RE: Hütte von Merchist Edo - 2

Omi hatte sich verbeugt als die beiden an ihm vorbei liefen und schliesslich wandte er sich noch an Kalif.
"Sayonara, Kalif-san."
Er verbeugte sich vor ihm und folgte ihnen dann.

Mary wurde vor einer Stunde hierher gebracht worden. (caro xD kannst im dorf noch mal alles nachlesen, wenn du wissen möchtest wie sie hierher kam )
Nun ging die Schiebetür auf und Edo trat in das japanische Haus ein, er blickte mit seinem Blick zu Mary, der ohnehin einfach nur ernst war, auch wenn er sich nicht so fühlte.
"Also Mary", er klang ein wenig müde und seufzend.
"Besser wir besprechen nachher wie auch immer es dir Gelungen ist hierher zu kommen, besser du stärkst dich zuerst etwas.
Möchtest du Cha und Reis?", fragte er sie und wies sie auf dem Kissen am Boden Platz zu nehmen.
Kalif befand sich nicht im Raum.

[=)]

Mary hatte die ganze Zeit über den Mund gehalten, auch draußen im Dorf.
Bei den Otopianern konnte man eben nie wissen und so hatte sie es für das Beste gehalten.
Doch als sie Edo gesehen hatte, blieb ihr fast das Herz stehen. Natürlich, er war etwas größer als sie ihn in Erinnerung hatte, aber sonst sah er fast genauso aus. Und als sie dann in diese Hütte gebracht wurde, wusste sie nicht, wem sie gehörte.
Lange hatte sie auf dem Boden gesessen und an die Wand gestarrt, zumindest kam es ihr so vor.
Als allerdings Edo eintrat und mit ihr sprach, als hätte sie mal wieder etwas schlimmes angerichtet, öffnete sie leicht den Mund, starrte ihn an und konnte erst einmal nichts sagen, außer: "Edo..."

Edo wies einer Dienerin auf etwas Cha zu holen und auch Reis, allerdings ohne Blut darin.
Er wusste dass Mary ein wenig Zeit brauchte, allerdings dachte er nicht daran dass sie ihn zuletzt in Teenagergestallt gesehen hatte. xD
Das lag zu viele Jahre weg (mit denen in den Sümpfen mitgezählt).
Er setzte sich dann auf das Kissen und gesellte sich zu Mary.
Die Schale mit Cha und Reis wurde gebracht, die Japnerin ging auf die Knie verbeugte sich tief und reichte dann die Schale, Edo nahm sie der Japanerin ab, die sich erneut verbeugte und nun aufgerichtet auf dem Knien da sass und einfach abwartete.
Edo legte die beiden Schalen vor Mary.
Eine war Cha und eine behinhaltete Reis.
Edo sah sie eine Weile dann einfach nur an.
"Alles in Ordnung?", fragte er sie schliesslich und sah sie aufmerksam an.

"Ich ähm...ich....", sagte sie leise und freute sich unglaublich ihn zu sehen.
"Edo...ich..."
Es fiel ihr momentan noch etwas schwer, ganz offen zu reden, denn eigentlich hatte sie damals gedacht, dass sie Edo nie wieder sehen würde und jetzt saß er vor ihr...sprach mit ihr, als wäre nie etwas gewesen.
Mary nickte dann langsam und sah auch zu dem Cha und dem Reis, das in Schüsseln vor ihr stand.
Allerdings blickte sie den Merchisten wieder an und schwieg.
"Wie geht es dir?", ein leichtes Lächeln, das dennoch sehr warm war, umspielte ihre Lippen.

"Mir geht es gut", antwortete ihr Edo und konnte sich wirklich nicht beklagen.
Endlich ein wenig die Stille, einen Tag ohne Krieg oder sonst etwas das in seiner Verantwortung lag zu haben, dies genoss er sehr.
"Und wie ich sehe hast du dich nicht verändert", sein Blick wurde wärmer.
Ob sie wohl immer noch so sehr an Otopia hing?
"Wie ich sehe... hat Cyrill wieder einmal etwas geleistet.
Aber erstmal später zu dem, wie geht es dir?"

Als er ihr sagte, dass es ihm gut ginge, lächelte sie noch mehr.
Sie war sehr froh darüber und etwas, was sie nicht beschreiben konnte, das sie glücklich machte, machte sich in ihr breit.
Das Mädchen begriff immer noch nicht ganz, dass sie hier neben Edo saß.
"M-mir? Mir-mir geht es gut...eigentlich. Schön, dass es dir auch gut geht."
Natürlich stimmte es nicht ganz, dass es ihr gut ging, aber sie wollte ihn nicht beunruhigen.
Ihre braunen Augen ruten ganz auf dem Merchisten.

Edo sah sie an.
"Eigentlich?", fragte Edo nach.
"Wolltest du nicht eher sagen, "Kurz darauf als ich dich eintreten sah, ging es mir gut"?", fragte Edo sie, allerdings nun ein wenig ermutigender.
Er wies auf die Schüsseln, dass sie anfangen sollte zu essen.
Esstäbchen lagen im Reis drinnen.

"Nein...nein es geht mir gut.", sie lächelte leicht.
"Und wenn es danach gehen würde, hätte ich wohl eher sagen müssen "Kurz darauf, als ich dich eintreten sah, ging es mir super.""
Sie sah dann zu dem Reis und den Stäbchen, die sie an sich nahm und zu essen begann.
Natürlich hatte sie damit keine großen Probleme, da sie schon öffter so essen musste.
"Danke.", sagte Mary noch, nachdem sie sich einige Stückchen in den Mund geschoben hatte.
In diesem Moment fühlte sich das alles so unwirklich an und sie brauchte noch einige Momente, um es wirklich zu realisieren.
Mary blickte zu Edo auf und sah ihn sehr sehr lange an.
"Schön, dich wieder zu sehen."

Edo beobachtete Mary wie sie ass.
"Oh, nein Mary... ich weiss du liebst Otopia sehr und deine Meinung dazu- die hast du mir ja damals in diesem Internat erzählt.
Aber ich weiss, dass selbst die Liebe sich von der Gefahr einschränken lässt.
Also sag nicht, dir würde es gut gehen, wenn du dich eine ganze Stunde lang hier in Gefahr siehst und nicht weisst, ob du überhaupt zu mir kommen", sagte Edo nun und er konnte Mary das einfach nicht glauben.
Die Japaner, Yabu, Omi, Kalif hatten Japanisch geredet und daher glaubte er nicht, dass Mary ahnen konnte, dass sie zu Edo kam.

Mary senkte darauf den Blick und sagte dazu nichts, vorerst nicht.
Eigentlich hatte sie keinen Hunger, doch nur, um höflich zu sein, aß sie weiter. Irgendwann allerdings konnte sie nicht mehr.
Entschuldigend schob sie die Schüssel zurück und legte die Stäbchen daneben.
Mary strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, seufzte leise und sah zu Edo auf, während sie noch immer nichts sagte.
"Edo...das ist schwierig...für mich selber sehr..schwierig."
Sie schüttelte den Kopf und setzte sich gerade hin.
"Du hast recht...mir geht es nicht gut. Nicht wirklich. Und dabei müsste ich eigentlich so verdammt glücklich sein. Ich habe meinen Abschluss geschafft, meine Ausbildung begonnen, wovon ich immer geträumt habe und ich habe geheiratet. Das alles müsste mich so mit Stolz erfüllen, mich vor Glück fast zerreissen, aber....aber das tut es nicht..."

Edo sah ernst und für einen Moment schweigend zu Mary, er hatte ihr zugehört und sich auch ein wenig gedacht, dass wohl noch mehr dahinter sein musste.
"Versuch es Mary.
Das sind nur weltliche Dinge, Ausbildung, eine Hochzeit oder ein Abschluss.
Gefühle verändern sich, sie sind niemals fest", sagte Edo nun. Sein Blick allerdings wurde nun sanfter und freundlicher gesandt, seine Ernsthaftigkeit verschwand ein wenig und seine Gesichtszüge sahen entspannter aus.
Ermutigend sah er Mary an.
"Weisst du noch damals in deiner Welt?
Wir haben über Otopia gesprochen, haben uns gestritten und waren uns in vielen nicht einig und sind es vielleicht heute auch noch nicht.
Aber trotzdem waren wir ehrlich zu einander und haben uns deswegen nicht gehasst."
Edo sah Mary wiederum einen Momentlang an und wollte die Worte ersteinmal bei ihr wirken lassen.
"Sag Mary.
Vertraust du mir? Würde es dir gut tun darüber zu reden?"

Mary wusste, was er meinte und konnte ihn nur zu gut verstehen.
Seine Worte taten ihr gut, denn sie fühlte sich verstanden, wie schon lange nicht mehr.
Sie hielt den Blick auf ihre Beine gesenkt, so dass er ihr nicht in die Augen sehen konnte, denn das wollte sie in dem Moment nicht, nicht jetzt, da sie wieder so tief von Trauer gefüllt waren.
"Wie du schon sagtest...Gefühle ändern sich und sind niemals fest.", begann sie dann nach einer Weile.
"Und das schmerzt manchmal mehr, als man es eigentlich möchte. Naja..was heißt möchte? Ich denke kaum jemand ist glücklich, wenn er verletzt wird."
Mary schaute immer noch auf ihre Beine, traurig und mit den Gedanken sehr abwesend.
"Etwas ist in mir geschehen, das falsch war....ich weiß es. Doch wie sagte mal jemand so schön? Freundschaft ist Liebe."

Edo sah eine Weile zu ihr, er glaubte zu verstehen was Mary meinte und nickte nun leicht.
"Ich verstehe, Mary.
Weiss dein Gatte davon?", fragte er und liess sie nicht aus den Augen, es herrschte eine angenehme Stille und Ruhe in diesem Ort.
Die Dienerin war immer noch in ihrer Position, hörte mit und gleichzeitig hörte sie wiederum nicht zu, so wie man es hier den Japanern von klein auf beibrachte.
Die Hütten waren schliesslich alle aus Ölpapier bzw. nur die Wände und daher konnten es alle hören, die sich in dem Haus aufhielten und mussten das Gehörte auch wieder vergessen.

Mary sah zu Edo auf und ihr Blick sollte in diesem Moment alles sagen.
Sie war sich nicht sicher, ob es gut war darüber zu reden und so suchte sie in Edos Augen nach etwas Verständnis.
Das Mädchen selber war zwar der Meinung, dass sie kein Verständnis verdiente und doch...irgendetwas braucht sie jetzt. Nur ein Wort, ein Blick, ein Gedanke...etwas, das ihr Halt gab, auch sie einmal auffing, wenn sie doch so tief fiel.
Warum war das alles nur immer so schwer, wieso gab es nicht etwas, dass sie vor sich selber rettete?