Roxana zauberte sich etwas Wasser in eine Schale und befeuchtete das Tuch damit. Sie setzte sich dann zu ihm aufs Bett, wobei sie begann mit dem Tuch über seinen Oberkörper zu streichen in der Hoffnungm, dass es ihm gut tun würde und ihn etwas beruhigen. "Weisst du...du bist ganz schön stark", sagte sie nach einiger Zeit der Stille und sie lächelte leicht, wandte sich dann aber wieder seiner Haut zu. Danny hatte viele narben, die ihr ins Auge stichen und sie tunkte das Tuch erneut ins Wasser. "Es tut mir leid, dass ich dazu getrieben habe."
Und es tat ihm gut. Das kühle Nass tat ihm sehr gut und dass sie sich so um ihn kümmerte. Wäre er nicht noch so bestürzt über sein Handeln gewesen, so hätte er wohl sichtlich anders darauf reagiert. Aber so.. Danny schwieg auf ihre Feststellung hin und wollte das lieber nicht weiter vertiefen. Dass er nicht schwach war, war ihm bewusst, aber eigentlich wünschte er sich schon immer, dass es nicht so wäre. An einer bestimmten Stelle zuckte er kurz ruckartig zusammen, da es schmerzte, aber da war es auch schon wieder vorbei und Danny nahm wieder die normale Haltung ein, wie zuvor. Bei ihrer Entschuldigung, drehte der Chinese seinen Kopf zu ihr und der gewohnte hilflose Blick kehrte in sein Gesicht zurück. "Du brauchst...dich nicht entschuldigen, Roxana. Ich bin derjenige, dem es aus den Händen geglitten ist."
Roxana blickte zu ihm auf, während sie den Kopf schüttelte. "Ich hab dich dazu angestachelt." Ihr Blick fiel auf sein rechtes Schulterblatt. Dort hatte er eine deutlich grosse Wunde. Was hatte dieser Mann schon alles durchlitten? Wie ging seine Geschichte? Woher kam er? Wohin wollte er gehn? "Du bist kein Monster, Danny. Monster sind anders...da wo ich herkomme, dort leben viele Monster." Sie strich sich kurz durch das Haar und legte den Wachschlappen beiseite. "Darf ich?" Vorsichtig nahm sie ihre Hand und strich ihm dann leicht über den Arm, wobei sie zu ihm blickte. "Tut das gut, ja?"
Danny blinzelte. Wie meinte sie denn das? Wo sie herkam? Kam sie denn nicht von hier? Aber das war doch ihr Zuhause! Oder etwa nicht? Nun gut...Danny änderte seinen Gedankengang. Er kam ja auch nicht von hier, nannte das aber dennoch sein Zuhause. Schließlich schluckt der junge Mann leise, als sie mit ihrer Hand über seine warme Haut strich. Er öffnete leise klamm und heimlich den Mund und sah ihr direkt entgegen, mit einem erwartungsvollen Blick. Danny konnte keine Antwort geben. Nicht, weil er keine hatte, sondern weil ihm die Worte im Halse steckten.
Roxana lächelte sanft. "Mh?" Sie strich ihm weiterhin über den Arm und verfiel leicht in Gedanken. Äusserlich stets so kalt und misstrauisch allen Männern gegenüber, war er der einzige, der es schaffte, dass sie selbst langsam verstand zu begreiffen, wie die Leute hier funktionierten. Auch wenn es viele nicht wussten, Roxana selber hatte Probleme mit der Liebe...für sie war ein Kuss das aller höchste Gut und mehr Wert als jede Berührung und Körperkontakt. Für sie galten die Regeln anders. Und gerade Danny, der dieses kindliche an sich hatte und so wenig verstand von Zärtlichkeit wie Roxana, schien sie schon fast ein wenig zu verhexen. Roxana erstaunte sich selbst. Ihre Augen blickten warm zu ihm und sie Empfand das Gefühl für Geborgenheit, nächstenliebe und Mütterlichkeit. Aber auch ein inneres Verlangen, mehr zu erfahren. Mehr zu verstehn, was Medea an Eli gefunden hatte. Wie oft hatte sie die beiden belächelt, doch im innern benieden. Benieden darum, dass Medea geliebt wurde. Und nicht einfach nur körperlich, nein. Was war schon körperliche Liebe? nichts...etwas, dass sie den Männern genug gab und ihr nichts bedeutete. Davon verstand sie genug. Roxana war ganz in ihren Gedanken vertieft und strich mit ihren Fingerspitzen hoch zu seinem Hals, über sein Gesicht und seine Lippen, wobei sie sanft lächelte und dabei auf sein Schulterblatt blickte. Sie wollte nicht sehn, wo sie ihn berührte, nein. Viel eher wollte sie es fühlen.
Dannys Körper reagierte ganz eigen auf ihre Berührungen. Während er immer noch wachsam in ihr Gesicht sah und merkte, wie Roxana in ihre Gedanken verfiel, legte sich langsam eine leichte Gänsehaut über ihn und die kleinen Härchen beispielsweise an seinen Armen stellten sich wohlwollend auf. In so einer Situation war der junge Mann noch nie gewesen und daher war es sichtlich schwer für ihn, zu verstehen, wenngleich ihm sein menschlicher Instikt ja schon alles zurief, was er wissen musste. Noch ein weiteres Mal schluckte er, als ihre Finger ihren Weg über seinen Arm hoch zu seinem Gesicht und den weichen Lippen fanden. Ein warmer Ausdruck legte sich über seinen Mund, während er abwartete, wohin das führen sollte. Und wenngleich er weder von Liebe noch von körperlicher Nähe zwischen Mann und Frau auch nur ansatzweise eine Ahnung hatte, tat ihm jede einzelne Berührung gut. Schließlich fragte er sich sogar das erste Mal, was sie wohl dachte. "Du bist sehr schön", sprach Danny, der sich an ihr Gespräch vorhin erinnerte. Vor allem fand er sie schön, weil sie sich um ihn gesorgt hatte, als er so aus der Haut gefahren war. Weil sie in einem ganz gewissen Punkt unberechenbar und dennoch - wie jetzt zu sehen - so lieb sein konnte. Weil sie Danny gefiel, da Roxana geheimnisvoll war.
Roxana blickte zu Danny. Doch ihr Lächeln verstummte, erschrocken nahm sie die Hand zurück und schockiert sah sie zu ihm. Was hatte er gesagt? Du bist sehr schön, hallte seine Stimme in ihren Gedanken wieder und Roxana schluckte betroffen. Sie war gerührt, sichtlich gerührt und Wasser sammelte sich in ihren Augen. Sie war sich sicher, Danny konnte das nicht verstehn und sie fachelte sich kurz etwas Luft zu, wobei sie erneut schluckte und wieder versuchte zu Lächeln und bloss nicht zu weinen! Solch schöne Worte hatte sie nicht gehört, von keinem Mann. Und bei Danny war es etwas wunderbares, weil er doch so wenig wusste und man jedes seiner Worte doppelt schätzen konnte. Sie biss sich auf die Lippen und erholte sich sogleich wieder, nein, sie wollte nicht, dass er dachte, er hätte etwas falsches gemacht und so griff sie schnell nach seinen Händen und sah ihm ins Angesicht. Sie wollte etwas sagen, doch irgendwie schaffte sie es nicht, nein. Sie brachte keinen Ton heraus. Und Danke sagte Roxana in diesem Falle nicht. Sie war keine Person, die soetwas einfach so sagte, auch wenn es ihr viel bedeutete. Da schwieg sie schon lieber und schenkte ihm ein erneutes Lächeln.
Danny bemerkte, wie sie entsetzt darüber wirkte, dass er das gesagt hatte und sein Blick wurde erneut hilflos. Schließlich, dass ihre Augen feucht wurden, ließ ihn noch den Mund öffnen, bevor er die Hand hob und sie auf ihre Wange legte, wie sie es zuvor bei ihm getan hatte. Seine Hand verweilte da und irgendwann - fast ganz wie von selbst - begann er mit seinem Daumen daran entland zu streichen. Ganz sanft nur. Er wusste nämlich von sich selbst nun, dass das ein gutes Zeichen war. Und das wollte er gerne mit ihr teilen. Sie sollte nicht weinen. Sollte lächeln, was sie auch schon tat und er erwiedertes es. Fast einem kleinen Schuljungen ähnlich, der sich nur verhalten zu zeigen wagte. Aber so war er eben. Hinter der Fassade der Killermaschine, wie man ihn immer hatte haben wollen, war er seine sehr zurückhaltende Person. Jemand, der noch immer sehr sehr viel zu lernen hatte. Aber es gab in diesem Moment etwas, das er nicht mehr zu lernen musste. Dass er das, was er sagte, auch wirklich sehr ernst meinte. Und dass sie das ruhig wissen sollte. Jedoch schwieg Danny und aller Schock durch den vergangenen Kampf war schon fast verdrängt. Hier im Kerzenschein und so nah bei ihm, empfand er auch das erste Mal ihr Äußeres sehr viel anders als zuvor. Aber genau darum ging es ihm eher weniger. Der junge Mann atmete leise, hielt dann aber inne und zog vorsichtig seine Hand zurück.
Roxana war ehrlich gesagt sehr froh über das Schweigen und bei seiner Berührung, hatte sie kurz die Augen geschlossen. Als er die Hand wieder wegzog, öffnete sie sie wieder und lächelte. Es war so seltsam... Wie lange sassen sie so hier und nichts geschah? Es war so anders...so richtig und liebevoll. Roxana strich nun mit einer Hand leicht seiner Brust entlang und sie mochte es zu sehn, dass es ihm gefiel. Sie hatte ihn im Wuhsu schrecklich erlebt...voller Wut, aber auch entsetzen. Ein Bild, für das sie sich vorwürfe machte. Doch ihn nun so zu erleben tat ihrer Seele gut. Es war eine Art versöhnung und wieder gutmachung. nur, dass sie selber mehr dabei empfand als sonst immer. "Vertraust du mir?", fragte sie Danny nach einer kurzen Weile, während sie mit ihrer Hand, hoch zu seinem Unterarm fuhr und dann seitwärts nach hinten an seinen Rücken wanderte. Ihre Berührung war nach wie vor zart und vorsichtig.
Als sie über seine Brust strich, atmete er stockend ein, blies später die Luft nur sachte zwischen den Lippen hervor und blickte bedacht auf ihre Hände hinab und was sie als nächstes tun würde. Ihm war sehr warm hier drin und gleichzeitig war das Gefühl, das Danny verspürte, sehr angenehm und richtig. Und daher kümmerte ihn nichts anderes mehr. Auf ihre Frage hin, legte sich die Stirn des jungen Mannes ganz zart in Falten und sie hätte es im Dämmerlicht der Kerzen wohl nur schwer erkennen können, wäre sie keine Mara, die ja im Dunkeln sehen kann. Wortlos schloss Danny daraufhin die Augen und fühlte ihre Bewegungen nun nur noch. Ganz leise war sein Atem zu hören, der einem kurzen unscheinbaren Aufkeuchen glich. Ihre Hände ließen ihn erzittern. Das alles war so fremd. So neu. Und dennoch keineswegs unecht. Wenn es nach ihm gehen würde, würde er behaupten, zuvor sein ganzes Leben im Tiefschlaf verbracht zu haben und dass er nun das aller erste Mal wirklich lebte. Dass er vollkommen wach war. Der Chinese Antwortete nicht, jedoch gab er ihr ein Zeichen, dass er ihr vertraute, in dem er noch einmal vorsichtig eine Hand an ihren Arm legte.
Roxana beugte sich leicht zu ihm nach vorne, während sie ihre Stirn an seine Wange legte und kurz die Augen schloss. Danach streifte sie mit ihrem Mund leicht sein Kinn und näherte sich schliesslich seinen Lippen. Roxana hatte sich immer vorgestellt, denn Kuss bis an ihre Hochzeit aufzuspahren. nur der wahre Märchenprinz sollte ihn bekommen, ja, dafür war er vorgesehn. Ihr erster Kuss. Doch nun wollte sie ihn Danny schenken, denn wenn sie ihn schon gab, dann jemandem, der es schaffte, ihr Herz anzurühren. Sanft küsste Roxana Danny und sehr vorsichtig. Sie selbst kannte dieses gefühl noch nicht und das erste was sie einfach so spührte war, dass es weich war und angenehm. Ein zweites Mal berührten ihre Lippen kurz seinen Mund und dieses Mal etwas länger und sie hoffte darauf, dass er erwiderte.
Danny war kurz davor, zurückzuschrecken, als sie ihre Lippen auf die seinen legte. Er schien...nicht entsetzt, aber sehr perplex. Wenn er jetzt mit allem gerechnet hätte, aber nicht damit. Mit großen Augen betrachtete er die junge Frau, die nun schon ein weiteres Mal mit ihren Lippen seinen Mund berührte und ganz beklommen wusste er gar nicht, wie er darauf reagieren sollte. Danny atmete tief ein. Schließlich aber faste er einen Entschluss. Der Kuss war etwas sehr wundervolles gewesen. Roxana hatte da so viel Zärtlichkeit und Gefühl reingelegt, dass er wusste, dass es ihr sehr viel bedeutete. Er selbst hingegen verstand nicht viel von solchen Sachen, wusste es aber zu schätzen, beugte sich dann nach vorn und erwiederte den Kuss unbeholfen. Und Danny machte sicher nicht den Anschein, dass er nur erwiederte, damit er sie nicht traurig machte. Es war, als hätte sie ihn ins Leben geküsst und während des schweigsamen Kusses, zuckten seine Lippen zu seinem einfühlsamen Lächeln.
Roxana beugte sich wieder etwas zurück, als er erwidert hatte und sie öffnete die Augen. "Du bist ein schlechter Küsser", stellte sie schmunzelnd fest und wollte ihn nur etwas feixen. "Hast du noch nie einen Liebesfilm gesehn?" Doch natürlich nicht, er war ja weder im Kino gewesen, noch sonst wo. Roxana strich sich durch das Haar.
Als sie das sagte, senkte Danny augenblicklich den Blick. xD Er wurde ein wenig rot um die Nasenspitze. Schließlich schüttelte er den Kopf und wandte diesen auch direkt von ihr ab. Wirklich, damit hatte sie jetzt alles kaputt gemacht. xD Danny schämte sich und fuhr sich an die Haare. "Tut...tut mir leid."
Roxana musste leicht grinsen, da er errötete und sie strich ihm dann über die Wange. "Das war ein Scherz", sagte sie dann mit liebevoller Stimme und beugte sich leicht zu ihm. "nochmal", bat sie sogleich, wie ein kleines Kind, dass nochmals ein Gutenachtküsschen wollte.