RE: Hütte von Merchist Edo - 3

Edo bemerkte ihren Blick und in ihren Augen sah er die Verzweifflung die Suche nach Verständnis und auch das schlechte Gewissen.
"Weiss überhaupt jemand davon?", fragte Edo nun und war sehr verwundert.
Nein, Edo nahm ihr das nicht übel, auf die Idee kam er nicht einmal.
Schliesslich verlief das Leben bei den Zauberern ganz anders und gegen dieses eine konnte man ja schliesslich nichts machen.

"Nein...", sagte sie leise und zwang sich sehr, Edo etwas anders anzusehen.
Sie war doch eine Kämpferin! Aber warum fiel ihr das Kämpfen hier viel schwerer, als es zum Beispiel in der Elementenwelt? Oder gegen Vampire oder gegen sonst irgendwelche Gegner?
"Ich fühle mich schlecht, Edo. Sehr sogar. Aber ich will das alles nicht! Ich will...ich will..."
Ja, was wollte sie eigentlich?
"Ich will nicht mehr stumm dasitzen und nichts tun. Ich will nicht in dieser Trauer versinken!"
Tränen liefen über ihre Wangen.
"Ich kann Joel doch eh nicht zurückholen!!"

Edo öffnete leicht den Mund, einen Moment, nur im innern wie erstarrt, blickte er zu Mary, allerdings blieb sein äusseres ruhig und er liess sich nichts anmerken wie es in seinem innneren zu sich ging.
"Ist es der Prinz, Mary?
Ist er es?", fragte er als er sich sicher war seine Sprache wieder gefunden zu haben.
Die Dienerin fragte vorsichtig etwas auf japanisch.
Edo nickte ernst und machte eine leichte Handbewegung.
Die Dienerin erhob sich und beeilte sich aus dem Raum, sie kehrte wenig Sekunden mit einem Taschentuch zurück, allerdings eher ein kunstvoller und schöner Stofffesetzen, sie ging auf ihre Knieposition zurück verbeugte sich höflich und legte das Tuch dann vor Mary, sie verbeugte sich erneut und erhob sich dann und verharrte dann wieder in ihrer Sitzpostion.
Edo sah ruhig zu Mary und wartete geduldig auf das was sie antworten würde.

"Jah...", sagte sie leise und schüttelte den Kopf.
Es war doch so oder so hoffnungslos. Mary blickte das Tuch bedrückt an.
"Und das schlimmste ist...dass ich nicht weiß, wie es ihm geht. Es...stört micht nichts mehr, aber die Gewissheit, dass ihm vielleicht etwas zugestoßen ist, oder dass es ihm schlecht geht, macht mich kaputt."
Das Mädchen schluckte schwer und dachte über so vieles nach.

"Mary, dem Prinzen ist nichts zugestossen", sagte Edo zu ihr und wollte versuchen sie zu beruhigen.
"Sonst wäre ganz Otopia davon benachrichtigt, also diese Sorge brauchst du dir nicht aufzutun", meinte Edo.
Er fasste sie nun an den Armen und zog sie ein wenig hoch.
Edo sah ihr eindringlich und ruhig in die Augen.
"Und ihm geht es nicht schlecht.
Ich habe Joel einige Male beobachtet und ihn auch unterrichtet, glaub mir, er ist Otopianer und wir alle sitzen hier im selben Boot, wenn auch nicht ganz gleich", versuchte ihr Edo beruhigend zu erklären.
"Ich bin mir sicher, dass sich Joel ganz genau weiss sich wieder aus einem tiefen Loch heraus zu helfen.
Und als ich ihm zum letzten Mal gesehen habe, ist es ihm viel besser gegangen als ein paar Jahre davor, als ich ihn im Schloss ausgebildet habe."

Mary nickte und sah Edo in die Augen.
"Ich danke dir..."
Sie schluckte dann ein wenig und sah ihn lange fragend an.
"Wieso? Wieso tust du das? Ich werde dich nie verstehen Edo! Du bist...du bist so gut zu mir und dabei...warum?"
Mary wollte gerne eine Antwort darauf haben, weil sie es nie verstanden hatte.
Sie mochte Edo schrecklich gerne, aber trotzdem wusste sie nie wirklich warum das alles.

"Meinst du das?
Nein Mary, ich bin niemand gutes", sagte Edo und liess sie nun sanft los.
"Du siehst nur einen Otopianer vor dir, der dir zuhört und mit dir redet.
Meine Taten und meine Einstellungen, die sind verdeckt", sagte Edo und erinnerte sich an die Feenwelt und Cyrills Blick damals und an Kalif, als er zurück in die Hütte gekommen war.
"Für Otopia bin ich jemand Gutes, ja.
Aber für deine Phiolosophie und ihr Freiheitskämpfer... für euch gilt jemand wie ich als Jemand böses.
Verstehst du Mary?
Ich hab dich gern, aber sieh in mir nicht das, was du eigentlich sehen möchtest.
Natürlich hatte Mary ihm nicht direkt deswegen angesprochen, ihre Worte waren: Du bist so gut zu mir.
Aber Edo wollte dies klar stellen, damit Mary kein falsches Bild vor sicht trug von ihm.
Edo sah sie einen langen Moment an.
Er wollte warten was sie ihm noch erzählen wollte, er hörte Mary gerne zu und wollte ihr gerne zur Seite stehen und ihr Rat geben.
"Willst du mir ein bisschen von deinem Gatten erzählen, oder noch weiter von Joel?
Was... was habt ihr schönes zusammen erlebt?
Und wie haben sich deine Gefühle so für ihn entwickelt?", fragte er sie nun und sein Blick wurde nun sanft und ruhig.
Er wollte Mary Sicherheit geben und sie wegen vorhin nicht irgendwie beunruhigen.

"Nein Edo...wenn ich denken würde, dass du jemand böses bist, dann würde ich jetzt nicht hier mit dir stehen! Edo, hör mir zu...", das letzte flüsterte sie und sie wischte sich mit der Hand die letzte Träne aus dem Gesicht. Kurz darauf legte sie ihre Hand sanft an Edos Kinn und drückte es etwas hoch, damit er sie ansah.
"Du darfst nicht so schlecht von dir denken! Das darfst du einfach nicht. Ich hab dich sehr gern und...überhaupt! Wer sagt, dass ich für die Freiheit kämpfe? Ich kämpfe nur für die Menschen, die mir lieb sind! Und glaub mir Edo...würdest du ein Mensch sein, dann würde ich ebenso für dich kämpfen!"
Sie ließ dann wieder sein Kinn los und sah ihn trotzdem aufmerksam an.
Edo fragte sie Sachen, wie nur ein Freund es tun würde und deshalb musste sie sanft lächeln.
"Ich weiß nicht. Wir haben einige Sachen zusammen erlebt...aber am schönsten fand ich es, wenn wir einfach irgendwo lang gegangen sind und geredet haben. Am liebsten am See oder sonst wo. Und ich habe ihm sehr gerne zugehört...und war immer sehr glücklich, wenn es ihm gut ging.", sagte sie ehrlich. Ja, daran dachte sie gerne zurück.

Mary war wirklich jemand unglaubliches, ja das wusste Edo und er fand es süss was sie da sagte.
Und er zweiffelte keinen Augenblick, dass sie auch nicht für ihn kämpfen würde, auch hier wenn sie die Macht dazu hätte, Edo war froh dass sie sie alleridngs nicht hatte. Da dies Mary seiner Meinung vor vielem bewahrte.
"Du gibst wohl nie auf, hm?", Edo sah sie an, allerdings grinste er nun leicht.
"Wir werden uns wohl nie in einer Meinung einig sein.
Aber was mich betrifft, frage Cyrill Mary.
Er kann es dir am Besten erklären", sagte Edo ruhig und seinerseits sehr einverstanden.
Mary sollte klar sein mit wem und was sie sich eingab.
"Am See?", fragte Edo nach.
"Ein schöner Ort dort", er erinnerte sich gerade selbst an ihn, wie er damals mit Mary dort gestanden hatte. Da war ja noch was mit einem Wald gewesen.
"Wie war... der Prinz so zu dir?
Glaubst du er hat genauso für dich empfunden?", er sah nun aufmerksam zu ihr.

"Nein, Edo, ich werde niemals aufgeben, da hast du recht. Und glaub mir, irgendwann werde ich dir beweisen, dass du nicht so schlecht bist, wie du dich immer hinstellst! Ich werde es dir beweisen..verlass dich drauf!"
Sie nickte und lächelte ihn.
"Wie er zu mir war? Nun, sehr lieb! Ich hab mich sehr wohlgefühlt in seiner Gegenwart, auch wenn wir nicht mit einander gesprochen haben. Er hat mir sehr oft das Leben gerettet und er hat mir meine Mutter zurückgegeben! Das werde ich ihm nie vergessen. Niemals...", sagte Mary leise und immer noch lächelnd. Doch dann schüttelte sie den Kopf.
"Oh nein! Eine Freundin von mir war seine große Liebe und für mich waren die beiden immer ein Traumpaar. Es hätte mich sehr glücklich gemacht, wenn die beiden eine gemeinsame Zukunft gehabt hätten!"

Edo verstand und hörte ihr gerne zu, ja das konnte man ihm sogar ansehen, dass er sich gerne für Mary Zeit nahm.
Sie war wirklich eine wahre Freundin, dass bewies sich schon nur weil Mary den beiden das Glück gegöhnnt hätte, ganz gleich was ihre Empfindungen für Joel angingen.
"Du bist wirklich eine wertvolle Freundin, weisst du das?", sprach Edo sie nun drauf an.
"Der Prinz kann sich glücklich schätzen jemanden wie dich zu kennen."

Mary lächelte.
Es rührte sie sehr, dass Edo so von ihr dachte und so etwas zu ihr sagte. Und vor allem ehrte sie das.
"Ich danke dir Edo, wirklich, aber ich glaube, da muss ich dir noch einmal widersprechen. Ich bin nicht wertvoll...nur ganz normal. Es gibt viele, die so sind, wie ich! Glaub mir!"
Sie schwieg dann kurz bevor sie weitersprach.
"Und Joel hätte eine viel viel bessere Freundin verdient!!"

"Ach Mary.
Hier findest du keine Einzige die so ist wie du", meinte Edo und musste nun ein wenig den Kopf schütteln, er sah Mary an.
"Was mach ich nur mit dir, damit wir einmal mit gleichen Augen sehen?
Dich in den See werfen?
Einen Tag ins Gefangenlager?", er konnte sie ein Lächlen nicht unterdrücken und sah nun etwas seufzend zur Seite und schwieg einen Moment, er sah dann wieder zu Mary.
"Wir haben über Joel geredet, über das was er dir gutes getan hat, über Vergangene Zeiten... hm.
Und doch möchte ich gerne wissen, wie du selber glaubst wie man dich wieder zurecht stützen kann."

Mary lächelte Edo an und es war ein warmes Lächeln, eines, das ihm zeigen sollte, dass sie ihn sehr gerne hatte und dass sie ihm auch sehr dankbar war.
Dann dachte sie einige Momente schweigend nach.
"Ich weiß nicht. Ich glaube mit materiellen Dingen kann man mir eh nicht helfen...aber weißt du, du hast mir schon sehr geholfen. Ich konnte endlich mal darüber reden! Und das tat mir sehr gut!"
Und dann erhob sie sich etwas und umarmte ihn, als Dank.

Edo etwas perplex drein.
Strich Mary aber sanft dem Rücken entlang.
Edo wurde dabei nachdenklich und dachte noch einen kurzen Moment aufmerksam nach ehe er antwortete.
"Bist du dir sicher dass das reichen würde?
Eine Unterhaltung lässt so manche Sorgen fallen, jah, aber sie kommen wieder das kannst du mir glauben", sagte Edo und löste die Umarmung, so dass er Mary nun wieder klar in die Augen sehen konnte.
"Und ich bin mir ganz sicher, dass auch du dir dem Bewusst bist, wenn auch nicht gerade im Moment.
Gibt es auch garkeinen anderen Weg?"