RE: Straße - 16

Chajek stellte sich nun neben Kathleen und sah abwartend zu Chan.

Dieser nickte leichthin, ebenfalls mit einem verständnisvollen Blick.
"Ganz bestimmt einmal!"
Seine Miene hellte sich dann sanft auf, noch einmal wank er und ging erleichtert davon.
'Puh, das war noch einmal gut gegangen!
Guter Tag!'

Chajek der noch immer neben Kathleen stand musste leicht den Kopf schütteln.
"Von wegen ein Chinese mit einem riesen Herz."

Kathleen winkte Chan noch ebenfalls und sah ihm kurz hinterher, ehe sie sich Chajek zuwante.
"Chajek heißt du, oder?" fragte sie dann nach.
"Manchmal hat man hald viel zu tun, du bist doch sicher auch manchmal beschäftigt" meinte sie schlicht auf Chajeks Behauptung hin.
"Na dann, hast du Lust auf Kuchen?"

"Ob ich Lust auf Kuchen habe?", fragte Chajek erstaunt.
Er musste dann unweigerlich grinsen und liess auf seine Antwort kurz einen Moment warten, damit die Spannun anhielt und es auch besser rüber kam. xD
"Da kannst du einen darauf wetten, dass ich Lust habe.
Ne im ernst, von dort wo ich gerade her komme, da sterbe ich bald vor Hunger!
Ich hab riesen Kohldampf!
Sagt man doch... ja?"

Leicht gespannt, blickte Kathleen Chajek an, als er die Frage wiederholte und dann eine Künstlerpause machte.
Lächelnd hörte sie ihm zu, als er bejahte.
"Na dann komm mit, hier is es mir nämlich auch zu kalt" meinte sie ehrlich.
Nicht weit von dort wo sie standen, gab es nämlich ein nettes Café, wo Kathleen nun mit dem Jungen hin gehen wollte.

-->Café

Neben der Straße parkte ein Auto und sofort stiegen Doktor Adams und seine Männer aus.
Mit ihnen auch Danny, dem noch immer die Hände gefesselt waren.
Sein Blick ging zu dem Gebäude, vor dem sie geparkt hatten und er atmete etwas aus.
Schon trat Adams hinter den jungen Mann, öffnete seine Fesseln und griff gleich darauf an sein Halsband.
"Schnapp sie dir!", wisperte er ihm zu, drückte die Öffnung des metallenden Halsbandes und ließ dieses aufspringen.
Von einer Sekunde auf die nächste änderte sich Dannys Gesichtsausdruck von fragend und ruhig zu ernst und gehetzt.

Danny rannte auf die große Glastür des Juweliers zu, riss diese noch im Sprung auf und lief hinein.
Sein Blick ging zu den anwesenden Männern, die bereits schockiert zu ihm sahen.
Doch Danny ließ keine Gnade wallten.
Er befand sich wie in Trance.
Der junge Chinese griff sich sogleich zwei der Männer, dem einen verpasste er eine harte Kopfnuss, woraufhin dieser augenblicklich das Bewusstsein verlor, dem nächsten trat er mit ganzer Kraft in den Magen, so dass er über den nächsten Glastisch flog, alles mit sich riss und in ein Regal prallte, das sofort in tausend Scherben zerbrach. Er wurde aufgespießt.
Danny wurde nun von drei weiteren Männern angegriffen, woraufhin er sofort mit den Beinen ausholte, hoch sprang und zwei von ihnen noch im Flug ins Gesicht trat, so dass sie schmerzverzerrt zurück taumelten.
Kaum hatte er den Boden wieder berührt, trat er dem dritten plötzlich die Beine weg, so dass dieser auf den Boden krachte.
Ohne Gnade sprang der Chinese auf ihn los und begann mit voller Wucht auf seinen Brustkorb einzuprübeln.
Der Mann erstickte.
Währenddessen waren die anderen beiden Männer schon wieder auf ihren Beinen und griffen ihn etwa gleichzeitig an.
Doch ganz geschickt und fast wie von selbst, schlug er dem rechten mit der Spitze seines Ellenbogens ins Gesicht, brach ihm damit die Nase. Wieder taumelte er zurück.
Schon wandte sich der junge Mann an den linken und schlug ihm viele Male unablässig ins Gesicht, bis auch dieser keine Luft mehr bekam.
Kurz hielt er laut ausatmend in gebückter Stellung inne, doch da sprang ihm auch schon der Typ auf den Rücken, dem er so eben die Nase, wenn nicht schon das Gesicht gebrochen hatte.
Er schlug auf Dannys Kopf ein, aber der Chinese rannte nur blindlings nach hinten, und schmetterte den Kerl mit samt seiner ganzen Kraft in die nächsten drei Regale. Auch er überlebte nicht.


Blutüberströmt kam Danny zusammen mit Doktor Adams und den anderen wieder aus dem Geschäft.
Adams war bester Dinge, während er den jungen Mann wieder auf den Rücksitz des Autos verfrachtete.
Danny schloss nur schweigend und ruhig seine Augen.
Das Halsband war schon längst wieder um seinen Hals geschlossen.
"Wirklich bestens", lachte Adams, schlug seinem 'Hund' auf die Schulter und blickte nach draußen.
Aber da niemand der Fahrer richtig aufpasste, weil sie alle im Rausch des Geldes und Schmuckes waren, das sie ergattern konnten, bekam auch niemand mit, wie rutschig die Gasse war, in die sie gefahren waren.
Einzig und allein Danny fiel das Warnschild auf.
Aber da passierte es auch schon.
Der Wagen kam ins Schleudern und unkontrollierbar rutschte er in den nächsten.
Während des schnellen und harten Aufpralls, kniff Danny die Augen zusammen und versuchte sich mühevoll irgendwo festzuhalten...
Erst, als er wieder zu sich kam, öffnete er die schmerzenden Augen.
Hier roch es aber sehr nach Benzin!
Der junge Mann blickte zu Adams, der bewusstlos blutend neben ihm lag. Auch die anderen beiden waren nicht ansprechbar.
Aus Angst, dass sie tot waren und dass noch mehr geschehen konnte, befreite er sich irgendwie aus den Fesseln und sprang aus dem Wagen.
Ohne noch einen Blick zurückzuwenden, rannte Danny los, in eine unbestimmte Richtung.
Völlig allein. In einem Land, das er so gar nicht kannte. Genauso wenig, wie alle anderen Länder.

Yoshio lief durch die Strassen.
Eigentlich durfte er das nicht machen. xD
Von Hogwarts so früh mal weg, aber er würde sich das Gesuch später von seinem Onkel holen.
'Für was hat man denn schliesslich einen, wenn er noch als Professor dort arbeitet?', dachte er sichtlich überzeugt.
Yoshio stand neben einer Ampel und hielt den billigen Stadtplan in der Hand, den er gratis bekommen hatte.
Als Muster.
"Aha äh...", machte er und sein Blick traf gegenüber eine Tante Lilly Kafeetantelädchen.
"Komisch.
Steht ja gar nicht drauf.
Hähä", machte er kurz vergnügt, doch dann musste er leicht den Kopf schütteln.
Bescheuerter Plan!
"Und schowasch nennt man heute Muschter."

Danny lief gehetzt die Gasse hinunter und immer weiter dem Weg entlang.
Er wusste weder, wohin er nun sollte, noch wo er denn eigentlich war.
Seine Wange wies eine große Schramme auf, die noch gut blutete.
Außerdem sah er im allgemeinen eher einem jahrelang weggesperrten Tier ähnlicher, als einem Menschen.
Irgendwann kam er an die Ampel, an der auch Yoshio stand.
Doch nicht genau dort.
Er lehnte auf der anderen Seite der Kreuzung an einer Mauer und atmete schwer ein und aus.
Sein Herz pochte und seine Lunge schrie nach Luft und Erlösung.

"Na endlich", sagte Yoshio, der sich allmählich gefragt hatte, wann den endlich die Ampel grün werden wollte.
Während er zu der anderen Strassseite watschelte, entdeckte er auch schon Danny an der Mauer gelendt.
'Nanu?
Verwundet?
Hey! Vielleicht kennt der sich ja aus!'
Yoshio blieb vor diesem stehen und blickte hoch zu ihm.
"Hallo", grüsste er.
"Könnten Schie mir vielleicht schagen, wo ich hin musch für dasch nächschte Muscheum?", fragte Yoshio ihn sogleich und hielt ihm den kleinen Stadtplan hin. xD

Danny beruhigte sich allmählich wieder und öffnete die Augen.
Gerade dachte er darüber nach, in welche Richtung er als nächstes gehen sollte, da stand auch schon klein Yoshio vor ihm.
Seine Miene nahm dabei etwas hilfloses an, da er ja gar keine Ahnung hatte.
Und was all die Zeichen auf dem Plan zu bedeuten hatten, verstand er genauso wenig.
Danny hatte nie schreiben, noch lesen gelernt. Er verstand rein gar nichts.
Glücklicherweise hatte man seither nur englisch mit ihm gesprochen, wodurch er wenigstens die Worte des Jungen verstand.
Der junge Chinese schüttelte nur den Kopf und fragte sich, was wohl ein Museum war.
Hießen so hier vielleicht die Gebäude?

"Wasch?", fragte Yoshio.
"Keine Muscheumsch?"
Der verzweifelte Blick war ihm nicht entgangen.
Wie bei einem Kind, dass Angst vor der Dunkelheit hatte, kam ihm gerade Danny vor.
'Sehr seltsam.
Ein Muggel?
Angst vor Zauberer?'
"Ich mag schehr gerne Muggelsch", äusserte sich nun Yoshio seinerseits aus.
Doch das brachte ihn nicht viel weiter. xD
"Hier gibtsch wohl keine Muscheumsch... hä?
Wasch ischt mit Bibliotheken?"

Danny blinzelte, als Yoshio seine Zuneigung zu Muggelsch äußerte. xD
Doch der Blick des Chinesens blieb gleich hiflos.
Er hatte seinerseits bisher nur schlechte Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht.
Einzig und allein die junge Rêa hatte sich, soweit sie konnte, um ihn gesorgt.
Und da war nicht gerade viel Spielraum, zwischen den Pflichten und Anordnungen und ihrem eigentlichen Gewissen.
Danny trat direkt einen Schritt zur Seite und versuchte so, ein wenig Abstand zwischen sich und Yoshio zu bringen.
Aber noch immer sagte er kein Wort.
Selbst was eine Bibliothek war, wusste Danny nicht.
Als jahrelang gefangener Mensch, der nur zum Kämpfen gut war, konnte er froh sein, dass er überhaupt wusste, wie er hieß.

Yoshio blinzelte nun etwas.
"He!", kam es nun ganz automatisch von ihm.
"Oh ich meine... ooh", machte er, er wollte Danny nicht etwa zu nahe kommen.
Selber kam er sich nun etwas dumm vor.
Yoshio schmiegte sich dann etwas an der Mauer und versuchte unaufällig neben ihn zu stehen und so zu tun, als wäre Danny ihn nun los.
Aber der Chinese hatte sein Interesse geweckt, da stimmte doch was nicht!
Yoshio war fest entschlossen Danny zu folgen im innern radellte es schon fleissig, von verschiedenen Storys die er bringen könnte. xD
"Aufwiederschehen", gab der neben stehende Yoshio dann einen Laut von sich und blickte dabei weiter geradeaus.
'Nur nichts anmerken lassen!'

Für Danny hatte es den Anschein, als konnte er jetzt weitergehen und ohne lang zu warten, drehte sich der Chinese auch schon um und ging in die andere Richtung davon.
Langsam hob er nach einigen Metern die Hand und strich sich über die blutende Wange.
Dieses betrachtete er nachdenklich an seinen Fingern, griff daraufhin in seine Hosentasche und holte eine alte Binde hervor.
Doch diese war schon ziemlich schmutzig und auch wenn Danny nicht von vielem Ahnung hatte, aber eins wusste er gut: wie es war, sich eine bösartige Entzündung durch Dreck zuzuziehen und damit fast eine Blutvergiftung zu bekommen.
Ohne Rêas Hilfe, würde er schon lang nicht mehr leben, das wusste er.
Danny ging weiter den nassen Straßen entlang.
Hin und wieder kamen ihm andere Leute entgegen.
Einige waren sogar sehr freundlich und grüßten den Fremdling.
Doch als Antwort beschleunigte er nur immer etwas mehr sein Tempo.
Wohin sollte er?

Yoshio war die Verfolgungstour schon eine herausforderung, als er plötzlich so sein Tempo beschleunigte.
Hatte er etwa Verdacht?
Die Leute, die Danny schon freundlich begrüsst hatten, kamen nun dem Verfolger Yoshio entgegen und grüssten genauso herzlich.
"Guten Tag.
Äh ja hallo.
Gut und schelbscht?", waren seine ausweichenden Antworten.
Na hoffentlich bemerkte der Chinese bloss nichts!
Yoshio versuchte Abstand zu bewahren und holte schon mal in der Eile seinen Fotoapperaten heraus.

Doch Danny hörte Yoshios Stimme hinter sich, wurde kurz etwas langsamer, um zu lauschen und nickte etwas für sich.
Das war doch der Kleine von gerade eben! Verfolgte er ihn etwa?
Vielleicht war er ja einer dieser Typen, die ihn wieder zurückbringen sollten.
Sogleich ging er wieder schneller und sah sich nach einem Durchgang um, um ihn abzuhängen.
Er wusste ohnehin nicht, wo er war. Da brauchte er nicht noch Zuschauer.
Dennoch...sein hifloser Blick war noch keinem anderen Ausdruck gewichen.
Einmal, da wollte er schnell die Straße überqueren, doch da er nicht genug Acht gab, hätte er fast einen Unfall mit sam drei Autos verursacht.
Nur leicht den Kopf schüttelnd, hastete er auch schon weiter.