RE: Wohnung Ian Bailey - 63

Ian hob eine Augenbraue.
"Verschwunden", wiederholte er dann, während im Hintergrund etwas zu Boden krachte.
Er drehte sich kurz hinein und checkte mit einem drohenden Blick auf Kieran, ob er auch keinen Mist machte.
Dann wandte er sich wieder an Christian, seine Arme verschränkend.
"Wann haben Sie sie zuletzt gesehn?"

Christian hatte verwundert dreingeschaut,
als er das Poltern hörte und zog kurz eine Augenbraue hoch.
"Vor einer Woche und zwei Tagen." sagte Christian und
verzog das Gesicht.

Ian sah Christian eine kurze Zeit lang schweigend an.
"WIe gesagt, sie war vor ein paar Tagen hier", meinte er dann mit kalter Stimme.
"Hören Sie...Sie können mich jetzt für den grössten Mistkerl aller Zeiten hassen, das ist mir Scheissegal. Aber Sie sind echt der schlechteste Vater, der mir jemals unter die Augen gekommen ist. Was fällt Ihnen eigentlich ein, Ihrer Tochter zu gestatten sich so kaputt zu machen? Ich wette Sie wissen weder über Ihre wahre Gesundheit, noch über Ihre tiefsten Gefühle bescheid, oder reden mit ihr nicht darüber. Diesem Kind geht es schlecht. Und wenn Sie nicht endlich etwas unternehmen dagegen, was Ihre Pflicht ist, dann wird Sie umkommen. Durch einen andern oder selbstmord. Ich wundere mich keineswegs das sie weg ist."

[ ]

Christian hatte ihn zugehört und sein Geischt wurde immer unsicherer.
"Angenehmen Tag noch." sagte dann Christian und schlcukte kurz hart.
Er drehte sich dann um und verschwand dann.
Christian wurde über Ians Worte nachdenken und
er wusste schon jetzt das dieser Recht hatte.

Ian blickte Christian hinterher.
Er hatte erwartet, dass dieser sich verteidigen würde.
Doch das tat er nicht.
Wie hiess es so schön?
Reden war Silber und Schweigen Gold.
Und so knallte Ian die Türe zu und er sah zu Kieran, der ihm einen Feindseligen Blick zuwarf.
"Halt den Mund!"
"Ich hab überhaupt nichts gesagt, Sie Mistkerl!"
Ian trat zum Tisch und er schenkte sich etwas Wein ein.
Er musste sie suchen gehn.
Warum?
Keine Ahnung.
Weil er sich sonst wohl vorwürfe machen würde.
"Verdammte Scheisse!"
Ian warf das Glas zu Boden und es zersplitterte in Scherben.
Das war doch kaum zum Aushalten so.
Jetzt machte er sich noch Gedanken um eine Ex-Schülerin.
"Kieran, du bleibst hier mit deiner Mutter! Und jetzt hör mir zu, Partner. Wenn du hier mit ihr raus gehst, dann werdet Ihr ein schreckliches Leben haben. Du kannst deinem Gott danken, dass ich mich um euch kümmere!"
"Hoffentlich killt Sie einer Ihrer Ex-Verbündeten, Sie Todesser."
Ian sauste auf Kieran zu und er packte ihn am Kragen.
Mit funkelnden Augen sah er in dessen Gesicht.
"Wenn du...das nochmal sagst, dann kastriere ich dich, darauf kannst du gefasst sein!"
Er liess Kieran los und eilte dann hinaus.

Kaum war Ian gegangen, sprang Kieran auf.
"Mom, mom, das ist unsere Chance!", sagte er in hysterischem Ton und er schüttelte ihren Arm.
"Wir müssen raus hier! Wir müssen endlich verschwinden! Steh auf, Mutter, er ist nicht hier. Ian ist zum Einkaufen gegangen, komm wir gehn zu Maggie!"
Severa drehte ihren Kopf und mit leblosen Augen sah sie zu Kieran, der grosse Anstalten machte und diverse Gestiken.
"Mutter! Mutter! Levin ist bei Magnolia. Levin! Komm, lass und gehn, komm!"
Er zog sie vom Sessel hoch und führte sie zur Tür.
Seine Hand an den Griff und Kieran zuckte mit einem Schrei zusammen.
Ein Fluch hatte ihm Fesseln um den Körper geschlängelt und er zabbelte am Boden herum.
"Dieser verdammte...FUCK! Mutter, Mutter, hilf mir!"
Doch Severa stand regungslos im Raum und hatte den Blick ins Leere gerichtet.

Ian kam in die Wohnung zurück.
Und was er hier am Boden vorfand war ein gecknebelt und gefesselter Kieran.
Wie erwartet.
"Ich habe dich gewarnt", meinte Ian, der hinter sich die Türe zuschloss und Kieran noch ein wenig zabbeln liess.
"Binden Sie mich frei!", schrie Kieran wütend, doch Ian dachte nicht daran.
Er machte einen grossen Schritt über diesen und griff Severa an der Hand.
Diese war die ganze Zeit im Raum herum gestanden.
"Severa, ich bringe dich jetzt an den Platz", sagte Ian, der sie dann an den Schultern drehte und sie begleitete zum Stuhl.
"Meine Mutter ist nicht blöd! Sie müssen Sie nicht wie ein kleines Kind behandeln!"
"Ach, und du denkst deine groben Umgangsformen wären in dem Falle angesagt?"
"Ich kenne meine Mutter besser als Sie Trottel!"

"Was willst du?"
"Eine Erklärung."
"Es gibt nichts zu erklären."
"Ach, und dieser Bengel am Boden?"
"Nicht dein Problem."
Medea verschränkte die Arme.
"Scheint genauso eine Nervensäge zu sein wie du."
Ian schlug die Tür vor ihrer Nase zu, doch ein Blockierzauber verhinderte das und Medea trat ein.
"Eigentlich sollte ich mich ja nicht aufregen! Wegen dem Baby...aber du zwingst mich gerade regelrecht dazu."
Wie angewurzelt blieb sie stehn, als sie auf einmal Severa mit einem Glas Wasser in der Hand sitzen sah.
"Eine Frau", sagte sie mit verblüfftem Ton.
"Lassen Sie mich frei!", schrie Kieran, der immer noch am Boden war.
"Halt den Mund!", kam es von Ian und Medea gleichzeitig im Chor und Kieran verstummte.
Medea sah immer noch fassungslos zu Severa, während sie sich dann an Ian wandte.
"Was macht sie hier?"
"Das geht dich nichts an", schnaubte Ian, der dann endlich Kieran entfesselte.
"Ich habe dich noch nie mit einer Frau gesehn!", kommentierte Medea in zickigem Ton.
"Zumindest nicht bei dir zu Hause. Also? Was wissen alle, das ich nicht weiss? Mh? Von mir brauchst du ja nur Hilfe, klar..."
Ian stöhnte.
"Das sind Severa Torvus und ihr Sohn. Ich passe auf die beiden auf, damit- ach vergiss es."

Die Stunden waren vergangen.
Ian und Medea sassen zusammen bei einem Glas Rotwein und warmen Kaminfeuer im Hintergrund.
Kieran war auf der Couch eingeknickt und schlief dort, während Severa immer noch auf den Stuhl sass und das Glas in der Hand hielt.
Angerührt hatte sie es nicht.
Medea blickte fasziniert zu dieser.
"Und schnipsen nützt auch nichts?"
"Nein", sagte Ian, der Severa dann das Glas aus der Hand nahm und ihren Arm nach unten auf ihre Knie legte.
"Reden. Sie versteht alles. Auch was wir hier sagen."
"Woher weisst du das?"
"Keine Ahnung, ich...ich weiss es einfach."
Ian trank sein Glas leer und sah zu Medea.
"Oder hoffe es zumindest."
Diese lächelte.
"Bist du stolz?", fragte sie ihn dann.
Ians legte die Stirn kraus. Sein Blick wurde ernster und leicht kläglich.
"Nein", meinte er und blickte weg.
"Nein?"
Medea hob eine Augenbraue.
"Kein Bisschen?"
"Ein Bisschen schon, aber nicht auf mich."
"Ich bin auch stolz", sagte Medea dann, worauf sie ihrem Weinglas entlang strich und dieses einen wohlwollenden Klang von sich gab.
"Aber, ich weiss nicht einmal worauf. Severa ist eine schöne Frau. Ich sollte sie behandeln."
"Nein!"
Ian schüttelte den Kopf.
"Mach es ihr nicht schwerer, als es sonst schon ist. Sie würde...diese Welt hier nicht verstehn."
"Ja."
Medea nickte daraufhin.
"Vielleicht hast du recht.
...
Ian?"
"Mh?"
"Wer weiss es sonst noch?"
"Nur Endeavour", sagte Ian und sie nickte.
"Dann werde ich es für mich behalten", meinte sie.
"Wobei...Eli. Er darf doch-"
"Ja, meinetwegen. Ihm darfst du es sagen."
Medea lächelte.
"Schön."

Kieran kam herein und er knallte hinter sich die Tür zu.
Draussen hatte es geregnet und er kam direkt vom Krankenhaus.
Bei Miranda hatte er etwas gelernt.
Etwas für sich gelernt.
Gelernt, dass nur die Gegenwart und Zukunft etwas zählte.
Die Vergangenheit war nichts.
Und durch diese Erkentnis war ihm aufgefallen, dass er sich bessern sollte Bailey gegenüber.
Sich entschuldigen vielleicht.
Und dessen war er sich bis kurz vorher auch entschlossen gewesen!
Doch kaum hatte Kieran Bailey auf dem Sessel erblickt, kam der Zorn automatisch in ihm hoch und all die guten Vorsätze waren vergessen.
Ian senkte seine Zeitung und blickte zu Kieran, der sich hier drin wie ein König benahm, ständig alle Türe laut zuknallte und eine Unordnung hinterliess.
"Es hat länger gedauert, als abgemacht", murmelte Ian hinter seiner Zeitung hervor, während Kieran Richtung Treppe lief und sofort wütend wurde.
"Hör auf mich anzuschnautzen, Arschloch!"
"Junger Mann, ich hab dich überhaupt nicht angeschnauzt!", zischte Ian, der seine Stimme nun etwas gehoben hatte und Kieran zeigte ihm den Vogel.
"Halt doch die Klappe, du Egoist! Miranda geht es schlecht, da kann ich doch mal ein paar Minuten zu spät kommen!"
Daraufhin stampfte er hoch in sein Zimmer und knallte die Türe zu.
Auf sein Bett sinkend, schlug er sich mit den Händen vors Gedicht.
Wie dumm, wie dumm er doch war!
Hatte er doch das glatte Gegenteil getan, das er eigentlich hatte bewirken wollen.
Warum musste das so schwer sein?
Mal über den eigenen Schatten zu springen...
Aber Ian hatte er noch nie gemacht, erst recht nicht in Hogwarts.
Für ihn war es schwer, überhaupt einen Grund zu finden diesen Mann zu mögen.

Charles war zu Besuch hier.
Ian hatte ihm schon vor Wochen einen Brief geschrieben, sein Cousin hatte aber erst jetzt die Zeit gefunden, bzw. finden wollen.
Etwas skeptisch - wie jedesmal, wenn er hier war - blickte sich Charles in Ians Wohnzimmer um und er setzte sich dann auf einen Sessel.
"Etwas Portwein schlage ich nicht ab, nein", meinte Charles, der dann ein Stäubchen von der Sessellehne wusch und freundlich zu Ian blickte.
Ian schenkte sich und diesem von dem Wein ein, während er dann Kieran rief.
"Wirklich, es ist herzallerliebst", meinte Charlie, der das Glas dann entgegennahm und es prostend in die Höhe hob.
Ian setzte sich ihm gegenüber.
Mit unzufriedener Miene blickte er auf sein Gegenüber.
"Fast schon ein wenig wie in einem billigen Ed Woods Film. Nur dass die Ufos fehlen."
"Das ist nur deine Meinung", meinte Ian, der dann einen Schluck trank vom Portwein.
Charles lachte leicht spöttisch.
"Wie tief sind die mächtigen gesunken. Ah, da ist der Bengel also. Hängst du ihm gelegentlich einen Maulkorb um, oder du ihm?"

Kieran kam demotiviert die Treppe herunter getrotzt und schon fast erschrocken sah er zu Charles.
Seine Bemerkung eben hatte er gehört.
Wie konnte dieser es wagen!
"Kieran, das ist mein Cousin Charles", sagte Ian, der Kierans Wut bemerkte.
"Setz dich und starre ihn nicht an, als ob du ihn gleich töten wolltest."
"Er sieht seiner Mutter ähnlich", stellte Charles fest und Kieran setzte sich.
Mit verachtendem Blick sah er zu Charles.
Dieser hatte sich zurück gelehnt und mit hochnässigem Blick sah er zu dem Jungen.
"Sprechen kann er wohl auch nicht, was? Man merkt es, dass er aus schlechtem Hause kommt."
Und schon wollte Kieran mit einem bösen Wort entgegen kommen, doch seine Lippen bewegten sich nicht.
Rechtzeitig hatte Ian einen Fluch angewandt und er reichte Kieran dann ein Coke.
"Pass lieber auf, was du sagst", warnte ihn dieser leise und Kieran fühlte, wie der Fluch sich wieder gelöst hatte.
"Du hast mir nichts zu sagen", grummelte Kieran und er erwiderte nun Charles Blick ebenso arrogant und abschätzend.
Ian blickte zu Kieran, eine kurze Weile musterte er dessen Gesicht.
"Charles ist Otopianer", fügte er noch hinzu und plazierte sich dann wieder auf seinen Sessel.

Es war bereits gegen Abend als Kieran und Ian alleine in der Wohnung zurück blieben.
Charles hatte Severa mitgenommen, also die beiden waren spazieren gegangen und für einige Stunden weg.
Kieran kam die Treppe herunter und er bemerkte, das seine Mum weg war.
"Wo ist Mutter?", fragte Kieran und Ian drehte sich zu Kieran.
"Deine Mutter ist weg", sagte er und rührte ein wenig in seinem Tee.
"Was, weg?"
Mit offenem Mund blickte er zu Ian.
"Ja, Charlie ist mit ihr spazieren gegangen."
"Mit dem Snob?"
"Ja, er ist ein Snob. Das stimmt."
Kieran passte das gar nicht und er lief auf Ian zu.
"Ich will wissen wo sie sind."
Ian schlug ihm auf den Hinterkopf.
"Warum sollte ich dir das sagen? Du bleibst hier, du kennst die Regeln."
Kieran schnaubte.
"Du bist ein verdammtes Arschloch!", sagte er wütend.
"Und du bist eine unglaubliche Nervensäge, Kieran. Setz dich und halt den Mund!"
"Ich werde überhaupt nichts machen!", protestierte Kieran und er nahm seine Jacke.
Ian runzelte die Stirn.
"Wo willst du hin?"
"Nirgendwo hin", meinte Kieran, der zur Türe lief.
Ian holte Kieran mit einem Schlänker seines Zauberstabes zurück und schleuderte ihn auf die Couch.
"Charles ist gefährlich! Du wirst dich nicht in sein Konzept mischen?"
"Was soll das heissen Konzept? Lass mich in Ruhe!"
Kieran strampelte, doch Ian behielt den Bann und hielt Kieran in Schach mit seinem Fluch.
"Du benimmst dich freundlich ihm gegenüber, hast du verstanden? Charles kann sehr gefährlich sein! Er ist Otopianer."
"Ja und!", schnaubte Kieran.
"Du doch auch!"
"Ja. Aber Charles hat mich gebissen, Kieran."
Kieran hörte auf zu strampeln und Ian löste den Fluch.
Mit grossen Augen sah er zu seinem ehemaligen Lehrer.
Wie bitte, Charles hatte ihn gebissen.
"Dann...dann wurden Sie von einem Mann gebissen? Das ist ja...lächerlich."
"Es wäre lächerlicher, wenn es eine Frau getan hätte", meinte Ian, der die Augen leicht verdrehte.
"Und er wird dich beissen, wenn du nicht aufpasst."
"Das glaube ich nicht", sagte Kieran und er verschränkte die Arme.
"Warum lässt du meine Mutter mit dem alleine wenn er gefährlich ist?"
"Das ist meine Angelegenheit."
Kieran stand auf.
"Das genügt mir aber nicht! Ich habe das Recht zu erfahren, was dieser Scheisskerl mit meiner Mutter macht!"
"Kieran, ich vertraue Charles! Mehr als jedem anderen."
"Du vertraust ihm obwohl er gefährlich ist? Lüg nicht so einen Mist!"

Kieran war in seinem Zimmer und sass am Boden gegen die kühle Wand gelehnt.
Er war betrübt und unzufrieden mit allem.
Unzufrieden mit den Geschehnissen in letzter Zeit.
Die letzten paar Woche war er so oft wütend gewesen, dass ihm gar kein Platz blieb zum Trauen.
Zum Verarbeiten.
War sein Bruder Anthony jetzt doch wahrscheinlich in Azkabahn.
In Azkabahn, Kieran!
Da, wo er selber doch fast gelandet wäre.
Und seine geliebte Schwester, seine geliebte, geliebte Schwester hatte sich auf so plötzliche und unverständliche Weise das Leben genommen.
Das alles war sich Kieran nur so halb bewusst gewesen in den paar Wochen, die er hier schon war.
Wo blieb da die Zeit zum Weinen?
Die Zeit zu bereuen?
Nur Wut und Zorn hatte er gespührt.
Hass.
Kieran schluchzte.
Wie sehr er Sirena doch geliebt hatte.
Und wie wenig er ihr hatte zurück geben können.
Nein, gar nichts.
Den Himmel hätte er ihr geschenkt!
Ihre Freiheit wollte er, doch gewählt hatte sie den Tod.
Nur warum?
Warum hatte sie nicht leben wollen?
Und warum hatte er sie nicht hindern können?
"Oh Tag. Tag voll Leid und Leid", zitierte Kieran aus Shakespeare mit seufzendem Ton und er fuhr sich über das schwarze Haar.
Nur seine Mutter war ihm geblieben.
Nein, das stimmte nicht.
Levin war auch noch da.
Ja, Levin.
Er hatte es von allen richtig gemacht.
Auf sich rumtrampeln lassen und nicht nachgegeben.
Oh wie ihm Kieran alles Glück wünschte.
Hoffentlich würde sein grosser Bruder dieses Leben hier in voller Fülle erleben.
Die schreckliche Jugend nachholen und vom Kind endlich zum Mann werden.
Was ihn selber betraf, so hatte Kieran keine Ahnung, was ihn erwartete.
Ob er sich selbst bestrafen sollte?
Doch wofür?
Und wofür denn nicht?
Hatte er doch so vieles getan!
Und andernseits so wenig.
Nicht einmal weinen konnte er jetzt.
Nicht Trauern konnte er, nichts.

Kieran erwachte schweissgebadet und noch völlig mitgenommen von seinem Traum.
Etwas war mit Sirena gewesen und seinem Vater.
Doch schon hatte er alles vergessen.
Kieran richtete sich auf und er fuhr sich erschöpft über die Stirn.
Gott, war das eine Nacht gewesen!
Er hatte einen Albtraum gewesen.
Etwas schlimmes war passiert, doch er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern.
Unten beim Frühstück, nickte er Ian grimmig zu und er setzte sich schweigend an seinen Platz.
"Deine Cousine wird heute kommen", sagte Ian, der Severa ein Brötchen strich und es ihr reichte.
Kieran runzelte die Stirn.
"Sie wird dich abholen für ein paar Tage. Ich denke, dass-"
"Was du denkst, ist mir scheissegal!"
Ian blickte genervt zu Kieran und er schnaubte leise.
"Es wird an der Zeit, dass du endlich einmal dein Vokabular überdenkst! Mehr als Scheisskerl und Arschloch hast du wohl nicht zu bieten, was?"
"Halt doch die Klappe!", zischte Kieran und Ian reichte es.
Er verpasste diesem eine saftige Ohrfeige, wobei Kieran geschockt zu seinem Ex-Lehrer sah.
"Jetzt hör mir mal zu!"
Ian hatte seine Hand gehoben.
"So nicht, Freundchen!"
Kieran ballte seine Hände zu Fäusten.
Er sprang auf und stampfte die Treppe nach oben, um sofort seine Sachen zu packen.
"Ich hasse dich! Ich hasse dich!"
"Schön, das ist nämlich mir sowas von scheissegal!", schrie ihm Ian hinterher und man hörte von oben die Tür zuknallen.