RE: Schwarzwald - 7

Mary hatte in diesem Wald keine Angst um sich selber, nein, viel eher Angst davor, was vielleicht mit Cyrill passiert war oder passieren konnte.
Es war ihr egal, dass der Nebel ihr die Sicht stahl und auch, dass Katsumi sie immer noch festhielt. Es war ihr egal, dass sie die grünen Blitze nicht mehr sehen konnte, sie wollte nur Gewissheit haben.
Als Katsumi stehen blieb, tat sie es ihm natürlich gleich und sie spürte wie ihr die Glieder schmerzten.
Dass er sie ansah interessierte sie wiederum genauso wenig, er sollte sie nur bald dort hinbringen, wohin er sie bringen wollte.

Katsamu liess ihr Handgelenk los und er sah sich kurz um.
Schliesslch packte er Mary mit einem festen Ruck an ihrem Kleid und zog sie an sich.
Er griff dann die Kette von Leyla und hielt sie fest.
"Ich werde dich jetzt durchsuchen", sagte er leise.
"Wenn du mir schwierigkeiten machst, kann ich gefährlich werden!"

Mary unterdrückte ein kurzes Aufschreien und funkelte ihn wütend an.
"Vergiss es! Ich lass mich doch nicht von dir anfassen, du Widerling! Das wäre ja noch schöner!"
In ihrem Kopf raste es und sie suchte nach einem Ausweg. Vergeblich versuchte sie sich loszureißen.
"Was meinst du wie gefährlich ich werden kann?"

Katsumi umschloss fest ihren Hals und presste sie nun gegen einen Baumstamm.
Mit der anderen Hand drückte er fest gegen ihren Bauch.
"Auch wenn du eine Frau bist, ich werde dich jetzt durchsuchen, wie man das so macht wenn man vor einen hohen General tritt!"
Ernst sah er sie an und seine Stimme war leicht aufgebracht.
"Wenn du mich lässt, werde ich schnelll machen und dich...nicht ansehn."

"Oh! Soll ich dir für dieses Angebot jetzt auch noch danbar sein?!"
Sie war außer sich vor Wut und wollte ihm am liebsten mal zeigen, was eine Frau alles konnte.
"Wehe du denkst auch nur daran, mich ausziehen. Dann gnade dir Gott!", schrie sie nun.
Mary zappelte und versuchte, nach ihm zu treten.
Dann hielt sie auf einem still und hob den Kopf, um ihn näher anzusehen.
"Wehe!"

Katsumi hielt sie immer noch am Hals fest, bewegte sich aber mit ihr wieder weg vom Baumstamm.
Schliesslich wandte er seinen Kopf von ihr und blickte weg von Mary.
Katsumi hielt Mary mit einer Hand am Arm fest, während er dann mit der anderen Hand ihrem Hals entlang über die Schulter, hinunter durch den Rücken strich und spührte, ob sie etwas an sich hatte.
Er sah dabei Mary nicht an und räusperte sich kurz.
"Zieh die Schuhe aus", bat er sie dann.

Mary konnte gar nicht genau sagen, wie sie sich in dem Moment fühlte.
Es war ihr sehr unangenehm und am liebsten wollte sie schrein, aber es hätte sie doch eh niemand gehört.
Dann hielt sie schließlich still und starrte mit leerem Blick geradeaus, an Katsumi vorbei.
Was tat sie nicht alles für Cyrill?
Als er sie bat, die Schuhe auszuziehen, hielt sie den Blick immer noch oben, bückte sich und tat wie ihr geheißen.
In den Schuhen war nichts und an ihren Füßen ebenso nicht. Nur ihr rechter Knöchel wurde von einem Muttermal geziert. Es war eine silberne Schlange, die wie ein Tattoo auf andere vielleicht wirkte. Sie allerdings wusste, dass sie das Mal schon seit ihrer Geburt hatte.

Katsumi blickte in ihre Schuhe.
Das Kettchen war auch nicht da drin.
Als er das Muttermal erblickte, runzelte er leicht die Stirn. War das eine Schlange?
Schliesslich aber wandte er den Blick wieder von ihr und machte weiter.
Er griff Mary weiter unten und fuhr noch kurz ihren Beinen entlang.
Dann liess er aber schnell wieder von ihr ab und blickte nun auf sie. Er blickte auf ihr Kettchen von Lelya, jedoch war es nicht das gesuchte, soweit liess er sich nicht beirren.
Nun liess er Marys Arm los und nahm etwas Abstand. Er wandte sich von ihr ab.
"Ist gut, du kannst ähm...die Schuhe wieder anziehn."

Als er ihr an den Beinen entlang fuhr, musste sie sich stark zusammenreißen, nicht zu zutreten. Jedoch ließ sie es, da sie wusste, dass er nur seine Arbeit machte. Ein leiser Seufzer entwich ihrer Kehle, als sie ihre Schuhe wieder anziehen konnte, was sie auch kurz darauf tat.
Dann sah sie Katsumi eine Weile einfach nur schweigend an.
"Was sollte ich denn bei mir tragen, was für euch wichtig sein könnte? Da gibt es nichts", sprach sie leise und dachte natürlich nicht an die Kette von Jasko.
Mary senkte den Blick und starrte den Boden an. All die Wut war aus ihr gewichen und zurück blieb nur noch die Angst um Cyrill.

Katsumi antwortete nicht auf ihre Frage.
Er erwiderte stattdessen Marys Blick schweigend.
"Ich bringe dich zum General", meinte er schliesslich und öffnete sogleich eine Lucke unter ihm.
Man hatte sie durch die überdeckten Blätter nicht sehen können.
Eine Leite führte hinab und die Tiefe.

Mary nickte nur leicht. Was blieb ihr auch anderes übrig?
"Na dann...bin ja mal gespannt, was das für ein General sein soll."
Ohne weitere Fragen zu stellen, bückte sie sich und stieg auf die Leiter.
Kurz darauf ging sie einfach hinab. Es hätte ja sowieso nichts genützt, einfach abzuhauen, das sah sie ein.
Ihre Glieder schmerzten immer noch, wegen der langen Reise. Hoffentlich hatte es sich wenigstens gelohnt!
Cyrill...

Katsumi folgte Mary dann nach unten und er schloss die Lucke.

--> Armeestützpunkt

Alan schloss seine Augen und friedlich lauschte er.
"Otopia liegt im Schweigen.
Bedrückung und Trauer liegen in der Luft.
Für den Prinzen und vieler ein Untergang, für Otopia… ein neuer Anfang", seine Augen funkelten nun auf und er schien zufrieden zu sein. Alan wusste, dass es so kommen musste.

Bleànca trat durch die weiten Wäldern im Nebelgebiet der Schwarzbäume.
Um sie herum heulte der Wind und fremdartige Stimmen flüsterten durch die Ebene.
Die Mara trug weisses, strahlend langes Haar bis runter zu den Knien.
In ihrer Hand hielt sie eine tote Fledermaus, die sie mit viel sorgfallt und ehrfurcht durch die Wälder trug.
Jeden Schritt, den die weisse Mara tat, war anmutig und gezielt.
Wie auf einer Art Ritual, und als diese schliesslich an einem kleinen Steinaltar ankam, legte sie die Fledermaus darauf und schloss die Augen.
Eine alte Legende besagt, dass einst ein König kommen wird, grösser als alle anderen zuvor.
Er wird das Reich führen und jeder, wird sich ihm unterwerfen.
Das weite Land wird sich lösen und ein neues entsteht...grösser, mächtiger, vollkommen.
Bleànca hob ihre Arme und ihr Kopf richtete sich himmelwärts, die Augen immer noch zu.
"Aeterna est nox et morno. Aeterna est latoi", wisperte die Mara und in ihrer Hand bildete sich ein feiner Wasserstrahl, der von der Hand hinunter ihrem Körper entlang lief und sie fast wie umschlängelte.
Halb in Wasser eingedeckt, öffnete Bléanca wieder die Augen und blickte auf sich hinab.
Ein feines, hämisches Lächeln, zeichnete ihr Gesicht.
"Die Zeit der Todesvampire, ist gekommen."

In den schwarzen Wäldern der Todesvampiren lauerten sie - die Hexen Otopias und die Verräter des Königs.
Aeterna est nox et morno. Aeterna est latoi, hallten die Stimmen der Halbizhiken Amons durch die düsteren Äste und zweige der Schwarzwaldbäume.
Fora stand wie die anderen Hexen aufrecht, in die Mitte schauend auf einen steinernen Sarg.
Darin lag sie, die Seele der toten Smeralda, die man suchte - aber nicht fand.
Sie alle, die Vampire, Hexen und Izhiken bildeten einen grossen Kreis darum und immer wieder wurden Worte geflüstertrt.
Aeterna est nox et morno. Aeterna est latoi...laschnae mal...laschnae mal.
Fora trat von einem Fuss auf den anderen und sie blickte sich um.
Jetzt standen sie schon seit Stunden hier und nichts geschah.
Unruhig und ungeduldig, blickte die Hexe nach oben auf die Baumwipfel und dann zu Xellesia zu ihrer rechten.
"Laschnae mal, Smeralda", sprach nun Amon, der seine Hände in der Höhe hielt und seine Schwester flüsterte ihm nach.
"Laschnae mal..."
"Laschnae mal, ein neues Reich!"
"Ein neues Reich", sagte dann auch Fora und sie beugte ihren Körper leicht zu Xellesia.
"Ihr könnt doch sicher auf mich verzichten, sollte es noch länger dauern. Oder?"