RE: Villa der Papillions - 7

Es war ein schöner, friedlicher Herbsttag.
Kalte Luft wehte die Blätter am Boden auf und fuhr durch das schwarze Haar der 'At Gille's' Inhaberin.
Marcellus hatte ihren Mantel zugeknöpft und klingelte.

Nur sehr leise waren Schritte zu vernehmen als jemand in Richtung Tür lief.
Vorsichtig öffnete Jeanelle Marcella die Tür, um sie dann fragend zu mustern.
"Ja?" fragte sie etwas verwirrt, denn ihr Vater erwartete niemanden.

Marcella lächelte lieblich und sie hob ihre Hand.
"Hallo.
Du musst die Tochter von Gorgh sein, nicht?"

"Ja das stimmt er ist mein Vater." sagte sie mit einer etwas sanfteren Stimme, um zur Seite zu gehen.
"Es ist ziemlich kalt draußen, kommen sie bitte herein."

Marcella trat dann ein.
Sie war schonmal hier gewesen.
"Ich bin Marcella", stellte sie sich sogleich vor.
"Könntest du deinen Dad holen?"

"Ich bin Jeanelle." stellte sich höflich die Tochter vor und verzog etwas ihren Mund.
"Heute ist kein wirklich guter Tag, um mit meinen werten Vater ein Gespräch zu führen.
Es ist ein sehr nun ja schlimmes Datum heute für ihn und auch mich selbst."
Sie senkte traurig und betroffen ihren Kopf, aber Jeanelle hob ihn nach wenigen Sekunden wieder schnell.

"Oh."
Marcella biss sich auf die Lippen.
Natürlich, der Tod von Mrs Papillion.
Mitleidig sah sie zu Jeanelle.
Mit Gorgh liesse sich besser nicht reden, ja.
Aber vielleicht mit seiner Tochter?
Sie brauchte möglicherweise etwas ablenkung.
"Hey, hast du lust mit mir ins Kino zu gehn?
Ich hab Karten besorgt, Johnny English."

Gerade wollte Jeanelle Antworten, aber sie wurde durch das Öffnen einer Tür gestoppt.
Gorgh kam mit einer noch ernsteren Miene als sonst die Treppe hinab, aber hielt inne als er Marcella sah.
"Ich muss sie zugeben, das ich sie nicht wirklich erwartet habe."
Eigentlich wirkte er wirklich fast wie immer und doch hatte sein Blick etwas Anderes.
Nur konnte man das Sehen, wenn Gorgh selbst vor dem Beobachter stand.

Marcella wandte sich um und mit leicht geöffnetem Mund sah sie zu Gorgh.
Ein schlechtes Gewissen überkam sie.
"Es tut mir leid", wisperte sie leise.

Ohne lange abzuwarten bedeutete er Marcella mitzukommen.
Gorgh zeigte sich nicht gerne schwach vor seiner Tochter, obwohl diese ihn immer noch als ihren starken Vater sah.
Der Geschäftsmann verschwand schnell in seinem Büro und goß sich ein Glas Whiskey ein.
"Es muss ihnen nicht leid tun." sagte er einfach und es war ihm egal ob Marcella im Büro war oder nicht.

Marcella folgte Gorgh.
Vorher aber warf sie noch einen tröstenden Blick Jeanelle zu und verschwand dann mit Gorgh im Büro.
Hoffentlich dachte die Tochter jetzt nichts falsches!
Im Büro angekommen, schloss Marcella die Tür und sie wandte ihren Blick auf den Hausherrn.
"Gorgh, vielleicht sollten Sie gerade an diesem Tag etwas mit ihrer Tochter unternehmen", meinte Marcella besorgt.
"Ich weiss, es ist schwer für Sie, doch wie schwer muss es erst für Jeanelle sein?"

Es klingelte an der Haustür.
Marcella stand vor der Villa und trat von einem Fuss auf den anderen.
Sie frohr, es war eiskalt draussen.

Einige Sekunden nach dem Klingeln wurde die Tür durch eine junge Frau geöffnet, welche Marcella kurz musterte.
Natürlich erkannte sie sofort die Frau und schritt zur Seite damit Marcella eintreten konnte.
"Mister Papillion ist im Wohnzimmer und liest Zeitung.
Er freut sich bestimmt sie wieder zu sehen.
Möchten sie etwas bestimmtes Trinken zum aufwärmen?
Tee, Kaffee, Kakao oder etwas anderes?"
Sie nahm schnell Marcella den Mantel ab und bedeutete ihr ruhig in Richtung Wohnzimmer zu gehen.

Marcella war äusserst froh, als die Tür aufging.
"Oh Gott, Gott sei Dank", sagte sie und liess sich drinnen den Mantel abnehmen.
"Ein Glas Cherry wäre nett", schlug sie vor.
"Bringen Sie für den Hausherrn auch gleich einen."
Sie trat dann mit ihren klackenden High Heels durch die Eingangshalle.
Im Wohnzimmer angekommen, blieb sie kurz am Türrahmen stehn.
"Gorgh?"

"Natürlich, Miss."
Die Frau verschwand aus ihrem Blickfeld in ein anderes Zimmer.
Gorgh?
Es war eine recht angenehme und doch ruhige Stimmung im Wohnzimmer.
Im Kamin brannte Feuer, welches Wärme spendete und gut die Konturen von Gorgh hervorhob.
Dieser senkte die Zeitung und musterte Marcella für einen Moment lang von oben bis unten.
"Miss Densham." erwiderte er schließlich und legte seinen Lesestoff zur Seite.
Auch wenn immer noch sein Körper etwas schwach und zerbrechlich wirkte, so war seine Ausstrahlung immer noch beeindruckend.
"Was führt sie zu mir?
Haben sie mich alten griesgrämigen Mann etwa vermisst?"
Einer seiner Mundwinkel hob sich leicht nach oben, welches wohl ein Zeichen der Amüsiertheit war.