RE: Dorf - 10

Isamu war weiter vorne, er hatte sogleich einen dritten Suchtrupp losschicken lassen, als dann Xenus auftauchte.
Er lief zu ihm, dieser sah kaputt aus.
"Holt ihm eine Gefangene!", rief er und einer der Soldaten verbeugte sich.
"Ho!"
Danach lief Isamu auf Xenus zu.
"Du wirst gleich zu kräften kommen."

"Gut ... gut.
Ich ... ich bin auf zwei andere Soldaten gestoßen, die offenbar wussten, wo Merchist Edo ist. Ich habe ihnen einen Ring geholt, mit dem sie Edo wohl nach Otopia schicken wollen."

Isamu runzelte die Stirn.
Zwei Soldaten in der Zauberwelt?
Das war doch unmöglich.
"Komm mit mir", er lief voran und trat dann mit Xenus in eine Art Zelt, wo bereits eine Gefangene an einem Pfosten fest gebunden war und sie schreiend zabbelte.
"Hier dein Lohn für deine Bemühungen", sagte Isamu.

Xenus sah auf die Frau, dann auf Isamu.
"Aber ich brauche keine Frau, ich habe Durst!"
Dann begriff er und seine Augen weiteten sich. Wieder stieg der Ekel in ihm hoch.
"Aber ... aber ich kann doch nicht einfach ... haben Sie denn keine Blutflaschen?"

"Wir züchten unsere Gefangenen, Blutflächschen wären viel zu teuer für die ganze Armee", sagte Isamu und ein weiterer Soldat kam zu ihm und verneigte sich höflich.
Die beiden fanden sich im ernsten Gespräch auf Japanisch.

Xenus sah ungläubig hin und her. Dann ging er vorsichtig zur Frau und flüsterte:
"Ich würde Ihnen nichts tun, es tut mir Leid."
Aber dann kam ihm eine Idee. Er nahm das kleine Fläschchen, das er von Cyrill hatte und öffnete es. Dann bohrte er mit seinem Zahn ein Loch in den Arm der Frau. Sie stöhnte leise auf. Er hielt das Fläschchen dran, füllte es, und trank. Diesen Prozess wiederholte er acht mal, dann war sein Durst erstmal gestillt.
Er drehte sich zu Isamu um.
"Haben Sie etwas zum Verbinden? Die Frau blutet."

Isamu gab seinen Soldaten weitere Befehle, diese zogen dann ab.
Als Xenus mit ihm sprach, sah er zu diesem.
"Diese Frau ist unwichtig, sie bedeutet nichts. Steh auf, wir gehen ins Soldatenhaus. Du brauchst eine Uniform und Schlaf."

Xenus gehorchte, blickte aber noch einmal kurz zurück zur Frau. Dann hielt er mit Isamu Schritt.
"Ist der Merchist schon aufgetaucht?"

"nein, leider noch nicht", seufzte Isamu.
Die Frau wurde zurück geschleppt ins Gefangenenlager gleich nebenan.
Er trat mit ihm dann ins Soldatenhaus.

--> Soldatenhaus

Das Dorf begann zu beben.
Anfangs leicht, doch dann immer heftiger.
Einige Leute rannten ängstlich aus ihren Häusern, während die ersten bereits einstürzten und grosse Risse in der Erde entstanden.

Yabu spürte von innen das Beben und Unruhe entstand.
Soldaten hoben ihre Schwerter und blickten sich angespannt um.
Im Gefangenlager verstummte der übliche Lärm, doch auf einmal ward Gekreische und panisches Geschreie aus den Hütten der Spanier.
Die beiden seidlichen Türen wurden aufgemacht und Yabu trat ganz schockiert heraus und die nächste böse überraschung waren die Spalten am Boden und die die ersten eingefallenen Häuser.
Betroffen starrte Yabu mit grossen Augen zu, wie zwei Samurais je an den Rissen hingen und von anderen gegriffen wurden.

Masaos Haus war eingestürzt.
Frauen und Kinder flüchteten umher, doch dennoch lag ein grosser Unterschied zwischen dem zeigen der Angst bei den Otopianer und den otopianischen Europäern.

Isamu trat durch das Dorf.
Vieles war zerstört, das Gefangenlager mehr oder weniger ganz, wobei einige Häftlinge geflohen waren.
Hinter Isamu traten Soldaten hinterher und halfen beim Wiederaufbau.
Isamu wusste mittlerweile von Edo, dass er ihn gehn lassen würde.
Wieder um Mozi zu sein.
Doch der Japaner war sehr ernst gestimmt.
Es war nicht leicht für ihn, nein.
Er hatte sich bereits umgestellt und nun wurde es ihm auf einmal wieder gewährt.
Sollte er es nochmal versuchen?
Er wusste es nicht.
Schlecht gelaunt und unzufrieden gab er hie und da Befehle zum abreissen und wegräumen.

Direkt neben dem Gefangenenlager war das Japanische Dorf.
Cyrill hatte man den Eintritt gewährt, mit ihm gekommen war Katsumi.
"Also", sagte Cyrill, der Katsumi einen Lederbeutel reichte und sein Messer.
"Ich komme rechtzeitig wieder", sagte er.
"Sei normal und nicht betrübt. Ich verspreche dir, das Versprechen eines Reinvampirs...und nicht Zigeuners, das wir gehen werden."

Katsumi blickte ernst zu Cyrill, nickte dann aber.
Viel tiefer konnte er sowieso nicht mehr sinken.
"Na schön", sagte er.
"Ich werde warten."
Cyrill schwang sich auf das Pferd und ritt davon.
Katsumi war wieder zu Hause.

Cyrill wurde im Dorf empfangen.
Der Zigeuner trug die Leutnansuniform von Vladimirs Truppen und trat den Holzhäusern entlang.
Von manchen Seiten wurde er misstrauisch angesehn.