RE: Hauptstraße - 12

Gespielt getroffen hob Charlotte eine Augenbraue. ,,Deine Konter waren
auch schon mal besser.'' sagte sie schulterzuckend und lies sich nicht an-
merken wie sehr sie der Hausstand ihrer Schwester wurmte. ,,Wenigstens
kann meine Schwester allein durch die Gegend streifen und bedarf keiner
Kontrolle.'' stichelte sie ungerührt weiter.

Gabriel schaute Charlotte an und musterte sie.
"Ich brauche meine Schwester nicht kontrollieren."
verbesserte er sie und schüttelte leicht den Kopf.
"Du solltest aufpassen mit deinen Unterstellungen.
Das könnte ins Auge gehen"
Gabriel blätterte wieder eine Seite weiter und entfernte das
Duftpröbchen. Er betrachtete es und schob es in seine Umhangtasche.

Seuftzend lehnte sich Charlotte an die Bank und schaute zum Himmel.
,,Ach Gabriel, hatten wir das Thema nicht schon einmal? Damals, auf
dem Mädchenklo. Ich glaube wir waren auf dem Standpunkt 'Wir müssten
uns gegenseitig kennen lernen' stehen geblieben und haben es bisher
noch nicht getan. Also dann, schieß los. Erzähl was über dich, damit ich
weiterhin keine Unterstellungen unterbreite.'' sagte Charlotte
provokativ. Gabriel sollte gar nicht mal so altklug tun. Er war selbst nicht
besser und daran musste sie ihn wohl erst wieder erinnern. Wer hatte denn
gerade gegen eine Ravenclaw gelästert?

Gabriel schaute unbeeindruckt zu Charlotte und anstatt demonstrativ zu gehen
und sie einfach sitzen zu lassen, begann er einfach zu erzählen.
Er wusste dass sie das nicht ernst gemeint hatte. Zumindest glaubte er das.
"Also, ich bin in Frankreich geboren, bin mit 4 Jahren nach England gezogen mit meinen
Eltern und natürlich leider auch mit meiner Schwester."
Gabriel leierte das alles einfach nur runter. "Ich wurde Privat unterrichtet und dann, als ich
die Englische Sprache beherrschte und man mir den Akzent abgewöhnt hatte wurde ich
nach Hogwarts geschickt. Jippie ya yey und jetzt sitze ich hier und erzähle dir das,
obwohl es dich ein schei* interessiert" Gabriel lächelte und schaute Charlotte an.
"Los, erzähl mir etwas von dir, es wird bestimmt nicht langweilig sein dir zu zuhören"

["Los, erzähl mir etwas von dir, es wird bestimmt nicht langweilig sein dir zu zuhören" Nein, überhaupt nicht xD]

Hin und wieder gab Charlotte ein bestätigendes ''Hm'' oder ''Aha'' von sich,
denn Gabriel hatte wirklich Recht mit dem was er über ihr Interesse an
seinem Lebenslauf erzählte. ,,Ach, weißt du eigentlich, dass man sich super
mit dir unterhalten kann? Besonders über Lebensläufe die ungemein spannend
sind, besonders bei den eigenen.'' gab Charlotte bitter süß zurück. ,,Angesichts
der Tatsache, dass wie Beide Standart o815 Lebenslaufdaten gleichsam unspannend
finden, können wir ja diesen Teil überspringen. Fang doch mal an über dich zu reden
und nicht über einen Typen, der Gabriel Mathers heißt und mit 4 Jahren nach England
gekommen ist um irgendwann hier gelandet ist.'' Päm, und schon wieder den Ball
zurück geworfen ohne dabei auch nur ein Wort über die eigene Person preis zu geben.

Gabriel schwieg einen Moment und schaute Charlotte prüfend an.
"Neee lass mal" sagte er und blätterte wieder in seiner Zeitschrift.
Er hatte herzlich wenig Lust Charlotte etwas von sich selbst zu erzählen.
Sie würde es ihm eh nicht glauben oder sich darüber lustig machen oder
es weiter erzählen. "Du bist durchschaubar Charlotte" kommentierte er und
schaute sie an. "Wirklich gut zuzugeben dass deine Lebensgeschichte langweilig ist
und meine anscheinend viel spannender" Gabriel seufzte. "Du kannst von Glück
reden, dass du niemals irgendetwas mit reichen Reinblütern zu tun haben wirst"

Charlotte lies sich nicht aus der Fassung bringen und schaute kühn Gabriel
entgegen. ,,Ah, jetzt meldet sich der Fachmann zu Wort. Schieß los, Super-
psychologe, der mich sofort analysiert hat. Wodurch habe ich mich verraten?
Vielleicht bin ich einfach nur neugierig und habe mehr Interesse an meinem
Gesprächspartner, als an meiner Wenigkeit. Was macht dich da so sicher?''
Seinen letzten Kommentar lies sie wieder unkommentiert. Gabriel müsste mit-
bekommen haben, dass ihre Familie allsamt Zauberer & Hexen sind und sich
über finanzielle Angelegenheiten nie Sorgen machen mussten. Womit seine
Unterstellung gleich wiederlegt sein würde. So gesehen unterhielt sie sich
gerade mit einem (reichen) Reinblüter, also hatte Gabriel selbst seinen Denk-
fehler zugegeben. Doch das band sie ihm nicht unter die Nase. Im Moment
reichte ihr der Triumph es zu wissen. Vielleicht konnte sie diese Information
später zu einem guten Konter verarbeiten.

Gabriel schaute genervt zu Charlotte.
"Charlotte? Ganz ehrlich halt einfach die Klappe" sagte er und setzte sich leicht auf.
"Du versuchst sarkastisch zu sein und glaubst, dass du dabei total toll, cool
und überzeugend bist" Gabriel schüttelte den Kopf und stand auf.
"Wenn du dich nicht weiterhin blamieren willst, dann solltest du
erst nachdenken bevor du irgendeinen Müll laberst"
Gabriel deutete eine spöttische Verbeugung an und kehrte ihr dann den Rücken zu.

Charlotte schluckte. Bäm, das hatte gesessen. Aber so richtig. Zähneknischend
starrte sie auf Gabriels Rücken und wünschte sich er würde in Flammen stehen
und elendig verbrennen. Nein, diesen Triumph wollte sie ihm nicht gönnen, doch
-und das war viel schlimmer- Gabriel hatte Recht. Auch wenn Charlotte es sich
nicht eingestehen wollte. Das war auch der Grund, warum sie diesmal keine Paroli
bieten konnte. Sie wusste einfach nicht, was sie sagen sollte. Aber klein bei geben
konnte sie eben so wenig, dafür war sie viel zu Stolz. Also hieß es so tun als ob nichts
geschehen wäre. Schulterzuckend betrachtete sie ihre Fingernägel. ,,Wenn mich das
jetzt treffen sollte, hast du dein Ziel verfehlt.'' sagte sie ernst und laut genug, dass
Gabriel es noch hören konnte. Den Sarkasmus lies sie diesmal weg.

[Die beiden werden nie auf einen Nenner kommen xD]

Gabriel lachte leise, blieb stehen und schaute über seine Schulter zurück
zu Charlotte. "Nein das denke ich nicht" sagte er und lief weiter.
"Ich hab mein Ziel genau in der Mitte getroffen" sagte er genauso laut, wie Charlotte.
Dann ging er und ließ sie allein.

[Nee, ganz bestimmt nicht Außer sie werden gezwungen xD]

,,Denk doch was du willst.'' murmelte Charlotte vor sich hin und schaute Gabriel säuerlich hinterher.
Argh, was bildete sich dieser Volltrottel a lá Frauenhandtasche eigentlich ein? Für was hielt er sich eigentlich?
Angepisst von dieser Wendung der Ereignisse blieb sie auf der Bank sitzen und funkelte jeden vorbeikommenden
Schüler böse an, sodass diese gleich wieder verschwanden und gar nicht erst auf die Idee kamen, sich neben ihr
nieder zu lassen. Nicht desto trotz hatten Gabriels Worte Charlotte zum Nachdenken angeregt. Wirkte sie wirklich
so auf andere, wie er es gerade beschrieben hatte? Oder wollte er sie einfach nur bloß stellen? Kopfschüttelnd
verdrängte sie ersteres wieder. Er wollte sie bloß stellen und gut ist. Er wollte sich nicht mit ihr unterhalten und
hat nur das als Ausrede benutzt. Ja, so musste es gewesen sein! Oder doch nicht? Auf einmal verspürte Charlotte
das große Bedürfnis ihre Schwester zu suchen und der Sache mal auf den Grund zu gehen. Sie durfte sich nun wirklich
nicht blamieren. Erst recht nicht neben solch einem Schwachkopf. Mit einem Ruck stand sie auf und machte sich auf die
Suche nach Valeria.

["Ich mein Ziel genau in der Mitte getroffen" Tolles Deutsch, echt klasse xD]

Jessica und Tristan gingen die Hauptstraße entlang, als sie den Honigtopf verließen. Mehrere Schüler waren unterwegs, und auch Erwachsene. Tristan schenkte ihnen alle keine Beachtung. Anfangs war es noch seltsam all diese Leute in seiner Nähe zu spüren. Er hörte sie atmen; die Herzschläge...
"Warst du schon mal in Otopia?", fragte er dann.

Jessicas Blick folge den Leuten, die an ihnen vorbei gingen, musterte sie.
Wenn sie jemanden kannte, schenkte sie diesem ein freundliches Lächeln.
Doch meist blieb ihr Gesicht monoton, bis sie sich dann wieder an Tristan wandte.
,,Otopia? Nein, da war ich noch nicht."
Ein leichtes Grinsen legte sich auf ihre Lippen, während sie leicht die Schultern hob.
,,Um ehrlich zu sein, weis ich bisher nicht einmal so viel über Otopia.
Es lag bisher nie besonders in meinem Interessenbereich.
Was ich jetzt als eine doch recht große Wissenslücke betrachte ..."
Ihr Blick wanderte zu einem Geschäft hinter Tristan, während sie ihre Gedanken durch wühlte.
Nach Gesprächen, Unterrichtsstunden oder Büchern, in welchen Otopia erwähnt wurde.
Doch fand sie dabei nicht all zu viel.

Er nickte leicht, während er Jessica zuhörte.
"Na ja...Eine reine Vampirwelt. So eine Welt wünschen sich auch die Vampire hier bzw. haben es sich gewünscht", sagte er.
Sie alle waren nun begraben. Die Vampire schliefen tief und fest und sollten sie eines Tages erwachen, dann würden sie alles und jeden töten wollen...Nun, Tristan könnte sie alle in ihrem Tiefschlaf töten, aber das wollte er nicht. Er wollte einen anderen Weg gehen als seine Familie.
"Ich weiß leider auch nicht so viel über Otopia. Mein Dad hat zwar einige Notizen hinterlassen, aber...keine Ahnung. Einiges hab ich auch wieder vergessen. Und wenn ich ehrlich bin...Ich möchte auch nicht dorthin. Menschen lieben es in andere Länder zu reisen, um was neues zu entdecken...Das mag ich auch, aber irgendwie habe ich ein wenig Angst dorthin zu gehen. Vampre sind...Vampire."
Er sah sie fragend an.
"Würdest du dorthin gehen wollen?"

Jessica hörte Tristan interessiert zu, und nickte zwischendurch immer wieder.
Sie verstand die Punkte des Gryffindors durchaus, und war auch dessen Meinung.
Auf seine Frage hin, musste sie einige Sekunden lang überlegen.
Während sie dies tat, blieb sie kurz an einem Schaufenster stehen, welches am Rand der Straße war.
Einige Kleider wurden gezeigt, eines davon besaß die Rothaarige bereits.
,,Es wäre sicherlich sehr interessant, dorthin zu reisen.
Doch da du sagst, es sei eine reine Vampirwelt, ist es wohl eher nichts für mich, nicht?"
Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen, während sie Tristan von der Seite her musterte.