RE: Quelle - 51

Mary wartete ruhig, was die anderen als nächstes taten.
Schließlich war sie ja eine Mara, die den Befehlen ihrer Familie gerecht werden musste und nicht selbst handeln durfte.

Joel wartete bis Lajos und Milexûs voran gingen, er sah dann noch einen guten Moment zu Mary.
Er schien bedenklich zu sein, serhwohl hatte er bemerkt, dass der Graf sie ausgiebig gemustert hatte.
Kurz wartete er noch, aber absichtilch sah er zu, dass er nicht neben Mary lief.
Schliesslich durften sie sich nicht verraten.
Edo lief dieses mal neben Joel und sie beide schwiegen, während sie folgten.
Chajek lief neben Mary und er starrte wähernd er folgte auf den Boden.
Einmal wäre er beinahe gestolpert und er verdrehte kurz etwas genervt die Augen.

Die Treppe war übersäht mit Spinnennetzen und Staub.
Für Ernesto war jede Stufe anstrengend und jedesmal fluchte er leise vor sich her.
Einige Todesvampire liefen ihnen die Treppe hinunter, wobei Ernsto stehn blieb und sich bis zur Fussspitze verbeugte.
Die Todesvampire beachteten die Gäste nicht, sondern wandelten stillschweigend hinunter, als wären sie schov fast irgendwelche Geister.
Zwei Männer waren darunter gewesen, die jeweils schwarze Umhänge trugen wie Lajos und zwei Maras, die in ihren weissen Seidengewändern hinterher gingen.
Ein weiterer Vampir folgte, etwas verzögert und er sah unheimlich aus.
Seine Finger waren ganz lang und er hatte keine Haare auf dem Kopf.
Kurz blickte er zu den neulingen mit seinen funkelnden Augen und er verschwand dann unten mit den anderen.
Schon waren sie vorbeigeschucht, stieg der Butler die nächsten Stufen herauf, bis sie schliesslich oben ankamen und einem steinernen Gang entlang liefen.
Es war alles kalt hier drinnen, noch kälter im Wald draussen und immer wieder wehte ihnen neuer nebel entgegen.
Alte Porträts der Familie Kremnitz schmückten die Wände, überall spendeten dicke Kerzen Licht in den weiten Gängen.
Unbekanntes Klopfen aus der Ferne war wieder zu entnehmen und Ernesto stoppte vor dem ersten Gemacht.
Er stand auf die Zehenspitzen, öffnete die Tür und sah ernst zu Edo.
Stumm deutete er dann mit seiner verbeulten Hand hinein in das Zimmer.
Darin war ein grosser steinerner Sarg in der Mitte und darüber eine Art holziger Kronleuchter mit vielen Kerzen.

Das Schloss schien wie eine eigene Welt zu sein, zumindest kam sie Edo gerade so vor.
Abgeschieden und mystisch.
Als wären die Mitbewohner allesamt weise Vampire, wenn nicht schon Geister die in vergessenheit geraten waren.
Als der Butler so ernst zu ihm sah und dann deutete hinein zu gehen, schluckte er leicht, aber trat wie geheissen ein.
Chajek war sichtlich erleichtert gewesen, als sie oben ankamen.
Endlich mal genügend Licht in diesem Korridor!

Milexûs fand sich inmitten einer Familienversammlung und das ganze war ihm sehr, sehr unangenehm.
Soeben kamen die letzten Todesvampire dazu, drei Männer gefolgt von zwei Maren und schlussendlich Ulbert, der die Türe schloss und zu seinem Bruder huschte, an dessen rechten Seite.
Bela derweilen hatte geduldig gewartet und er stand nun auf.
"Meine Kinder", grüsste er alle Anwesenden und die Todesvampire erhoben sich mit grosser Erfurcht, während die Frauen alle zu Boden knieten und den Boden dreimal küssten.
"Ich grusse euch. Seid gesegnet!"
Lautes wispern ging durch die Reihen, einige begannen sogleich leise aus den 900 Verse zu zitieren.
Milexûs war in mitten der Anwesenden und das ganze ging ihm ziemlich unter die Haut.
Es schien als wäre jede Bewegung, die der Hausherr hier machte ein Zeichen von Macht und das zeigten nicht nur die Anwesenden durch ihre Reaktionen, nein, sogar die Kerzen begannen wie durch Magie auf einmal heller zu brennen und um sie herum wurde alles mit Licht erfüllt, dass sogleich aber wieder schwand.
Milexûs schluckte.
na das konnte heiter werden!

Mary ging also neben Chajek und stieg bedacht die Treppen empor.
Es war wirklich sehr kalt hier und sie merkte selbst, wie ihr fröstelte, wenngleich ihr die Kälte ja auch irgendwie schon bekannt war.
Als Chajek fast fiel, wollte sie schon die Hand ausstrecken und ihn auffangen, doch da nichts weiteres passierte und ihnen schon die nächsten Vampire entgegen kamen, ließ die Mara es lieber bleiben.
Ihr graute vor ihren Gesichtern, vor allem, als Ulbert ihnen entgegenkam.
Wirklich, wo waren sie hier gelandet?
Das war bei weitem das furchteinflößenste Schloss, das sie je betreten hatte.
Der Nebel machte es ihr selbst schwer, die Stufen richtig erkennen zu können und bei ihrem Talent, gerne mal zu fallen, wenn es am ungünstigsten war, machte sie sich Sorgen, dementsprechend negativ aufzufallen.
Die Gruppe kam in den steinernden Gang und Mary lauschte dem Klopfen aus weiter Ferne.
Schweigend folgte sie ihnen weiter, bis Ernesto stehenblieb, die Tür öffnete und Edo in sein Gemach wies.

Hinter Edo schloss sich sogleich die Türe und Ernesto watschelte weiter.
Der Raum Edos war ganz leer, abgesehen von dem Sarg war nichts mehr darin.
Die Türe schien von innen auch keinen Griff zu haben, um sie wieder zu öffnen.

Mentor blieb schweigend unter den Anwesenden, vor ihm war Bela auf einer Art Tron, während Ulrich zu seiner rechten stand und - Milexûs traute seinen Augen nicht, eine Frau zu seiner linken!
Wie gebannt sah er zu der Mara, die mit kalten Gesichtszügen nach vorne blickte und er blinzelte.
Bela erhob sich nun und sogleich erhoben sich die Maras, während die Herren aufhörten mit dem zitieren der 900 Verse.
Milexûs blickte kurz hinter sich und der vielen 'Kinder', wie sie Bela bezeichnet hatte.

Ernesto derweilen war weiter gegangen, bis er schliesslich wieder stehnblieb und erneut eine Tür öffnete.
Wieder ein Gemach mit nur einem Sarg darin und einem Hölzernen Kronleuchter.
Er wies Chajek hinein zu gehn.

Edo sah sich in seinem neuem Raum um, sehr unheimlich und nicht gerade serh viel.
Er drehte sich dann um und etwas erstaunt hielt er inne.
Wie?
Die Tür hatte von innen keine Klinke.
Etwas fraglich streckte er seine Hand nach der Tür aus, er wollte sie dann drücken, um zu sehen, ob sie auch so aufgehen würde.

Chajek wurde es schlecht.
Konnte er nicht mit jemanden ein Gemach teilen?
Gerne hätte er nun etas erwidert, aber er durfte nichts sagen, wohmöglich würden sie noch schneller dahinter kommen, als es ihm beliebt war.
Chajek tragt zögernd ein und sah sich in dem Zimmer mulmig um.
'Jetzt möchte ich liebend gern mit Svens Zimmer tauschen.'

Es war wie in einem Kraftzentrum und Milexûs spührte das deutlich, wie schon fast die Erde unter seinen Füssen zitterte, als Bela sich erhob und seine Hände in die Höhe hielt.
Mentor trat nun automatisch etwas zur Seite und er atmete schwer.
Bela begann nun einige Worte zu sprechen, die er nicht verstand und die Anwesenden um ihn herum, schlossen allesamt ihre Augen.
"Mes chame nas, gesegnet seist du, O König, in Blut verewigt dein Geist, melan."
Ein dumpfer Klang ertönte im Hintergrund und erneut sprach Bela diese Worte.
Milexûs spührte seine Hand leicht zittern und auch, wie seine Knie rebellierten.
Es war, als würde er jeden Moment zusammen klappen vor Müdigkeit und Trauer.
Keine Ahnung, warum er traurig war, doch die Worte rissen an seiner Seele schwer und tief, als würde hier etwas geschehn, dass ihn innerlich verletzte.
Chaya faltete im Hintergrund leicht ihre Hände zusammen und sie wisperte Belas Worte leicht vor sich her, während ihre Augen sich silbern verfärbten und die Kerzen ebenfalls diese Flammenfarbe übernahmen.

Edos Tür öffnete sich wieder, automatisch.
Der watschelnde Ernesto ging nun weiter mit Joel und Mary.

Edo atmete aus.
Gut.
Er sah noch einmal zu den drein die schon weiter gingen und trat dann wieder in sein Gemach zurück.

Chajek sass auf dem Sarg und blickte panisch Richtung zu der Tür ohne Klinke.
'Ah verdammt!
Ich wusste ja gleich, dass das eine Falle ist!
D-d-die wollen uns linken.'

Joel hatte noch kurz aufmerksam zurück gesehen, als er hörte wie die Tür zum ersten Gemach wieder geöffnet wurde.
Er ging dann neben Mary her und folgte dem Butler.

Dies hier war eine morgentliche Messe, die jeden Tag so statt fand.
Lajos stand inmitten seiner Brüder und verfolgte die Worte in seinen Gedanken.
Jeder hier war 100%ig dabei und daher ging auch so viel Kraft durch diesen Raum.
Als sein Vater dann die Worte zum dritten mal gesagt hatte und der letzte dumpfe Klang ertönte, fiel eine Mara unter ihnen bewusstlos zu Boden.
Bela hob seinen Kopf und sein Bruder Ulbert trat nun vor, auf die Mara zu.
Seine Schritte waren langsam, unter den Anwesenden wurden wispernde Schwüre oder Verse ausgesprochen.
Auch Lajos wisperte nun seinen Beitrag, während er aufmerksam zublickte, wie Ulbert die bewusstlose Mara mit seinen scharfen Fingern hochhub und sie mit sich nach vorne an den Altar trug.
"Wir ehren und lobpreisen dich...oh grösster Kunig!
Denn du...warst gnädig...und gerecht.
Waeser Richter.
Den Frieden und fruchtbar Land...hast du uns zuruck...geschenkt.
Aof das wir leben erneut fur dich."

Ernesto kam beim dritten Gemach an und öffnete es für Joel.
Es war wieder gleich wie die anderen beiden.

Mary folgte bedenklich, als auch schon die Tür zu Joels Gemach geöffnet wurde.
Etwas atemlos hob sie nun den Kopf und sie wollte ihn nicht gehen lassen.
Was war, wenn plötzlich wieder alles vorbei war? Einfach so?
Und dann hatte sie ihre Chance verpasst.
Mary schluckte hart.

Joel hatte geandt, dass es für ihn bestimmt war.
Ehe er eintrat, sah er noch einmal zu Mary.
Es war ein besorgter Blick und kurz wartete er, er trat dann zu ihr.
Mit beiden Händen fasste er behutsam ihren Kopf und gab ihr einen Kuss auf ihre Stirn.
Eine Verabschiedung, er würde zusehen, dass er sie besuchen kommt.
Einen Moment blickte er sie noch an und schliesslich trat er dann in sein Gemach.

Milexûs wankte schwach zurück und er sah den furchteinflüssenden Ulbert mit der Mara an sich vorbeigleiten.
Als diese auf den Altar gelegt wurde, begannen die Kerzen auf einmal grün aufzuleuchten und das Wispern der gebannten Anwesenden um ihn herum, wurde lauter und intensiver.
Chaya trat schliesslich an den Altar und sie begann einige magische Kräuter über sie zu streuen, während sie einige Worte stumm vor sich hermurmelte.
Danach wurde es ruhig im ganzen Raum, alle Aufmerksamkeit galt nun Chaya und der Bewusstlosen.
Chaya nahm ein grosses Messer und sie schnitt der Mara mit fester Wucht die Hand vom Gelenk.
Diese fiel in ein am Boden positioniertes Gefäss und Bela hob dieses nun hoch, an sich.
Er legte seine Hand darüber und schloss seine Augen.
Die Anwesenden taten es ihm gleich und fünf dumpfe Töne im Hintergrund erklangen.
Schliesslich öffnete er die Augen wieder, die Hand im Gefäss war fort, sie war wieder vollkommen an der Bewusstlosen platziert.
Milexûs öffnete schockiert seinen Mund.
Was ging hier bloss vor sich?
War das ein Trick?
"Das Opfer ist würdig", sagte Chaya und sogleich sprangen die Maren aus ihren Positionen weinend, und zogleich schreiend auf den Altar zu.
Die Männer blieben stehen wo sie waren, die Bewusstlose derweilen würde am Altar in Stücke gerissen und zerfleischt.

Ernesto watschelte sogleich fluchend weiter und weiter vorne war auch schon eine Treppe, die in den zweiten Stock führte.
Der Butler lief die Treppe hoch und blieb dann gerade vor dem ersten Gemach stehn, das er für Mary öffnete.
Dieses Gemach war anders, als das der Herren!
Es hatte einen grossen Doppelsarg hinten links, während dann rechts ein Kleiderschrank war, eine Art Schminkkommode mit Spiegel und, was ganz wichtig war, eine Art steinernes Becken mit verdünntem Blut darin.

Chajek lief inzwischen unruhig in seinem Zimmer hin und her.
Der Versuch an der Tür zu drücken oder derweiteren, hatte er noch nicht gestartet.
Nicht einmal vor sie zu stehen.

Joel sah sich in seinem Gemach um, er streckte seine Hand unbewusst Richtung Tür aus und ohne es zu wollen, fiel sie von alleine dann auf.
Verwundert sah er zu der Tür und runzelte etwas die Stirn.
Er trat misstrauisch näher und bemerkte, dass keine Klinke daran war.
Aber wie?
Wie... wie war das Möglich?