"Es ist wahr...Ich leide an einer tödlichen Krankheit. Aber indem ich die Augen von anderen Menschen an mich nehme. So kann ich dafür sorgen, dass ich weiter leben darf." erklärte er. Dylan legte seine Stirn leicht in falten als Mary wieder auf Tristan zurückkam. "Er hat nur eine Chance...Er braucht meine Augen. Etwas anderes gibt es nicht."
Mary sah skeptisch zu ihm auf. So? Litten sie neuerdings alle an so einer Krankheit? Aber nein. Ihr Blick wurde dann wieder normaler. Sie wollte ja gar nicht so böse darüber denken. Allerdings, es war einfach nicht einfach, zu wählen, wem sie es mehr gönnte. Natürlich Tristan! Keine Frage. Aber deshalb wollte sie ja nicht, dass Dylan starb. Sie seufzte schwer auf. "Ach Mensch", ihr Blick sagte alles, während sie sich wieder erhob und ohne Furcht genau vor ihn stellte. "Warum genau bist du eigentlich gekommen, hm? Um mir das zu sagen?" Ihre Stimme war ruhig und abwartend.
"Nein." Dylan lächelte leicht. "Du fragst was mit Tristans Vater ist...Er ist noch am Leben. Er ist frei. Und schon bald wird er von den verfluchten Augen hören. Er wird nach mir suchen und mich herausfordern...Aber es wird nur einer überleben."
Mary verschrenkte nun die Arme. Machte er sich vielleicht lustig über sie? xD "Warum bist du denn dann gekommen?", wollte sie erfahren. "Ich würde ganz genau dasselbe an seiner Stelle tun." Und das war nicht böse ihm gegenüber gemeint, nein. Sie wollte nur sagen, was sie eben dachte. So, wie sie es immer tat.
"Ich fürchte mich nicht. Wenn er mich tötet...Dann kann er Tristan retten. Ich fürchte mich auch nicht vor dem Tod." Dylan lächelte schwach. "Reece hatte eine Fälschung. Der echte Vertrag liegt immer noch in der alten Welt. Es gibt Zauberer in der Welt...Die dich nicht dort haben wollen. Denn du könntest der Schlüssel zum Frieden im Land der Vanes sein" fing er an zu erzählen.
Wegen dem ersten schwieg sie und blickte ihn nur ernst an. Das zweite allerdings versetzte sie wieder ins Staunen. Sie...sie war es also doch? Beklommen blickte sie zu ihm auf und schluckte. Konnte sie sowas überhaupt? Regieren? Und dann auch noch ein Land in einer Welt, von der sie keine Ahnung hatte? "Ich..ich weiß doch gar nicht..", begann die Mara bestürzt. "..ich weiß doch gar nicht, wie sowas geht. Und ich kenne dieses Land ja nicht mal!"
Dylan streckte seinen Arm nach ihr aus. "Berühr meine Hand. Ich werde dir diese Welt zeigen. Allerdings nicht dein Land..." Er schloss wieder seine Augen. Es tat weh...Wie lange er wohl noch zu leben hatte? Nicht mehr lange...Selbst die Augen anderer Menschne konnten nicht mehr helfen. "Das Land der Vanes wurde vor wenigen Tagen vernichtet. Reece wurde hintergangen. Von seinen eigenen Leuten. Sie haben alles zerstört..."
Mary sah erneut erstaunt zu ihm auf. Zerstört? Sie überlegte noch einen Moment und blickte auf das Haus. Man konnte von drinnen Joelinas liebliche Stimme hören, wie sie lachte und sang. Sie würde bald zurücksein. Schließlich legte sie ihre Hand nickend an die seine.
"Ich werde nur einen Teil deiner Seele mitnehmen. Du wirst hier zurückbleiben..." Er dachte nun an seinen Bruder...Ja, er weiß wie es war jemanden zurückzulassen. "Ich bin vielleicht bei Dark Cloud...Aber ich weiß auch, dass man Familienmitglieder niemals in Stich lassen darf. Schon garnicht diejenigen, die man über alles liebt."
Mary lächelte sanft auf und nickte dankend. "Dann danke ich dir", sprach sie aufrichtig. Wohlmöglich war es tausendmal besser so. Wer wusste schon, was sie dort erwartete? Oder was ihre Familie hier erwartete?
Im Hause der Vanes war die Hölle los. Joelina war verschwunden! Um nicht zu sagen entführt wurden. Mary erfuhr gerade davon und sprang auch direkt von der Couch auf. "Bitte was?!" Sofort wurde ihr die Luft in den Lungen knapp und sie kniff beklommen die Finger zusammen. Ihre Herzschläge wurden schneller, während sie gar nicht allzu lang über eine Strategie oder dergleich nachdachte, sondern sofort auf und davon lief, um nach ihrer geliebten Tochter zu suchen.
[mein gott, wie schnell doch 3 jahre vergehen können...]
Es war am späten Abend, als eine Katze unbekümmert durch die ruhige Gegend von Godrics Hollow streifte und vor dem Eingangstor eines großen Anwesens innehielt. Gemeidig sprang sie auf einen Vorsprung und blickte mit erhobenem Kopf hinauf zu einem Baum. Ihre gelben Augen schienen fast aufzuleuchten, als ein schwarzes, kleines Geschöpf über ihr durch die Lüfte glitt und auf eben diesem Baum platz nahm. Es war eine schöne Fledermaus, die ebenfalls begann, die Katze zu beobachten, schließlich aber ihren Kopf in Richtung Anwesen richtete. Im unteren Geschoss war noch Licht zu sehen und hätte die Fledermaus vermocht zu grinsen, wäre dies im eben diesem Moment geschehen. Sie hob abermals ab und schoss geradewegs auf das pelzige Tier auf dem Vorsprung vor dem Tor zu. Die Katze riss schockiert die Augen auf und...im nächsten Moment stand eine schöne junge Frau vor ihr, die ein Grinsen im Gesicht trug, das so breit war, wie schon lange nicht mehr. Die junge Frau trug einen schwarzen langen Mantel und hatte die Kapuze sehr weit ins Gesicht gezogen. Mary beugte sich, um die Katze zu streicheln, doch diese fauchte die Otopianerin nur empört an und verschwand um die nächste Ecke. Schließlich wandte sich die junge Frau auf das Tor zu, stieß es auf und lief dem Pfad entlang zur Eingangstüre. Mary klopfte.