RE: [Armee] von Merchist Edo - 3

Kostbar und schön.
Cyramo gefielen die gewählten Worte.
Ja, dieser Vampir würde die Einzigartigkeit auch in der Natur entdecken.
Sein aufmerksamer Blick fiel dann auf Marcellus und im innern belächelte er diesen leicht.
Wie war noch seine Antwort gewesen?
Eine untergeordnete Einheit.
Er sah dann zu Cyrill.
"Ich möchte in die Sümpfe", sagte er mit ruhiger Stimme.
Dort wollte er weiter mit dem Zigeuner das Gespräch fortführen.

"Dann soll euer Wunsch erfüllt werden", sagte Cyrill.
"Es ist mir ein Anliegen, dass des Prinzen Sohn genau die Fülle an Schönheit erfahren kann, wie er einst."
Marcellus' Wut stieg.
Von wegen...in England waren das noch ganz andere Töne...
Marcellus nahm nun ein Pferd und hielt es still, damit sich Cyramo darauf setzen konnte.

Cyramo ging aufmerksam auf das Pferd zu, er setzte sich darauf und nahm die Zügel.
Er blickte dann wiederum zu Cyrill runter.
Für den Merchisten hatte er nun wenig Interesse.

Sie ritten dann los.
natürlich würden sie nicht alles bis in die Sümpfe einfach reiten.
Doch einen Tag mindestens. Der Prinz sollte es gut haben und vieles erleben.
Sie waren dann verschwunden.

Am nächsten Tag waren die Soldaten sehr früh aufgestanden.
Xenus trug nun seine neue Uniform und fürs ertse erhielt er auch ein Schwert.
Isamu wollte ihn nun heute unterrichten, von Edo war bisher noch keine Spur.
"Also Xenus, du hast noch keinerlei kampferfahrung, daher werden wir das heute auch nicht fokusieren", sagte Isamu.
"Da du höchst wahrscheinlich sowieso Kartenschreiber wirst, konzentrieren wir uns hier lieber auf das Fliegen. Du bist erst seit einigen Tagen neuvampir, wie kommst du mit dem Blut zurecht? Hast du dich schonmal selbst gebissen bisher?"

Xenus sah nicht gut aus. Er war immer noch erschöpft, bleich und kam nicht wirklich mit seinen körperlichen Veränderungen zurecht. Er schlief auf einem Bett auf dem Boden in einem einfachen Haus ... und das ohne einen einzigen Diener, der für ihn da war! Wie sehr wünschte er sich, die Zeit zurückdrehen zu können ... oder zumindest, dass er endlich seinen Sold dafür bekam, den Ring gefunden zu haben. Schon seit heute morgen war ihm klar, dass diese beiden Jungs ihn wohl doch angelogen haben mussten. Sonst wäre Edo doch schon längst wieder hier.
"Naja ... nicht wirklich. Ich beiße mir nur alle paar Minuten mal in die Zunge, ich glaube, ich muss schon bald die Zeichensprache lernen", versuchte er ein Lächeln, aber es sah doch sehr verstörend aus. "Mit dem Blut ... ist alles in Ordnung."
Er brauchte Isamu ja nicht unbedingt von seinem Ekel vor sich selbst erzählen.

Isamu nickte.
"Das ist ganz normal, Soldat", sagte er darauf.
Im Hintergrund waren laute Rufe von Offizieren zu hören und die Soldaten begannen ihr morgentliches Training.
"Einige Tage, Wochen und das wird nicht mehr geschehen. Also, bevor wir das Fliegen erlernen, möchte ich dich lernen, wie ein Otopianer zu denken", sagte er.
"Das wird nicht auf den einen Tag zum anderen gehn, wir werden das immer und immer wiederholen. Also, ich wil dass du dich hier umschaust Soldat und mir sagst, was du alles siehst und wie du darüber denkst."

Xenus sah sich um. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren.
"Naja, da sind ein paar Häuser. Da vorne ist das Gefangenenlager, wo ... unschuldige Menschen des Blutes wegen getötet werden. Die Soldaten, deren Alltag immer derselbe ist. Hier gibt es keine Diener, oder Luxus. Man schläft auf einem kalten Boden und muss sich durchs Leben schlagen, manchmal unter Lebensgefahr. Aufsteigen kann man hier nur durch großes, großes Glück und selbst dann nur schwierig." Man hörte, wie Xenus die ganze Entrüstung über sein neues Leben aussprach und immer schneller wurde. Dann stoppte er und fügte langsam hinzu: "Ja, ich denke, hier könnte es mir gefallen." Das hatte er sich einfach nicht verkneifen können.

Isamu schmunzelte.
Er sah sich dann ebenfalls um.
"Also gut, dann höre mir zu. Du musst lernen so wie ich zu sehen. Was du da siehst, ist viel zu sehr ich-bezogen. Es geht nicht um das Ersehnen, Soldat, sondern darum, was du hast. Ich sehe hier einen weiten Wald", begann Isamu, während er sich genaustens Umsah.
"Soldaten, die Kämpfen für den König und die Ehre. Dieser Boden hier gehört König Tarabas, ich bin bloss ein Eigentum, dass darauf stehen kann."

"Ich bin aber kein Eigentum!", widersprach Xenus sofort. "Ich bin reich!"
Zumindest war ich das mal ...
"Ich verdiene ein paar Diener und ein großes, schickes Haus! So wie es in England war."

"Hier bist du ein nichts", sagte Isamu und seine Worte klangen hart.
"Solange du dich nicht ehrenhaft verhällst, wirst du ein Soldat bleiben. Und Soldat zu sein ist ein guter Entscheid von dir. In diesem Leben als Vampir geht es darum, in Ehre zu sterben. Was kann ehrenhafter sein als für den König das Leben zu lassen?"

Xenus schwieg und sah Isamu an, als wäre der verrückt. Jaah, da gingen ihre Ansichten aber weit auseinander.
"Nichts", antwortete er aber nichtsdestotrotz auf die rhetorische Frage. Diskuttieren half sowieso nichts. Dann sah er sich wieder um.
"Wald. Soldaten. Besitz von Tarabas", wiederholte er murmelnd.

"Und Ehre", ermahnte ihn Isamu leicht lächelnd.
"Du wünscht also einmal reich zu sein hier, Soldat. Ein Haus mit Dienern möchtest du haben. Angenommen du bekommst es...und trotzdem interessiert sich niemand für dich, weil du unehrenhaft bist. Würde dir das gefallen?"

Xenus lächelte bei der Vorstellung und sagte sofort: "Oh ja!", aber dann öffnete er die Augen und sah Isamus Gesichtsausdruck. Schnell schüttelte er den Kopf. "Nein, nein, natürlich nicht. Ein schönes Haus mit Dienern, aber keine Ehre - wer will so leben?"

"Du wllst so leben", sagte Isamu.
"Denn so benimmst du dich. Und du wirst vielleicht einmal so leben, wenn du nicht lernst das Wort Ehre zu schätzen. nur jemand der Ehre besitzt, wird in Otopia geschätzt. Merke dir das gut!"