RE: Elis zu Haus - 75

Er sah sie lächelnd an.
"Euch allen auch." Dann lächelte er Eli noch einmal dankbar zu und verließ das Haus.

Auf dem Zettel stand geschrieben:
Ach, Roxana,
achte doch bitte darauf, nicht wieder alleine nach England zu gehen ... bei den ganzen Vampiren weiß keiner, was passieren kann.
Infecto

Ein kleines Steinchen flog an das verschlossene Fenster von Roxana.
Drei Tage waren seit ihrem kleinen Ausflug in die Gassen vergangen.
"Roxana!", rief Infecto, so dumpf wie möglich. Niemand sollte seinen Besuch mitbekommen.

Roxana sass auf ihrem Bett und sie war gerade dabei, sich die Zehen zu lackieren.
Als die kleinen Steinchen an ihr Fenster rieselten, horchte sie auf.
Oh nein, wenn das Riley wäre!
Ich drehe ihm den Hals um!
Sie schwang sich aus dem Bett und öffnete das Fenster.
Doch da unten stand kein anderer als Infecto.
"Was machst du denn hier?", fragte sie dann leise.
"Warum das heimliche Getue?"

"Danke, ich komme gerne rein", gab er zynisch zurück und kletterte leise hoch. Er glitt durchs Fenster in ihr Zimmer und schloss es.
"Heute mal hell?", fragte er und sah sich um.

Roxana schloss die schwarzen Vorhänge zu.
In ihrem Zimmer brannten jegliche Kerzen und im Hintergrund war wieder Musik zu hören.
"Setz dich nur. Und danke wegen neulich."

Er setzte sich an seinen gewohnten Platz.
"Ich hab zu danken. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ... wenn du nicht ..."
Er war schmerzhaft, sich daran zu erinnern.

"Wenn ich...was nicht? Eingegriffen hätte?"
Roxana überlegte kurz.
"Mh...wahrscheinlich hättest du die Person getötet. Dreckige Mistkerle."
Sie nam nun etwas Wodka aus ihrer Kommode und deutete darauf.
"Auch?"

Er winkte ab. "Nein. Und du solltest auch nicht." Aber er blieb nicht länger bei diesem Thema.
"Nein, Roxana, ich weiß nicht, ob ich das hätte. Aber ich hätte ihn Schmerzen ausgesetzt, die ihn für den Rest seines Lebens gezeichnet hätten ... und noch viel schlimmer ... ich wäre dabei wahnsinnig geworden."
Er sah mit geschlossenen Augen von ihr weg. Er offentbarte ihr eine Schwäche und es fiel ihm schwer.

"Was?"
Roxana sah erstaunt zu ihm.
"Das heisst...wenn du...kämpfst...schadest du dir selbst?"

Er sah immer noch weg.
"Das ... das war heute kein Kampf. Das war was ganz anderes, nicht zu vergleichen mit einem Kampf, oder einem Duell. Ich habe diesem Schwein geöffnet, wieso auch immer, und habe fast sowohl ihn als auch mich zerstört. Noch etwas länger und ich hätte jeden Außenstehenden niedergerungen ... auch dich. Das war unverzeihlich."
Infecto konnte kaum atmen und flüsterte noch hinterher:
"Es tut mir Leid."

Roxana setzte sich nun zu ihm aufs Bett und sie trank einen Schluck vom Wodka.
Sie sah dann zu ihm.
"Dir muss es nicht leid tun meinetwegen. Schliesslich hast du mir geholfen. Ist dir sowas schon öfters passiert?"

"Zum ersten Mal. Passiert dir so etwas öfter?"

Roxana schüttelte den Kopf.
"nein, sowas ist abnormal. Und jetzt? Was wirst du dagegen tun?"

"Ich tue gerade was dagegen", lächelte er ganz kurz. "Du hast mir gefehlt ... die ganzen drei Tage", sagte er ihr dann die Wahrheit.