RE: Wohnung von Neilson - 15

neilson lächelte und er trat dann zu Ruby an die Bettkante.
"Sie können von Glück sagen, dass Rul Sie gefunden hat. Wie lange sind Sie jetzt schon wach?"

"Jah", sagte sie leise. "Ich bin froh, dass er mich gefunden hat."
Sie seufzte dann und wandte noch einmal den Blick nachdenklich hoch zum Hologramm.
"Wie lang ich wach bin? I-ich weiß nicht...die Zeit scheint hier still zu stehen."
Ruby lächelte kläglich und das war keines Falls eine Beleidigung an das Zimmer oder so.
Nur, ihr fiel es sehr schwer, 'krank' zu sein. Und daher kam es ihr so vor.
"Ich weiß gar nicht, wie ich euch beiden danken soll", flüsterte sie eine Weile später und so, wie sie Neilson dann ansah, hatte sie wohl noch niemanden angesehen.
Eine bittere Träne lief ihr über die Wange, weil sie es noch nicht glauben konnte, dass sie das überlebt hatte.
Und dass gerade sie so viel Glück haben sollte.

neilson streckte ihr ein Taschentuch entgegen.
"Tja, wir wissen zwar beide nicht, was Ihnen wiederfahren ist, Ruby. Doch wir werden es gewiss nicht aus Ihnen herausquetschen. Fühlen Sie sich also nicht verpflichtet zu sprechen."

Ruby nahm es dankend an und senkte dann den Blick.
Nach außen hin schien sie immer stark zu sein, aber wenn man in ihr inneres sah, war sie nicht viel anders, wie jedes andere Mädchen in ihrem Alter. Ganz gleich, was sie schon alles erlebt und gesehen hatte. Das spielte gar keine Rolle.
"Ich...war wieder einmal zu aufreizend gekleidet", gab sie sich selbst die Schuld.
"Und...m-mein Fahrlehrer, er hat mir einen Dolch an die Kehle gehalten und mich aus dem Wagen geschubst. Und er wollte, dass ich mich erkenntlich zeige, wobei er...er ist an mich herangetreten und hat sich auf ganz widerliche Weise an mich geschmiegt. Und als ich sagte, er solle mich in Ruhe lassen, wurde plötzlich alles schwarz um mich herum. D-das nächste, was ich weiß...ich bin bei Ian Bailey aufgewacht und der hat mich dann irgendwann rausgeschmissen. Ich weiß nicht, was in der Zwischenzeit passiert ist."
Ruby schluckte weitere Tränen hinunter, wobei sie wie unter Schock stehend weiter erzählte.
"I-ich weiß nur, dass ich so froh bin, dass es vorbei ist."

neilson sah ernst zu Ruby.
Sie musste nun einen grossen Schock haben von dem ganzen.
Wie konnte man da reagieren?
"Wie hiess dieser Typ und wo kann ich den auffinden?", fragte er als erstes.

Ruby wischte sich mit dem Taschentuch von Neilson übers Gesicht.
Sie wollte das alles so gerne vergessen, aber sie wusste, dass das nicht ging.
Das Mädchen holte tief Luft, um den Versuch zu starten, die Bilder für einige Moment zu verdrängen.
"V-victor Wilson. Er ist...Fahrlehrer in London."
Ihr Blick wurde dabei leer.

"Ich wünsche alle Informationen über Victor Wilson, London", sagte neilson darauf und im Hintergrund erschien ein kurzer Pieps.
"Sehrwohl, Mr. neilson", erklang die freundliche Stimme seines Computers und neilson legte nun seine Hand auf Rubys.
"Das Bailey Sie rausgeschmissen hat, wundert mich nicht. Ein schrecklicher Mensch. Ich bin froh, dass er nichts schlimmes mit Ihnen angestellt hat. Kann ich Ihnen einen Gefallen tun, Ruby?"

-Fahrlehrer seit 30 Jahren
-geboren am 1. August 1950 in Irland
-vorgestraft wegen sexuellem Missbrauchs; saß einmal 5 Jahre im Gefängsnis und einmal 6 Jahre
-zog nach London, um die Vorgeschichte zu vertuschen
-in Londen folgten weitere sexuelle Übergriffe, aber die Staatsanwaltschaft musste die Klagen immer fallen lassen, da nichts bewiesen werden konnte

Rubys Hand zuckte etwas, als Neilson seine Hand auf ihre legte.
Aber dann wurde ihr wieder bewusst, dass er ihr nichts tun würde. Daher war sie froh, dass er es tat.
Schließlich sah sie fragend zu ihm auf. Ihr einen Gefallen tun?
Wohl eher hätte sie das fragen müssen.
"Ich will nur, dass dieses Schwein endlich von der Bildfläche verschwindet. Wenn er noch anderen Frauen so etwas angetan hat, wird es höchste Zeit."

[thx für die Infos =) ]

- Wurde vor einem Tag Tod im Wald aufgefunden

Die letzte nachricht erklang sobald Ruby ihren Wunsch zuende gesprochen hatte und neilson lächelte sanft.
"Wie es scheint, ist dieser Wunsch schon erfüllt, gut so. nein, ich meinte eher ob ich jemanden hierher einladen soll...jemanden der Ihnen gut tun würde."

[=)]

Als Ruby das letzte hörte, atmete sie fast erleichtert aus.
Aber das hatte sie nicht wirklich damit gemeint, dass er von der Bildfläche verschwinden sollte.
Im Knast wäre es ihm richtig an den Kragen gegangen...da war sie sich sicher. Ob Ian ihn umgebracht hatte?
Aber es war vorbei und das war schließlich die Hauptsache. Sie brauchte also keine Angst mehr haben, dass er ihr nochmal etwas tat.
Dass Neilson ihr jemanden holen wollte, der ihr guttat, ließ sie verwundert aufblicken.
"Sie tun mir gut, Neilson", antwortete sie darauf und senkte sanft lächelnd den Kopf.
Klar, mit Rul hätte sie auch gerne gesprochen, aber das konnte sie auch noch später tun, wenn es ihr auch psychisch gut genug dafür ging.
"Bitte bleiben Sie ein bisschen bei mir...ich kann nicht allein sein. Das macht mich verrückt."

neilson nickte.
Er nahm sich dann einen Stuhl und setzte sich darauf.
"Bitte, ich erwidere ihre Gesellschaft gerne. Erzählen Sie mir etwas von Lucy."

"Von Lucy?", fragte das Mädchen verwundert.
"Oh, ich...nun..."
Doch da erstickten ihr die Worte, weil sie nicht genau wusste, wo sie anfangen sollte.
Aber es war ein Thema, dass sie ablenkte. Und das war gut.
"Lucy ist mein kleiner Sonnenschein. Wenn ich daran denke, wie gut es ihr jetzt geht, da bin ich sehr froh. Aber es ist nicht nur mein Verdienst, dass es ihr so gutgeht. Hab ich Ihnen schon von Felix erzählt? Felix ist ihr Lieblingsplüschtier, das überall mit hin muss. Ob zum Schlafen, oder zum Baden in die Wanne....er ist immer dabei."
Sie lächelte.
"Wen Felix nicht mag, den mag sie auch nicht, das ist schon fast Gesetz. Sie haben damals gesagt, sie kann froh sein, wenn sie Sie nie kennenlernt...warum?"

neilson schmunzelte.
Kleine Kinder, er hatte schon fast vergessen wie das war.
"Oh, gute Frage, aber zu beantworten ja", sagte neilson.
"Ich bin mich nicht an Kindern gewohnt. Ich würde ihrer Lucy womöglich noch einen Drink anbieten, aus lauter Gewohnheit."

Was Neilson da sagte, ließ sie schmunzeln.
Sie probierte es sich bildlich vorzustellen und schüttelte dann amüsiert den Kopf.
"Meinen Sie wirklich?", fragte sie nach, glaubte es ihm aber.
"Ja, mit Kindern zurecht zu kommen ist nicht immer einfach, das stimmt. Aber irgendwann gewöhnt man sich daran, glauben Sie mir. Und es tut mir leid, wenn ich Ihnen zur Laste falle. Das ist...nicht meine Absicht."

"Zur Last fallen? Ich wüsste keinen Grund dafür", sagte neilson und er winkte ab.
"Wissen Sie was? Ich werde Sie morgen auf eine Party mitnehmen. Sie müssen wieder einmal unter normale Leute kommen, Leute die gut tanzen können."