RE: Hütte von Merchist Edo - 18

Eine Nachricht für Edo kam.

An Merchist Edo,

Ich habe die Aufgabe euch in Zukunft durch das Studium der 900 Verse und u.a. der Kartographie zu begleiten und euch als Mentor zu unterstützen.
Ich schlage vor ein erstes Treffen heute Abend vor der Universität.
Sofern ich nichts von euch vernehme, werde ich davon ausgehn, das Ihr kommt.

otopianische Grüsse,
Argeno

Edo erhielt die Nachricht von Argeno und las sie sich durch.
Er überreichte dann einem Soldaten den Brief.
"Hier"
Er stieg dann auf das Pferd und brachten ihm die Karte, die ihm Cyrill gegeben hatte.
Edo legte sie in das innere seiner Unform schliesslich ritt er los.

Lichtvampire/Universität

Mary lag auf einer japanischen Matte, die in diesem Dorf als Schlafruhe diente.
Draussen war es wie immer finster und giftgrüne Blitze blitzen immer wieder am düsteren Himmel auf.
Vier Diennerinnen und Merchist Edo befanden sich in der Hütte.
Edos Blick war sehr prüfend und eindringlich auf Mary gerichtet.
Die Japanerin mussten die Wunde noch versorgen bei Marys Hals, noch ein Biss tiefer und es hätte problematisch für die junge Mara enden können.

Es kam ihr so vor, als wäre sie nun zum hundersten Male ohnmächtig.
Dieses ständige, ungewollte Schlafen nagte unglaublich an ihrem Immunsystem und an ihrem Selbstbewusstsein.
Während noch die Finsternis ihr die Sicht verschleierte, kamen allmählich ihre Sinne zurück.
Jede einzelne Faser ihres Körpers war angespannt und dennoch ruhig wie eh und je.
Und noch bevor der Schmerz wieder eintreten konnte, der sie doch die ganze Zeit begleitet hatte, hatte sie ganz klare Ziele vor Augen.
Früher wollte sie unbedingt Aurorin werden und zuvor einen guten Abschluss machen, nun strebte sie nach ganz anderen Sachen.
Mary wollte genau das werden, weshalb sie Edo gebeten hatte, sie zu beißen.
Die junge Frau wollte eine richtig echte otopianische Mara werden. Mit allen Regeln und Pflichten.
Sie wollte Edo nicht enttäuschen und endlich zu dem werden, was sie eigentlich war.
Vielleicht war es ja so...vielleicht war das ihre Bestimmung, nach der sie immer gesucht hatte.
Mary öffnete ganz langsam die Augen.

Ihr ganzer Körper schmerzte, schlimmer denn je.
Es fiel ihr nur nebenbei auf, dass sie alles in ihrer Umgebung ungewöhnlich gut erblicken konnte.
Natürlich, sie war schon oft in Otopia gewesen und es war nicht das erste Mal, dass sie hier aus einem Schlaf erwachte.
Und doch...es war so anders. Schon fast beängstigend.
Die junge Mara fuhr mit ihrer Zunge über ihre neuerworbenen Zähne, wobei sie sich augenblicklich schnitt, etwas zusammenzuckte und förmlich schmeckte, wie sich der metallische Geschmack ihres eigenen Blutes in ihrem Mund ausbreitete.
Sie schluckte leicht und natürlich war der Durst nach Blut, wenn auch für sie neu, total normal für einen Vampir.
Wieder schloss sie die Augen. Mary brauchte noch etwas Zeit für sich.
Anstatt sich erstmals über ihr neues Selbst zu freuen, lauschte Mary schweigsam in den Raum hinein. Und was sie dort hörte, tat ihr mehr weh, als vieles andere. Sie hörte nämlich nichts.
Hatte ihr Herz aufgehört zu schlagen? Und wenn es das getan hatte, dann, da war sie sich sicher, hatte es nichts mit der Verwandlung zu tun.

Sie hielt beklommen die Luft an, doch da war kein Herzschlag, den sie hätte hören können.
Zum ersten Mal, seit sie von Joels Tod wusste, realisierte sie, was das wirklich zu bedeuten hatte.
Er war nicht mehr am Leben...
Nur mit Mühe konnte sie die Tränen zurückhalten.
In diesem Moment wollte sie sich einfach nur den Dolch greifen, den sie immer bei sich trug und den sie einmal von Joel erhalten hatte, ganz gleich, ob sie einen Biki anhatte oder etwas normales.
Sie wollte ihn einfach ergreifen und sich endlich von diesen ganzen Schmerzen erlösen...sie wollte bei Joel sein!
Und es dauerte einige Zeit, bis sie wieder zu Besinnung kma, ganz langsam nur und fast nicht zu merken.

Mary drehte ihren Kopf zu Edo, sie sah schwach aus und das war sie auch. Der Biss hatte ihr ganz schön zu gesetzt, aber wer glücklich sein wollte, musste fühlen, also sagten sie nichts und zeigte in keinster Weise, dass es ihr nicht so besonders ging.
Wieder einige Momente verstrichen, in denen sie schwieg und Edo nur aufmerksam ansah. Sie tat es gerne, sie hatte ihn lieb...
"Edo", krächzte Mary leise und mit trockenem Mund.

Wie es Brauch war, hatte Mary einen weissen Unterkimono an.
Edo hatte sie genau beobachtet und nickte nun leicht.
Er warf einen scharfen Blick auf die zwei Japanerinnen die sofort reagierten und demütig sich um Mary kümmerten.
Sanft hielt die eine sie am Hinterkopf und hob ein wenig ihr Kinn, währen die zweite ihr behutsam Blut in den Mund von einem Schälchen laufen liess. Es war ein Tee, der Mary auch wieder in Fordermann bringen würde.
"Ich weiss, dass alles wird ein wenig gewöhnungbedürftig für dich sein, Mary", begann Edo dann, während die beiden sich um Mary kümmerten.
"Ebenso habe ich die Verantwortung für dich und einiges schon an Planung festmachen lassen."
Edo erhob sich und blickte nun zu der Wand die mit alten, japanischen Schriftzeichen gemustert war.
"Du wirst so einiges in den nächsten Tagen zu tun haben.
Ich habe meine gewöhnlichen Schlachten und auch Unterricht, den ich nach wie vor besuchen werde.
Deswegen habe ich Isamu bestimmt, der in dieser Zeit auf dich aufpassen wird", Edos Blick wandte sich nun an Mary.
Lange sah er sie nun eine Weile schweigend an.
So einiges ging Edo in diesem Moment durch den Kopf, seine ernsten und pflichtbewussten Zügen die so hart rüber kamen, entspannten sich nun.
Er wusste, dass es nicht einfach für Mary war, gerade jetzt sollte man ihr nicht gleich ihr ganzes Leben auf den Tisch werfen und es vertraut und ruhig angehen, damit sie Ermutigung und Bestädigung für ihre Entscheidung bekam.
"Also Mary, wie fühlst du dich?", fragte Edo nun freundlich und ein Lächeln umspielgete seine Lippen einen Moment.
Mutmachend blickte er Mary an und wartete geduldig auf ihre Antwort.

Mary war schwer damit beschäftigt, von dem Tee zu trinken, der ihr allem Anschein nach helfen sollte, wieder auf die Beine zu kommen.
Sie trank ausgiebig und so, dass sie es grad so schlucken konnte. Bis jetzt war ihre Kehle noch total trocken gewesen.
Wie lange sie wohl geschlafen hatte? Sie wusste es nicht, wollte aber auch nicht nachfragen. Es gab weitaus wichtigeres.
Die Mara beobachtete Edo dann eingehend und nickte hin und wieder nur sehr leicht, zur Bestätigung, dass sie es verstanden hatte.
Immerhin gehörte sie jetzt zu Otopia...ob es besser war, wenn sie Edo jetzt mit Merchist ansprach? Alles andere gehörte sich doch wohl kaum.
Aber es war so schrecklich ungewohnt.
"G-gut", flüsterte sie tapfer lächelnd, nachdem er sie fragte, wie es ihr ging.
"Und dir...mhm...Euch?"
Sie wurde dann leicht fragend, hustete etwas und legte sich wieder zurück.
"Welche Pläne?"

Die Dienerinen blickten in der Weilen bereits demütig zu Boden und warteten.
Es war ihnen nicht gestattet zu zuhören, daher waren sie tief konzentriert in ihrem Geist.
Ohne auch nur an eine eigene Meinung zu denken.
Edo blickte Mary noch einen Moment mit dem selben Blick an.
Es war schon erstaunlich.
Mary Vane, das Mädchen, dass immer gegen den Strom geschwommen ist, wie sie es doch selber einmal angedeutet hatte, wusste nun wie wichtig es war, sich an die Gesetze und Ordnung zu halten.
Edo war zufrieden mit ihr.
Daher setzte er sich nun auf das Kissen vor ihr und wollte Mary alleine weiter damit lassen.
Sie musste es alleine lernen und an ihre Grenzen kommen.
Geholfen werden würde ihr. Edo hatte schon dafür gesorgt, dass sie auch alles richtig machen wird.
"Wie du siehst, ist es eine Frage der Höflichkeit, Mary", sagte Edo nun doch und nahm die Kanne mit Tee gefüllt.
"Isamu, ist mein bester Freund hier in Otopia, selbst er siezt mich, es ist eine Frage... des Respekts und des Ranges", Edo blickte darauf nun zu ihr und nickte.
"Gut erkannt, Mary.
Deine ersten Worten als du aufgewachen bist, hast du dich umgestimmt.
Du hast die Situation erkannt und dementsprechend auch so gehandelt."
Doch auf ihre Frage wollte er noch nicht antwort geben, stattdessen blickte er zu ihr.
"Bevor ich Antwort auf deine Fragen gebe Mary.
Möchte ich, dass du mir dein Bild über Otopia gibst.
Du siehst... du befindest dich nun mitten drinn in dem Geschehen.
Noch besser, du gehörst jetzt zu Otopia.
Du bist ein Teil von dieser Welt geworden, dass dir jetzt niemand mehr nehmen kann", sagte Edo zu ihr.
"Sag mir wie du die Lage siehst.
Und was du selber vermutest, was dir alles noch bevor stehen wird."

Mary überlegte etwas, wie sie es angemessen formulieren konnte.
Ab heute musste sie wieder darauf acht geben, was sie wann und wo sagte. Sie hatte schon fast verlernt wie das ging, aber sie riss sich zusammen. Immerhin wollte sie alles richtig machen, das war ihr Wunsch.
"Ich denke, da ich mir vorgenommen habe, eine wirkliche otopianische Mara zu werden, dass ich mich vor allem auf die Maras konzentrieren werde, die sich in meiner Umgebung aufhalten. Ich werde ihr Verhalten studieren und das zum besten geben, was ich bereits weiß. Ich werde meine Art zu sprechen wieder ändern, darin habe ich ja schon einige Jahre Übung. Und natürlich wird es schwer für mich, Merchist Edo. Immerhin habe ich soeben mein Leben aufgegeben, dass ich 22 Jahre lang gelebt habe. Das ist nicht einfach, aber, wie ich denke, auch nicht unmöglich. Ich habe es mir in den Kopf gesetzt und ich werde nicht daran scheitern! Nein!"
Sie holte tief Luft, denn ihr Hals tat noch schrecklich weh, wegen des Bisses. Außerdem hatte sie sich mit den scharfen Zähnen die ganze Unterlippe aufgeschnitten. Mary verzog das Gesicht. Keine schöne Angelegenheit!
"Und nein, mein lieber Merchist, ich werde meine Entscheidung niemals bereuen. Ich wollte es so, also werde ich damit leben und ich bin mir sicher, dass es mir hier viel besser gehen wird."
Sie senkte etwas demütig den Kopf, als sie geendet hatte. Mary wollte Edo zeigen, dass sie den Willen hatte.

Edos Blick war ruhiger geworden und aufrichtig hörte er Mary zu.
Ein wenig lauernd war sein Blick, aber schlussendlich nickte er einverstanden.
Ja, Mary würde viel Zeit in ihrem Leben haben, um die anderen Vampire in ihrer Umgebung zu studieren.
Bestimmt würde sie bald erkennen, dass eine Zeit in Otopia die 22 Jahre betrug, nur ein Hauch war, auf die vielen Jahre, die sie noch erwarteten.
"Du wirst merken, dass sich in diesem Ort hier, so einiges mit den anderen Otopianern unterscheiden.
Sie gehören ja auch zu den Neuvampiren und halten die Traditionen von ihrer früheren Welt noch fest.
Ach und noch was.
Gegesantz zu den anderen Otopianer, halten sich die Japaner hier eher von den anderen Vampiren fern", erklärte Edo.
"Oft sind ihnen gerade das Neue nicht gerade geheur, sie werden schnell misstrauisch.
Einige von hier kennst du ja bereits", Edo erhob sich nun darauf, sein Blick wurde zuversichtilcher.
Ja, er glaubte, dass Mary das packen würde!
"Und bezüglich deinen Fragen, mir geht es sehr gut.
Und einer der Pläne war Isamu, er wird dir einiges beibringen können.
Glaub mir, vielleicht findet ihr beiden auch mal eine passende Gelegenheit, etwas zu tun, wofür ich euch eigentlich den Kopf abgeschlagen lassen sollte", er zwinkerte.
Edo kannte Isamu in dem Falle gut, bestimmt wusste er von Marys Kampfkünsten, dass Edo ehrlich gesagt nicht gerade hoffte, dass sein Freund darüber informiert war.
"Steh auf Mary-san, wir werden dem guten einen Besuch abstatten.
Ich bin mir sicher, die Zeit hier, wird für dich äusserst von Nutzen und Lehrreich sein", sagte Edo und war sehr zufrieden mit dieser Aussicht.
Oja, Mary würde hier viel Zeit für sich bekommen. Vllt. würde es für sie besser werden als er eigentlich gedacht hatte.

"Natürlich, Edo-sama", Mary erhob sich darauf und blickte an sich hinunter.
War das das einzige, was sie nun tragen würde? Sie fühlte sich unwohl bei dem Gedanken.
Dann gingen ihre Gedanken zu Isamu und sie musste etwas lächeln. Ihr letztes Zusammentreffen war ja nun auch nicht das beste gewesen.
"Und Ihr meint allen Ernstes, dass Isamu mit mir klarkommen wird?", die junge Mara sah etwas zweifelnd aus.
Nicht dass sie an Edo zweifelte, aber bis jetzt hatte sie sich noch kein genaueres Bild von dem Vampir machen können.
Obwohl, er war Edos bester Freund...dann musste sie doch eigentlich prächtig mit ihm auskommen. Ob es so war?
Sie würde sehen. Auf Edos Kommentar, dass sie wahrscheinlich auch mal Gelegenheit dazu haben würden, etwas zutun, wofür er ihnen eigentlich die Köpfe abschlagen müsste, senkte Mary den Kopf. Und dennoch...sie grinste.
"Ich werde Euch folgen, wohin ihr wollt, Edo-sama", Mary kam sich unglaublich komisch vor.
Es war neu und dennoch alt. Ob sie wohl zu doll auftrug?

"Sehr gut", Edo musste ein wenig schmunzeln, er wies dann mit seinem Finger auf sie.
"Und glaub nicht, dass ich dein Grinsen nicht gesehen habe, Mary-san.
Oja, geniesst eure Triumphe nur, während ich meinen Rücken zu euch gewandt habe", er grinste nun selbst ein wenig schwach.
Es war doch amüsierend.
Mary und Isamu vereint, sie würden bestimmt gut miteinander auskommen, da war sich Edo mehr als sicher.
"Und was Isamu betrifft, Mary.
Brauchst du dir keine Sorgen zu machen", freundlich sah er zu ihr.
"Eure erste Begegnung beruhte darauf, dass du eine Magierin warst in einer fremden Welt, ausserdem wolltest du mich schützen.
Aber das ist bereits um die 23 Jahre her.
Das ist längst vergangen. Isamu hat immer ein Herz und ist offen für einen neuen Anfang.
Gerade bei dir", Edo lächelte sanft, er nickte ihr zuversichtlich zu.
"Vertrau mir."

Mary sah zu Edo auf und auch wenn es ihr jetzt vielleicht nicht mehr gestattet war...es war ihr egal, sie lächelte sanft und liebevoll zurück.
Seine Worte taten ihr gut, sie halfen ihr unglaublich und sie war sehr dankbar dafür.
"Wie könnte ich Euch nicht vertrauen?", fragte sie zurück und senkte wieder den Blick. Er war so lieb, das hatte sie nicht verdient.
Und dann, sie musste es tun, mal davon ab, dass es sich wohl auch so gehörte...sie senkte ihren noch schwachen Oberkörper und verbeugte sich vor ihm. Mary tat es sehr gerne und sie würde es immer wieder tun, gerade bei Edo. Er war doch einzigartig.
"Ich danke Euch, das hab ich nicht verdient."
Sie sprach leise, allerdings ehrlich, wie sie es immer getan hatte und richtete sich wieder auf.
Und egal, ob ihr nun viel viel höher gestellt war, es änderte nichts an der Tatsache, wie gern sie ihn hatte.
Nein, das würde sich niemals ändern, niemals!!

Edo war schon etwas verblüfft gewesen, damit hatte er nicht gerechnet.
Lange blickte er zu Mary, schliesslich hob er dann mit seiner Hand das Kinn von Mary.
Eine Weile herrschte nur noch Augenkontakte, nur noch sie konnten die Stille in diesem Raum, trotz ohne den Worten, offen machen, sprich: Man musste nicht immer etwas sagen, damit man wusste was der andere fühlte und dachte.
Schon nur ein Blick genügte vollkommen aus.
"Wenn ich dich so ansehe... und zurück denke, wie das alles angefangen hat mit uns beiden... so muss ich sagen, dass dies, schon ein bewegender Moment ist", brach Edo nun aufrichtig das Schweigen.
Er blickte ihr weiterhin mit dem selben Blick in die Augen.
Mary war schon ein fasszinierendes Wesen.
Wie sie ohne Angst ihren Weg ging.
Noch vor einem Tag, war sie in der anderen Welt gewesen und nun für immer getrennt, in einem Leben, dass nur noch aus Pflicht und die eigene Ehre aufrecht zu behalten, bestand.
"Es werden harte Zeiten auf dich zu kommen.
Wie auch für uns alle", fügte Edo hinzu.
"Aber eine wahre Otopianerin, gibt niemals auf, gedenke daran.
Deine Kraftquelle wird in deinem innern sein, selbst wenn du das Gefühl bekommst, dass alles Leben in dir verschwunden ist.
Gibt es doch ein Teil in dir, dass dich aufrecht halten lässt.
Verdiene sie dir und nutze sie", sagte Edo und liess dann ab von Mary, er drehte sich um und er ging los.
Die Schiebetür öffnete sich.
Es war nun Zeit.
Sie beide mussten zu Isamu.

Edo lief im Raum umher und machte die Sachen bereit.
Samurais befanden sich ebenfalls beim Raum und liessen sich sagen, was sie alles dem Merchisten bereit machen lassen mussten.
Kalif sass auf dem Kissen und genoss erfreut den Tee.
"Ah, es ist wirklich nett von Ihnen Neffe, mir noch einmal diese Ehre zu erweisen.
Höflichkeit ist-"
"Ist die Höflichkeitsform in Japan, ja ich weiss, Onkel", unterbrach ihn Edo und betrachtete die Schriftrolle, seine Zügen wurden unzufrieden.
Eine Japanerin stand neben dem Merchisten demütig und wartete.
Edo reichte sie ihr schilesslich, worauf sie auf die Knien ging und artig wartete.
Kalif blickte verblüfft zu seinem Neffen, er räusperte sich dann schliesslich.
"Ich glaube, Isamu und ähm...", doch er wank und meinte stattdessen.
"Wie geht es Mary? Ist sie wohl auf? Hat ihr mein Tee gut getan?"
"Ja...", Edo schwieg kurz und blickte dann zu einem Fenster hinaus, "ihr geht es besser."
"Das freut mich, Neffe."
"Mich auch", Edos Blick wurde darauf fester und er bereitete sich still für die innere Ruhe und Konzentration vor der Schlacht vor.
Er durfte nicht mehr an Isamu denken.
Er hatte sich entschieden, es reichte!
"Wegen Isamu-"
"Schweigt Onkel!
Das geht euch nichts an", Edos Blick war vielsagend und bedrohlich.
Kalif stutzte, er nickte dann ruhig. Die Augen des Onkels glitzerten förmlich.
"Also habt ihr es doch getan."
Edo seufzte und fasste sich mit der Hand an das Nasenbein.
"Ja doch", murmelte er geschlagen und schloss seine Augen.
"Isamu hat das Zeugs dafür.. und dazu ist er mein bester Freund, mit allem Recht hat er sich dies verdient.
Und ehrlich ist es mir lieber als wenn er gebrochen auf einer Schlacht stirbt und das letzte was ihm einfiele, wären die Träume eines Mojokriegers, die nun für ewig ausgelöscht werden würden."
"Ach also dahin hat es ihn verschlagen?", fragte Kalif überrascht.
Edo nickte.
"Aber wehe nur ein Wort, Onkel!
Gott behüte wenn auch nur die anderen noch vor der Schlacht dies erfahren, dass würde vielleicht einen Aufwand geben", sagte Edo ernst und dachte finster an Yabu und Omi-san, ja wenn nicht sogar Toranaga.
"Ich verstehe", sagte Kalif mit der weisheitlichen Ruhe und würde nichts sagen.
"Ich danke, Onkel", Edo neigte den Kopf und auch Kailf machte dies, es war eine Höflichkeit, die hier im Dorf ausgeübt wurde.
Schliessilch machte Edo sich dann bereit und zog los mit den Soldaten.
Einige waren schon dort und anderen Wäldern zerstreut.

Ein Diener verbeugte sich.
"Merchist Edo, Cyrill ist hier."