Archiv » Vor dem Zaun

Besonders in diesen Zäungegenden ist man oft auf der Hut.
Schnell könnte es zu leichten Versuchungen kommen näher an den Zaun zu treten, wer hier versucht zu flüchten, trägt selbst verantwortung.
Also Vorsicht!
Samurais bewachen hier, sie sind vor dem Zaun und hinter dem Zaun ausser Gefangenlager.
Ausserdem gibt es hier eine schöne Sicht auf das Dorf.

Janos kam neben dem Zaun an und blickte zu Tiago runter, der schlafend auf der Matte und einer dünnen Decke lag.
Er bückte sich zu dem Portugiesen runter und rüttelte ihn sanft an der Schulter.
„Tiago?“, flüsterte er.
„Mhmm….“, machte Tiago brummig und hielt die Augen nur kneifend geöffnet.
„Du hast einen schlechten Eindruck hinterlassen, ich dachte mir wir könnten ihm so was als Geschenk bereiten“, er holte eine Phiole mit Blut daraus.
Tiago nahm die Phiole und hielt sie dicht vor seinen Augen, er liess dann die Luft aus seinem Mund.
„No, no“, wehrte er ab und steckte sie ein. xD
„Das führt nur zu schlechten Gedanken.
Hör, ich werde ihm schon ein wertvolles Geschenk machen, dass reizt schon an dem Gedanken: Bestechung.“Janos runzelte die Stirn.
„Wie viele Dinge hast du denn noch, Tiag?“
„Einiges“, sagte er und packte ein Tuch mit eingewickelten Dingen.
„Als ich hierher verschleppt wurde, war ich kurz davor zu meinem Unterricht zu gehen, neh?“
Allerdings waren die restlichen Dinge enttäuschend klein und eher nur zu gebrauchen, nichts dass für eine Dekoration gut gewesen wäre.
Janos sah nicht besonders begeistert zu den Dingen und suchte einige Sachen raus.
„Der Kompass“, er wies auf diesen, doch Tiago hing an ihm und ausserdem hatten die in der Armee ohnehin Kompasse.
„Wie wär’s mit diesem?“, Tiago hob nun einen Zirkel, aus Holz und mit schönen Muster besetzt.

Tiago kam mit Kate vor dem Zaun an und wartete darauf das Kate sich setzten würde, diese sah ihn noch einen Moment einfach nur an und setzte sich dann nieder.
Sie seufzte leise und ihr Magen knurrte.
"Iss", Tiago reichte ihr direkt eine Gurkenstange und sah sie ernst an.
Etwas zögernd, aber schliessilch griff Kate nach ihr.
"Dummes, Mädchen", sagte Tiago und sah zu wie Kate von der Gurke ein wenig ass und dabei hinausschaute, natürlich konnte sie nichts sehen, ausser dei WAchtürme die mit einer brennenden Fackel beleuchtet war.
"Was verstehst du schon vom Leben... neulich hättest du mich und Rose beinahe in den Tod geschickt", sagte Kate gelassen.
"Ja, das hab ich", sagte Tiago und sah immer noch sehr offen zu ihr.
"Aber nur weil ihr Verzweifflung hattet und siehst du?
Schon wieder habe ich dir geholfen, es ist dumm.... töricht einen Mönchen zu belehren.
Mönche belehren dich und du bist nur eine Frau, nichts weiter", sagte Tiago nun ernst.

Kate schwieg und war nun wiederum wie leer gefegt.
"Warum diese starrische Leere?", fragte Tiago nun.
"Leere sieht keiner gerne, warum stehen du so schwach und dumm da?", fragte er sie nun und schniebste nun mit seinem Finger vor ihrem Gesicht.
Kate sah ihn nun an und ihr Blick wirkte fragend.
"Nütze die Zeit in der du noch lebst, der Tod ist ja schliessilch nahe und Tod... das kannsts du dann lange noch sein", meinte der Fürsten Sohn und sah skeptisch zu ihr.
Er musterte ihre Züge am Gesicht und schien sie zu studieren.
Kate dachte über seine Worte nach.
"Wie alt bist du, Tiago?"
"Ich bin jetzt knapp 15", antwortete ihr der Junge.
'15...', geht dachte nach und dachte an Vergangenes.

Tiago nahm dann ein Bonbon langsam hervor und reichte es Kate.
"Ist gut", sagte er.
Kate blickte zu dem Bonbon und nahm es schliesslich in ihre Hand.
Sie sah dann Tiago an.
"Du bist schon ziemlich reif für dein Alter."
"Erfahrungen machen reif", meinte Tiago nur und fand es nichts besonderes, "und vielleicht noch bisschen meine Erziehung.
Na ja schluss jetzt mal, zu viel gerede, ich finde das reicht", sagte er und stand auf.
"Das bringt dich sonst zu viel zum Nachdenken... zu viel, über trauriges nachdenken", er sah zu ihr und wartete darauf dass sie gehen würde.
Kate verstand.
"Oh", sie erhob sich von seiner Liegematte.
Sie wollte noch aufwiedersehen sagen, allerdings sah sie ihn einen Moment noch an und wandte sich dann um.
"Wiedersehn", rief Tiago ernst, "Kate..."

Tiago rannte zum Zaun er packte seine Dinge sehr schnell zusammen und liess alles unter seiner Liegematte verschwinden.
Er hustete dann wegen dem vielen Staub am Boden, kurz auf.
Der Bodenstaub war ein wenig hoch gekommen, als er die Matte gehoben und anschliessend die Dinge so hastig rein geschoben, hatte.

Tiago kam beim Zaun an und liess sich auf seiner Matte nieder, er legte den Kopf auf seine Arme und verweilte so einen langen Augenblick.
Er konnte einige Samurais wegmarschieren hören und hob dann seinen Kopf ein wenig, so dass seine Augen von seinem Arm hervorlugen konnte.
'Ich werde verhindern, dass ihr mich jetzt schon bekommt', dachte er ernst.
Janos kam in diesem Moment und hatte einen Apfel in seiner Hand, er sah zu Tiago runter und warf ihm ein Bonbon vor die Füsse.
Tiago blickte zum Bonbon runter und dann sogleich rauf zu Janos.

Janos setzte sich zu Tiago runter und blickte Richtung Krankenlager.
"Wie viel?", fragte er.
"68", antwortete Tiago und langsam wickelte er das Bonbon aus seinem Papier.
Janos schluckte und biss von seinem Apfel ab.
Eine Weile sassen sie einfach nur schweigend neben einander.
"Und Marta?", fragte Janos schliesslich weiter.
Tiago sagte nichts, er sah schweigend zum Boden und liess das Bonbon auf seiner Zunge schmecken.
Doch für ihn war es im Moment einfach zwecklos und nichtig.

Auf einmal kamen zwei kleine Mädchen auf Tiago und Janos zugestürmt.
Es waren Olivia und Carmen, das rothaarige Mädchen blieb bei Tiago und umarmte ihn mit ihren kleinen Ärmchen.
Tagio liess sich umarmen und auch er schlang einen Arm um sie und liess seinen Kopf auf ihrer Schulter ein wenig hängen.
Das Mädchen war etwas kleiner, bis zu seinem Kopf wenn Tiago sass, allerdings war sie noch bisschen kleiner und reichte etwa bis zu seiner Nase.
"Hills", flüsterte Janos schliesslich und liess das blondhaareige Mädchen Olivia mit den Füssen Kopfüber auf dem Boden baumeln, er dabei sass ebenfalls noch.
"Ich könnte Hills um Rat fragen!", stürzte es nun förmlich aus Janos heraus.
Tiago blickte nun zu ihm.
"Iie, Janos.
Hills würde mir nicht helfen", sagte er und fand, dass das eine sehr dumme Idee von Janos war. xD
"Er könnte an diese Liste ran kommen, er könnte es auslöschen", sagte Janos.
"Dann können wir 1 Mal darauf schreiben."
"12", sagte Tiago knapp und er stutzte.
"Das werden sie aber merken", das kleine Mädchen liess nun die Umarmung auflösen und gab Tiago einen Kuss, Tiago warf kurz einen Blick zu ihr und sah dann fragend zu Janos.

"Hast du die Italiener bemerkt?
Einer von ihnen stank nach Zigaretten, ich werde ihm etwas dafür eintauschen, Hills würde mir dafür sicher dieses Dokument stehlen!", sagte Janos und er fand das eine fabelhafte Idee. *gg*
Tiago wusste nicht so recht, Marta hatte sich diese hohe Zahl bestimmt gemerkt.
"Wann kommt der japanische Arzt?", fragte Tiago nun und das kleine Mädchen wurde ein wenig ungeduldig.
Tiago liess sie deswegen ein wenig hochheben, das Mädchen freute sich und kicherte.
"Ende des Halbjahres, das weisst du doch", Janos runzelte ein wenig die Stirn und sah seinen Freund lange von der Seite her an.
Tiago schwieg, schliesslich packte er dann ein sehr langes Brett aus und begann Kohlenstriche abzuzählen.
Natürlich eher flüsternd.

Tiago warf es dann entrüstet ein wenig weit weg, als er fertig gezählt hatte.
Er stiess einen leisen Fluch auf portugiesisch aus und sah dann genervt zu Janos.
"Noch diesen Monat!", sagte er gereizt.
Janos schwieg, er setzte dann Olivia ab. Carmen sah Richtung Brett und war neugierig.
"Besser jetzt anzufangen", meinte Janos und warf Tiago dann seine Jacke zu.
Tiago stutzte und sah mit grossen Augen überrascht zu seiner Jacke, er sah dann zu Janos und runzelte irrtiert die Stirn.
"Für deine arme Seele, die gerade in Martas Gebeten weilt", er streckte ihm die Zunge raus und lachte, er rannte dann los.
Tiagos Mundwinkeln zogen sich ein wenig hoch.
Schon lächerlich wie er sich manchmal bei Marta ausgab, aber es musste schliesslich sein. *g*
Tiago wollte nicht faul rumsitzen und über seine Schicksal "Däumchen drehen", er stand auf und stellte sich vor dem Zaun, seine Hände in den Hosentasche sah er hinaus.

Staubwolken waren hinter Janos, da er so schnell hierher rannte und Staub vom Boden aufstiess.
Er keuchte leicht und blieb vor Tiago stehen, der auf seiner Matte eingeschlafen war.
"Tiago, der-der Akio-san ist da", sagte Janos und schluckte dann kurz und keuchte dann weiter.
Tiagos Augen öffneten sich und er richtete sich auf seiner Matte ein wenig auf.
Beunruhigt sah er Janos an und sah dann mit einem schlechten Gefühl zum Dorf hinaus, dass hinter dem Zaun sich verbarg.
"Das würde Briggs nicht wagen", meinte Janos.

Fabio war draussen und war froh dass immer ein Lagerfeuer brannte.
Er konnte nun Richtung Zaun eine kleine Gestallt liegen sehen, langsam näherte er sich Tiago und erkannte dann den kleinen Portugiesen in ihm.
Fabio verschränkte die Arme und blickte noch einen Moment zu ihm runter.
"Ist es offiziell bereits Abend, oder ist es üblich dass du so viel hier aufzufinden bist?", brach Fabio das Schweigen und Tiago sah mit gekniffenen Augen zu ihm.
Er war noch etwas Schlafgetrunken, konnte sich dann aber fassen.
"Hai, ähm...", er wank ab, "ich meine ja, es ist bereits Abend.
Das bekommt man im Gespür, zum Beispiel", Tiago richtete sich nun auf und deutete Fabio in Richtung einer Reihe von Samurais ausserhalb des Gefangenlager.
"Die dort, die sind nie am Morgen dort.
Jetzt ist Abend, sie werden immer gewechselt, drei Mal am Tag", erklärte Tiago.
Fabio konnte sie nicht sehen, nickte aber.
"Aha, bist du darauf ganz alleine gekommen?", fragte er.
Tiago grinste leicht.
"Ich bin ja auch schon einige Jahre hier.
Ihr werdet nicht glauben wie viele hier schon die Japaner schätzen und wie Otopia die Neuvampire verändern."
"Darf ich mich zu dir setzen?", fragte Fabio nun und wollte sich genauer mit dem Jungen unterhalten.
Tiago hatte da nichts einzuwenden und Fabio setzte sich neben dem kleinen Portugiesen.

"Siehst du das Zelt dort vorne?", fragte Fabio und deutete zu der Richtung, er selber konnte es nicht mehr von hier sehen.
Es war zu dunkel, hatte sich die Stelle aber gemerkt.
"Das ist Fürst Faisals Zelt", antwortete Tiago als Bestädigung.
Er sah dann aufmerksam zu Fabio.
"Du kannst es nicht sehn... du riechst wie ein Mensch", sagte Tiago und wollte nicht auf seine "Spielchen" reinfallen.
Fabio schwieg einen Moment.
'Nur die Ruhe bewahren, es löst sich schon von selbst', redete er sich in Gedanken zu.
"Aha", machte Fabio, "und du ein Vampir. Was ist so falsch daran?"
Tiago sah ihn misstrauisch an und sagte nichts.
"Hör zu, ich hab dich gerettet und du wirst mir ein gefallen tun.
Weisst du etwas über diesen Fürsten?"
"Er ist Fürst, welche Stellung in Otopia hat, wollte er mir nicht sagen.
Aber ich nehme an, er ist auch in Otopia ein Fürst, sonst würden ihn nicht so viele Besuchen", antwortete Tiago ihm.
"Ach du warst schon mal im Zelt gewesen?", fragte nun Fabio und zweifelte ein wenig.
"Einmal", nickte Tiago und sah dabei wieder zum Zelt.
"Ich habe ein wenig Saké getauscht für einen Feuerstein."
"Wie?
Was ist Saké?", fragte Fabio ein wenig stutzig.
"So Alkohol, aber nur japanisch eben", erklärte Tiago und musste im innern nun ein wenig grinsen über Fabio.

"Achso", Fabio sah zufrieden aus.
'Da kommen wir ja ein wenig näher der ganzen Sache', dachte er.
"Hast du irgendwelche Möbel gesehen, Schreibitsch, einen guten Stuhl?"
"Jah", nickte Tiago.
"Aber für Saké.... ich bin mir nicht sicher, ob er sie für das tauschen würde."
"Was interessiert diesen Fürsten, hast du da eine Ahnung?", fragte Fabio.
"Ach und im übrigen heisse ich Fabio."
"Tiago", stellte sich der Fürstensohn vor.
Er runzelte dann leicht die Stirn und sah etwas skeptisch zum Zelt.
"Bevor ich in das Zelt kam, da hat er eine Geschichte vorgelesen bekommen, ich musste warten bis der Leser geendet, hatte", erzählte Tiago.
"Vielleicht mag er auch Musik und so etwas.
Aber an Gegenständen fehlt ihm nichts."