RE: Wohnung Ian Bailey - 64

Der Falke von Miranda erschien und
flog nun zu dem Fenster von Kierans Zimmer.
Er hatte einen Brief von Miranda an seinem Bein und
klopfte nun leicht gegen das Fenster.
Der Brief war wichtig und der Falke hatte sich auch beeilt.

Kieran war dabei, das wenige das er hatte, in seine Koffer zu stopfen.
Als es klopfte, wandte er sich ans Fenster und öffnete dieses.
Kieran nahm dem schönen Falken den Brief ab und las.

Kieran las den Brief von Miranda durch und er setzte sich auf sein Bett.
Ich weiß das du bei mir warst und das du etwas versprochen hast.
Sie hatte ihn also gehört.
Ihn gespührt.
Dass heißt überall wo du bist ist auch an ein Teil von mir...
Kieran wurde etwas nachdenklich, als er das las.
Wollte er denn MIranda mit sich tragen?
Wollte er sie mitnehmen in sein Leben, das er jetzt führen würde?
Kieran kannte seine Zukunft nicht.
Er wusste nicht, was alles noch auf ihn zukommen würde.
Und hatte er sich doch vorgenommen die Zukunft zu begraben.
"Nein Miranda", wisperte Kieran und er setzte nun selber einen Brief auf.
Auch wenn Mirandas Geschenk sehr wertvoll war und eine unglaublich liebe Geste, so konnte er sie doch nicht annehmen.
Alleine seinetwegen.
Kieran brauchte ganze Privatsphäre.
Besonders jetzt.
Er musste erstmals zu sich finden und auf eigenen Füssen stehn.
Und was Miranda betraf, so wünschte er ihr von Herzen, dass sie glücklich würde.
Er steckte den Brief in einen Umschlag und darin verstaute er dann ebenfalls die Kette wieder.
Dem Falken band er seine Botschaft um und liess ihn zu Miranda fliegen.

---> Krankenaus

Es war am Nachmittag, als es unten an der Wohnungstür klopfte und Magnolia anklopfte.
Kieran sass oben in seinem Zimmer, und er konnte seine Cousine von unten hören.
Endlich durfte er hier weg.
Gott sei Dank!
Der junge Mann griff nach seiner Taschne und trottete die Treppe runter.
"Hallo", begrüsste ihn Magnolia mit lieblicher Stimme und sie fuhr Kieran kurz übers Haar.
"Hast du alles?"
Kieran warf Ian einen feindseligen Blick zu und er trat wortlos an seiner Cousine vorbei nach draussen.
"Na dann", verabschiedete sich Magnolia und sie streckte Ian ihre Hand entgegen.
"Auf wiedersehn Mr. Bailey."
"Ich bin Ian", meinte dieser und Magnolia zuckte mit ihrer Hand zurück.
"Ich glaube, dass das nicht so eine gute Idee ist. So würden wir auch nicht weiter kommen."
Sie warf ihr Haar zurück und drehte sich weg.
Ihm die kalte Schulter zeigend lief sie die wenigen Stufen von der Wohnungstür nach unten zu Kieran und sie nahm seine Hand.
"Komm wir gehn nach Hause", sagte sie und die beiden apparierten.

Es war am Morgen und die Sonne schien warm am Himmel,
langsam erkannte man einen kleinen Punkt der immer mehr näher kam zu Ians Wohnung.
Der Falke von Miranda hatte ein kleines Päckchen an sich und
wollte oder bessergesagt er hatte den Auftrag bekommen, dieses Ian zu bringen.
Immer tiefer flog der Falke als nah an dem Fenster war.
Er blickte sich langsam um ob das Fenster offen und ob er jemanden sah und
klopfte dann mit seinem Schnabel gegen die Scheibe.
Das Päckchen war schön dunkel eingebackt und noch mit einer Schleife verziert,
aber mehr war auch nicht wirklich zusehen.

Kieran hatte nicht mehr gesprochen.
Seit ewigkeiten nicht.
Auch nicht mehr geschrien.
In dem letzten Monat war er ruhiger geworden.
Stille.
Er hatte Zeit gefunden zu trauern und so war es nicht mehr ungewöhnlich, dass seine Augen immerzu gerötet waren und er selbst eine innere leere Empfand.
Bailey liess ihn machen.
Ian wusste, was half...zumindest was ihm half und das war Selbstverarbeitung.
Es war Kieran, der das Fenster öffnete und Mirandas Falke herein liess.
Ian hatte seine Tiere weggegeben wegen Severa.
Das heisst seine fünf Katzen.
Nur der Rabe Nikodemus, die Spinne Olena und der majestätische Falken Aurelius waren ihm geblieben.
Und es war auch Aurelius, der ein bemerkbares Krächzen von sich gab, als hier ein einer seiner Artgenossen das Revier betrat.
Für den Falken hiess es sich beweisen und klar machen, dass er noch immer der Chef war in dieser Wohnung.
Ian war aufgestanden, ehe Kieran Mirandas Falken etwas abnehmen konnte und er tat es selber.
Er wog das dunkle Päckchen etwas in seiner Hand und hob eine Augenbraue.
Fragend sah er zu Kieran - für wen?

Der Falke antwortete ruhig und gelassen und
ließ das Päckchen sich von Ian abnehmen.
Er nickte leicht zu Ian, so als wurde er sagen das ist deins.
Kurz strich er sich mit seinen Flügel über den Kopf und
blcikte dann Ian ruhig an und beobachtete ihn.
Schon vom aussehen konnte man erkennen das es wohl ein Buch war.
An einer Ecke stand mit schöner verzierter Schrift Ian Bailey,
sie war mit weißer Farbe geschrieben.
Die Seiten waren beim Papier leicht mit Runen verziert,
es sah so als es wäre von einem Künstler oder einer Künslerin gemacht worden.
Und so war es auch teils, Miranda hatte mit viel Mühe versucht es gut aussehen zu lassen.
Zuhause saß diese ziemlich aufgeregt und hoffte das dieses Geschenk Ian gefiel.

Kieran trat davon und setzte sich auf die Couch zu seiner Mutter.
Er blickte zu dieser und nahm dann ihre Hand.
Severa reagierte nicht und liess ihn machen, während Ian das schön eingepackte Packet sorgfältig öffnete und liess das Buch in seine Hand gleiten.
Er strich über die Oberfläche und las, was für ein Titel stand.

Als Ian es öffnete betätigte sich so in der Art ein Mechanismus,
aus Asche bildete sich bei Kieran ein Brief wo sein Name drauf geschrieben war.
Die Oberfläche des Buches war schön verziert so wie es früher alles ausgesehen hatte,
aber es wurde erst vor kurzem restauriert.
Mit wunderschöner Schrift stand auf der Oberfläche Marmorbild.
Es war ein altes Exemplar, aber das war gerade das schöne an diesem Buch.
Miranda sammelte alte Bücher auch sehr gerne.
Auch auf der Oberfläche lag einer kleiner Zettel wo nur zwei Worte standen Alles Gute.
Der Falke blickte nun zu Kieran und wartete ab das er den Brief öffntete.

Ian blickte auf das Buch, während sich bei Kieran der Brief bildete und der junge Mann mit unglücklicher Miene auf den Falken blickte.
Ian strich über die Oberfläche des alten Büchleins und er öffnete es, wobei er die ersten zwanzig Seiten durchblätterte und ein feines Lächeln sich auf seinen Lippen bildete.
Gott, wie sehr ihn diese Miss Charme ihn doch bisher erweichen können.
Er würde es niemals zugeben!
Daher bemerkte er auch, dass Kieran ja neben ihm stand und schnell klappte er das Geschenk wieder zu und hatte einen etwas ernsteren Gesichtsausdruck aufgesetzt.
Kieran hatte sich nicht gerührt und so war es Ian, der dem Falken den Brief - etwas forsch - aus dem Schnabel zog.
"Ein Brief für dich. Bist du blind?"
"Ich habe keine Lust", murmelte Kieran und er lief davon.
Ian blickte dem Jungen kurz hinterher und sah dann auf den Brief.
Öffnen oder nicht öffnen?
"Nicht öffnen."
Er legte den Brief daher auf das Tischchen vor dem Sofa, wo es gut sichtbar war, falls es sich Kieran noch einmal anders überlegen würde und schnell schrieb er eine knappe Antwort an Miranda zurück:

Die Tage waren vergangen.
Kieran hatte kein Wort mehr von sich gegeben, während Ian auch stille war und hie und da unten vor dem Kamin sass und Marmorbild las.
Zwischendurch las er Severa vor, was Kieran erstaunte und aus seiner Wut und Sturheit Bailey gegenüber nicht ertrug und somit in immer wieder in sein Zimmer verschwand.
Dort lag er, auf seinem Nachttisch, den Brief von Miranda.
An Ians Geburtstag hatte er sich geweigert ihn zu öffnen.
Und jetzt?
War er bereit dazu?
Kieran seufzte.
Er wusste es nicht.
Im Moment war er zerstreut.
Was, wenn ihn das ganze nur belasten würde?
Der ehemalige Slytherin schwang sich auf sein Bett und er blickte hoch zur Decke.
Eliza kam ihm in den Sinn und ihre erste Begegnung.
Wie einfach es damals doch alles gewesen war.
Und wie sehr er Hogwarts gemocht hatte.
Das hier war wie in einem Gefängnis.

Es war 4.00 Uhr morgens und Kieran trat leise die Treppe hinab.
Er hatte nicht schlafen können und sich deshalb einen Gruselfilm angesehn.
Nicht, dass er jetzt Angst hatte, sondern er hatte durst bekommen und machte sich daher auf zur Küche.
Jedoch so weit kam er nicht, unten angekommen sass seine Mutter auf der Couch.
Regungslos mit einer Musikdose in der Hand, deren Zahnräder schon lange nicht mehr drehten, da sie ausgedreht hatten.
"Mum?"
Kieran blieb stehn und er wartete einen Moment.
Dann trat er zu ihr und fasste sie an der Schulter.
"Severa?"
Severa regte sich nicht und Kieran wollte ihr die Dose aus der Hand nehmen.
Doch er stösste dabei auf unerwarteten Widerstand seiner Mutter.
Sie hielt die Dose fest und packte Kieran mit der anderen Hand an seinem Arm.
Kieran erschrack und blickte dabei seiner Mutter ins Angesicht.
Diese jedoch hatte den Kopf nicht gedreht.
Sie starrte wie vorher in das Leere nichts und Kieran liess die Dose los.
Unheimlich.
"Mum, du bist unheimlich", wisperte er und eilte dann nach oben.

Es ging auch nicht lange, da kam Kieran zurück mit Ian an seiner Seite.
"...und dann hat sie mich am Handgelenk gefasst!", erzählte der erstaunte Kieran, während Bailey auf dessen Mutter zusteuerte und ihr leichterhands das Musikdöschen zur Seite legte.
"Einfach so, das hat sie noch nie gemacht! Und die Dose...hey, wie haben sie das gemacht? Bei mir hat sie nicht loslassen wollen!"
"Rede nicht so viel und geh nach oben", meinte Ian, der Severas Hand nahm und sich vor sie herkniete.
"Du musst müde sein", sagte er in leisem Ton und Kieran trat etwas zur Seite.
Er runzelte die Stirn und beobachtete das Geschehen.
"Severa. Ich werde dich jetzt hochheben."
Daraufhin stand Bailey auf und er hob Kierans Mutter sachte auf seine Arme.
An Kieran vorbei, gelangten sie dann zur Treppe und verschwanden nach oben.
"Achtung, Stufen."
Entgeistert blickte ihnen Kieran hinterher, entschied sich dann aber, fürs Erste hier unten zu bleiben.
Er setzte sich auf die Couch und nahm das Musikdöschen in seine Hand.
"Was zur-?"

"Kommt nicht in Frage, Doc. Sie bleibt hier und kommt nirgendwo hin."
"Na, wenn sie das meinen...doch Sie sollten es sich gut überlegen, Ian", sagte der Doktor und er machte seinen Arztkoffer zu.
"Andernfalls könnte sie schwere-"
"Das wäre in einer Klinik nicht anders, geschweige denn schlimmer."
Ian blickte ernst zu dem Arzt und dieser seufzte leicht.
Er blickte kurz noch einmal zu Severa, die stumm auf der Couch sass und keinen Piep von sich gab.
"Armes Ding."
Kieran sass in der Nähe und besorgt blickte er zu seiner Mutter.
Der Arzt hatte geraten, sie in eine Klinik zu bringen. Hier würde sie bloss eingehn, ihr Zustand hatte sich seit jehe verschlechtert. Ihr schien es noch schlechter zu gehn als bei den Torvus' damals.
"Wie gesagt, Sie wissen, was ich Ihnen rate, Ian. Doch die Entscheidung liegt bei Ihnen."
Daraufhin wurde dem Arzt die Tür geöffnet und nach einem abschliessendem Nicken verschwand er dann aus Little Hangleton Nr. 55.
Ian schloss die Tür zu und Charles Bailey zündete sich eine Zigarette an.
"Mein Gott, was für ein Theater und das nur wegen einer Frau."
"Wird...wird Mum sterben?"
Mit wässrigen Augen blickte Kieran zu Ian, der noch an der Türe stand und gedankenverloren ins Leere blickte.
"Was macht das schon für einen Unterschied? Sie ist ja schon wie eine Tote, Jungchen."
"Ich weiss es nicht", sagte Ian und er lief zu Severa neben die Couch und setzte sich.
Charles lachte still vor sich her und schüttelte immer wieder den Kopf.
"Was sollte es denn zu lachen geben?", fragte nun Kieran und genervt sah er zu Ians Cousin.
Dieser spielte mit seiner verlängerten Zigarette herum.
"Die Situation, ich muss nur schmunzeln. Es ist lächerlich, grotesk. Ian, du müsstest dich mal ansehn, du bist erb-"
"Halten Sie die Klappe, ihr ewiges Gerede hällt man ja nicht im Kopf aus!"
Kieran war aufgesprungen und wütend schrie er Charles an, während Ian ihn am Handgelenk packte.
"Halt den Mund und setz dich!"
Kieran riss sich los.
"Halt doch du den Mund! Endlich mal verteidigt dich jemand und was machst du? Ich hasse dich, ich hasse euch alle!"
"Ach herrjeh, jetzt geht das wieder los. Ich hab dir doch gesagt, du solltest ihm das Maul stopfen. Junge, möchtest du, das ich dich beisse?"
"Sie machen mir überhaupt keine Angst!"
Wütend stampfte Kieran durch das Wohnzimmer und er griff sich seine Jacke.
Charles lachte laut.
"Unglaublich, er benimmt sich so trotzig wie du. Das hast du ihm aber schön antrainiert."
Mit einem lauten Knall krachte die Türe zu und Kieran war verschwunden.