RE: Wohnung Ian Bailey - 54

Louise trippelte auf Marc zu. "Wie lange willst du jetzt noch bei diesem komischen Kauz vor der Tür stehen?" fragte sie etwas ungeduldig, "Der Kerl hat doch gelogen. Überleg mal, der soll wissen das morgen die Welt unter geht, nur weil du bei ihm vor der Tür Wurzeln schlägst? Der Typ weiß doch noch nicht mal was morgen für ein Tag ist, so wie der aussieht!".

Marc drehte sich zu Louise um und blickte erstarrt zu ihr.
Sollte das etwa heissen...
Die Welt würde nicht wegen ihm untergehen? xD
Er verzog seinen Mund, das passte ihm gar nicht.
Marc griff in sein Säckchen und holte eine Rolle Toilettenpapier heraus.
Schön und gleichmässig verteilt rollte er die Türklinge ein. ^.^
Marc reichte Louise den Rest von dem Papier und ging dann weiter.

Wohnung von Neilson

Ian eilte durch seine Wohnung richtung Badezimmer.
Kaum war er dort angekommen, musste er sich auch schon übergeben.

Ruby lag auf der Couch von Ian.
Sie war mit einer Wolldecke zugedeckt und im Hintergrund wärmte Kaminfeuer.
Sie war nun seit gut zwei Stunden hier, Ian stand weiter vorne beim Bücherregal und hielt ein Glas Wein in seiner Hand.

Das Mädchen kam langsam aber sicher zu sich.
Sie hatte eine große Beule am Hinterkopf, durch den Griff des Dolchs, die auch dementsprechend schmerzte.
Das Mädchen blinzelte verwirrt, wagte aber nicht, die Augen wirklich zu öffnen.
"W-wo bin ich?", flüsterte sie mit gebrochener Stimme, eher zu sich selbst, da sie nicht glaubte, dass ihr jemand antworten würde.

"In Little Hangleton", sagte Ian, der sich weigterte den sich mit dem neuen namen 'Peace Hangleton' anzufreuden.
Er trank einen Schluck und wandte sich dann um zu Ruby.
"Ein Mann hat Sie mit seinem Auto in den Wald gebracht, erinnern Sie sich?"

Ruby wollte sich aufrichten, um sich umzusehen, aber dafür war es ihr eindeutig noch zu schwindlig.
Sie blinzelte ein weiteres Mal und öffnete ein wenig mehr die Augen.
Die Decke und das wärmende Kaminfeuer taten ihr wirlich gut.
"Oh, Sie sind doch Ian Bailey, nicht?", fragte sie halbatemlos.
Und dann versuchte sie sich daran zu erinnern, was denn überhaupt geschehen war.
Mann im Auto?
Aber ja...heute war doch ihre Fahrprüfung gewesen.
Sie schlug sich selbst vor den Kopf. So naiv konnte man doch gar nicht sein!
"Er...Wilson...er ist mir so nah gekommen. Und ich glaube, ja, er sagte, ich solle mich erkenntlich zeigen. Und plötzlich wurde alles schwarz. Ich..."
Ruby fuhr sich über das Gesicht, mit dem Gedanken daran, was alles hätte passieren können...
"H-haben Sie mich gerettet?"

"Ich habe Sie nicht gerettet, so etwas würde ich niemals tun", sagte Ian und er stellte sein Glas ab.
"Und woher kennen Sie mich?"

Nun war Ruby verwirrt. Was machte sie denn dann hier?
"Nicht?", fragte sie nach, konnte aber nicht grinsen oder sonst etwas, was sie in diesem Moment vielleicht getan hätte.
Als sie sich über das Gesicht strich, bemerkte sie die vielen Schrammen. Auch ihre Arme und Beine waren nicht verschont geblieben.
"Was hat dieses Arschloch nur gemacht..."
Das Mädchen versuchte sich kräfteaufbringend aufzusetzen, um ihn besser ansehen zu können.
"Ich war mal bei ihnen, wegen Rul. Wissen Sie noch?"

Ian sah zu Ruby.
"nein, ich erinnere mich nicht. Helfen Sie mir auf die Sprünge."

"Ich sollte Ihnen sagen, dass sie in irgendein Pub kommen sollten, oder so", erzählte sie, zum Feuer blickend.
"Ist schon etwas länger her. Deshalb haben Sie es sicher vergessen. Ist ja auch egal."
Ruby seufzte und ehrlich gesagt war ihr sehr schlecht. Er war doch nicht so weit gekommen...?
Nein, nein. Das konnte nicht sein, das wäre ihr bewusst.

Ian runzelte leicht die Stirn, doch er verflog dann den Gedanken.
Das ganze war schliesslich auch egal.
"Um auf Ihre Frage nochmals zurück zu kommen...Sie haben mich Missverstanden, der Typ hat Sie selbst gerettet, Madame. Er ist davon gerannt, als ich vorbei gelaufen bin."

"Wie?", fragte Ruby, die nicht ganz nachkam.
Das passte doch überhaupt nicht zusammen. Warum hätte Wilson sie retten sollen?
Als sie sich noch etwas aufrichten wollte, zog sie scharf die Luft ein.
"Au", stieß sie zwischen den Lippen hervor.
Durch den Tritt vom stämmigen Wilson mussten mindestens drei Rippen gebrochen sein.
"Und was...hätte er für einen Grund, m-mich vor ihnen zu retten?"

Ian hob eine Augenbraue.
"Hören Sie, das habe ich nur so gesagt. Ich gehe spazieren, er sieht mich und haut ab. Klar? Sowas nachzuvollziehn, sollte nicht allzuschwer sein. Und weshalb er wegrennt ebenfalls nicht."

"Mhm...", murmelte Ruby, der das zu viel wurde.
"D-dann danke, dass sie vorbeigekommen sind."
Das Mädchen versuchte aufzustehen, was ihr das Atmen noch mehr erschwerte.
Sie wollte jetzt lieber gehen und Zeit für sich finden.
Auch wenn sie nicht wusste, ob das sonderlich gut war.