RE: Straße - 10

"Warum lebst du alleine? Ich dachte immer Erwachsene haben ein zuhause.
Und wenn sie keines haben, sehen sie eigentlich nichts so aus wie du." Julie lächelte zaghaft.
Sie betrachtete ihre Füße, die in alten Turnschuhen steckten.

"Mhm...", machte Laila nachdenklich.
"Meine Vergangenheit ist schuld, würde ich sagen und die gegenwärtigen Umstände. Seit die Vampire die Herrschaft übernommen haben, bin ich wieder arbeitslos und kann mir meine Wohnung nicht mehr leisten. Deshalb sitze ich jetzt wieder auf der Straße", antworte sie ruhig.

[so, ich muss jetzt erstmal weg. Tschüss ]

Kurz blieb das Mädchen stehen, doch dann verfiel sie sofort wieder in einen gleichmäßigen Laufschritt.
"Als was hast du denn früher gearbeitet?"
Natürlich hatte sie das mit den Vampiren mitbekommen und sie trug auch immer ein kleines Holzkreuz bei sich.
Ob es wirkich helfen würde, wusste sie nicht. Sie fürchtete sich vor den Vampiren, würde dies aber nie zugeben.

[machs gut *wink*]

"Als Assistentin in einem Kommikationsbüro", antworte sie recht wehmütig und blickte geradeaus.
Sie waren schließlich an einem kleinen Fluss angekommen. Dass sie zuvor noch weitere Nebenjobs angenommen hatte, wollte sie dem Mädchen nicht unbedingt auf die Nase binden. Klar war das vielleicht sicher, oder eben auch nicht. Sie würde sehen.
"Wie alt bist du eigentlich?", fragte Laila plötzlich und lief den kleinen Weg am Fluss entlang, den Blick darauf gerichtet.

[=)]

Damit waren ihre Fragen bis auf weiteres erstmal geklärt.
"Hm, zehn. Ja, ziemlich sicher. Zehn" erklärte sie noch einmal nachdrücklich.
So ganz sicher hatte sie sich zwar nie sein können, doch das machte ihr schon lange nichts mehr aus.

Hannah war unterwegs und ging mit einer Einkaufstasche in der Hand die Straße entlang.
Sie wirkte schon von außen sehr in sich gekehrt und war auch nicht darauf aus aufzufallen, im Gegenteil.
Die Haare der jungen Frau waren im Vergleich zu sonst kurz, nicht einmal bis zu den Schultern reichte es ihr, aber es war noch immer pechschwarz.
Die Metamorphmagierin mochte diese Farbe, die eigentlich keine war.
Hannahs Gestalt war zierlich und sie ging mit mäßigen Schritten, jedoch stetig weiter.
Die Hexe war in Gedanken versunken und achtete kaum darauf, was um sie geschah. Nur soweit es notwendig war, konzentrierte sie sich auf ihr Umfeld.

Maricia spazierte über die Straße und zog wie üblich alle Blicke auf sich mit ihrem Aufzug.
Leise pfiff sie die Melodie eines Liedes der Schwestern des Schicksals und kaute Kaugummie. In einer Hand hielt sie eine gerade geklaute Geldbörse.

Zissy lief ein wenig durch London. Sie war gerade einkaufen gewesen und nun wollte sie den Tag noch in Ruhe ausklingen lassen.
In der einen Hand hielt sie einen kleinen Beutel, mit Mitbringseln für ihre Eltern und in der anderen befand sich ein kleines Täschchen, indem ihr Geld und das alles aufbewahrt war. Von Ruby hatte sie sich diese typischen Muggelklamotten abgeguckt, die ihr wirklich außergewöhnlich gefielen.
Ein Lächeln zierte ihre Lippen, während sie in ihrem neu errungenen Buch blätterte und dieses sprichwörtlich verschlang.

Auf einmal konnte man von der oberen Strasse lautes Gebrülle hören, Hunde bellten agressiv und nicht viel später danach kam auch schon ein kleiner Junge mit einer Tasche über eine Mauer gesprungen.
Es war Chajek, der direkt auf Narcissa zu steuerte und ihr Täschchen ihr aus der Hand schreissen wollte.

Narcissa hob den Blick, als sie das Gebrüll und das agressive Bellen der Hunde vernahm.
Na nu, was war denn jetzt los? Gerade wollte sie sich wieder ihrer Lektüre zuwenden, als der junge Chajek auch schon über die Mauer gesprungen kam und ihr das Täschchen entreißen wollte. Instiktiv krallte sie sich an dessen Riemen und schlug mit dem Buch nach dem Jungen. xD
"Hey!"

Chajek biss die Zähne hart aufeinander und zog förmlich an dem, nur nach wenigen Sekunden blickte er dann immer mehr zu ihr wiederum auf.
"He-hey, Mädchen!
Lass gut sein", sagte er aufgewühlt.
Plötzlich konnte man die Hunde ganz nahe hören und eine ältere Dame die laut jammerte.
Chajek hielt instinktiv inne und blickte zu der Mauer, er griff dann ohne zu zögern Narcissa an der Hand und wollte sie mit sich ziehen.
"Vertrau mir!
Hier bist du Hundefutter, Kleines", sagte er und blickte fraglich zu ihr, er hoffte sie würde nachgeben.

"Uff!", riss sie ihm schließlich die Tasche wieder aus der Hand und funkelte ihn einen Moment an.
Doch dann kam ihr das Bellen wieder in Bewusstsein und was er dort sagte, gefiel ihr nicht. Sollte sie ihm glauben?
Aber wenn sie es nicht tat, vielleicht würde sie dann wirklich zu Hundefutter werden?
Jedoch konnte sich Narcissa weitaus schönere Methoden vorstellen, zu sterben.
Etwas fragend blickte sie hinab auf die Hand, die er gegriffen hatte. Sie wusste nicht recht...
Aber dann, einfach weil sie zu große Angst hatte, dass es zu viele dieser Hunde sein konnten, nickte sie ganz kurz.
Nur wohin sollten sie laufen?

Chajek zögerte auf ihr Nicken keine Sekunde, er zog sie unsanft mit sich und rannte die Strassen runter.
Woraufhin er nicht gross auf die Leute achtete und es vorkam, dass er einige zur Seite rammte.
"Frecher Bengel!"
Chajek bog mit ihr in einer Gassenseite ab und schliesslich weiter die Treppen runter.
Wieder hervor, anschliessend kamen sie an einer weiteren Strasse.
Chajek liess die Hand dann los.
"Okay^^
Das wäre erstmals geschafft", meinte er keuchend.

Zissy war ihm wortlos gefolgt. Im Gegensatz zu Chajek war sie den Passanten allerdings bestmöglich ausgewichen.
Als sie dann ankamen und er sie wiederlosließ, nahm sie sofort einige Schritte Abstand. Er sah nicht aus, wie jemand, der in Hogwarts zur Schule ging, oder der aus normalem Hause stammte. Er sah schlicht und einfach aus, wie ein Straßenjunge und das war er wohl auch.
"W-was war das?", fragte sie und wies zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
Oh, nein. Ich find mich doch niemals wieder zurück.
Ihr Blick wurde unruhig und sie versuchte sich an irgendwelche Straßennamen zu erinnern.

Chajek hob leicht die Augenbrauen, ratlos sah er zu ihr.
"Nun...
Wenn ich es nicht besser wüsste, waren das normale Leute auf einer Strasse, ein paar Häuserblocks... ein Laden?
Gemüsestand?
Hey, woher zum Teufel soll ich das wissen?", fragte Chajek.
"Jemand der die Begabung zum Lesen hat, sollte doch um ne Ahnung besser den Durchblick haben als ich."