RE: Bar - 83

"Haltung gerader", fraglich hielt Kate ihn ein wenig an den Armen, während Marc die Vase auffüllte.
Ein wenig zu viel, na wenigstens hatten die Pflanzen dann nicht zu wenig.
Kate legte die Vase dann hoch auf das Gestell, während Marc ausdruckslos zu dieser Art Dekoration blickte.
"Komm", Kate nahm ihm vorsichtig die Kanne mit dem halbvollen Wasser ab und legte sie dann hoch, damit Marc nicht plötzlich noch auf dumme Gedanken kommen würde.
"Also Marcu-san", sprach ihn Kate nun persönlich an, vielsagend sah sie dabei zu ihm und wartete noch kurz.
"Bei jeder Begegnung eines Höheren bist du verpflichtet dich höflich zu Verbeugen.
Er gilt als eine Art Gruss und Respekt", erklärte ihm Kate aufrichtig.
Marc schien unbeeindruckt zu sein.
Leicht runzelte sie nun etwas skeptisch die Stirn etwas.
Hörte er ihr überhaupt zu?
"Dann lass einmal sehen", sagte Kate dann etwas dumpf und sah abwartend zu ihm.
Und tatsächlich, Marc hatte sehrwohl zugehört und verbeugte sich wie nach einem Kampf.
"Das äh... gut", Kates Miene entspannte sich und sie schien auf das erste schon mal zu frieden.
"Aber die Japaner machen es so", korrigierte sie ihn und machte es ihm nun selber vor, bei Marc achtete sie besonders darauf, dass sie noch etwas tiefer runter ging, damit dieser dann extra tief sich immer verbeugen würde.
Ein Kind musste schliesslich eine höhere Demütigung zeigen.
Marc beobachtete das und kurz blinzelte er, ohne dann das Gesicht zu verziehen machte er Kate unbeeindruckt nach.
"Sehr gut", freute sich Kate und lächelte sanft auf, sie nickte dann einverstanden.
Marc verzog ein wenig über das Lob den Mund und setzte sich schon mal auf das Sitzkissen.
"A-a", machte nun Kate.
"Zuerst wartest du, bis sich der Höhere gesetzt hat", wies sie ihm daraufhin.
Ob das wohl so stimmte?
Jetzt nur mal für einen Mann?
Na Katsumi würde ihn dann schon noch korrgieren, aber besser er zeigte anfangs mal zu viel Demütigung als zu wenig.
Kate setzte sich dann selber hin.

Kate hatte sich gesetzt, bestimmt und auffordernd sah sie zu ihrem Bruder.
Marc schien diese Übungen nicht zu gefallen, da er überhaupt nicht reagierte.
Na wenigstens gehorchte er.
Als sich Marc dann gesetzt hatte und auf den Knien sass, neigte Kate kurz höflichen ihren Kopf, woraufhin Marc blinzelte und ausdruckslos zu ihr sah.
"Stelle dir vor, Katsumi-sama wäre hier", sprach ihn Kate nun vorwurfsvoll an.
"Dann müsstest du noch einmal deinen Kopf höflich senken."
Marcs Mundwinkeln zuckten leicht, er sah dann auf das leere Sitzkissen neben sich und neigte kurz seinen Kopf, vor dem unsichtbaren Katsumi.
Kate begann dann Marc den Tee zu servieren, der Marc dann schweigsam vor sich betrachtete.
Lieber hätte er nun etwas süsses gehabt, eine Limonade, oder eine gewohnte Cola.
Kate bemerkte seine zurückweisende Haltung, gegenüber des Tees und selber runzelte nun etwas empört die Stirn.
"Du musst lernen, Tee zu trinken, Marcu-san", sprach sie ihn nun bewusst an.
"Nimm und trink!"

Marc presste kurz etwas rebellierend die Lippen auf einander, aber griff dann nach der Teeschale.
Es war ja nicht all zu viel.
Aber noch einen langen Moment hielt sie Marc einfach nur in seiner Hand und blickte dabei in das Angesicht seiner Schwester.
Schliesslich führte er dann die Schale an die Lippen und trank, wenn er dann auch etwas sträubend am Ende einen kurzen Anfall von Schüttelfrost bekam.
Wää!
Marc schüttelte es leicht im innern und angekelt legte er die Schale auf das Tischchen.
Kates Miene wurde leer und einen langen Moment herrschte einfach bloss Stille.
Na wenigstens konnte Marc eines sein und zwar still.
Der Gedanke, wenn er es nicht wäre und sie ihm das noch beibringen müsste, würde wohl Monate brauchen.
Marc senkte schliesslich den Kopf und erhob sich ohne ein Wort.
Kate legte die Stirn etwas krauss.
'Wie?'
"Marc", ermahnte ihn nun Kate.
"Es ist dir nicht gestattet, einfach so den Tisch zu verlassen.
Stelle dir vor, Katsumi-sama wäre jetzt noch nicht aufgestanden."
Perples hielt Marc inne und reichlich empört über das ganze setzte er sich dann aber wieder auf die Knie hin.

"Ab sofort wirst du Tee trinken... und das jeden Tag", fügte Kate hinzu und erwiderte Marcs langsam trotziger Blick ihrerseits aufmerksam.
"Und was deine Spielsachen betreffen", Kate hielt kurz inne, doch ihre Haltung wurde bestimmter, "so hörst du nun auf damit.
Du wirst stattdessen in deinem Zimmer sein und dich benehmen.
Dazu gehört still schweigen und warten bis man dich ruft.
Was auch immer Katsumi-sama für richtig empfindet, dir beizubringen", Kate endete darauf aprubt.
Marc musste darauf dumpf aufatmen, er schnaubte leicht, das war ihm zu viel!
Tee trinken und aufhören zu spielen!
Das konnte er sich nicht einmal vostellen.
Marc sah hasserfüllt zu Kate und verneigte sich vor dieser kurz und tief, er wandte sich dann ab und wollte aus dem Zimmer davon maschieren.
Bei Kate läuteten die Alarmglocken, er musste es jetzt lernen!
Sie eilte ihm hinterher und griff ihm unsanft am Arm.
"Warte!", hiess sie ihn ihrerseits gereizt an, worauf aber Marc nun ärgerlich reagierte und ihr mit voller Wucht seinem Fuss in ihren Bauch stiess.
Kates Augen wurden grösser, er hatte etwas getroffen, das anfing ihr nun förmlich die Luft abzuschnürren, Kate fiel zurück und hielt sich betroffen an die Stelle.
Schliesslich kehrte der Sauerstoff zurück und sie rang nach Atem.
Blut machte sich an der unteren Stelle bemerkbar.
"Marc hol einen Kranken-", Kate musste schlucken und presste dabei schmerzhaft die Augen aufeinander, "wagen. Ho-ol... Kranken-wag", erneut brach sie ab und versuchte ruhig ein und aus zu atmen.
Marc hatte dies beobachtet, er schnaubte selber nun entrüstet und lief unzufrieden aus dem Raum.
Nein, Mitleid für Kate empfand er nicht.
Sie war böse!

Man hörte wie in Marcs Zimmer laut die Tür zu viel, während Kate in ihrem eignen nach Atem rang und versuchte sich richtig zu positionieren.

Auf einmal aber stand Marc dann doch im Gang, in seiner Hand hielt er ein Telefon.
Was nun?
Zu Katsumi gehen und sich wohmöglich eine Strafe einfangen?
Oh, nein!
Doch da stach ihm auf einmal die Tür von Liang ins Auge.
Kurz benetzte er seine Lippen, ehe es dann bei seinem Onkel klopfte.

Doch Liangs Türe blieb geschlossen.
niemand öffnete.

Marc blieb noch einen Moment davor stehen, er rührte sich nicht.
Doch dann schien er fragwürdig und wenn nicht schon etwas hilflos blickte er Richtung Katsumis Tür.
Kurz blinzelte Marc und lief dann aufmerksam weiter zu Li's Tür.
Doch auch dort öffnete niemand.

Deniz kam die Treppe hinauf und eilte schnurrstracks in das Zimmer von Kate, Kate hatte mittlerweile selber zur Hilfe gerufen, in der sie den Telefonhörer runter gezogen hatte und nach unten in die Bar angerufen hat.
Deniz kam dann aus dem Raum mit der krampfhaften Kate.
"Marc, geh in dein Zimmer.
Wen jemand fragt, wir sind im Krankenhaus", sagte Deniz zu ihm und ihr Blick war vielsagend ihm gegenüber.
Kate stöhnte leise und liess sich dann nach unten helfen.

Marc hatte dies beobachtet, er liess unverständlich den Hörer hängen und wartete noch gut ein paar Minuten im Gang.
Schliesslich trat er dann in sein eigenes Zimmer und liess die Tür ins Schloss fallen.

Katsumi öffnete die Türe zu Marcs Zimmer und er trat herein.
"Marc!", rief er mit strenger Stimme.

Marc war dabei ein kleines Kätzchen mit seinen Händen wie ein Stück Teig zu behandeln (boa! ) , als die Tür auffiel und Marc beide Augenbrauen verduzt hob.
Das kleine Kätzchen sprang ängstlich aus seinen Händen und floh humpelnd Richtung geöffnete Tür.
Schnell richtete sich Marc auf und trat einen Schritt zurück, kurz verneigte er sich tief vor Katsumi, danach trat er wiederum ein wenig weiter zurück.

Katsumi trat auf Marc zu und enttäuscht sah er zu dem Jungen hinunter.
nein, er war es nicht einmal würdig genug, geschlagen zu werden!
"Du bist unehrenhaft und verachtenswert!", sagte Katsumi und jedes Wort sprach er mit Abschaum aus.
"Du bist es weder würdig mit mir zu sprechen, noch deiner Schwester jemals in die Augen zu sehn! Selbst in diesen Räumen zu leben, und meines Sohnes Kleidung zu tragen!"
Katsumi schnaubte.
In den Keller würde er ihn bringen, dort sollte Marc die nächsten Monate leben und Katsumi drehte sich zu Kate.
"Marc wird fortan in der Kälte leben. Bringe ihn nach unten und sorge dafür, dass er abgesehen von einer Matraze, den 900 Versen und einem Krug nichts bei sich hat."

Marc stand eingeschüchtert vor Katsumi und liess die Worte auf sich wirken.
Kate hatte hinter Katsumi gestanden und den Kopf demütig gesunken, sie blickte dann auf, als dieser mit ihr direkt redete.
"Hai, Katsumi-sama", sagte sie und sie versuchte den Kloss im Hals herunter zu schlucken, selber runzelte dann Kate etwas die Stirn, sie wurde ernster.
Marc hatte es ja auch nicht anders verdient!
Marc schien unschlüssig, er wurde von ihr an der Hand genommen, noch einmal blieben die beiden dann an der Tür stehen, drehten sich zu Katsumi um und verneigten sich beide.
Kate brachte Marc dann schliesslich runter zu dem Keller, der unterhalb der Lagerhalle ruhte.
Etwas mit Mühe für die Chinesen war es nun doch.
Als dann alles geschafft war, atmete Kate auf und klappte den Deckel von oben her zu.
Damit Marc nicht noch auf die Idee kam auszubrechen, schob sie noch eine Couch auf die Luke, die nach unten führte.
Kate musste sich dann am Schluss auf die Couch setzen.

Stockdunkel war es im Keller, abgesehen von einer kleinen Glühbirne die seitlich von oben herab baummelte. Die Matratze war unten, ebenso die gewünschten neunhundert Verse würde er noch bekommen und ein Krug, war bereits unten.
Marc begann schweigend die Glühbirne zu betrachten, schlussendlich blinzelte er und sah dann schon eine Spur verzweifelt hoch Richtung Luke.
Er wollte hier raus!

Katsumi war einen kurzen Moment in Marcs Zimmer stehn geblieben und schliesslich ging er wieder ab in sein eigenes Gemach.
Kate würde er für heute alleine lassen, zu viel Fürsorge ihr gegenüber wäre in diesem Falle auch falsch.

Kate kam müselig die Treppenstufen hoch, sie schwitzte und allmählich musste sie aufpassen um sich nicht zu überfordern mit der plötzlichen Anstrenung.
Sie würde später in Marcs Zimmer anfangen so einiges zu verändern.
So konnte es nicht mehr weiter gehen mit ihm!
Was musste Katsumi allmählich von ihr selber halten?
Mit einer Gangsterfamilie, die mit dieser Welt mitmachte?
Und sie selber?
Kate seufzte bei dem Gedanken innerlich auf, wobei sie die Augen schloss.
Noch einmal blickte Kate zu der Zimmertüre von Katsumi, sie zögerte, doch nein!
Sie durfte nicht.
Kate verschwand in ihr eigenes Zimmer und schloss leise die Türe zu.
Drinnen legte sie sich erstmals hin und musste sich erholen.

Marc sass im Keller auf der letzten Treppenstufe, die nach oben zu der Luke führte.
Leicht verzog er immer zu seinen Mund etwas, schliesslich seufzte er lautlos auf und rieb sich etwas an der Nase.
Viel zu machen gab es hier unten wirklich nicht.
Ausharren, über das Geschehene nachdenken, vllt. auch mal über sich selbst?
Er nahm die Hand runter und betrachtete sie vor sich.
Kurz blinzelte Marc dann auf, da bemerkte, dass er ein wenig Blut auf seinen Händen hatte.
Blut von dem kleinen Kätzchen, aufmerksam betrachtete er das rötliche einen guten Moment.
Katsumi sagte das hier war eine Strafe, er sei unehrenhaft und habe dies verdient.
Wohlgemerkt, Marc wusste dass es hier eine Strafe war und auch, dass er es verdient hatte. Leicht verzog er daher auch seinen Mund und erhob sich von der Stufe.
Seine Aufmerksamkeit hatte das Buch bekommen, das man ihm gut vor einer Viertelstunde gebracht hatte.
Marc fuhr sich mit dem Finger kurz müde etwas an das eine geschlossene Augen, ehe er dann das Buch zu sich rückte und es öffnete.
Welch eine Enttäuschung, da es keine Bilder in sich trug!

Vers 97

So lasset uns diejenigen zu Augen führen, deren Tod wir sehnen und feiern.
Lasset uns ihre Schmach und Angst als Anbetung sehen und ihre Lobgesänge hören.
Denn ihr Tod ist unser Lob.
Denn ihr Blut tut unsrer Ehre kund.
Lasst sie uns nicht vorenthalten, denn sie sollen sagen, was sie zu sagen haben.

Marc stutzte, noch einmal las er den Abschnitt, dieses Mal mit fraglichem Gesichtsaudruck.
Doch schliesslich schloss er kurz vergnügt seine Augen und musste kurz etwas für sich auflachen.
Der gefiel ihm!

Vers 36

Wir ehren und lobpreisen dich, oh grösster König!
Denn du warst gnädig und gerecht.
Weiser Richter.
Den Frieden und fruchtbar Land hast du uns zurück geschenkt.
Auf das wir leben erneut für dich.

Hierbei war sein Blick aufmerksam, das erinnerte ihn an das was Katsumi ihm gesagt hatte.
Leben erneut für dich, die anderen bilden ein Urteil, ein nichts wäre ein Fürst ohne einen guten Eindruck von den anderen.

Vers 62

Rächet diejenigen, die euch Unrecht tun.
Denn sie verletzen da eure Seele und euren Stolz.
Lasset sie, Brüder, nicht unbestraft, denn die Stimme schreiet auf nach Vergeltung.
Für Euresgleichen. Für euren – doch da klappte Marc schon das Buch zu, das erinnerte ihn zu sehr, an seine eigene Lage hier unten.
Das würde eine lange tourtour werden und selbst wenn er pro Tag nur zweieinhalb Verse lesen würde, so würde es ihm nicht reichen alle zu lesen.

Deniz sass vorne an der Theke und genemigte sich gerade einen Drink.
Schon eine Weile sass sie dort und lauschte der Musik von der Juke Box.
Sergio war zusammen mit Li und einigen seiner anderen Gangstern an seiner Geburtstagsfeier irgendwo in Sizilien.
Deniz schwieg vor sich hin und dachte an die alten Zeiten nach.
Kaum zu glauben, dass sie einmal vorgehabt hatte mit Fabio zu heiraten.
Und nun... war er tot.
Sein Leben war ausgelebt... nein, nicht einmal ausgelebt, viel zu jung war er gestorben, tja aber selber schuld.
"Falsch gelebt", murmelte sie leicht seufzend, während sie den Drink abstellte.
Deniz zündete sich dann ihre Zigarette und ihre Gedanken schweiften dabei automatisch weiter zu Kate.
Warum wollte sie es Katsumi nicht sagen?
Würde er sie etwa wegen einer Fehlgeburt schlagen?
Der Katsumi?
Deniz fuhr sich etwas müde an der Stirn entlang.
Dieses Kind...

Kate stand im Zimmer von Marc und war dabei seine Spielsachen in einen grossen Karton zu packen.
Zwei kleinere Kartonkisten standen bereits hinter der Mara, diese waren schon voll.
Armeefiguren, Panzerwagen und Modellflugzeuge lugten hervor.
In der anderen Kiste befanden sich einzelene Kuscheltiere, von denen Marc nicht unbedingt viele besaass.
Dafür kleine Autos.
Einzig und allein hatte Kate vorerst einmal vor Marc seinen langen Bambusstock zu überlassen und die Spielkonsole, damit er den Schock besser verdauen könnte.
Kate fühlte wie sich ihr Körper meldete und sie sich dadurch erstmal etwas setzen musste.
Da war sie nun.
Auf einem Bett und laufend würde sich nun vieles verändern.
Oja, Veränderungen.
Was Liang betraf und die Robbinsfamilie, war diese für Kate so gut wie gestorben.
Sie würde sich jetzt voll und ganz auf ihren Liebsten konzentrieren und auch für ihren Bruder.
Mr. Bi's Interesse die Familie zu schützen, schlug Kate sich aus dem Kopf.
Ihre Art von Rache an Liang und die Canastas.
So sollte sie die Polizei nur nächstes mal bei einer Razzia schnappen, ohne Vorwarnung.