RE: Quelle - 54

Mary beobachtete das und ihre Antwort war nicht sehr informationsreich.
Wann war das denn? In ein paar Stunden? In ein paar Minuten? Jetzt gleich im nächsten Moment?
Und Mary sah dann zweifelnd an sich hinab. Sollte sie so hier weiter rumlaufen?
Schließlich schluckte sie leicht und schüttelte den Kopf.
"Nein", antwortete sie leise. "Mit meiner Familie. Also mit meinem Vater, meinem Bruder. Kannst du...mir vielleicht ein Kleid leihen?"

Jeszicà war erleichtert, dass Mary nicht mit dem Ehemann hier war.
Sie hatte schon Angst gehabt, sie würde gegen Abend ihr Zimmer mit den beiden dann teilen müssen.
Sie schloss ihre Schatouille wieder und trat vor ihren Schrank.
Ein Kleid für Mary?
Sie hatte im ganzen drei, diejenigen die sie auch für den Kleiderwechsel gebrauchte.
Etwas zögernd reichte sie ihr dann das weisse Seidengewand, dass alle an Frauen der Morgenmesse getragen hatten.
"Doch verlange bald ein eigenes", sagte sie und sie schloss ihren Schrank.

"Das werde ich, danke", lächelte Mary nun, stand auf und nahm das Seidengewand entgegen.
Daraufhin zögerte sie auch nicht lang, entledigte sich ihrer alten Klamotten und striff das neue Gewand über.
Ein wenig fragend ging sie vor den Spiegel, zupfte noch ein wenig daran, bis sie gut zufrieden war.
Zu guter letzt öffnete die Mara noch ihre langen Haare und diese vielen ihr in Locken über die Schultern.

Joel war nun doch sehr verwundert über den Mentor.
Zuerst hiess es noch ausruhen, bis zu einer guten Stunde und jetzt da dies beschlossen war, durfte er zu Mary.
Er musste leicht lächeln, aber schüttelte bestimmt seinen Kopf.
"Danke Mentor", das danke, hatte er bewusst gesagt, daher fügte er noch schnell hinzu, ehe Milexûs was einwenden konnte, "aber ich warte noch bis nachdem Frühstück.
Sonst fallen wir möglich dann noch alle auf", meinte Joel, da sie sie Gäste waren, sollten sie sich ein wenig anpassen um autoamtisch unsichtbar zu bleiben.
Schon nur Edo war sehr auffällig.

Mentor nickte.
"Wie Ihr wollt", sagte er.
"Und jetzt entschuldigt mich, ich gehe mein Gemach besichtigen."
Daraufhin trat er vor die Tür, die sich automatisch öffnete und verschwand.

Jeszicà blickte ruhig zu Mary.
Schliesslich lief sie nach hinten zum Raum, wo sie sich dann an eine Ecke stellte und in Gedanken versank.
Jetzt hiess es erstmals etwas warten.

Joel sah ihm zuversichtlich hinterher.
Er wartete noch kurz einen Moment.
Zweiter Stock also, dachte er und war zufrieden.
Joel erhob sich und öffnete dann seinen Sarg.
Bis die Stunde vorbei war, würde noch ein wenig dauern.
Kurz wartete er noch etwas nachdenklich, er sah noch einmal zur Tür zurück.

Mary sah fragend zu ihr, sagte aber nichts.
Auch sie wartete nun wieder und verschränkte leicht die Arme.
Hoffentlich ging es den anderen gut...vor allem Joel. Das war ihr das wichtigste.

Eineinhalb Stunden vergingen, und um Punkt acht Uhr trafen sich die Todesvampire zum Frühstück.
Das heisst, die Väter und Söhne trafen sich unteinander, die Frauen und Töchter woanders.
Mentor klopfte bei Edo.
"Vetter, wir müssen gehn", sagte er sogleich und er sah wie Lajos an ihm vorbei lief weiteren Gängen entlang, bis er schliesslich die Speisekammer mit der grossen steinernen Tafelrunde erreichte und sich zu seinen Brüdern setzte.
Lajos trug ein Buch mit sich, wobei ihn Jabon etwas feixend in die Seite stiess.
"Wenn du ständig liest anstatt kämpfst, wirst du unserer Familie unehre bereiten, Lajos!"
"Man kämpft nicht nur mit Hand und Fuss...sondern aoch mit dem Kopf", entgegnete Lajos darauf.

Draussen im zweiten Stock waren bereits einige Schritte zu hören, der ersten Frauen.
Jeszicà richtete sich auf.
Sie strich über ihr Kleid und lief dann ohne weiteres los hinaus aus dem Gang, wo sie dann mit den anderen auch einen Stock höher hinauf lief, wo dann schliesslich ein kleiner Saal, voll gefüllt mit vielen Frauen zum Essen diente.

Mary sah ihr leicht nach, seufzte schwer und fuhr sich an die Stirn.
Na, das konnte ja was werden.
Sie richtete ein wenig ihre Haltung - schließlich wollte sie ja einen guten Eindruck machen und nicht Milexûs vielleicht noch in Verlegenheit bringen - und folgte Jeszicà hinaus auf den Gang, weiter in den höheren Stock und zu dem kleinen Saal.
Ein wenig unschlüssig stand sie nun am Türrrahmen und wusste nicht genau, wohin.

Jeszà setzte sich an eine der steinernen Bänke und fand sich auch sogleich im Gespräch mit anderen Todesvampirmaren.
Regelmässig auf den Tischen verteilt waren Holzschalen in denen tote Fledermäuse, Spinnen und noch etwas vom Resten der Bewusstlosen war, von der heutigen morgenmesse.
Jade tret neben Mary vorbei und setzte sich an eine Bank, auf der noch fast alles leer war.
Sogleich griff sie sich eine Fette spinne und riss ihr ein haariges Bein aus.

Kyamo setzte sich neben Lajos und er sah zu Jabon.
"Du hast dein Weib gut erzogen", rühmte er seinen Bruder Jabon.
"Sie ist ein würdiges Opfer gewesen, ich wünschte, ich könnte eines Tages genauso stolz sein."
Jabon nickte und Lajos griff riss sich etwas Flügel ab von einer Fledermaus.
"Es war eindrucklich...heute morgen...in der Tat."

Edo hatte kaum schlafen können in dem Sarg.
Ohne Steinkissen und der harten Matte.
So ungewohnt.
Er öffnete die Tür.
"Danke, Vetter", er nickte.
Joel öffnete die Tür von seinem Gemach und Chajek hatte leicht geblinzelt als jemand von draussen geklopft hatte.
Er näherte sich der Tür und sie ging autoamtisch auf.
Verdattert starrte Chajek vor sich her.
Was sollte den ndas jetzt?!
Sie gingen dann auch unter zu der Speisekammer, in der schon die Versammelten anwesend waren.

Mary blickte Jade leicht nach und verzog den Mund.
Schon wollte sie ihr nachgehen und sich dazu setzen, da sah sie, was Jade da machte und womit die Schalen gefüllt waren.
Ihr wurde von jetzt auf gleich schlecht und sie hielt sich etwas die Hand an den Mund.
Wie gut, dass sie ohnehin keinen Hunger verspürte. Das war ja abartig.
Mary riss sich allerdings zusammen und setzte sich nun doch an den Tisch, wo Jade saß.
Sie wollte diese Erinnerung schließlich genauso auskosten können, wie die anderen auch.

Dort angekommen, setzte sich Milexûs sogleich an die Tafelrunde und er sah skeptisch auf das servierte Essen: Fledermaus und Spinnen.
"Oh Gott", seufzte er.
"Ich komme mir immer mehr und mehr vor wie ein Sklave."
Weiter vorne sah er auch schon Lajos mit seinen Brüdern, die miteinander diskutierten und es gut hatten zusammen.
"Also gut, wo wir schonmal alle hier sind. nach dem Frühstücken - ich hab mich eben schon genau erkundigt, was hier läuft! - nach dem Frühstücken gibt es kurz eine Opfergabe an König Tara- äh, ich meine Pegasus. Und dann, von neun bis fünf Uhr, also acht Stunden, haben die Männer dann freie Zeit zum lernen und so. Geschwister Besuchen ist erlaubt zu dieser Zeit."
Dabei sah er zu Joel.
"Um fünf ist Friedhofstreffen, um sechs trifft man die Frau und ab sieben bleibt man im eigenen Gemach."

Jade blickte zu Mary, während sie genüsslich ihre Spinne verschlang.
Warum hatte Mary nicht Kleidergewechselt?
"Du trägst das falsche Gewand", warnte sie sie sogleich.