RE: Markt - 1. Etage - 24

Draco folgte Stanleys Deutung und nickte einverstanden.
"Okay" sagte er und wollte gerade gehen, doch dann griff er nach Stanleys Arm und
hielt ihn fest. Ernst schaute er ihn an. "Sie sollte hübsch sein" sagte er und sein ernster Eindruck
wurde lockerer. Draco begann zu grinsen und ließ seine Hand wieder sinken.
"Ich vertrau dir, Stan" sagte er dann, wandte sich um und lief auf die Schenke zu.

Stanley musterte Draco mit schiefem Kopf.
Dann lachte er und schlug ihn einmal auf die Schulter.
"Ich werd dir das schönste Mädchen auf einem Tablett servieren, mein Lieber.
Das versprech ich dir.
Nur sieh du zu, dass du dir auf Morgen was schönes zum Anziehn kaufst.
Du weisst schon...was elegantes, nicht so modern."
Er zwinkerte leicht.
"Ein Stock weiter oben gibts ne gute Schneiderei.
Bis morgen also!"
Er drückte Draco zum Abschied einmal die Hand und verschwand dann.

Draco schaute Stanley kurz hinterher, dann wandte auch er sich um.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht machte er sich erst auf zur Schenke.
Er war froh wieder in Otopia zu sein.

Es war der nächste Tag.
Die beiden Männer hatten sich erholen können.
Stanley wartete an dem selben Ort, wo er Draco am Vorabend verabschiedet hatte.

Draco war gut gelaunt.
Er hatte -zwar allein- jedoch gut geschlafen und sich gefreut wieder in Otopia zu sein.
Dadurch, dass der technische Fortschritt noch weit zurück lag, hatte Draco sein Handy aus
und war deshalb auch nicht mehr erreichbar. Zufrieden hatte er der nächtlichen Stille gelauscht und
auch den Fernseher hatte er nicht vermisst.
Draco hatte sich den Umhang umgelegt, den Samantha für ihn gefertigt hatte.
Er schlenderte auf Stanley zu, blieb neben ihm stehen und atmete tief durch.
"So riecht also die Freiheit und Unabhängigkeit" sagte er grinsend und musterte sein Gegenüber.
"Wie gehts dir heute?" hackte Draco interessiert nach.

Stanley hatte noch einen leichten Kater vom gestrigen Abend.
"Na, mein Junge, du siehst ja richtig munter aus", stellte Stan fest, der zu Draco trat und ihm seinen Arm um die Schulter legte.
"Gut so!
Wir sind heute eingeladen bei der Familie Pastrini.
Kennst du dich bisschen aus mit Italienern?"

Draco hörte aufmerksam zu und ließ sich den Namen 'Pastrini' auf der Zunge zergehen.
Er grinste dann und rieb sich seine rechte Wange, als hätte er gerade eine Ohrfeige bekommen.
"Ich denke ich muss noch einiges lernen" sagte er und ließ seine Hand wieder sinken.
Draco wurde dann ernst. "Nein, also ich bin nur einer Italienerin bis jetzt begegnet und wir haben nicht
viel geredet" erklärte er. "Ich konnte durch das Fenster flüchten bevor ihr Bruder mir eine rein hauen konnte"
Draco verschränkte seine Arme. "Ansonsten hatte ich noch keinen Kontakt zu Italienern. Zumindest nicht bewusst"

Stanley begann laut zu lachen und er schlug Draco dreimal kräftig auf die Schultern.
"Guter Junge!
Mein Gott, du gefällst mir, Draco."
Er grinste und deutete dann auf die Dienerschaft hinter sich.
Sie standen zu viert um einen riesigen Präsentkorb, den sie auf einer Sänfte mit sich trugen.
"Ein kleines Präsent, das handhabt man hier so unter Kaufmännern.
Ich wusste ja immer noch nicht mit was genau dein Vater oder du handel treibst, also hab ich mich für Früchte entschieden.
Da kann man nie was falsch machen."
In einer riesigen Schale aus massiv poliertem Silber tummelten sich Berge von exotischen Früchten, die sich in einer Pyramide hoch zu einem Spitz präsentierten.
Ob Bananen, frische Kiwi, Trauben aller Art, Ananas, Granatäpfel oder sonst einer Frucht, es schien nichts darin zu fehlen.
Auch hatte Stanley nicht vergessen ein paar gute Flaschen Blutwein zu bestellen.
"So.
Wenn du dass das nächste Mal alleine machst, gehst du ganz einfach an einem Stand, vorher kaufst du ne schöne Schale, und ordnest das an.
Die Verkäufer wissen, wie sie ihr Handwerk schön tun.
So...dann sollten wir mal los.
Aber vorher lass mich dich noch wohin entführen."
Stanley berührte Draco am Oberarm und er lief mit dem Jüngling durch den Markt.
Beim vorbeigehen musterten einige der Leute Draco neugierig.
Mägde mit weissen Hauben knicksten bei seinem Vorbeigehen und edle Männer zogen ihre Hütte.
Sie gelangten dann hoch ins obere Platteau, den ersten Stock, wo Stanley Draco in eine Herrenschneiderei führte.
Der Schneider suchte für den jungen Edelsmann sogleich drei Gewänder aus, die er Draco dann präsentierte.
Stanley stand daneben und er betrachtete sie ebenfalls.
"Na, was meinst du?
Sind alle doch recht schön.
Nur die Hüte würd ich umändern.
Was ist eher dein Stil?"

Draco rieb sich die Schulter und reckte dann den Hals nach dem Korb. Er staunte nicht schlecht über das
'kleine' Präsent und nickte anerkennend. "Mein Vater hat es nicht so gerne, wenn jeder Mann weiß,
womit er sein eigentliches Geld verdient" erklärte Draco und beließ es dann auch dabei.
Er folgte Stanley dann durch den Markt und ließ hier und da seinen Blick schweifen. Seine Schritte
waren fest und seine Haltung gerade.
In der Schneiderei angekommen schaute Draco sich um und wandte dann seinen Blick den Gewändern zu.
Draco musterte sie. Kurz schaute er zu Stanley und trat dann näher auf die Gewänder zu.
Man hatte anscheinend Wert auf die italienische Mode gelegt. Draco schaute zu dem Schneider.
"Ihr habt sehr gute Arbeit geleistet" sagte er ehrlich und anerkennend.
Wortlos betrachtete er dann das Erste und dann das Zweite Gewand. Es erinnerte ihn sofort an Hogwarts.
Es war die Farbe der Gryffindors. Rot und Gold. "Ich nehme die ersten Beiden. Ohne die Hüte"
erklärte er. Er war nicht der Freund von Kopfbedeckungen.