RE: Schwarzwald - 8

Xellesias Augen ruhten ruhig und bestimmt auf den steinernden Sarg in der Mitte.
Nichts... nichts...
Gegensatz zu Fora hatte sich Xellesia kein einziges Mal geregt, seit das Ritaul begonnen hatte... so wie sie alle.
Smeralda schien wie fort und kein Anzeichen ihrer Seele.
Eine lange Zeit war geschehen, noch vor Joels Tod hatte sich Amon in seinem teuren Soldaten Katsumi getäuscht.
Katsumi...
Xellesia fühlte sich verstimmt, allerdings wegen Fora da diese Xellesia aus ihren Gedanken holte.
Würde sie es jemals zugeben, während des Rituals eines anderen gedacht zu haben?
Niemals!
"So?
Würdest du dich mehr auf das Ritual besinnen", begann Xellesia spöttisch (dennoch genug leise) und kein Anzeichen davon, dass sie im Grunde genommen selber anderem nachgeweilt war, "so würdest du keine Zeit finden, dich heimlich davon zu stehlen."
Xellesia runzelte bei ihrem letzten Gesagten, ein wenig empört die Stirn.
Leicht bewegte sie ihren Kopf zu ihr.
"Oder was lässt dich rufen, Fora?"

Mârics Blick verweilte auf den Sarg, seine Haltung abwartend und der Mund ruhend aufeinander geschlossen.
Stunden hatte er abwartet, allerdings kein einziges Mal hatte er sich die Freiheit genommen seine Stimme zu nutzen.
Sein Tod damals als Jasko ohne Smeralda einen Weg durch Otopia fand, hatte ihn etwas gelehrt... Demut.
Nein, er musste sich in seiner Unterordnung beweisen und als Schwaches Glied der verräterischen Kette, wollte er schweigen.
Nur in Gedanken, so sollte es gut sein.
So also leistete Mâric seinen Beitrag, für ihn wichtige Augenblicke einer neuen Chance, einer neuen Ära.
'Laschnae mal'

Fora hob leicht den Kopf, trotzig.
Würdest du dich mehr auf das Ritual besinnen so würdest du keine Zeit finden, dich heimlich davon zu stehlen...
War ja bloss eine Frage gewesen.
Ausserdem hatte sie keine Geheimnisse vor den anderen.
Zumindest redete sich das die Hexe ein.
Sie zupfte kurz an einer ihrer Haarlocke und räusperte sich leicht.
"Nichts, nein, nichts. Ich bin ruhig, also tu so, als hätte ich niemals was gesagt."

Bleànca blickte unzufrieden aus den Augenwinkeln heraus zu den beiden.
Kurz warf sie Fora einen warnenden Blick zu und begann dann wieder inne haltend für sich zu flüstern.
"Erhebe dich...Laschnae mal!"

Elvira gefiel das herrlich, sie blickte gespannt auf den steinernen Sarg.
Das es sich mittlerweile um Stunden handelte, störte sie nicht.
Im Gegenteil, sie genoss es unter der düsteren Gesellschaft von Amon, seiner Schwester und nicht zu vergessen den Todesvampiren.
Elvira schloss dann ihre Augen und sanft bewegten sich ihre Lippen auf und ab.
"Laschnae mal", immer zu... ein neues Reich.

Wie Mâric schwieg Magnus durch das ganze Ritual hindurch.
Er blickte gebannt auf den Sarg und machte keinen Wank.
Seiner Meinung nach brachte das ganze hier nichts.
Sie mussten endlich handeln!
Endlich etwas tun und nicht Däumchen drehen!
Aber etwas zu sagen, da hütete er sich...er kannte Bleànca und ihre fauchige Art.
Sie würde ihn bloss erniedrigen, also machte er sich erst gar nicht die Mühe, einen anderen Vorschlag zu bringen.

"Ein neues Reich", gab Xellesia noch nicht nach und folgte dem Gemurmel und dem Gesagten der anderen, die mit dem Ritual noch immer gleich fortsetzten.
Schwarze Hunde waren in den tiefen der Wälder zu hören.
Doch dann senkte auch Xellesia langsam ihre Arme, im Blickwinkel war ihr Magnus aufgefallen.
Der Bruder der beiden.
Bruder des Amon, Bruder von dessen Schwester Bleànca.
Was viele nicht wussten, sie schätzte ihn sehr und tief im innern hatten sich bei Xellesia Gefühle für ihn entwickelt.
Xellesia rührte sich einen Moment nicht, noch immer teilnahmslos zu dem steinernden Sarg blickend.
Sie schloss dann ihre Augen konzentriert und ging in sich hinein, noch einmal würde sie es auf sich nehmen, so wie die anderen.
'Laschnae mal
So höre,
wenn eine Stimme nach deiner Seele rufe,
dich finde.'

Oben angekommen begann sogleich Cén mit Cyrill zu diskutieren.
Der kleine Zigeuner hatte besorgt zu Valeria gesehn.
Sie waren viel zu lange dort unten gewesen!
Viel zu lange.
"U jo-deu faro pardi, Cyrill", sagte Cén, der Valeria sogleich vergeass und absetzte.
"U romre."
Katsumi trat über Valeria und legte ihr die Hand auf die Stirn.
Der Otopianer legte ein dünnes Seidengewand über sie, während die anderen beiden heftig diskutierten und die Zeit verstrich.
Möglicherweise bekam Valeria es nicht mit, wie Katsumi sie versorgte und vor dem Tod bewahrte.
Die Zeit verging und es kam, dass schlussendlich alle erschöpft um das Lagerfeuer sassen.
Valeria lag mittlerweile in einen kuschligen Schlafsack gewickelt, mit einem weichen Kissen unter dem Kopf und trockenen Kleidern am Leib, die sie damals selbst eingepackt hatte.

Wie gesagt, Valeria bekam nicht viel von dem mit was um sie herum passierte,
denn dann hätte sie ein ganz anderes Bild von Katsumi bekommen.
Ab und zu schnappte sie ein paar Wortfetzen auf. Wörter die ihr nicht bekannt waren.
Dann verlor sie das Bewusstsein und träumte wieder einen Fiebertraum.
Wieder war ein Ausschnitt aus ihrer Kindheit zu sehen.

Valeria lag in 3 Decken eingemummelt im Bett und schaute missmutig drein.
,,Mama ich bin doch schon fast gesund. Wieso muss ich im Bett bleiben?''
Cassandra drehte sich zu ihr um und lächelte sie warm an. ,,Weil du Schnupfen hast und somit ins Bett gehörst!
Komm mein Schatzt versuch zu schlafen. Es ist Zeit.'' Sie rückte Valerias Decken gerade
und wollte sich wieder ihrer Hausarbeit widmen, als Valeria sie festhielt und mit schmollenden Blick zu ihr hinauf schaute.
,,Ich will aber nicht schlafen. Das ist so unfair.'' sagte sie mit deutlichen Protest in der Stimme.
Cassandra schüttelte sanft lächelnd den Kopf. Es war so klar gewesen dass sie dieses Wort benutzen würde,
schließlich nutzte Valeria es immer für alles wenn sie sich ungerecht behandelt fühlte und wenn es um ihre Schwester Charlotte ging.
,,Ok, dann werd ich Charlotte hohlen gehen und dann les' ich euch beiden eine Geschichte vor.''
Sie verließ den Raum und kam einige Minuten später mit ihrer zweiten Tochter zurück.
Der ihre Müdigkeit ins Gesicht geschrieben stand. ,,Na wolltest du wieder nicht allein schlafen gehen?''
triezte Charlotte sie. ,,Stimmt gar nicht!'' erwiderte Valeria und streckte ihr die Zuge aus.
,,Hört auf zu streiten sonnst lese ich nicht mehr vor.'' ,,Jaahaa.'' sagten beide im gleichen gelangweilten Ton
und Charlotte kroch zu Valeria ins Bett hinein. Ihre Mutter setzte sich derweilen auf einen Stuhl
und begann eine Geschichte von Beedle dem Barden vor zu lesen. Nachdem sie ein paar Seiten gelesen hatte,
schaute sie beiläufig zu den Zwillingen, doch diese träumten schon ihre eigenen Abenteuer.
Cassandra deckte sie beide zu, löschte das Licht und verließ dann das Zimmer. ,,Sie wollte nur nicht allein sein..''

Valeria wachte allmählich aus ihrem Dämmerzustand auf und mit einem Lächeln im Gesicht öffnete sie die Augen.
An viel erinnerte sie sich nicht, nur das der Traum schön war. 'Ja das wollte ich.' schoss es ihr durch den Kopf.
Valeria wusste nicht wieso sie das dachte nur das es eine tiefere Bedeutung für sie hatte.
Sie spürte die Wärme auf ihrer Haut und sah sich dann blinzelnd um.
Ihre Augen brauchten noch eine weile bis sie sich an der plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten.
,,Danke'' sagte sie dann an Cén gewand, da sie davon ausging dass er sie so hergerichtet hatte.
An Cyrill oder gar an Katsumi verschwendete sie keinen Gedanken.

[schöner post!]

Cén sass gegen einen Baumstamm gerichtet und blickte zu Valeria.
Es war nicht ganz sicher, ob er sie ansah oder nicht - ob er schlief oder nicht, denn Cén machte keine Regung.
Die Feuerflammen flackerten im Wind und es zischte und knackste um sie herum.
Cyrill blickte ebenfalls zu Valeria.
Doch er war ganz wach, da er seinen Kopf drehte und Fleisch über dem Feuer zubereitete.
Ein typischer Kommentar wie: Na, schon aufgetaut?, sparte er sich.
Tatsache war, dass er ein schlechtes Gewissen hatte und sich schuldig fühlte.
Was also sagen in so einem Moment?
Für den sonst so schlagfertigen und selbstsicheren Cyrill gar nicht mal so einfach.
Es kam zum Glück nicht oft vor, dass er Leute enttäuschte.
"Du hast dich gut gemacht", war das erste, das er herausbrachte und er streckte Valeria ein Stück warmes Fladenbrot entgegen.
"Bist tapfer gewesen."

Sie hatten Valeria Zeit gegeben sich auszuruhen.
Es war ein schöner Tag der anbrach, obwohl die Umgebung immer noch dunkel war und die Grünen Blitze hie und da ihre Spielchen spielten.
Katsumi und Cén waren bereits von dannen gegangen.
Nur noch Cyrill sass über sein Feuer gebäugt und kochte Linsen in einem Topf.
"Morgen Schlafmütze", sagte Cyrill, der den Topf sogleich vom Feuer hob und auf den erdigen Boden absetzte.
"Ich hab etwas gekocht, du musst essen.
Wenn du willst, begleite ich dich heute nach Hogwarts zurück."