RE: Anwesen Gilòngue - 5

"Eine unerreichbare Blüte also?", fragte der Lord.
Er musste dann leicht lachen.
"Vielleicht ist sie ja garnicht so unerreichbar wie ihr meint Herr Graf."
"Oh doch das ist sie...", sagte Elizabeth und sah auf einmal streng und prüfend drein, "leider können nicht jede Blüten erreichbar sein.
Das muss man lernen zu akzeptieren."

"Ich finde sowieso, das Rosen viel schöner sind, wenn man sie lässt wo sie sind", sagte er dann.
"Sobald man sie aus der Erde zieht, gehen sie ein, je nach dem wie man für sie sorgt."

"Bei ihnen Herr Graf, denke ich nicht dass sie eingehen würden.
Sie haben ein taktvolles Gespür für Rosen, wenn ich das annehmen darf", sagte sie.
Sie stand dann auf.
"Entschuldigen sie mich, ich gehe zu Bett.
Sire Eichenberg, Sire Douglas, es war mir ein vergnügen und eine Ehre bei ihnen am Tisch zu sitzen.
Mister Frazer, Lady Marianna, Miss Neroni... Herr Graf", sagte Elizabeth und ihr Blick blieb lange bei Edoardo hängen, sie ging dann vom Tisch hoch in ihr Zimmer.

Elizabeth war in ihrem Zimmer und sah in den Spiegel, sie betrachtete sich wie immer etwas streng und nahm dann keine weiteren Notiz von sich.
Sie sah kurz zur Tür und öffnete dann ein kleines Büchlein, der Einband war zusammengebunden mit einem goldenen Faden.
Sie las sich die Gedichte durch, sie stammten alle vom Graf Edoardo Brown.
Unten hörte man ab und zu Elizabeths Vater, der die Diener herum kommantierte.
Sie sah dann auf ihre Sonnenuhr, die draussen am Balkon war, Elizabeth stand auf, wieder war eine Stunde vergangen und sie waschte ihre Hände in verdünnten Blut.
Eine Diener klopfte an und kam dann herein, sie machte einen demütigen Knicks und legte Elizabeth dann stumm ihren neuen Schmuck und die neuen Kleider hin.
Man musste sie alle Tage dreimal wechseln.
Elizabeth sah streng zu ihr, drei weitere kamen herein und halfen Elizabeth dann beim Anziehen.

"Meine Herren, ich bitte Sie!"
Douglas und andere Geschäftsleute waren bei Lord Gilòngue eingeladen. [srry XD]
Es ging um den Seidenhandel, dieser hatte grosses Interesse geweckt, doch niemand war siciher, ob es ein gutes Geschäft wäre.
Ausserdem wollte jeder möglichst hohen Gewinn machen und die andern versuchen davon abzuhalten.
"Sie müssen bedenken, dass die Reise über Wasser getan wurde", sagte er.
"Mr. Onedin, Sie können es sicherlich bestätigen."
Onedin sass auf einem Stuhl und er erhob sich kurz.
"Ja, das kann ich meine Herren."

Einige Wochen waren verstrichen, als die Eröffnung bei der Universität statt gefunden hatte.
Elizabeth hatte ihre Tage nachdem nur noch in ihrem Zimmer, oder bei der Beichte ausharren dürfen.
"Nun?"
Elizabeth sass an ihrer Kommode und blickte schweigend in ihr Spiegelbild, ihr Gesichtsdruck war aussdruckslos und es schien ihr alle Lebensfreude wie ausgelöschen zu sein.
Lord Gilòngue blickte eindringlich und mit wenig gedulg zu ihr.
"Ist es eine Art Frage, dass ich Sire Douglas ein Geschenk ambefehlen sollte?", fragte nun Elizabeth und blickte schweigend zum Spiegelbild ihres Vaters.
Lord Gilòngue nahm ein wenig Luft.
"Elizabeth, du wirst heute an ihm gedenken und ebenso wirst auch du ein passende Grüsse ausrichten.
Allerdings... überlege deine Wortwahl sehr gut."
"Natürlich", Elizabeth blickte eindringlich zu ihrem Vater mit einem ruhigen Blick.
"Also?"
"Geehrter Sire Douglas, ich möchte Ihnen zu Ihrem weiteren erfolgreichen Lebensjahr gratulieren, nun kommt ein weiterer wertvoller Lebensabschnitt, wozu ich Ihnen viel Glück, obschwon ihre Raffinesse und Charakterstärker dazu keines mehr gebrauchen, ich möchte Ihnen stattdessen etwas anderes wünschen", Elizabeth hielt inne und sie lächelte in sich hinein.
Sie blickte dann wiederum zu ihrem Vater.
"Weiterhin Stolz und Ehre.
Liebe Grüsse Elizabeth Gilòngue."
Lord Gilòngue seufzte leicht, er schüttelte leicht den Kopf.
"Merkst du nicht wie sich dein Benehmen bei den Adligen bereits schon herum gesprochen hatte?
Sieh zu dass du nicht den gleichen Fehler machst wie deine Mutter damals!
Sieh dich vor Elizabeth, meine Geduld ist allmählich am Ende", Lord Gilòngue ging.

Alen sass auf dem Stuhl, seine Arme waren auf seinen Hüften gesützt und sein Kopf ruhte auf seinen Händen, er liess Elizabeth und Gilòngue miteinander ausdiskutieren wegen der Universität.
Allerdings froh darüber, dass sie ihm dies nun nicht mehr wegnehmen konnten.

Elizabeth blies den Rauch von der langen, adligen Zigarette heraus und blickte Richtung Fenster.
Sie stand auf dem Klavierstuhl weiter vorne von Alen.
Sie hatte es soeben erfahren, wegen der Universität.

"Darf ich daran erinnern, dass ich heute sehr enttäuscht wurde?", Lord Gilòngue stand abseits bei der Tür und blickte zu Alen hinein.
"Du hast eine erfahreiche und... vorbildliche Zukunft, ja nicht nur eine erfolgreiche Karriere entgültig in den Wind geschossen", Alias schwieg kurz und machte eine Pause.
Er trat dann ein und setzte sich, ohne auch nur den Blick von Alen zu nehmen, auf den Stuhl.
"Mein ganzes Vertrauen und meine Hochachtung vor dir ist eindeutig den Bach runter gegangen."

Alen schluckte, allerdings blickte weiterhin Richtung Boden, er hatte nicht vor sich zu verteidigen.
Aber seine Meinung blieb natürlich, er wollte nicht einmal mit Handel zu tun haben!
Was nutzte Geld und ein 1000 jähriges Leben, wenn er kein einziges Mal wirklich glücklich sein kann?

"Es ist absurt", hörte man Elizabeth auf einmal sagen und sie blies den Rauch kurz noch einmal raus, sie war ein wenig nervös, konnte sich dann aber fassen und entspannte sich.
Sie sah mit strengen Blick zum Fenster hinaus.
"Aber wenn Alen es möchte, Vater.
Dann sollte er das machen, was ihm am meisten glücklich macht.
Geld wird er ja immer haben, dafür gibt es ja uns", sie lächelte nervös, es brauchte viel daraus nur etwas positives zu erblicken.
"Ausserdem ist es meiner Meinung nach verlockend, wenn die Adligen doch noch ein wenig etwas ausgeslöscht werden würde", fügte sie hinzu und nun hatte sie das gefunden, das ihr Halt an dieser Arbeit gab.
Sie drehte sich zufrieden mit diesem Gedanken zu Lord Gilòngue und ihrem Sohn um.

"Ach? Und wie stellst du dir das vor?", fragte nun Lord Gilòngue mit einer ruhigen Haltung nach.
"Sire Douglas eines auszuwischen... das blüht dir doch?
Aber wie viel mehr würde der Junge zurück bekommen und nicht zu letzt das Unternehmen und die Familie Gilòngue?"
Elizabeth stand auf.
"Nun, es ist ja nicht seine Schuld, wenn Sire Douglas auf einmal einen skandallen Fehler begeht", meinte Elizabeth schnippisch.

"Ich könnte gute Zeitungen rausgeben", meldete sich nun Alen zu Wort.
Beide Blicke hafteten nun auf ihn.
Alen sah einmal zu seiner Mutter und dann zu seinem Grossvater.
"Solche die den Adligen gefallen.
Otopia ist ohne Zeitungen eine Welt, die nicht im Bilde ist und es gibt nur wenige Journalisten, die überhaupt eine Chance haben zu den Adligen zu kommen.
Durch den Namen Gilòngue öffnet sich für mich eine Tür."

"Gute Zeitungen, aha?", der Lord hielt die Stirngerunzelt und sah uneinverstanden zu ihm.
"Ich glaube du unterschätzt die Arroganz und Sippe der Adligen.
Diese mögen nur schlechte Aussichten der anderen, Glück und Liebe gönnen sie nicht so schnell jedem."
"Soweit ich weiss, ist Joshua Haway noch nie zum Tode verurteilt worden.
Er interviewt ja weiterhin bei Adligen und Festlichkeiten ist er ohnehin meistens zu sehen", mischte sich Elizabeth ein und setzte sich. Sie nahm erneut einen Zug und blickte zu ihrem Sohn.
"Die Adligen könnten mich ja nicht anklagen, ein Skandall wird ohnehin verbreitet, nur in den Zeitungen erfahren es alle", Alen sah entschlossen zu Lord Gilòngue.
Dieser schwieg einen Moment, er hob dann warnend seinen Zeigefinger.
"Du wirst niemals etwas gegen Sir Douglas schreiben!
Sonst stimme ich zu egal ob es dich ins verderben stürzen wird."
Alens Miene hellte sich darauf auf und er lächlete schwach und sah Dankbar zu dem Lord.

Elizabeth lächelte und sah einverstanden zu ihrem Sohn.
Sie war zuversichtlich, dass dieser das Richtige tat.
'Wenn auch... auf eine interessante Weise', schoss es ihr durch den Kopf.