RE: Wald - 3

"Deine erste grosse Prüfung ist durchstanden", sagte Shu und er nahm ihr den Korb ab.
"Bist du zufrieden?"
Seine Hand strich über die feinen Reiskörner und er liess diese durch seine Finger rieseln.

"Ich muss zugeben teils, wie es aussieht habe ich zig Reiskörner vergessen.
Erlauben sie mir die Frage sind sie mit mir zufriedden Meister?" fragte Miranda ruhig.

"Diese Frage kann ich erst beantworten, wenn du soweit bist", sagte Shu und er legte den Korb auf die steinerne Platte.
"Vergessen...oder keine Zeit gehabt? Es ist wichtig, dass man im Leben nichts vergisst. Jedes kleinste Detail ist wichtig. So hoch ein Kartenhaus auch sein mag, es fällt zusammen wenn ihm auch nur eine einzige davon fehlt."

Miranda hörte zu und nickte.
"Gut, Mesiter" sagte Miranda.

"Und nun möchte ich, dass du mir eine deiner Kampfkünste vorführst zum Abschluss dieser Trainingsstunde. Denn bald erwacht die Sonne und dann wird wird es Zeit zum gehn", sagte Shu.

Miranda überlgte was sie nun vorführen sollte.

Shu wartete geduldig.

Miranda schloss die Augen und schlug dann in die Luft schnell ca. 26 mal.
Dann machte sie einen Tritt in der Luft wobei sie sich mit einer Hand in den Boden abdrückte und eine Drehung in der Luft machte.
Sie landete auf den Boden und atmete tief ein dann schlug sie mit der einen Hand an der Seite
des Baumes und der Baum zerbrach.

Das jemand es schaffte einen ganzen Baum ohne jegliche Zauberei zu zerbrechen, hatte er seiner Leibzeiten noch nie erlebt.
Selbst sein eigener Meister hatte das nicht gekonnt und das übertraf Shus Verstand bei weitem.
nein, diese Schülerin hier hatte übernatürliche Kräfte, es gab nichts, dass er ihr noch beibringen könnte.
Ausser natürlich der inneren Stärke.
Doch ihre äussere Kraft war, wie sie eben bewiesen hatte, vollkommen und so verbeugte sich Shu.
"Deine Kraft übertrifft alle Kräfte, die ich bisher erlebt habe. Du bist wahrlich eine starke Frau", sagte Shu.
"nutze diese Stärke gut."

Miranda machte eine tiefe Verbeugung.
"Danke Meister" sagte sie.

Katsumi lief durch den Wald.
Er war unzufrieden und wollte wieder etwas zu klaren Gedanken finden.
Er fühlte sich unehrenhaft...diese Welt hier, machte es schwer, otopianisch zu leben.
Und er hatte Angst in die Bar zu gehn, Angst davor, dass Kate ihn möglicherweise noch darauf ansprechen würde und ihm somit noch mehr unehre bereitete.
Vor einem Baum blieb Katsumi stehn und seufzend lehnte er sich daran.
nur alleine durfte er seinen Gedanken freien lauf lassen.
Hier, wo ihn niemand kannte, wo ihn niemand sah, hier durfte er auch einmal etwas falsches tun, seufzend oder gar weinen, wenn es denn so sein musste.
Doch Katsumi war es nicht zum Weinen zumute, nein.
Er schämte sich...daher fühlte er sich fremd und deplaziert.
Es war, als würde jeder Schritt, den er hier tat, eine Prüfung sein für ihn, da er einerseits darauf achten musste, seine eigene Ehre zu bewahren, gleichzeitig aber auch, dass die Leute um ihn herum ihn nicht runterzogen.
natürlich war Kate in der letzten Zeit unehrenvoll gewesen...doch Katsumi wusste, dass es sie bedrückte hatte und sie es eigentlich wieder hatte gut machen wollen.
Doch genau das war ihr Fehler gewesen.
Auch sie hätte in den Wald gehn sollen und ihre Probleme so lösen sollen...alleine...dessen war sich Katsumi sicher.
Der Otopianer schloss leicht seine Augen und er atmete schwer.
Er vermisste Otopia.
Er vermisste die klaren Stellungen und Lebensweisen.
Dort gab es nur einen König...jeder wusste, wem er untergeordnet war und für was er kämpfte.
Hier...hier kämpften irgend welche Leute in Pubs, oder sonst wo.
Und wofür?
Zur Unterhaltung.
Lächerlich!

"Da ist jemand" murmelte Miranda und sie bkam sehr rote Augen.

Meister Shu hatte die Verbeugung erneut erwiedert und noch ehe ihm Miranda erzählte, dass jemand hier war, hatte er es selbst auch gespührt.
"Ja, ich spühre es", sagte Shu und er schloss seine Augen.
Er konzentrierte sich und lächelte dann leicht.
Einer aus Otopia.
Die Übereinkunft spührte er bis hierhin.
Somit wandte sich Shu von seiner Schülerin ab und lief tiefer in den Wald hinein, wo nicht weiter hinten auch schon Katsumi stand und einen bekümmerten Eindruck machte.
Shu jedoch ging nicht weiter und er hob seine Hände.
Ein feiner Windstoss bliess nun Katsumi entgegen und einige Blätter wehten um ihn herum, eine sanfte Ankündigung wollte er diesem geben, denn Katsumi sollte Shu nicht sehn lassen, dass er verloren war.

Katsumi spührte den Wind auf sich spühren und er hob seinen Kopf.
Aus der Ferne erblickte er Shu auf sich zukommen, und einen Moment schien es ihm, wie ein Traum.
Eine Illusion...das war nicht möglich.
"Meister!"
Katsumi ging demütig auf die Knie und er faltete seine Hände.
Shu liess sich fiel Zeit, bis er bei Katsumi ankam und friedlich auf diesen sah.
"Und so vergingen die Tage und die Jahre. Aus nacht wurde Tag und aus dem Jüngling wurde ein Mann geschliffen. Mein Sohn, ich sehe, du bist wahrlich einen Weg gegangen."
Katsumi erhob sich, er hatte seinen Blick gesenkt und war beschämt.
"nicht den Weg, den ich für dich ausgesucht habe", stellte Shu fest und er hob leicht seine Hand.
"Ist eine Sache geschehen,
dann rede nicht darüber; es ist schwer,
verschüttetes Wasser wieder zu sammeln.
Ist es dein Hass, der dich zu dem gemacht hat, der du heute bist?"
Shu berührte Katsumi kurz sanft an der Wange und er sah besorgt zu diesem.
"Oh, nur ein narr kann nicht verzeihen...was du hättest tun können!"

Mann hörte kurz Mirandas Stimme.
"Darf ich näher kommen, Mesiter?" fragte sie leise.