RE: Friedhof - 9

"Die Rebellen haben Paris verloren und seit dem scheinen sie verschwunden zu sein." sagte sie düster und erhob sich. "Wir sind machtlos!"

Stanley blieb sitzen und eigentlich konnte er dazu nur nicken.
Für ihn waren die Rebellen schon am ersten Tag gestorben, bzw. nicht nötig gewesen.
Er sah nun nach vorne zu dem Sarg.

Louise erhob sich. "Ich denke wir können nun anfangen." sagte sie und ging nach vorne. Eine schwarze Gestalt ging langsam nach vorne. Ein kostbares, schwarzens Kleid und ein schwarzer Schleier verühllten sie.

Louise erschrack kurz, als sie Blind Mag sah. "Guten Tag, mein Beileid." sagte sie und ihre Stimme klang wie ein Windhauch.

Stanley sah kurz zu Blind Mag, blickte dann aber wieder zum Sarg.

Chajek verschränkte seine Arme und wartete seelenruhig ab.
Durch den verhüllten Schleier der Blind Mag trug, konnte er nicht erkennen, dass sie blind war.

Mag ging langsam nach vorne. Als sie vor den Reihen stand ertönte Musik aus dem nichts. Louise setzte sich in die erste Reihe und auch Maricia und Cara setzten sich still hin.
Blind Mag warf ihren Schleier zurück und ihre Augen, zwei weißte, tote Perlen, blickten in das Publikum.
"Wir sind hier zusammen gekommen um abschied zu nehmen." sagte sie mit ihrer melodischen, weichen Stimme, "Abschied von einem Jungen der viel zu früh von uns gegangen ist.".

Chajek blickte zu dem Stuhl hinter sich und hob leicht eine Augenbraue, diesen hatte er tatsächlich noch nicht bemerkt.
Er blickte dann wiederum zu Blind Mag und hörte aufrichtig zu.
Nein, gekannt hatte er Léon nicht, aber Louise verdiente es, sehrwohl, dass man sich Zeit nahm, ihres verstorbenen Kindes die letze Ehre zu erweisen.
Chajek verzog leicht den Mund.
Ob bei seiner Beerdigung wohl auch so wenig Leute Interesse zeigen würden?
Er bekam Mitleid für die Mutter.

Stanley blickte kurz zu Chajek und wurde aufmerksam auf den Jungen. Er kannte ihn von der Dealerszene.
"Hey, passt", flüsterte er.
"Hey, Kleener!"

Chajek kannte Stanley ebenfalls vom Sehen.
Etwas verduzt blinzelte er und blickte mit grossen Augen zu Stanley.
'Meint er mich?'
Leicht runzelte er fragwürdig die Stirn, mal davon zu schweigen, dass Blind Mag mitten in ihrer Rede war.

Stanley neigte sich etwas nach vorne.
Er flüsterte immer noch.
"Cyrill is hier für kurze Zeit...du hast sicher schonmal von ihm gehört. Er sucht Leute wie dich."
Daraufhin lehnte er sich schnell wieder zurück und sah zu Blind Mag.

Maricia hatte das Gespräch belauscht und beugte sich vor. "Was für Leute sucht er?" fragte sie leise.
Vorne begann Mag nun mit einem Gleichniss und sie erzählte von bestimmter Ungerechtigkeit.

Chajek wandte sich nun zu den beiden um und blickte ebenfalls erwartungsvoll zu Stanley.
Wenn er den Cyrill meinte, von dem er schon so viele Gerüchte gehört hatte, war er ganz Ohr.
Ehrlich freute sich Chajek riesig und er war schon ganz aus dem Häusschen im innern, Cyrill gehörte zu seinen grössten Vorbildern!

Stanley hatte Chajek kurz zugezwinkert und er sah dann zu Marcia.
"Tja, das musst du wohl ihn fragen. Aber der gute Chajek kann dich ja mitnehmen, ne? Je mehr Leute, desto besser."

"W-wohin denn?!", platze es nun von Chajek heraus und er hörte gar nicht mehr der Rede zu.
Die Aufregung war zu gross.
Kurz blickte er erschrocken zu Blind Mag herüber und blickte dann wiederum gespannt zu Stanley.
"Stan nennt man dich doch?
Ja?
Hat Cyrill mich gemeint?
K-kennt er denn meinen Namen?
Er weiss wirklich von mir?"