RE: Friedhof - 13

Miranda setzte sich nun weiter hinten hin.

Kathleen betratt die geweihte Erde des Friedhofes.
Sie trug dunkle Kleidung, doch im Grunde hatten die Klamotten die sie trug keine Aussagekraft.
Ob sie nun schwarz, weiss oder grün gekleidet war hatte für sie nichts damit zu tun, wie sehr sie trauerte.
In den Händen der jungen Frau war eine kleine Rose.
Sie setzte sich auf einen der Stühle und blickte schweigend nach vorne, wo der Sarg aufgebarrt war.
Kathleen wirkte wenn man ihr Gesicht nicht nur als eines der vielen Trauernden besah leicht nachdenklich.
In ihrer Tasche trug sie Terras Brief, den Mary ihr vor ein paar Tagen gebracht hatte.

Lady Death war endlich angekomme.
Ihr Blick fiel auf den sarg. Es war ein schreckliches Gefühl...Hier zu sein war seltsam. Sie konnte Beerdigungen noch nie ausstehen.
Sie setzte sich dann neben Kathleen hin.
In ihrer linken Hand hielt sie ein weißes Tuch. Natürlich würde sie nicht weinen. Zumindest nicht jetzt...
"Hey..." sagte si emit leiser und schwacher Stimme zu Kathleen.

Kathleens Blick wandelte sich einen Moment, als Lady Death sie ansprach.
Sie nickte und warf der Lady einen relativ langen Blick zu, ehe sie ihren Blick wieder nach vorn richtete.
Das Nachdenkliche war aus ihren Augen verschwunden, nur noch Leere fand sich darin.
Beerdigungen waren seit je her schrecklich...
Es bedeutete ausnahmslos, dass ein Mensch, der Teil von Kathleens Leben war, nun nicht mehr da sein würde.
Da kamen ihr so viele Fragen in den Sinn, die sie noch stellen hätte wollen, Gespräche, die sie gern geführt hätte.
Leicht sänkte die junge Frau ihren Kopf und schloss eine kurze Weile ihre Augen.
Sie atmete hörbar ein und aus, ehe sie ihren Blick wieder hob und sich die nach vorne gefallenen Haare leicht zurück strich, wobei ihre Hand an ihrem Nacken blieb und leicht über die Stelle strich, an der das Phönixmal war.
Freilich war es im Moment nicht sichtbar. Nur die nahen Feuerflammen, oder die reinen Strahlen des Mondes konnten die feinen Linien erkennbar machen, wenngleich sie immer da waren.
Was war wenn Kathleen selbst einmal starb?
Wieder kreisten die Gedanken der jungen Hexe umher.
Würde sie allein sein? Ein weißes Licht sehen?
Wie hatte Joel sich gefühlt?
Die Nachdenklichkeit war zurückgekehrt auf das Gesicht der jungen Frau.
Leicht betrachtete sie die kleine Rose und bewegte sie zwischen ihren Fingern ein wenig im Kreis.
Der Tod hatte seine eigenen Gesetzte.
Und so unfair wie er für jene, die noch auf dieser Erde wandelten erschien, war es doch ein ewiges Gesetz, dass die Toten nicht zurück kamen. Nicht zurück kommen konnten.

Natasha betratt das Friedhofsgelände.
Sie kam allein.
Ihre Tochter hatte sie nicht mit hierher gebracht. Mit knapp 11 Jahren musste man noch keine Beerdigung besuchen. Diese Erfahrung würde sie früher oder später irgendwann einmal machen müssen, doch wenn es ging war später besser.
So war Lara bei einer Freundin und dort gut aufgehoben.
Langsam schritt Natasha den Weg entlang, der zur Trauergemeinde führte.
Schon viele Male war sie hier gewesen, schließlich stand das Grab von Chris nicht weit.
Einen flüchtigen Blick warf die Hexe in die besagte Richtung und wenn man sie gut kannte, wusste man ihrem Blick nicht nur Trauer um Simon abzugewinnen.
Seit Jahren stürzte sich die junge Frau in die Arbeit und ihre Aufgabe als Mutter um nicht in einem stillen Moment anhalten und erkennen zu müssen, dass ihr Leben sonst keinen rechten Inhalt mehr hatte.
Natasha hatte sich trotz Anregungen von Freunden, oder offenkundigen Einladungen nicht wieder auf die Suche nach einem Lebensgefährten gemacht, fand einfach niemanden, der so war, wie die Person die sie brauchte.
Schließlich setzte sich die Hexe in eine der Reihen und blickte still nach vorne, wo das Podest stand, der Sarg aufgebarrt war.
Simon war nun auch weg.

Eric stellte sich zum Podest.
Es war seltsam. Es war sogar mehr als seltsam.
Eric atmete tief ein und aus. Für einen kurzen Moment schloss er seine Augen und dachte an die Zeiten mit Simon. Es waren schöne Zeiten.
"Simon Terra...Viele wussten, dass er einst auf der dunklen Seite war. Später folgte er den richtigen Weg. Er war ein guter Zauberer, ein guter Aurorenleiter, ein guter Lehrer und er war ein guter Freund.
Vor ein paar Wochen hat er mir gesagt, dass er gerne eine Familie gründen wollte. Doch er kam nie dazu. Er suchte immer nach der großen Liebe. Simon respektierte alles und jeden. Er empfand keinen Hass. Er hat immer versucht das gute zutun.
Jetzt ist er von uns gegangen. Aber wir werden ihn nie vergessen."
Eric konnte und wollte nichts mehr dazu sagen. Er war der Meinung, dass alle anderen wussten was Simon für ein Mensch war.

Lady Death musterte Eric.
"Er mochte den alten Kerl...Wie viele andere auch."
Lady Death senkte ihren Blick. Sie hat sich vorgenommen nicht zu weinen. Terra kam vor vielen Jahren zu ihr. Er wollte ihr helfen MArko auf die richtige Seite zu ziehen. Doch er konnte ihr nicht mehr helfen. LAdy Death war ihm nicht böse. Er gab sein Leben um ihr Leben zu retten.
Nun würde sie Marko irgendwann retten.
Und sie würe immer an Simon denken.

Simon wurde schließlich begraben.
Eric senkte den Kopf und starrte den Boden lange an. Er wollte nicht mitansehen wie sein Freund begraben wurde.
So weit war es also schon gekommen...Was wird wohl als nächstes passieren? Müssen weitere Freunde sterben? Eric wollte gar nicht daran denken.

Lady Death ging dann.

Eric Parker ging dann ebenfalls.

Kate stand zusammen mit dem kleinen Marc vor den Firedhofsgräbern.
Sie hielt die Hand des kleinen Jungen, der teilnamslos zu den grauen Steinen dahin blickte.
Kates Miene zeigte leere und dennoch war sie gleichzeitig aufmerksam.
Ihr Blick war auf den frischen Grabstein von Cyprien Evans gerichtet, ein grosser Kranz schmückte ihn, den die Canasta für ihn bestatten liessen.
Eine Krähe meldete sich vom Eingang des Friedhofs, wobei Marc seinen Kopf zu der Richtung drehte und kurz etwas den Mund formte.
Schweigen.

Hinter Kate tauchte Leslie auf.
Sein Blick war ruhig an das Grab gewant, während er dort die Inschrift las und sich alle Zeit der Welt nahm, bis Kate auf ihn aufmerksam würde.

Marc der ohnehin Richtung Tor gesehen hatte, konnte beobachten wie auf einmal ein wildfremder Chinese auftauchte.
Die Brille fiel dem Jungen als erstes auf.
Leicht zuckten seine Augenbrauen und sein teilnahmsloser Blick wurde neugieriger.

Kate blickte noch immer zu dem Grabstein, bis auf einmal Marc seinen Arm höher hob und den Zeigefinger ausstreckte.
Kate konnte das seitlich erkennen, nahm aber einen guten Moment keine Notiz davon.
Was war Liangs Problem gewesen?
Und... war er es überhaupt?
Aber warum nicht? Cyprien hatte in allem gesteckt, keiner der Canastas wollte den Fall aufklären.
Kurz lautlos bewegte Kate ihre Lippen dabei mit krauss gezogener Stirn.

Schliesslich blieb ihr Blick dann ganz an den konzentrierten Marc hängen, der bewusst zu Leslie zeigte.
Sie folgte seiner Deutung und erschrak, mit grossen Augen starrte Kate einen Moment verdattert zu ihm, wobei sie den Atem inne hielt.

"Keine Angst, Mrs Robbins", sagte Leslie, der mit ruhiger Haltung zu Kate sah.
"Ich bin hier, um Ihre Familie zu warnen. Sie sind doch daran interessiert, dass die Familie Robbins erhalten bleibt."

'Ein Killer?'
Kate wurde es sehr unangehm, doch sie nickte etwas zurückhaltend, wobei sie Marcs Hand umso mehr umklammerte.
"Zu wem ... ", leicht nahm sie den Blick von ihm und dieser ging weiter zu Boden, "gehören Sie?", Kate hob ihn dann wiederum und sah sie etwas verunsichert zu diesem.