RE: Küste Irlands - 6

"Das äußere wird zuerst begutachtet" erklärte Linda, als würde sie ihm erklären, wie
er an eine Textaufgabe herangehen musste. "Stimmt es, wird er angesprochen"
Linda schaute Seymour an. "Hast du Geld und einen guten Job dann hast du es so gut wie
geschafft" Es störte sie nicht, dass er so sprach. Sie war es gewöhnt und ignorierte es einfach.
Er hatte gefragt und sie antwortete, so wie man es verlangte.

Nur Verständnislosigkeit hatte Seymour für solche Familienetikette übrig.
Das war wirklich der allergrößte Schwachsinn überhaupt. Aber er hielt sich mit seinen Bemerkungen zurück.
Er wollte Linda nicht kränken, sie konnte ja nichts dafür, in solch einer Familie hinein geboren zu sein.
Das nahm er zumindest an, sonst hätte sie sich längst von dem Familienmitglied getrennt.
,,Das ist wirklich ... gnadenlos. Und alles ungeachtet des Charakters? Hauptsache der Reichtum wird gesichert?''
Kopfschüttelnd wandte er seinen Blick von Linda ab und schaute wieder zum Himmel.

Linda schaute ihn von der Seite lächelnd an.
Sie kannte es nicht, dass sich jemand so darüber aufregte und fand
es ehrlich gesagt interessant. Wie er darauf reagierte. Das war doch normal,
dass man begutachtet wurde. Der erste Eindruck war doch der wichtigste!
"Warum... warum regt dich das so auf?"

"Warum... warum regt dich das so auf?" Seymour zuckte mit den Schultern.
Ja, warum eigentlich? War Erziehung der Grund? Oder seine Moraleinstellung?
Er wusste es selbst nicht so genau.
,,Naja, ich denke einfach mal, dass man Menschen nicht wegen ihrer Äußerlichkeiten abstempeln sollte.
Ob reich oder arm. Ob Mann oder Frau. Das hat doch alles nebensächlich. Wenn man sich in eine Person verliebt,
tut man das doch auch normalerweise in den Charakter einer Person und nicht in das Geld, welches er besitzt.
Also so sollte es zumindest sein.'' meinte er bemüht ruhig. Wenn Mayleen damals Cellagh als Mutter gehabt hätte,
dann wäre er nie auch nur ansatzweise in Sichtweite von ihr gelassen worden. Ein Glück, dass Tara da anders gedacht hatte.
Selbst als sie den blutig geschlagenen jungen Mann zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie nie nach dem Warum gefragt,
sondern ihm einfach nur geholfen. Zusammen mit Mayleen. Und dieses Ereignis hatte ihm bis heute geprägt.

"Aber es geht ja nicht um die Liebe, sondern darum, dass jemand
akzeptiert wird von den anderen" Linda schaute nach vorne. Sie hatte sich schon
verliebt ja, doch waren es nur Schwärmereien. Richtig Herzklopfen hatte sie noch nie gehabt.
"Liebst du deine Frau?" fragte Linda interessiert. Die Frage mochte sich für Seymour dumm anhören.
"Ich glaube ich wurde noch nie geliebt. Also von einem Mann. Einem Fremden"

,,Es war ja auch nur ein Beispiel gewesen. Generell soll man wegen seiner Stärken akzeptiert und respektiert werden
und nicht wegen den Zahlen auf dem Konto.'' meinte er darauf seufzend.
"Liebst du deine Frau?" Belustigt schaute er zu Linda. Wirklich, was für eine dumme Frage.
,,Was für eine Frage. Natürlich liebe ich sie. Sonst hätte ich ihr nicht einen Antrag gemacht.'' antwortete er lachend.
Bei ihrem nächsten Satz wandelte sich aber sein Blick schon wieder.
,,Einem Fremden? Was meinst du damit? ''

Linda lächelte, als er sagte, dass er seine Frau wirklich liebte.
Das fand sie toll!
"Na ich meine einen Mann. Den du so kennen lernst. Nicht aus dem Bekanntenkreis, die dich
gern haben, weil dein Vater ein reicher Autohändler oder Immobilienmakler ist"
Linda schüttelte kurz den Kopf. "Jemand aufregendes, der sein Leben einfach lebt und... normal ist"
Eigentlich verstand Linda sich selber auch nicht.
Sie fühlte sich in ihrem Leben nicht wohl. Irgendwas fehlte, obwohl sie alles hatte.
"Der dich anscheut und sagt, das ist sie"

[super umschrieben, ich hab kein Plan, was Linda meint xD]

Seymous Miene erhellte sich etwas, auch wenn ihre Ausführen doch etwas schwer zu verstehen waren.
,,Ah, du meinst also eine zufällige Bekanntschaft? In einem Club oder so, wo dich eigentlich keiner kennt?
Naja, aber das kann man sowieso schlecht einschätzen, ob man von jemandem 'fremdes' geliebt wird,
wenn man sich nicht mit der Person unterhält oder die mit einem redet.''
Einen Moment hielt er inne und schaute auf das Wasser. Die See war nun wieder ruhiger geworden.
Das Gewitter ist nun fast vorübergezogen, auch die Blitze ließen nach.
,,Aber Liebe ist sowieso ein schwieriges Thema. Man weiß nie, woran man ist.'' meinte er ehrlich.

[=D]

Linda schaute ihn wieder an. "Doch ich glaube man spührt das" sagte sie und klang
schon fast wie ein naives Kind.
Dann schaute sie hinter sich und seufzte leise. "Ich sollte wieder gehen,
nicht dass deine Frau noch eifersüchtig wird."

Auf Lindas naive Behauptung ging Seymour nicht näher drauf ein.
Jeder spürt Liebe anders und er wusste selbst nicht so recht, ob man die Liebe fremder Menschen spüren konnte.
"Ich sollte wieder gehen, nicht dass deine Frau noch eifersüchtig wird."
Darauf konnte sich Seymour ein herzliches Lachen nicht verkneifen.
,,Ach mach dir über meine Frau keine Sorgen. Sie beschäftigt sich gerade in der Bibliothek.
Zudem sind wir schon seit 3 Jahren glücklich verheiratet. Sie weiß, dass ich ihr treu bin.
Aber wenn du wirklich zu deiner wundervollen Familie gehen willst, ich will dich nicht aufhalten.'' meinte er wahrheitsgemäß.
Währenddessen schaute er wieder zum Horizont empor.

Linda stand auf. "Ich sollte gehen, damit ich keinen Ärger bekomme"
Sie richtete ihre Kleidung und bedeckte dann irhen Kopf wieder mit der Kapuze.
Auch wenn es nicht mehr regnete, konnte es nicht schaden.
"Einen schönen Tag noch" sagte sie lächelnd und ging dann in Richtung Wald.

Nickend schaute er zu ihr hinauf und ein klein wenig Mitleid lag in seinem Blick.
Das Mädchen hatte auch eine liebevollere Familie verdient.
"Einen schönen Tag noch"
,,Ja, den wünsche ich dir auch. Auf wiedersehen.'' meinte er lächelnd
und schaute ihr noch einem Moment hinterher, ehe er seinen Blick wieder den Klippen zuwandte.
Bald würde er sich auch auf den Weg machen. Mal sehen, ob Mayleen sich wieder beruhigt hatte.

Kurz bevor Linda den Wald betrat, drehte sie sich zu Seymour um.
Dann rannte eine weiße Katze durch den Wald davon.

Die aufgehende Sonne tauchte die irische Küste in ein goldenes Licht.
Es war windig und kühl. Hinter John, der an einer Klippe saß, erstreckte sich die grüne
Schönheit Irlands. Grüne Hügel, kleine Wälder und der Himmel bot eine Menge Platz für ein paar Vögel.
John hatte nicht mehr schlafen können, also war er hier raus gegangen. Weit weg von seinem Anwesen. Weit weg von all dem was ihn an damals erinnerte. Unter ihm schlugen die Wellen gegen die Felsen, doch draußen,
dort wo der Himmel das Wasser berührte, schien es ruhig zu sein.
Das konnte sich jeder Zeit wieder ändern, das wusste John. Alles konnte sich mit einem Mal ändern.
Zum Guten oder zum Schlechten, das war das Risiko, was man dabei einging.

[ich bin gad echt verunsichert, john und kieran kennen sich nich, oder? ich glaub john is gad das jahr danach gekommen, als kieran schon aus der schule raus war, oder? wenn nich werd ich den post hier edii ]

Kieran hielt sich ebenfalls hier auf.
Wie ein Irrer und krank vor Sorge und Freude suchte er umher - nach seiner Schwester.
Als John hier auftauchte, war das ein Hoffnungsschimmer für den Jungen.
Ja, eine Person hier an diesem verlassenen Ort.
Drei Tage lang war hier keine Menschenseele aufgetaucht.
Schnell, ohnmächtig bangend, als wäre John ein Floss, dass ihn an sicheres Land bringen konnte, eilte Kieran auf den Mann zu.
"Sir, Sir", rief Kieran von weitem, während er über seinen eigenen Umhang stolperte und sich rennend wieder aufrichtete.
Bei O'Neil musste er erstmal schwer keuchen, ehe er zu Wort kam.
"Frau", sprudelte es aus ihm heraus, während er leicht hustete.
"Blond. Gross, haben Sie sie gesehn?
Sie trägt einen Zopf, ich suche meine Schwester.
Bitte, Sir!"