RE: Polizeirevier - 11

Lau staunte nicht schlecht, etwas überrumpelt musterte er Cheung.
Er musste schliesslich schmunzeln.
"Junge, Junge... da möchte es Hongkong aber wissen.
Ja es stimmt, ich bin Verwandt mit dem Schuft.
Er ist mein Cousin", er zwinkerte kurz und sah sich dann nach einem Stuhl um.
"Dort äh, hinter dem Regal", wies ihm Sam daraufhin und war sehr gespannt, was die beiden noch alles zu bereden hatten.
"Ah, okay", Lau entdeckte ihn und holte ihn, woraufhin er sich dann endlich darauf setzte.
"Wir wissen darüber bescheid, dass Liang in China gesucht wird.
Bin ich darüber richtig informiert?"

"Sie sind darüber richtig Informiert, Inspektor", sagte Cheung daraufhin und er ging nicht weiter darauf ein, dass Lau Liangs Cousin war.
Erstens Mal nicht, um seine Ehre irgendwie zu verletzen und zweitens wollte er auch nicht zeigen, dass ihm Lau ein wenig verdächtig war.
"Sie wissen, dass er sich zur Zeit hier in England befindet?"

"Ja, ich habe davon gehört", sagte Lau.
"Doch zuletzt habe ich ihn zugegeben, in Italien gesehen, an einer Familienfeier", ging er darauf ein.
Schliesslich musste er Cheung ja irgendwie erklären, dass mehr oder weniger, nicht nur Liang der einzige Gangster in seiner Familie war.
Das konnte holprig werden.
Wie der wohl reagieren würde?
"Es hat zu einiger Zwischenfällen geführt, ach ja, ich weiss nicht ob sie ihn kennen, aber ein Polizist namens Tony Leung, wollte ihn damals abschleppen.
Er arbeitet so viel ich weiss, in Hongkong.
Deswegen frag ich jetzt einmal", leicht grinste Lau unsicher, es musste ja einduzende von Revieren geben in Hongkong.
Aber wenn sie schon hinter Liang her waren, hatten sie Tony bestimmt schon ausgefragt.

Cheung hob leicht eine Augenbraue, als Lau Tony erwähnte.
"Ich habe von ihm gehört", sagte er und beliess es bei der halben Wahrheit.
Man sollte hier nicht wissen, dass er so eng mit Chefinspektor Wong zusammen arbeitete, sonst würde man sich gedanken machen, weshalb er als Auslandpraktikant seine Zeit verschwendet.
"So viel ich weiss ist Mr. Leung der Zwillingsbruder von Yi Leung, laut chinesischer Akten war er für einige Jahre Anführer bei den Triaden-", dabei sah er kurz zu Sam.
"-Mafia."

"Yi Leung?", fragte Sam überrascht und blickte nun gebannt zu ihm, leicht hielt er inne.
Lau wurde konzentrierter.
Das hörte sich ja mehr oder weniger, wie eine typische Verschwörungstheorie an.
"Und dann kommen sie alle nach England, oder in die Zauberwelt, weit entfernd von dem guten, alten China", kommentierte Lau und musste kurz leicht etwas schmunzeln, während er den Kopf schüttelte.
"Was hat China zu der Zeit unternommen, wegen Yi?
...
Hat man überhaupt was unternommen?", fragte Lau nun nach, man konnte nie wissen.

"Der Fall Yi ist schon lange abgeschlossen", sagte Cheung und je mehr er mit Robbins redete, umso mehr verschwand sein verdacht auf ihn.
Aber trotzdem musste man stets Vorsichtig sein!
"Sobald er wieder einen Fuss in seine Heimat setzt, werden wir ihn verhaften. Doch hier gibt es leider keine Straftaten, die wir ihm nachweisen können und so ist er unter dem Schutz Englands. Das Gleiche gilt wohl für Ihren Cousin...wobei bei ihm sind wir optimistisch. Er wird zurück kehren, eines Tages. Oder er wird hier etwas anrichten. In beiden Fällen sollte man bereit sein."

"Am besten wir senden jemand aus, der ihn Tag und Nacht überwacht!", äusserte sich nun Sam dazu.
"Jäää", machte nun Lau und war da kritisch in dem Punkt.
"So lange England ihn noch für ein weisses Schaf erklärt, sollten wir ihn nicht gleich von vorne her entgegen kommen."
Lau schwieg kurz einen Moment.
"Am Ende ist unser Ziel umso mehr aufgeflogen, ich würde das ganze schon ruhiger angehen lassen.
Sonst bleibt er wie eine Maus in seinem Loch und wartet bis wir uns die Haare raufen, vor all den Bemühungen.
Und ehe wir uns versehen schlägt er dann zu."
"Wollen Sie etwa damit sagen, wir sollen ihn zu einem Verbrechen locken?", fragte Sam nun empört.
"Nein, natürlich nicht", Lau schaute kurz nach hinten zur Tür und sah dann warnend zu ihm.
"Ich möchte damit andeuten, dass wir Polizisten nicht gleich aus unserer Tarndeckung hervorspringen sollten, ohne jeglichen Beweis.
Liang sollte denken, wir würden brav der alten Queen folgen und nichts mit Hongkong zu tun haben."

"Aber ist es denn nicht auch so?", fragte Cheung daraufhin.
"Ich kann mir gut vorstellen, dass England grössere Probleme hat als einen entflohenen, chinesischen Sträfling."

"Ja, aber dieser Sträfling gehört nun mal zu meiner Verwandtschaft, von daher ist es mir nur zu recht, Hongkong eine Stütze zu sein", meinte Lau und musste kurz schmunzeln.
"Ach herje...", Sam blickte lange zu Lau, mit einer etwas enttäuschenderen Haltung.
"Tja, wir werden ihn beobachten", fuhr Lau lässig fort, "... was heisst, dass wor Leute auf ihn aufmerksam machen und wenn unserere Kontaktmänner uns je nachdem informieren.
Dann sind wir vorbereitet."
"Hmhm", machte Sam und nickte.
"Ich werde zu sehen, dass man die Männer einschaltet."
"Aber sehen Sie auch zu, dass er nichts davon mitkriegt, kein Tag und Nachtüberwachungsspiel", eindringlich blickte Lau zu ihm.
"Es ist mir ernst darum, dass Liang keinen Verdacht schöpft.
Der Junge muss sich ja auch mal was von draussen anschauen gehen, der ganzen Tag in der Wohnung und wenn ihm jemand das Essen bringt, dann könnte man die Nachbran ausfragen."

Cheung blickte zu Lau.
Wirklich interessant, er setzte viel daran, dass dieser hinter Gitter kam.
"Sie haben Tony Leung in Italien getroffen", sagte Cheung und er kam zu seiner Frage.
"Sind Sie dort auch Liang begegnet, Inspektor?"

"Kann man wohl sagen", Lau erwiderte seinen Blick aufmerksam.
"Tony gab mir auf dem Fest den freundschaftilchen Rat, den Bruder von Liang zu retten.
Liang und Chan... haben einige Meinungsverschiedenheiten.
Ist aber nichts weiter passiert", fügte Lau hinzu und nickte dabei kurz.
"Chan ist nämlich Lehrer in Hogwarts", sagte Sam bestimmt und blickte dabei zu Cheung.

"Chan Robbins...?"
Cheung überlegte.
nein, diesen namen kannte er nicht.
"Er ist Lehrer? Ist schon einmal ein Strafverfahren gegen ihn gesetzt worden?"

Lau musste nun grinsen.
"Da staunen Sie wohl jetzt, wenn ich Ihnen offen und ehrlich garantieren kann, dass Chan sogar ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn er mal seine Zähne nicht geputzt hat.
Der kleine ist vollkomen harmlos, allerdings... na ja zugegeben, neulich hat sich so ein Hotelbesitzer über ihn beschwert", gestand Lau nun doch und wurde etwas benommener.
"Er sollte in sein Haus eingebrochen sein, danach habe ich zugesehen, dass Chan wieder Professor wird.
In einer harmlosen Zauberschule ist er gut aufgehoben."
"Wir wollen ja nicht vergessen", fügte Sam freundlich hinzu, "das selbst Voldemort dem kleinen, süssen Harry damals etwas anhaben konnte, solange er sich darin befand."
Laus Stirn zuckte leicht bei dieser Äusserung.
Was sollte denn das jetzt?

"Ach, eine Zauberschule."
Cheung lehnte sich zurück.
"Solche Schulen sind bei uns sogar verboten. Es würde unserem nationalzusammenhalt schaden."

Es klopfte und Trixie trat ein.
"Ich hab gehört, dass Lau hier ist", sagte sie und sah sogleich zu ihm.
"Wir haben wieder zu tun, im Bordell geht alles dunter und drüber mit den Vermittlungen, soll ich den neuling hier mitnehmen?"
Dabei deutete sie auf Cheung, der etwas fragend dann zu Trixie sah.