RE: Bar - 86

Pete öffnete die Luke zum Keller und trat langsam die Treppenstufen hinunter, dabei musste der Chinese vorsichtig sein, nicht etwa noch zu stolpern, bei diesem schwachen Licht.
Marc hatte bereits ungeduldig auf das Essen gewartet und erhob sich daher, als er das Öffnen der Luke vernahm.
Marc kam Pete bei der halben Strecke entgegen und hielt die Hände ausgestreckt, um gleich die Schüssel zu bekommen.
Pete blieb stehen und drückte ihm, ohne noch lange zu überlegen, die Schüssel gleich in die Hände.
Dann ging er weiter neben Marc vorbei und kümmerte sich um die Matratze, er breitete die Wolldecke aus.
Marc dagegen war beschäftigt mit den Fertiglinsen, die ihm Pete zubereitet hatte.

"So, i-ich muss dann mal wieder", sagte Pete und wandte sich zu ihm.
Marcs Augen funkelten leicht, während er keinen Kommentar von sich gab und weiter von den Linsen ass.
Pete schien fragwürdig.
Kein Dankeschön?
Genau wie Li....
Doch ein Versuch, war es doch wert!
Schliesslich befand sich Marc schon drei Tage hier unten, wer weiss, vllt. nutzte die Methode ja.
"Die Wolldecke kostet mich viel, wenn jemand das rausfindet", deutete nun Pete an.
Marc schien da nicht zu reagieren, weiter löffelte er sich von dem Brei in den Mund.
"Wen Katsumi-sama davon erfährt, dann könnte ich den Kopf verlieren.
Hörst du mein kleiner?"
Marc hielt nun inne mit dem einschaufeln und blickte lange zu ihm.
Unbeeindruckt.
Doch seine Augenbrauen begannen dann jeweils kurz zu zucken.
Schliesslich musste er dann schadenfreudig und sanft aulächeln, kurz gab Marc einen Laut von sich, das wohl ein freches Auflachen sein sollte.
Pete bilnzelte.
"Also desto länger du unhöflich bist, desto länger verweilst du auch hier.
Ich unterstütze das sicherlich ni-nicht!", sagte er dann und nahm die Decke wieder an sich.
Marc beobachtete ihn dabei lauernd und trat dann ebenso einen Schritt zur Seite, als Pete die Treppen hoch ging.
Marc reichte ihm als Abschied die leer gegessene Schüssel.
Natürlich hörte er dabei nicht auf, zu der Decke zu blicken, die Pete in seinen Armen trug.
Kurz zögerte Pete noch, doch dann blieb er dieses mal strickt dagegen.
Gestern hatte er ihm schon einen Schockoladenstengel auf die Art dann gegeben!
"Nein Marc.
Du musst lernen, hörst du? Du musst jetzt lernen, artig und höflich zu werden."
Marc verzog etwas seinen Mund und schien nicht gerade begeistert als er das hörte.
Pete wollte wohl ein höfliches Dankeschön hören.
Seine Körperhaltung wurde dann gerader und er verneigte sich kurz und höflich vor Pete.
Pete streichelte ihm darauf über den Kopf, woraufhin Marc perplex blinzeln musste, überrascht sah er dann zu diesem auf.
Na hoffentlich, würde er noch die Decke bekommen!
Doch Pete dachte nicht daran, er verliess zusammen mit der Decke und der Schüssel wider den Keller.
Marcs eine Hand ballte sich zur Faust und uneinverstanden, blickte er Pete hinterher.
"W-wir müssen beide gehorchen", erklärte Pete oben und schloss dann die Luke zu.

Marc hatte sich dicht an seine Matratze geschmiegt, dabei lag er auf seinem Bauch.
Er zitterte und klammerte mit seinen Händen fest in den Stoff hinein.
Leicht keuchte der Junge dann auf, als das Zittern nicht viel dazu beitrug um die genügende Wärme zu verschaffen.
Marc presste die Augen dann wiederum fest zusammen und zog seinen Kopf umso mehr ein.
Ein Angespanntes Bild, aber die verkrampfte Methode half dem Körper besser die Wärme zu spenden, die Marc hier unten fehlte.
Stunden vergingen und er lag auf einmal ausdruckslos auf seinem Rücken auf der Matraze und starrte zur Decke hinauf, das Essen stand oben auf der obersten Treppenstufe.
Kate war es die zu Marc hinunter blickte.
"Ich lösche jetzt das Licht ab", sagte sie ruhig und vetraut, doch hinunter zu ihm, würde sie nicht kommen.
Kate blickte Marc noch einen Momentlang an.
Wie er da so lag, schweigend und nicht reagierend, dennoch konnte sie bereits eine Veränderung an ihm sehen, der übliche Trotz und die Verachtung war nicht an seiner Haltung zu erkennen.
Kate schien wissend zu sein, wie es wohl war.
Hier unten, ganz allein und bald noch in Dunkelheit zu leben.
Doch dies war nun seine Strafe, oja recht verdiente Strafe.
Kate hob noch kurz etwas fraglich ihre Augenbraue, ehe sie dann ruhig die Luke wieder zu machte und zum Lichtschalter im Lager trat.
Sie wartete noch kurz und sah dabei bewusst zu der Lucke, schliesslich stellte sie den Schalter dann runter und es war finister in Marcs neuer Behausung.

Die Zimmertüre ging langsam auf.
Eine betroffene Kate war zusehen, dessen Haltung sich aber sogleich entspannte, da Deniz vor ihr stan.
"Ich höre den kleinen husten", vielsagend blickte Deniz zu Kate, es war ein erwartungsvoller Blick, ihr gegenüber.
Sie wollte Kate nicht etwa belehren, sondern aufmerksam machen.
Kates Augen zeigten leere und sie rührte sich einen Moment nicht.
"Ist es bis zur Bar zu vernehmen?", wollte sie dann erfahren, wenn auch etwas zögernd.
Kate ahnte nämlich schon, auf was Deniz hinausgehen wollte.
"Nein", gestand Deniz ganz in Ruhe der Person und setzte sich nun zu Kate runter, dabei hörte sie nich auf, die Chinesin anzusehen, "ich war bei ihm gewesen."

Später...
Kate atmete kurz etwas lautlos ein, ehe sie dann schweigsam an Katsumis Zimmertüre klopfte und wartete.
Deniz stand hinter Kate, sie war ernster gestimmt.
Nein, nicht Kate würde mit ihm sprechen, sondern Deniz, den deswegen war sie auch hier.
Bei Kate kam sie nicht weit, da diese sich der Meinung von Katsumi anschloss.

Es ging einen Moment und Katsumi selber öffnete die Tür.
Sein Blick fiel auf Kate, dann aber besonders auf Deniz und abwartend blickte er zu den beiden.

Kate blinzelte kurz etwas, sie hatte nicht erwartet, dass Katsumi öffnen würde.
Demütig verbeugte sie sich dann vor ihm und hielt ihren Kopf dann gesenkt.
Deniz wollte nicht unhöflich gegenüber Katsumi erscheinen, daher senkte sie kurz etwas ihren Kopf.
Ungewöhnlich war es für sie.
Doch schliesslich blickte sie vielsagend zu ihm auf und wartete noch einen bestimmten Augenblick.
"Ich wollte fragen, ob es erlaubt ist, dem Jungen eine Decke zu bringen", kam Deniz dann sogleich zum Punkt.

Katsumi sah zu Deniz.
Sie fragte ihn das?
Was ging sie das an?
In wiefern war sie mit dem Jungen verwandt?
"Ich bin weder Vater dieses Jungen, noch besitze ich das Recht, dir das zu verbieten, Deniz-san", sagte Katsumi mit offener und leicht strenger Haltung.

Deniz entging das nicht, doch sie war zufrieden mit dieser Antwort.
Sie nickte daher einverstanden und sie störte es nicht ihre Zufriedenheit zu zeigen.
"Dann werde ich ihm eine bringen", erwiderte sie und ihr Ziel war erreicht.
Kate hütete sich schon jetzt auf zu sehen, ihr war es ein wenig mulmig zu Mute.
Sie hatte nämlich bedenken gehabt, schon nur da Deniz eine Frau war und zu den Canastas gehörte.
Ohnehin war der Fall Marc... in letzter Zeit sehr delikat.
War die Aussage wohmöglich vllt. sogar eine Anspielung gewesen, Deniz seits?
Kate fasste sich leicht an ihrer anderen Hand, während sie mit dem Blick noch immer Richtung Boden verharrte.

Katsumi blieb ernst.
"Ich denke nicht, dass dieser eine Decke benötigt", sagte er darauf.
"Auch nicht, dass ihm eine Zusteht."

Deniz erwiderte seinen Blick ihrerseits ruhig, ihr war es bewusst, vor wem sie schliesslich stand.
Dennoch beabsichtige Deniz nicht der otopianischen Welt zu gefallen.
"Dann sind wir in dem Punkt nicht selber Meinung, Katsumi-sama", antwortete sie, auch wenn es etwas ausweichend für Deniz war, schliesslich war Marc Schuld an dem Tod von Katsumis Fleisch und Blut - zumindest war Deniz dieser Ansicht.

Katsumi hob leicht den Kopf.
Doch schliesslich nickte er.
Ja, dann waren sie da anderer Meinung, doch so war es nunmal.
Und das sollte respektiert werden.
"Gut. Doch mehr als eine Decke, möchte ich ihm nicht zumuten, Deniz-san."

Deniz atmete im innern nun etwas erleichtert auf.
Sie blickte ihn freundlich an.
"Eine wird es tun", meinte auch sie.
Sie blickte dann zu Kate und sah diese einen langen Moment nachdenklich an.
Könnte sie selber so leben?
So unterwürfig?
Diese Hatlung?
Gerade bei einem Vampiren?
Man konnte an Deniz Körper erkennen wie er leicht auf und dann wiederum ruhiger wurde, da sie lautlos durchgeatmet hatte und das auch innerlich.
Sie sah dann noch einmal zu Katsumi und neigte kurz höflich ihren Kopf vor ihm.
"Dann werde ich Sie auf weiteres nicht mehr stören und danke", sagte sie und ihre Miene wurde etwas sanfter.

Katsumi erwiderte nun das Nicken.
Er selbst hatte einmal am Rande mitgekriegt, dass Deniz Angst hatte vor Vampiren.
So zumindest, hatte einmal einer der Angestellten hier über sie gelacht und man merkte es auch ihrer Anspannung heraus, dass das hier etwas besonderes war.
Umso mehr galt ihr den Respekt für dieses Benehmen.
Katsumi sah noch einmal kurz zu Deniz, dann zu Kate und schliesslich schloss er wieder die Tür zu und war in seinem Zimmer verschwunden.

Deniz wartete noch einen Moment, ehe sie dann lange zu Kate blickte, die inzwischen etwas innehaltend zur geschlossenen Türe blickte.
Deniz trat vor sie, damit die Türe zu Katsumis Zimmer nicht mehr vor ihrer Sicht war.
Besorgt und ruhig war der Anblick von der Halbschwester Sergios.
Langsam schlang sie um Kate dann ihre Arme und drückte sie sanft an sich, Deniz seufzte leise durch, während sie an Kates Rücken sanft entlang fuhr.
Schweigen.
Beide waren sie bedenklich gestimmt, beide aus einem völlig anderen Grund.
Deniz war ihm glauben, Kate verstehen zu können, weil sie es Katsumi nicht beibringen konnte wegen der Fehlgeburt.
Und Kate verweilte in Gewissensbissen und Sorgen.
Kates Körperhaltung verkrampfte sich, als Deniz ihr an der Schulter entlang strich.
Angespannt presste sie die Augen dann reflexartig etwas aufeinander.
Deniz liess dann ab von Kate und sah sie noch einmal bittend an, sie trat dann ohne noch mal was zu sagen weg und ging die Treppen hinunter.

Es war Samstagnachmittag, nicht viele Kunden befanden sich in der Bar.
Ding spielte an dem Billardtisch und Deniz packte ihre Sachen in die Handtasche ein, sie hatte vor noch in die Stadt zu fahren.
Ein etwas aufgewühlter Pete kam vom anderen Zimmer.
„Äh Deniz ich… Deniz?“, er blickte mit grösseren Augen zu ihr und reichte ihr das Teller mit den kalten Ravioli’s.
Deniz musste innerlich etwas seufzen, wenn das in dieser Bar so weiter ging, würde ihr nächstens Urlaub nicht schaden.
Deniz drehte sich zu ihm um und ihr Blick fiel gleich auf den vollen Teller.
Etwas fraglich hielt sie inne.
„Er rührt sein Essen nicht mehr an.“
Deniz hob beide Augenbrauen und war für einen Moment ein wenig irritiert.
„Meinst du er trotzt?“, fragte Pete etwas zögernd.
Deniz brauchte kurz, bis sie endlich verstand, sie schüttelte dann nach überlegen mit dem Kopf.
„Mm... nein, aber hol Li, er muss das sehn“, sagte Deniz bestimmt und legte den Mantel ganz an.

Gut eine halbe Stunde war vergangen.
Li befand sich unten im Keller bei Marc.
„Nein, Fieber hat er so gut wie nichts… aber“, Deniz schloss ihren Mund wiederum und hörte der Stimme des Arztes ruhig und aufmerksam zu.
Schwach musste sie etwas mitleidig auflächeln.
„Er kann das Essen nicht lange behalten, leichter Husten, Schnupfen (?), vllt. auch Schwindelanfälle… tut mir leid ich bin kein Arzt“, erklärte Deniz, doch dann redete wiederum der Arzt auf sie ein und leicht fuhr sie sich dabei etwas angespannt mit den Fingern über die Stirn.
„Antibiotika… mhm… ja, okay“, sie nickte und legte dann auf.
Leicht schüttelte sie nicht zu letzt mit ihrem Kopf, während Deniz eine Zigarette hervor nahm und sie anzündete.
„Es kommt alles zusammen… Schei*e“, murmelte sie und blickte dann auf, als Li von unten heraufkam.
„Tja, Antibiotika…
Nun ist die Frage, ihn unten lassen? Oder hm (?) in ein normales Zimmer zu bringen.“
Li blickte kurz zu Deniz und ging dann an ihr vorbei.
Leicht rollte sie mit ihren Augen und ging ihm dann einige Schritte hinterher.
„Meinst du er wird gesund, bei der feuchten Luft dort unten?“
Li drehte sich zu Deniz um, Zigarettenrauch kam aus seiner Nase und schliesslich warf er ihr als Antwort das Buch mit den 900 Versen zu.
Deniz fing es etwas überrumpelt auf und legte dann skeptisch die Stirn kraus.
Na so was?
Ruhig öffnete sie das Buch und schwach und nervlich begann sie dann zu lächeln, als sie verstand, um was es sich wohl handelte.
Deniz verspürte grosse Anspannung und legte das Buch auf die Theke, es reichte ihr hier!
Sie griff nach den Schlüsseln und verliess ohne ein Wort die Bar, draussen sprang sie in den Wagen und ohne noch zu warten, fuhr sie los.
Wollte Li jetzt etwa auch noch ein waschechter Otopianer werden?
Nein, für Deniz war ein Leben wichtiger, als zu sehen, ob man es verdient hat, oder nicht.
Zu unehrenhaft, oder zu ehrenhaft.
Was spielte das für eine Rolle?
Hauptsache man hat überhaupt gelebt!