RE: WG [Abby und Curtis] - 10

Und so strich die Zeit dahin.
Da Anthony aber nirgendwo eine Uhr sehen konnte, konnte er auch nicht sehen, wie viel Zeit verstrich.
Der Himmel war bereits den ganzen Tag regendunkel gewesen und offenbarte daher auch nichts.
Ob es bereits Nacht wurde? Ob es nicht einmal 17 uhr am Nachmittag war?
Die Stille erfüllte weiterhin den Raum und nur manchmal waren sachte Geräusche aus der angrenzenden Küche zu vernehmen. Doch nur ganz sanfte Töne. Nichts, was ihn vielleicht erschrecken konnte.
Weitere Momente verstrichen. Minuten, Stunden, vielleicht aber nur Sekunden.
Und dann schob sich die Küchentür ganz zart auf und heraus kam ein Tablett geschwebt.
Dieses verharrte einige Momente in der Luft und senkte sich schließlich auf den Boden nieder, während sich die Küchentür wieder schloss, ohne, dass Curtis zu sehen gewesen war.
Und da stand nun das Tablett.
Gedeckt mit einem großen Glas Milch. Keksen, ein paar Weinträuben. Etwas Fleisch und Käse.
Von allem also etwas. Und Anthony durfte sich bedienen, wann immer er wollte.
Curtis würde ihn auf gar keinen fall bedrängen. Er ließ ihm Zeit.
Zeit sich zu entschließen, wenigstens einen Funken Vertrauen zu fassen.
Da der Ex-Häftling aber ziemlich abgemagert war, wettete Curtis, dass es nicht allzu lange dauern konnte, bis er zulangen würde.

Anthony hörte ein Geräusch und er blickte auf das Schwebende Tablett.
Niemand war sonst hier.
Ah, es war also essenszeit.
Ähnlich wie in der Zelle, wurde ihm das Essen durch die Lucke geschoben.
Anthony trat einige Schritte auf das Tablett zu, wobei der Vorhang seinen Fingern entlang glitt und sich durch die Distanz von ihm löste.
Schnell wich Anthony wieder zurück und er klammerte sich an die Gardienen.
Da stand er also in einem Zwiespalt.
Hinten war das Essen und hier war dieser Gegenstand, sein neuer Freund, von dem sich Anthony fürchtete, dass er verschwinden würde.
Also was tun?
Anthony überlegte nicht lange.
Er griff die Gardiene in der unteren Hälfte und - zack - riss sie in einem Ruck seitwärts, in einem zweiten nach unten englang.
So ergab sich ein rechteckiges Stück Gardiene, das er sich da eben herausgerissen hatte. xD
Er faltete das Stückchen behutsam und drückte es fest an seine Brust, wobei er sich dann langsam an das Tablett vorwagte.
Dieses schwebte immer noch und viele komischen Sachen waren darauf.
Solche Dinge kamen ihm bekannt vor, nur konnte er sie nicht orten Geschmacklich.
Etwas unsicher blickte er sich um, ob auch wirklich niemand da war und schliesslich griff er sich das Gefäss mit den Weintrauben und wie ein Wilder begann er davon zu essen und die Schale darin zu leeren.
War er fertig damit, schoss er die Schale auf den Boden und er machte sich weiterhin an die Keckse und ass von denen in höchster Geschwindigkeit.
Bei sich hielt er, in der freien Hand, das Stück Gardiene fest umklammert und wohlbehütet wie ein kleiner Schatz.

[eeeeendlich =) ]

Während Anthony sich über die erste Mahlzeit in seinem neuen Zuhause hermachte, konnte er hören, wie sich leise in der Wohnung unter ihm eines der Fenster öffnete, doch kurz darauf kehrte abermals die allumfassende Ruhe ein. Einen Moment schien es fast so, als wäre Anthony vollkommen allein zurückgelassen wurden, denn weder von Curtis noch von Joyce oder Celine war ein Ton zu hören.
Von einem Moment auf den anderen allerdings veränderte sich erneut die Stimmung.
Ein leise Melodie erklang von draußen. Genau genommen erzeugt von der Bewohnerin der unteren Wohnung. Sie hatte sich an ihr Klavier gesetzt und leise zu spielen begonnen.
In wohlwollenden Klängen summte sie dazu.
Anthony musste wohl bemerkt haben, dass diese Melodie nicht zu vergleichen mit dem war, was er zuvor gehört hatte. Dieses Lied, das er nicht hatte zuordnen können.
Und nun war es auch nicht so, dass er Angst haben musste.
Er konnte ganz genau vernehmen, wenn er richtig hinhörte, dass ihm der Klang nichts tun würde.
Alles, was er tat, war beruhigend wirkend. Und das Summen ebenso.

[ =) ]

Anthony liess das nächste Geschirr fallen und nahm abwechselnd ein grosses Stück Käse, dann widerrum etwas Fleisch in den Mund.
Dieses Essen hier war anders als er es die letzten Monaten gegessen hat.
Es hatte Geschmack und sogar recht guten, estaunlicherweise.
Das erinnerte ihn an Essen, das er früher mal gehabt hatte, alleine in einem einsamen Zimmer.
Anthony rieb mit seinem Daumen über den Gardienenfetzen und verzehrte soeben seinen letzten Bissen, als er sich dann von dem Tablett abwandte und dieses nun nicht mehr seinem Interesse galt.
Der junge Mann trat sogleich wieder an seinen liebsten Platz dieses Raumes zurück, nämlich ans Fenster, wo man die Musik von unten wohl auch am deutlichsten hörne konnte.
Und das tat Anthony auch.
Erneut blickte sich der Mann im Raum um und lauschte der Musik.
So etwas in der Art kam ihm bekannt vor.
Doch das Wort Klavier und Klassiche Musik, hätte ihm wohl einer ins Gedächtnis rufen müssen.
Er wusste einfach, dass er es kannte...aber nicht mehr, was es war.
Diese Laute waren schön und angenehm.
Sie passten hierher und auch zu den Vorhängen, die sich wie eine sanfte Hülle an den ehemaligen Häftling schmiegten.
Anthony schloss die Augen und er genoss das Schöne-Etwas, das von unten herkam.

[ ♥ ]

Noch eine Weile ging es so weiter, doch irgendwann verstummte auch dieses Lied und alles schien in seinen alten Zustand versetzt.
Die schöne Melodie war in das stumme Schweigen übergeglitten und nun war es tatsächlich so, dass Anthony allein in der Wohnung war.
Curtis war in sein Schlafzimmer appariert und war mit Joyce und Celine ausgegangen.
Er wusste, der Fremde würde noch Zeit brauchen. Zumindestens diesen ersten Abend und die Nacht wollte er ihm gönnen.
Doch draußen im Treppenflur waren leise Schritte zu vernehmen, die die Stufen nach oben tapsten.
Kurz darauf betrat eine nicht sichtbare Gestalt die im dunkeln liegende Wohung.
Curtis hatte Mouse bescheid gegeben.
Mit ihrer ruhigen Art, ihrem weiblichen Wesen und ihrem musikalischen Geschick hatte sie vielleicht bessere Chancen, ein wenig seines Vertrauens zu gewinnen.
Zumindest erst einmal so viel, dass er nicht ständig von der Angst geplagt wurde, dass sie ihm etwas taten.
Curtis war sich sicher: Dieser Mann brauchte eine Bezugsperson. Jemand, der ihn in keine Furcht versetzte. Jemand, der auch ohne viel Worte verstand.
Mouse entzündete ein langes Streichholz, damit sie ihn nicht allzu sehr erschrecken würde.
Zwar hatte der Fremde sie wohl schon längst bemerkt, doch sie wollte, dass er sie sehen konnte, ohne die lichtflutenden Lampen einschalten zu müssen.
"Francis?", fragte sie zaghaft, während sie sich selbst erst einmal nach ihm umsehen musste.
Wo war er denn nur-?

Sobald Mouses Schritte zu hören waren, erwachte Anthony wie aus einem tiefen Schlaf.
Es war, als wäre er aufgewacht aus einem kurzen Schlummer und wieder zurück in seiner Zelle gelandet.
Die Türe öffnete sich und eine kleine Frau war herein getreten.
Sofort liess Anthony die Gardiene los und griff seinen Holzstab.
Als sie seinen Namen nannte, zuckte Anthony leicht und er die Feindselige Haltung wandelte sich automatisch um in eine Ängstliche.
Wie bei Joyce und Curtis sank er den Blick und verschränkte krampfhaft seine Arme.
"Francis", wiederholte er seinen Namen, was Mouse sogleich half herauszuhören, wo er stand.
Und da war seine Silhouette zu erkennen direkt beim Fenster.
Sein Gesicht war nicht beleuchtet, weil es ja dunkel war in dem Raum, nur von der Laterne draussen wurden seine Umrisse beleuchtet.
Anthony war ein grosser, magerer Mann mit sehr grossen Händen, die er jetzt aber unter seinen Achselhöhlen hindurch hinter dem Rücken versteckt hielt und mit seinen Fingern unruhig herumspielte und seinen Gardienenstoff befühlte.
"F- Francis."

[wundertoller post! wow ]

Und tatsächlich.
Als Anthony den sich selbst gegebenen Namen wiederholte, drehte sich die junge Frau auch direkt in dessen Richtung.
Allerdings äußerst darauf bedacht, ihre Bewegungen nicht allzu ruckhaft zu gestalten, denn ih noch mehr zu verängstigen war wirklich nicht ihr Ziel.
Das Streichholz war mittlerweile zur Hälfte abgebrannt und Mouse zog den dünnen schwarzen Stoff, den sie um den Körper gezogen hatte, etwas enger an sich.
Schließlich, nach wenigen Momenten, faste sie sich ein Herz, blies das Streichholz sanft aus und tapste barfuß über den Teppich auf das Couchtischchen zu, auf das sie das Hölzchen niederlegte.
"Francis", wiederholte sie erneut in gleicher Tonlage, hob sachte den Kopf und versuchte sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, um das Gesicht das hageren Mannes auszumachen.
"Francis, darf ich zu dir kommen?", kam behutsame die erste Frage. Sie wollte ihm die Freiheit lassen, dass er verneinen konnte.
Schließlich wartete sie aber eine Reaktion ab.
Auch, dass er seinen Zauberstab erhoben hatte, war ihr bewusst, doch erschrak sie nicht, denn sie wusste bescheid.
Ihn von Anfang an zu duzen war ihr recht einleuchtend vorgekommen.
Das hatte doch etwas sehr viel vertrauteres.

[ =) ♥ süss! ]

"F- F- ancis", wiederholte Anthony und er blickte weiterhin auf den Boden.
Angespannt und mit darauf wartend, was die Wärterin von ihm wollte.
Dabei trat er von einem Fuss auf den anderen, beantwortete aber nicht ihre Frage.
Stattdessen hielt er seinen Holzstab weiterhin fest umgriffen und in der anderen Hand das Stückchen Vorhang.
Es war vielleicht ganz gut, dass es so dunkel war in dem Raum.
Es vermöglichte ihm eine gewisse Distanz zu dem Unbekannten.
Und es war einfacher auszublenden, was er nicht sehn wollte.

Mouse blinzelte ein wenig, doch dann schmunzelte sie.
Nicht, weil sie ihn auslachte. Ganz sicher nicht.
Aber die Art...diese Unsicherheit. Dieses Versteckspiel in Dunkelheit dieses Zimmers.
Schließlich aber nahm ihre Miene etwas ernsteres, nachdenkliches an.
Dieser Mann musste viel durchgemacht haben in den letzten 7 Monaten seines Lebens.
Mouse überlegte, wie sie sein Vertrauen gewinnen konnte.
Vielleicht...ja, vielleicht musste er sie tatsächlich nicht ansehen.
Vielleicht musste er nicht einmal annährend wissen, wie sie aussah.
Vielleicht musste er einfach nur ihre Stimme hören.
Hören, verstehen und an Zuversicht glauben.
Mouse wollte ihn nicht bedrängen, aber genau deshalb kam ihr auch diese spezielle Idee.
Sie lächelte in sich hinein, nahm den schwarzen Stoff ab, den sie sich um die Schultern gelegt hatte, ließ diesen auf das weiße Sofa gleiten und schließlich verschwand sie die Wendeltreppe nach oben in Abbys altes und Anthonys neues Schlafzimmer.
Kurzer Hand machte sie sich an dem Bücherregal zu schaffen und suchte das erst beste Buch heraus, das ihr in die Finger kam, schlug es auf und während sie zurück nach unten lief, begann sie eine passende Stelle herauszusuchen.

"Es waren einmal zwei Menschen. Als sie zwei Jahre alt waren, da schlugen sie sich mit den Händen.
Als sie zwölf waren, schlugen sie sich mit Stöcken und warfen mit Steinen.
Als sie zweiundzwanzig waren, schossen sie mit Gewehren nach einander.
Als sie zweiundvierzig waren, warfen sie mit Bomben.
Als sie zweiundsechzig waren, nahmen sie Bakterien.
Als sie zweiundachtzig waren, da starben sie. Sie wurden nebeneinander begraben.
Als sich nach hundert Jahren ein Regenwurm durch beide Gräber fraß, merkte er gar nicht,
daß hier zwei verschiedene Menschen begraben waren. Es war dieselbe Erde. Alles dieselbe Erde."

Kaum hatte sie ruhig zuende gesprochen, runzelte Mouse ein wenig die Stirn.
Komisch, von wem stammte dieser Text denn?
Wolfgang Borchert, stand darunter geschrieben.
Mouse hielt inne.
Bevor sie fortfahren wollte, wollte sie sich nach dem Fremden umsehen.
Wie er wohl reagierte?
Ob er wohl überhaupt reagierte?
Aber Mouse nahm sich vor...und wenn sie noch so viele Stunden lesen oder gar singen musste.
Sie wollte es tun.

Leises Schluchzen war zu vernehmen und es war deutlicher zu hören, als Mouse geendet hatte.
Wirklich, ein seltsamer Text.
Und Anthony stand schon lange nicht mehr am Fenster.
Sonder hatte er sich unbemerkt daran entlang bewegt während des Lesens und sass er nun innert kürzester Zeit in einer Ecke am Boden zusammen gekauert und bitterlich am weinen.
Anthony hielt seinen Zauberstab nicht mehr in der Hand, sondern er lag vor ihm am Boden und der junge Torvus hielt sein Gesicht in den Händen begraben.
Schmerzhaftes Jammern und zittern kam von ihm aus und die Dunkelheit liess kaum etwas von ihm erkennen.

[ ]

Mouse erschrak ein wenig, als nun das Schluchzen auch an ihre Ohren drang.
Sie hatte im leichten Licht gelesen, das vom Schlafzimmer oben geschienen hatte.
Doch sie stand schon längst auf einer der ersten Stufen der Treppe.
Ihr Blick war auf den ihr noch immer fremden Mann gerichtet, der sein Gesicht weinend in den großen Händen vergrub und ehrlich gesagt brach ihr dieser Anblick fast das Herz.
Dennoch! Sie wusste, sie durfte jetzt auf gar keinen Fall etwas überstürzen.
Sie musste ganz vorsichtig vorgehen und nichts zerstören.
Er weinte und in ihr kam der Drang auf, ihn zu trösten.
Es war so herzzerreißend, dass sie einige wenige Minuten brauchte, um einen klaren Gedanken zu fassen.
Sich ihm zu nähern, das wollte sie nur mithilfe ihrer Stimme.
Was ihn genau zu den Tränen getrieben hatte, das wusste sie wirklich nicht.
Aber sie wollte es herausfinden.
Mouse holte tief Luft und schließlich begann sie leise zu singen.
Und zwar das Lied Angel von Sarah Mclachlan.
Ihre Stimme war ruhig und alles andere als laut.
Während Mouse die Strophen in Bedachter weise offenbarte, tapste sie barfuß und fast schon schleichend die letzten Stufen hinab, am Sofa vorbei und immer langsamer werdend auf den ehemaligen Häftling zu, der wie ein Häufchen Elend am Fenster kauerte.

Sein Weinen verschwand nicht und während sie sang, wurde es auf einmal stärker.
Dann wieder ruhiger.
Doch Anthony weinte und er konnte es nicht still für sich tun, weil es aus ihm raussprudelte und er abermals einige Tränen von aus seinem Gesicht wischen musste.
Das kam ihm so bekannt vor.
Irgendwie kannte er das.
Aber woher nur?
Und als Mouse sang gingen ihm Bilder durch den Kopf und verschwanden wieder.
Es war schrecklich.
Jemand trieb ein Spielchen mit ihm.
Und das war sein Verstand.
War er zu einem Verrückten geworden?
Dachten sie das doch alle hier!
Alle hier waren Feinde! Dieser Curtis, diese Frau von ihm und nun diese Stimmen!
Sie wollten ihn aushorchen, auslachen und kaputt machen!
Doch war er nicht verrückt, war er es doch nicht...oder?
Konte er doch denken und Manche Dinge genau noch erklären.
Aber diese Leute hier wollten es wohl nicht wahrhaben...
Und so verwandelte sich die Trauer von Anthony ungewollt und eigentlich grundlos in verzweifelte Wut und der junge Mann sprang augenblicklich auf.
Er kam auf Mouse zugestampft und im Vergleich zu ihrer Grösse, schien der ehemalige Häftling wie ein Riese. Seine Körperhaltung und das Tempo in dem er kam, verrieten, dass er Böses wollte.
Er war bereit Mouse ins Angesicht zu schlagen.

Mouse hatte augenblicklich inne gehalten, als der ehemalige Häftling aufsprang und sich ihr so dermaßen bedrohlich näherte, dass ihr jedes weitere Wort wie im Halse stecken blieb.
Die junge Frau konnte kaum anders, als Furcht zu verspühren.
Zwar wusste sie, dass er ihr nichts mit dem Zauberstab tun konnte.
Doch wenigstens hatte er noch seine Fäuste und die konnte er schließlich benutzen, wann immer er wollte. Diese waren keine Atrappen und würden sie Mouse treffen, würde es ganz sicherlich schmerzen.
Die junge Musiklehrerin schluckte.
In ihr rasten die Gedanken.
Sie war ja selbst schuld.
Hatte sich dazu überreden lassen, mit einem ehemaligen Insassen allein zu bleiben.
Sie war ganz selbst schuld. Und siehe da...hatte sie den Salat.
Nur wie konnte sie da wieder herauskommen? Wie?
Er war schließlich ganz offensichtlich in Begriff, sie hier und jetzt zu verletzten.
"Francis bitte, beruhig dich", presste Mouse zwischen den Lippen hervor.
"Ich bin nur eine Frau. Wie sollte ich dir etwas tun?"
Ihr Atem ging schneller.
Und sie wusste, dass sie nicht davon konnte. Selbst wenn sie gewollt hätte.
Das alles war so überraschend passiert, dass sich ihr Körper vollkommen versteift hatte.
Unfähig sich zu bewegen oder auf ihre Befehle zu hören.
"...Wir ziehn unsre Kreise,
auf unserer Reise,
wo eben noch Sonne war.

Wir ertrinken zu zweit in unsren Worten,
ertrinken zu zweit in Einsamkeit.

Irgendwann im November.
Irgendwann im November.
Zu lang, zu weit, zu viel passiert.
Irgendwann im November.

Wir verliern uns im Regen,
auf endlosen Wegen...", begann sie zu zitieren, doch brach sie ab.
Mouse wusste nicht weiter und ihre Gedanken waren wie ausgelöscht.
Atemlos hielt sie inne.

[ ]

Anthony wurde nur noch aggresiver und er liess sich nicht mehr stoppen.
Mit verhasstem Blick ging er auf die wehrlose und unschuldige Mouse zu.
Er holte weit aus und schlug ihr fest mit der Faust ins Gesicht.
Sie hatte nichts getan.
Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihm nichts antun könnte.
Und er hatte nicht gehört.

Der Schlag kam. Er kam hart. Er kam fest. Und er kam berechnend.
Durch die Wucht dessen verlor die zierliche kleine Mouse augenblicklich das Gleichgewicht und fiel gegen die weiße Couch, an dessen Rückwand sie hinunter rutschte und ganz benommen merkte, wie sich in ihr alles drehte.
Der Schmerz war noch fern, alles andere aber auch.
Es war, als hätte man sie in einen traumlosen Schlaf gezwungen und nun lag sie bewegunglos da.
Ohnmächtig war sie allerdings nicht. Nur...nur fürchterlich benommen.
Anthony hatte ihr die Nase gebrochen und diese begann augenblicklich zu bluten.
Innerlich drehte sich bei Mouse alles und ehrlich gesagt war ihr plötzlich schlecht.
Noch war der Schmerz fern. Aber eine massive Taubheit machte sich in ihrem Gesicht breit.
Nach einigen Momenten konnte die junge Frau endlich die Lippen öffnen und dem Schock entweichend einatmen.
Die Augen hielt sie geschlossen.