreundschaft zu schätzen wussten und das er sie in Otopia einmal besuchen sollte.
So gingen die Herrschaften schliesslich und liessen Draco alleine mit seinem Vater.
Auf das er ihn dieses Mal besser bei sich aufnahm.

[Ich danke dir Martina :*]

Alexander schloss die Tür hinter den Otopianern und verweilte einen Moment mit der Hand auf der
Klinke. Er hörte wie Draco seinen Umhang nahm und unschlüsslich da stand
und darauf wartete, dass sein Vater etwas sagte. "Nette Freunde hast du, Draco." begann Alexander.
Unwillkürlich senkte Draco den Blick. "Und ein nettes Leben. Anwesen, Geld, wichtige Kontakte"
zählte der Franzose auf und ging auf seinen Sohn zu. Er hob Dracos Kinn an, damit er
ihn ansah und nicht seinem Blick ausweichen konnte. "Und... Frauen?" Alexander hob eine Augenbraue.
"Nein, Vater. Ich habe noch keine Frau." erklärte er und atmtete tief durch, als sein Vater wieder
Abstand nahm. "Möchtest du dir eine von hier holen? Sie dazu verdammen so zu sein wie du?"
Draco fuhr sich durch die Haare und zuckte mit den Schultern. Er zögerte, doch sein Vater
fasste dies falsch auf. "Also ja. Du möchtest jemanden entführen" "Nein möchte ich nicht" murmelte
Draco. "Bitte? Sprich laut und deutlich Draco. Das ist ja schrecklich" wies sein Vater ihn an.
"Nein ich werde niemanden entführen... was denkst du von mir?" kopfschüttelnd und sprachlos schaute
er ihn an. Dann verstand er. "Oh... oh jetzt versteh ich" sagte er und fasste sich an die Stirn.
"Du- du glaubst ich hab das freiwillig gemacht" Alexander wandte den Blick ab und verschränkte die Arme.
Fassungslos schüttelte Draco den Kopf. "Dad ich würde niemals... niemals würde ich dich und
Chloé im Stich lassen... tz... Du weißt wieviel mir die Familie bedeutet" Immer noch sagte Alexander nicht
und Draco wusste nicht mehr was er sagen sollte. "Ich habe mir das nicht ausgesucht.
Ich war in diesem Gefangenenlager. Da war jemand der mir gesagt hat, er wüsste einen Ausgang."
begann Draco zu erzählen. "Ich wollte einfach nur wieder nach Hause und habe ihm geglaubt.
Dann war es zu spät." Alexander schaute nun endlich zu Draco. "Glaubst du mir etwa immer noch nicht?
Glaubst du wirklich es hat Spaß gemacht dich anzulügen? Zu wissen, dass du hier alleine bist?"
Alexander ging auf Draco zu und nahm ihn in den Arm. "Ich glaube dir Draco" flüsterte er.
"Ich hatte Angst es dir zu sagen" beichtete Draco. "Das kann ich verstehen. Deine Mutter war in
solchen Dingen immer besser als ich" "Ich vermisse sie" flüsterte Draco.
Alexander ging einen Schritt zurück und legte seine Hände auf Dracos Schultern.
"Wir vermissen sie alle Draco." sagte er und lächelte. "Pass auf dich auf. Stell nichts dummes an"
Draco nickte und öffnete die Tür. "Papa, Je t'aime." Draco schaute zu seinem Vater und schloss dann
die Tür hinter sich. Als Alexander sie schnell wieder aufriss, sah er nur noch einen kleinen schwarzen Punkt durch das Tor fliegen.

Es klingelte vor dem Anwesen der Lavies.
Cyrill stand davor und er trug einen grossen Korb mit Obst, Gewürzen und Leckereien mit sich als Geschenk.

[=)]

Es dauerte nicht lange, da konnte man von innen hören, wie sich jemand auf hohen Schuhen
der Tür näherte. Es war Chloé, die die Tür öffnete und lächelnd zu Cyrill hinunter schaute.
"Hallo" grüßte sie ihn und betrachtete den Jungen. "Kann ich dir helfen?" fragte sie. Da er ja noch
ein Kind zu sein schien, duzte sie ihn direkt.

Cyrill blickte zu Chloé hoch.
Wow, ging es ihm als erstes durch den Kopf.
Es kam selten vor, dass so eine Schönheit ihm die Tür öffnete.
Und noch seltener, dass sie ihm nicht gerade die Tür vor der Nase zuknallte. xD
"Ähm ja, ich äh..."
Cyrill tippte auf Dracos Geschenkekorb.
"Verkaufe diesen Korb.
Für Wohltätigkeitszwecke.
Unser Waisenhaus sammelt Spenden."

Chloé schaute entzückt zu Cyrill und trat zur Seite.
"Komm rein" sagte sie und streckte einladend die Hand aus. "Du brauchst nicht draußen warten"
fügte sie dann lächelnd hinzu und drehte den Kopf zur Treppe.
Kurz seufzte sie dann schaute sie wieder zu Cyrill. "Kleinen Moment" bat sie und lief auf die Treppe zu,
doch anstatt hoch zu gehen, bog sie vorher ab und verschwand durch eine Tür.
Plötzlich rannte ein kleines Mädchen an ihr vorbei und kam auf Cyrill zu.
Es war Chloés Tochter Alina. Sie blieb einige Meter vor Cyrill stehen und schaute ihn schüchtern an.
"Wer bist du?" fragte sie neugierig.

Cyrill trat in die schöne Eingangshalle der Familie Lavie ein.
Er blickte sich kurz um und sah dann Chloé hinterher, wie sie hinter einer Tür verschwand.
Nun, Draco konnte von ihm aus auch warten. xD
Wer bist du?
Cyrill drehte seinen Kopf überrascht zu Alina.
"Oh, ich bin Cyrill.
Und wer bist du, kleine Prinzessin?"

Alina lief rot an und knetete schüchtern ihre Hände.
"Ich bin Alina" sagte sie dann kindlich. Die Tür ging wieder auf und Chloé kam zurück.
"Mama der Junge sagt ich bin eine Prinzessin!" verkündete die kleine und rannte schnell zurück
zu den anderen. "Opa! Drako! Cürill sagt ich bin eine Prinzessin!"
Chloé schaute ihr hinterher. Dann wandte sie sich an Cyrill.
Bevor sie etwas sagen wollte, ging wieder die Tür auf und dieses Mal war es Draco.
"Chloé ich mach das schon" sagte er und nickte zur Bestätigung, als Chloé ihn verwundert anschaute.
Er schob sie sanft Richtung Treppe. "Geh schon" sagte er, damit sie schneller machte.
Als sie weg war musterte er Cyrill grinsend. "Wusste gar nicht, dass du dich in einem Waisenhaus eingemietet hast"