RE: Wohnung Ian Bailey - 58

Natürlich konnte Valrie froh sein, dass sie ihre echte Gestalt nicht offenbarte! xD
Sonst hätte es seine Konsequenzen gehabt.
Ian gab Nikodemus ein paar verkleinerte Fleischstückchen, die dieser aufpickte und zufrieden ass.
Der Rabe krächzte zum Dank und Ian blickte auf seine Uhr.
Noch gut eine halbe Stunde und er musste nach draussen gehn.
So, als hätte er nichts besseres zu tun, als jeden Tag diese Uhrzeit abzuwarten.
Doch eigentlich war es genauso.
Es war wirklich der eine Moment, der niemals verpasst werden durfte.
"So, meine Liebe, aus welchem Haus bist du denn entflohen?"
Ian trat zu Valerie und hob diese wieder hoch, während er sich auf den Sessel setzte und sie zu sich auf den Schoss legte.
Er strich kurz über ihren Hals und tastete nach einem Halsband.
Doch keines war da.
"Also ein kleines Waisenkätzchen, mh?"

Valerie ließ sich gerne wieder hochheben und auf seinen Schoß legen.
Es war ein komisches Gefühl, oh ja. Und wie es das war. Aber Valerie schnurrte und kuschelte sich an ihn.
Der Blick der Katze war kurz auf den Raben gerichtet - der sie hoffentlich nicht verraten würde, wenn er vielleicht merkte, dass hier was faul war!! - und schließlich drehte sie sich auch noch einmal Richtung des Schälchens, das sie bis zum letzten Tropfen gelerrt hatte.
Auf einmal richtete sie sich wieder auf, drehte sich auf Ians Schoß und sah nun direkt mit ihren schönen Augen zu ihm auf.
Gerne hätte sie ihm geantwortet, doch das war ja nicht möglich.
Hingegen senkte Valerie nun ihren Kopf zu seiner Hand, stupste mit dem Pfötchen danach und leckte über seinen Handrücken.
Auch nochmal, zum Dank.

Ian strich der jungen Valerie dem Köpfchen entlang und mit der anderen Hand griff er sein Glas Wein.
Es gab doch nichts über ein warmes Feuer, gute Lektüre und etwas Wein.
Wirklich, heute hatte er sich selbst damit verwöhnt, was ja auch einmal sein sollte.
Von der Treppe her kamen zwei weitere Katzen hinunter getigert.
Eines war schneeweiss, das andere rot und wuschelig.
Die weisse Katze war neugierig und sie hopste auf Ians Schoss, wobei sie Valerie etwas anrämpelte und diese beschnupperte.
Nikodemus krächzte erneut.

Valerie richtete sich sofort auf und horchte gespannt, als sie hörte, dass da noch jemand die Treppe hinabkam.
Und als sie sah, dass es sich dabei um noch zwei weitere Katzen handelte, verkrampfte sie sich kurz.
Ob sie das wohl riechen würden? Dass hier etwas nicht stimmte? Valerie wurde es mulmig zumute.
Sie ließ sich widerwillig anrempeln und beschnuppern, suchte dann aber dennoch hinter Ians Arm Schutz und kugelte sich zu einer Fellknäulmurmel zusammen.

Die weisse Katze fauchte ein wenig, während Ian sie dann von sich runterschubste und Valerie sanft über das Fell strich.
Die rote Katze begann sich am Boden zu recken, während die weisse zu Nikodemus lief und ihn von unten her musterte, während dieser wie wild vor sich herkrächzte.
"Jetzt halt den Schnabel, es ist noch nicht 23.30!", meinte Ian, der sich über das gekracke nervte.

Valerie miaute zufrieden und sie ließ es sich gerne gefallen, dass er ihr so über das Fell strich.
Es war sehr angenehm und so langsam wurde sie schläfrig davon.
Erst die lange Reise von Hogwarts hierher, dann die Kälte, nun die plötzliche Wärme und diese schönen Hände, die sie kraulten.
Valerie fühlte sich wie im Katzenhimmel, schnurrte begeistert und schloss die trägen Augen, ohne die anderen Geräusche weiterhin an sich heranzulassen.

Etwas unsanft wurde sie aus ihrem Katzenhimmel geholt, als es nämlich 23.30 war und Ian sie auf den Boden stiess.
Seine Katzen waren sich das gewohnt, aber Valerie nicht.
Er griff seinen Mantel und öffnete die Türe.
Ian lief schliesslich hinaus und schloss die Tür hinter sich zu.

Ian kam nicht viel später wieder zurück in die Wohnung und er hob seine weisse Katze auf.
"Leider nichts draus geworden, Paris. Ein ander Mal vielleicht", sagte er und hinter ihm klopfte es.
Erstaunt wandte sich Ian um.
Besuch zu dieser Uhrzeit?
Hoffentlich nicht dieser Zwerg von Dupont.
Ian öffnete und Endeavour stand vor der Türe.
"Hast du mich nicht rufen hören?"
"Was machst du denn hier?"
"Lass mich, rein dann erzähle ich dir."
Endeavour trat ein und die beiden machten es sich gemütlich.
Er hatte so einiges zu erzählen, von Anthony Torvus, Maxmilian und dem Foto, aber auch allgemein von Hogwarts, aus dem Ian ja rausgeworfen wurde.
Die beiden sassen beisammen, Ian Valerie auf seiner Schoss haltend und über das Fell streichelnd.
"Trotzdem finde ich, dass es eine dumme Idee gewesen ist. Bereust du es denn noch immer nicht?"
"Kein Stück", meinte Ian, der sich und Endeavour etwas Wein nachschank.
"Jetzt haben wir jedenfalls Ruhe nach dem Sturm. Kaum bist du gegangen..."
"Ruhe vor dem Sturm", meinte Ian und er nahm sein Glas.
"Der Sturm kommt erst noch. Glaube mir."
Die beiden prosteten sich zu und Endeavour nahm das Foto von Severa hervor und legte es hin.
Ian betrachtete es ernst.
"Willst du es haben?", fragte Endeavour.
Ian schüttelte den Kopf.
"Nein."

In Hogwarts waren Ferien und Endeavour konnte endlich nach Hause zum Segeln.
Doch bevor er sich nach Schottland aufmachte, wollte er Ian noch einen Besuch abstatten.
Es war eigentlich schade, die beiden sind früher immer zusammen auf die See gegangen.
Seit Ian natürlich von Charles gebissen worden war, war das nicht mehr möglich und so lebten sie ihre Ferien fast ausschliesslich getrennt.
Es war Nacht, als es klopfte und Endeavour mit einer Flasche Wein vor der Türe stand.
"1 Jahr Durmstrang adé und Hogwarts überlebt. Das muss ich feiern!"
Er trat ein und Ian liess ihn gewähren.
"Ich mache mir Sorgen", sagte Ian, während er die Tür schloss und zu seinem Freund blickte.
Dieser hatte bereits die Flasche entkorkt und es sich auf einem Sessel gemütlich gemacht.
Ians Katzen sträubten im Wohnzimmer herum.
"Was, wegen Torvus? Ja, aber deshalb bist du ja hier, nicht?"
Er schenkte sich und Ian ein Glas ein, während die beiden dann anstiessen und sich alles Gute wünschten.
"Auf Queen Mab! Also heute und morgen wird wohl kaum etwas passieren. Er muss ja erstmals nach Hause gehn."
"Ich weiss."
Ian trank einen Schluck und er blickte zum Fenster.

Es war ein neuer Morgen.
Ein neuer Tag begann.
Kieran erwachte aus seinem Schlummer, die Seele trüb, das Herz schwer und alles Geschehene wie in einem Traum gelebt.
Kieran öffnete schwach seine Augen und nahm alles noch verschwommen wahr und dumpf.
Das erste, das ihm durch den Kopf ging, war seine arme Schwester und Kieran musste schniefen.
Warum hatte sie gehen müssen?
Warum hatte sie sich das angetan?
Mit ganzer Kraft, richtete sich der Junge auf, so das er nun am Boden sass und er begann zu schluchzten.
Alles war schief gelaufen gestern.
Sein beinahiger Tod, Sirena, Anthony.
Oh, wäre er doch selber mitgestorben, dann wäre ihm dies Elend hier erspart gewesen.
Kieran schluchzte und eine Träne lief über seine Wange, während er sich am Kopf fasste und zu weinen begann.
Zu weinen, dass er nicht geträumt hatte.
Das es kein zurück mehr gab.
Und der junge Mann schämte sich seiner Tränen nicht.
Denn Tränen salbten Wunden.
Doch vermochten sie jemals Wut zu stillen.
Kieran war nicht alleine.
Ian sass mit im Raum, auf einem Stuhl und ruhig zu dem jungen hinabsehen.
Die beiden waren in einem Raum, der komplett weiss war.
Ohne Fenster und ohne Tür.
Erst nach einer Weile, war der weinende Kieran imstande, sich umzusehn und sein geschluchzte erstickte in einen panischen Schrei.
Nein!
Nein, das konnte nicht wahr sein!
Jetzt war er auch noch bei Bailey, wie viel Elend sollte er denn noch ertragen?
Ruckartig war der Junge aufgesprungen und rannte auf Ian entgegen, um ihm an die Gurgel zu gehen.
Doch der Junge blieb an seinen Ketten hängen und fiel mit einem Schlag zu Boden und zuckte leicht.
Ja, Kieran war angekettet und Ian hatte keinen Wank gemacht.
Genau das, hatte er in etwa erwartet.
„Sie-! SIE SCHEISSKERL!“, schrie Kieran der nun aufhockte und an seinen Ketten zerrte.
„Was tun Sie da? Ich will nach Hause! Lassen Sie mich los!“
Er zog und riss, doch alles vergebens.
Ian blickte ruhig zu dem Jungen.
„Nein, du wirst hier bleiben, Mr. Torvus“, sagte er.
„Kieran.“
„Lassen Sie mich los! Hauen Sie ab!“
Ian lehnte sich zurück.
„In solchem Ton kommst du bei mir niemals weiter.“
Kieran schnaubte laut und verzweifelt kroch er an die Wand zurück.
Eine schreckliche Erkenntnis überkam ihn, die ihm dieser Raum vermittelte.
„Oh Gott!“, sagte er und er fasste sich im Hals.
„Ich weiss, wo ich bin. Ich bin hier im Schloss! Sie Drecksschwein stecken mit denen unter einer Decke!“
Ian erhob sich.
„Welches Schloss?“, fragte er.
Kieran wurde panisch.
„Ja natürlich, jetzt…jetzt wird mir alles klar! Wie konnte ich nur so dumm sein? Sie arbeiteten für meinen Vater, deshalb haben Sie mich spioniert…! Na los! Töten Sie mich! Töten Sie mich, dann kann ich endlich zu meiner Schwester in die Hölle gehen!“
Ian hob eine Augenbraue.
„Sieh einer an. Du denkst, dass du in die Hölle kommst. Interessant.“
„Und wenn es einen Hades gäbe, dann wäre der Platz für Sie vorreserviert, dort ewig zu schmoren!“
„Mr. Torvus, dieses Benehmen ist einfach kindisch“, meinte Ian, der nun auf Kieran zulief.
Dieser stellte sich auf.
Sein Blick war voller Zorn und Feindseligkeit.
„Ich habe es immer gewusst, Sie-“
„Du verstehst überhaupt nichts! Das hier ist meine Wohnung und nicht irgendein Laborzentrum!“
Daraufhin öffnete sich eine Wand und zu sehen war Ians Wohnzimmer.
Darin war Severa, die stumm auf der Couch sass und sich nicht regte.
Kieran weitete die Augen.
„Was haben Sie mit meiner Mutter gemacht?“
Ian nahm nun wieder etwas Abstand von Kieran, dieser wäre wohl jederzeit fähig ihn zu attakieren.
„Mom! Mom!“, schrie Kieran und die Wand verschloss sich wieder.
„Du nennst deine Mutter nicht Mom, hör auf mir solch einen Scheiss vorzugaukeln“, zischte Ian und Kieran packte erneut die Wut.
Er sprang auf Bailey zu und fiel erneut, wegen den Ketten.
Am Boden wütend und schreiend, begann Kieran erneut zu weinen und winseln.
„Sie haben das alles verursacht! Nur Ihnen habe ich das zu verdanken! MIRANDA! MIRANDA! Sollen Sie in der Hölle verrotten, Sie Hurensohn! Sie Missgeburt!“
Ian machte das nicht länger mit.
Die Wand öffnete sich erneut und er trat hinaus.
Fürs Erste war das genug, und das würde wohl noch eine Weile so weiter gehen.
„Sie verdammter Feigling!“, rief Kieran noch und die Wand schloss sich zu.
Ian blieb mit Severa im Wohnzimmer zurück und massierte sich die Schleppe – genervt.
Gott, was es doch für Nervensägen gab!

Ein leises Klopfen war an Ians Tür zu vernehmen.
Miranda stand davor,
denn Ian hatte ja gesagt sie könnte kommen.
Sie strich sich durchs Haar und machte ihr Kleid zurecht.
Es war wieder das gleiche was sie letztens schon angehabt hatte.

Der grüne Stein an der Kette leuchtete stark und
hob sich leicht in der Luft.
Miranda merkte plötzlich das Kieran hier war,
aber wieso bei Bailey.

Ian öffnete die Türe.
Ehrlich gesagt, hatte er schon gefürchtet, das Miranda hier auftauchen würde.
Kieran hatte schliesslich nach ihr geschrien.
"Miss Charme", sagte Ian, der die Tür nur einen kleinen Spalt geöffnet hatte und sich selbst etwas an die Tür lehnte, damit man nicht hinein sehn konnte.
"Was verschafft mir die Ehre?"

Miranda hob den Kopf und lächelte Ian freundlich an.
"Guten Tag." sagte sie und machte eine kurze Pause.
"Sie hatten doch gesagt das ich ähm mal kommen kann."
sagte sie dann und blinzelte gespielt verwirrt.
Am Boden kroch eine grüne Flamme und
ging in die Wand von Ians Haus.
Miranda merkte das Ian sich so hinstellte das sie nichts sah.

Ian bemerkte nichts von der Flamme.
"Ja, das habe ich", sagte er und machte eine kurze Pause.
"Nun...heute geht es schlecht. Tut mir leid."

"Das ist schon okey." sagte sie und ihre Augen blitzten vor Freude.
"Angenehmen Tag noch." sagte sie dann freundlich,
sie drehte sich dann um und hielt dann wieder inne.
"Eine Frage wissen sie vielleicht wo Kieran ist?"
fragte sie unschuldig und musterte seine Gesichtszüge.