RE: Anwesen von Stacie Vane - 6

Stacie verdrehte genervt die Augen und wollte eigentlich gar nicht mit dieser Person sprechen.
"Würdest du jetzt gehen?"
"Warum sollte ich?"
"Hmm...lass mich mal überlegen. Vielleicht...weil du schon wieder einmal meine kostbare Zeit in Anspruch nimmst?"
Saphira hob eine Augenbraue.
"Soso...kostbare Zeit. Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Vane."
Stacie stöhnte auf.
"Sag mal, kriegst du heute überhaupt etwas auf die Reihe? Das war eine höfliche Geste, die jeden zum Gehen bewegt hätte."
Die junge Frau hob anmutig den Kopf. "Bin ich irgendjemand?"
"Verschwinde jetzt!"

"Du hast was getan?",polterte Stacie sofort los, als ihr Saphira sagte, dass sie sich das Haus gegenüber gekauft hatte.
"Ach Schätzchen....noch nicht beim Arzt gewesen?"
Saphira drückte Stacie etwas zur Seite und trat ein.
"Ist es nicht eigentlich normal, dass die Anwohner die neuen mit einem Kuchen oder so begrüßen?"
Stacie sah Spahira schockiert an und es schien so, als wäre in dem Moment alles Leben aus ihrem Gesicht gewichen.
"Geh...", konnte sie nur fassungslos rausbringen.

"Mhm...und wenn ich keine Lust habe?", fragte Saphira grinsend.
"Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du jemals zu etwas Lust hattest Costa...deshalb werde ich darauf bestimmt keine Rücksicht nehmen."
"Ach Stacie....sei doch nicht immer so grimmig. Komm schon, lächle doch mal."
Stacie schmiss die Haustür zu und ging auf Saphira zu, die sie dann am Hals packte und an die Wand drückte.
"Wage es ja nicht, mich noch weiter so rauszulocken! Costa...ich warne dich!"

Saphira hob besänftigend die Hände und setzte ein falsches Engelsgesicht auf.
"Stacie...Stacie...ganz ruhig. Niemand will dir etwas böses. Sag nicht, dass du jetzt auch noch an Verfolgungswahn leidest."
Stacie drückte nun weiter zu und schlug Saphira ins Gesicht.
"Kleines Miststück....du meinst wohl, du kannst dir alles rausnehmen, was? Aber nicht mit mir!"
Saphira schluckte und sah Stacie lange an.
"Was soll das?"
"Du regst mich auf und belästigst mich! Verschwinde endlich und komm nicht wieder!"

"Du kannst froh sein, dass ich überhaupt mit dir rede!", zischte Saphira nun.
Augenblicklich begann Stacie zu lachen und ließ die Frau los.
"Ich...ich kann froh sein, dass du mit mir sprichst? Soll das ein schlechter Witz sein?"
"Nein. Eigentlich war es ernst gemeint."
Stacie verdrehte die Augen, griff Saphira am Kragen, öffnete die Haustür und warf die Frau hinaus.
Mit einem Knall schloss sich die Tür hinter der Hexe.

Es klopfte.

Saphira tauchte an dem Tor zu Stacies Anwesen auf. Dieses stieß sie wuntentbrannt auf und lief zur Eingangstür.
Noch bevor sie diese erreichte, trat ein Diener hinaus und verneigte sich.
"Miss Costa, Sie wünschen?"
"Ich wünsche dir gleich was! Lass mich rein gehen!"
"Es tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber Miss Vane wünscht nicht gestört zu werden."
"Oh! Soll mich das in irgendeiner Weise davon abhalten, mir dennoch Zugang zu verschaffen?"
"Ich halte dies für das Beste, ja."
Saphira stöhnte genervt auf und ihr Gesichtsausdruck schrie regelrecht aus, dass sie dem Diener an die Gurgel springen wollte.

Dem Diener entging das natürlich nicht und er wich vorsichtshalber vor ihr zurück.
"M-miss Costa!"
"Ja, ja, ich kenne meinen Namen zur genüge und jetzt verschwinde, bevor ich dir die Pest an den Hals hexe!"
"A-aber...", ging er immer weiter zurück und sah mit weit aufgerissenen Augen dabei zu, wie sie ihren Zauberstab zog.
Plötzlich ging die Tür erneut auf und heraus trat die Herrin des Hauses.
"Ah, Costa. Ich hätte dich durchaus früher erwartet. Wer hat dich aufgehalten, hm?"
"Ruhe! Kommen wir sofort zur Sache, mein liebes Fräulein!"
"Ohoh, muss ich jetzt Angst haben, ja?"
"Vane, zieh das hier verdammt nochmal nicht ins Lächerliche!"
"Mein Gott, wenn du dich lächerlich benimmst, was soll ich da machen?"
Saphira und Stacie warfen sich beide giftige Blicke zu und Saphira hatte den Zauberstab noch nicht sinken lassen.
"Was genau erhoffst du dir von diesem Besuch?"

"Ich erhoffe mir überhaupt nichts!", zischte sie.
"Ich werde da jetzt reingehen, meinen Bruder holen und wieder verschwinden."
Stacie begann plötzlich kalt und herablassend zu lachen.
"Das glaubst du doch wohl selbst nicht und jetzt verschwinde, bevor du dich erneut in meinem Kerker wieder findest."
"Jah, drohen konntest du ja schon immer su-"
"Crucio!"
Saphira brach augenblicklich auf dem Boden zusammen.

Yule stand an der Wand in der Bibliothek und beobachtete den Jungen, der auf dem Stuhl, an dem großen Tisch saß.
Er verstand seine Herrin nicht. Warum hatte sie sich einen Costa ins Haus geholt? Das ergab doch keinen Sinn.
Allerdings würde er sich davor hüten, Stacies Entscheidung ihr gegenüber anzuzweifeln. Er wusste, dann wäre er einen Kopf kürzer.

Charly saß immer noch auf dem Stuhl, hielt die Arme wartend verschränkt und sah auf, als Stacie eintrat.
"Deine Schwester...", murmelte sie und Charly konnte nur den Kopf schütteln. Warum konnte sie ihn nicht einmal in Ruhe lassen?
Stacie nahm wieder vor ihm Platz, legte die Hände gemächlich aneinander und musterte den Jungen.
"Du weißt, was du zutun hast, hoffe ich?"
"Ja, Ma'am. Ich werde sehr gute Noten bekommen, sonst kann ich meine Ausbildung bei Euch nicht beginnen", sprach er ruhig und seine grünen Augen blitzten leicht auf.
"So ist es. Braver Junge. Du scheinst schnell zu lernen. Von Yule konnte man das ja nicht immer erwarten."
Stacie lächelte kalt und Yule, immer noch an der Wand stehend, schluckte leicht.
"Ich werde dafür sorgen, dass Saphira dir keinen Ärger macht und nun geh besser."
Charly nickte, erhob sich, neigte seinen Oberkörper leicht vor ihr und verließ den Raum.
Stacie hatte ihm gesagt, seine Sachen wären bereits in Hogwarts, also beschloss er in der Gestalt des Wolfes die Reise zu seiner neuen Schule anzutreten.