RE: Bar - 82

Marc blinzelte kurz, doch sah erwartungsvoll zu diesem.
Eine Geschichte.
Leicht fuhr er sich mit seinen Milchzähnen etwas der Unterlippe entlang, ehe er den Mund dann anständig schloss und abwartend wurde.
Nein, beeindruckt war Marc noch nicht.

"Ich erzähle dir eine Geschichte von einem jungen Prinzen", sagte er und Katsumi war entschlossen über Pegasus zu sprechen, auch wenn er von diesem nicht mehr wusste, als das er mit 8 Jahren bereits zum König gekrönt wurde.
"Ein Junger Prinz, der von einem Tag auf dem anderem zum König wurde. Dieser Junge Vampir hiess Pegasus und er war acht Jahre jung, als ihm das ganze Land zu Füssen lag. Acht Jahre...bloss ein Jahr älter, als du."
Katsumi machte eine kurze Pause, um die Zahl auf Marc einwirken lassen zu können.
Schliesslich fuhr er fort.
"Als König hatte er viele Diener um sich herum. Prachtvolle Wänder, die schönsten und besten Schwerter in ganz Otopia. Alle haben zu ihm aufgesehn und ihn bewundert...wenn er einen Raum betrat, war alles um ihn herum Stille. Jeden Schritt, den Pegasus tat, war wichtig, weil er der König war. Weil er...Otopia war."

Beim Wort König horchte Marc auf, er stellte sich unter dem Begriff wie die meisten Kindern jemanden vor, der tun und lassen konnte was er wollte.
Das Regieren sollte ja noch das einfachste unter dem naiven Augen sein.
Jedenfalls mussten alle einen König lieben und beneiden, der so viele Scholadenkatzenzühnchen essen durfte, wie er wollte.
Als Katsumi dann noch erwähnte, wie alt dieser König war erweckte die Geschichte ganz Marcs Aufmerksamkeit und er hörte ihm neugierig zu.
Leicht wechselte Marc daher seine Sitzposition etwas, da dieses auf der Matteknien sehr ungewohnt und daher unbequem für Marc war und demtensprechend seine Konzentration linderte.
Er müsste noch vieles lernen.
Die schönsten Schwerter und alle mussten still werden, wenn dieser Pegasus kam.
Das machte eindruck!
Das wollte Marc auch!
Und in Gedanken, spielte er schon damit.
Ein kleines Martinaäffchen müsste auf seinen Schultern dabei sein! =)

Katsumi war zufrieden, da Katsumi zuhörte.
na wennschon etwas, dass der Bengel richtig machte. Still sein in diesem Moment. xD
"Ein König besitzt vielerlei Reichtümer", sagte Katsumi.
"Diamanten, Gold, Ländereien, Schlösser, Drachen...in Otopia gibt es Drachen, Marc. Was muss das für ein Leben sein? Ein erfülltes, bestimmt. Und besonders etwas, ein Gut, dass wir alle erstreben und du noch lernen musst, Marc, ist die Ehre. Der König besitzt so viel Ehre, wie kein anderer. Weisst du was das ist, Ehre?"

Marcs Augenbrauen zuckten leicht verschwörerisch auf, als Katsumi Drachen erwähnten.
Das glaubte ihm der Chinese aber sofort, während andere vllt. in seinem Alter einen Beweis gewollt hätten.
Als Katsumi ihm dann diese Frage wegen der Ehre stellte, schien Marc zuerst noch abwartend.
Doch als er merkte, dass dieser wohl eine Antwort wollte, ob er den Begriff verstehe, nickte Marc.
Natürlich jemand der von den anderen bewundert wurde, das verstand er unter dem Begriff. xD

Katsumi zweifelte etwas daran, dass Marc das verstand. xD
Darum versuchte er den Begriff in seine Worte zu fassen.
"Ehre ist, wenn ein Mann einen Raum betritt und jeder ihm gegenüber Respekt zeigt", sagte er.
"Ehre ist, wenn ein Kind dem Vater Ehre bereitet und sich würdig verhällt. Ehre ist, wenn eine Frau schweigt und sich unterordnet. Ehre ist, wenn der König seiner Verstorbenen gedenkt. Ehre ist alles, Marc, was wir tun, und uns dabei achtung verschafft. Egal ob diener oder General, ein Mann ohne Ehre ist ein niemand...ein narr, ein Taugenichts, der nichts kann und nichts ist. Ein dummer Fürst mit Verachtung, ist weniger Wert, als ein Diener, der genauso handelt, dass er ehrenvoll ist."

Marc hatte ruhig und erwaruntsvoll zugehört, so weit so gut.
Als Katsumi dann mit dem Fürstenbeispiel kam, lauschte er gespannt weiter, aber da hielt Marc dann ganz perplex inne, als er erfuhr, dass der Diener dann sogar mehr war.
Wie konnte denn ein Diener mehr wert sein als ein Fürst? Nur weil der Fürst sich nicht Achtung verschafft?
Erschrocken sah er Katsumi an und blinzelte dann kurz.
Also lebte man im Urteil von anderen und das ständig.

Katsumi konnte sehn, wie sehr ihn das Beispiel verblüffte und das war auch gut so!
"Da siehst du es, Marc", sagte Katsumi und er war mit sich bisher zufrieden.
Ging ja besser als gedacht.
Aber lieber nicht zu früh freuen.
"Und deshalb ist es gerade auch die Ehre, die für uns alle am wichtigsten ist. Sie macht das Leben überhaupt lebenswert. Unser Ziel ist es, ehrenvoll zu sein und ehrenvoll zu sterben. Wer in Unehre lebt ist nichts wert und hat keine Sekunde in dieser Welt verdient zu leben. Und ich möchte nicht, dass du so endest, unehrenhaft und dumm. Ich möchte, dass eines Tages Leute zu dir aufsehn und im heimlichen sagen, dass du alles richtig tust, Marc."

Marc starrte ihn entgeistert an, alles richtig tun.
Sozusagen musste er absofort seinem Gewissen gehorchen, zumindest schien das für Marc das einzige zu sein, was er wohl in Katsumis Augen falsch machte.
Erneut zuckten Marcs Augenbrauen merklich etwas, wobei sie dann ruhig still hielten und er abwartend wurde.

"Ich verlange von dir, dass du deiner Schwester gehorchst und mir!", sagte er nun.
"Allen erwachsenen Personen. Denn sie sind mehr Wert als du. Sie besitzen mehr Ehre als du...also sollst du sie auch achten und Respektieren! nur wenn du eines Tages mehr Ehre als sie erlangst, werden sie sich dir unterordnen müssen. Habe ich mich klar ausgedrückt? König Pegasus, auch er hatte sich als Prinz unterordnen müssen, selbst ein Prinz! Und hätte er nicht alles richtig gemacht, wäre er selbst heute nicht der grösste König aller Zeiten in Otopia, selbst noch heute, indem König Tarabas regiert."

Marc sah ihn verblüfft an und liess die Worte sprachlos auf sich wirken.
Am Ende als Katsumi mit den Königen einsetzte, wurde Marcs Haltung aufmerksamer, am Ende erhob sich dann schliesslich und stand auf der Matte.
Marc wartete kurz.
Schliesslich legte er die Hände so wie nach einem Kampf zusammen und neigte etwas demütig seinen Kopf, so wie es seine Vorbilder immer in den Filmen getan hatten.
"Hao", sagte er.

Katsumi wunderte sich darüber.
Sowas konnte Marc?
Hätte er ihm gar nicht zugetraut.
"Hai", sagte er und jetzt wusste er auch schon, was er von Kate wünschte.
Sie musste Marc Japanisch beibringen.
"Du kannst gehn, Marcu-san. Ehre den König, indem du an ihn denkst und ihn dir zum Vorbild nimmst. Ehre mich, indem du artig bist und fortan tust, was man dir sagt."

Marc sah dabei zu ihm.
Noch kurz wartete er, ehe er dann sich umwandte und artig ging.
Ja schon fast mit einer aufrichtigen Haltung, da sich Marc schon wie ein Krieger vorkam, ein Soldat, nein noch besser! Ein König selber.
Marc knallte die Tür gewohnt zu und ging dann zu seinem eigenen.
Aber die Worte von Katsumi wirkten sehr auf Marc, sie hatten etwas verlockendes.
Gerade das Ziel, das es am Ende dann erreichen würde.

Katsumi nervte sich ab diesem Abgang.
Gott, wie hatte man es bloss geschafft, diesen Jungen so schlecht zu erziehen?
Das blieb ihm noch bis heute ein Rätsel.

Kate hatte dafür gesorgt, ein schönes, japanisches Teetischchen zu bekommen, an dem ringsum Sitzkissen platziert waren.
Auch an einer Liegematte mit einer Art Steinkissen fehlte im Zimmer nicht.
Kate war dabei die Blume in die Vase zugeben.
Marc stand daneben mit einer Kanne voll Wasser, er müsste am Ende nämlich das Wasser dazu giessen, da es für ihn nicht gefährlich war.
Heute hatte sich Kate vorgenommen, Marc anzufangen den Anstand japanischer Gebräuche beizubringen.
Gerade das Verbeugen und die Ansprache mit san, war ihr Hauptziel, dass er das heute noch begreiffen würde.