RE: Hafen[ZERSTOERT] - 10

[oha! :O was für eine reaktion! das hätte ich nicht mal annährend in betracht gezogen, dass er das tun würde XD liiiiiiiiaaang ♥ ]

Jian hatte die ganze Aktion mit aufmerksamen Blick beobachtet.
Noch immer hielt er die Hände in den Taschen und als der Asiate sich zu dem Geldbeutel hinabbeugte, um ihn aufzuheben, engten sich seine schwarzen chinesischen Augen etwas zusammen.
Einfach, um auch ja nichts zu verpassen. Dies war schließlich interessant.
Doch genau seiner Erwartung nach, behielt Liang den Geldbeutel in den Händen, rief die junge Frau nicht zurück...noch wies er sie daraufhin, dass sie etwas verloren hatte.
Alles war ganz genau so, wie Jians Gedankengang gewesen war und so langsam verlor er das Interesse...
Gerade kam der fremde Asiate immer weiter auf ihn zu - mit seiner beachtlich gleichgültigen Art und Weise, dennoch belustigt mit dem Gegenstand zu spielen, den er soeben 'gefunden' hatte - als auch schon etwas geschah, womit der Junge beim besten Willen nicht gerechnet hatte!
Innerlich vollkommen perplex, äußerlich ruhig, beobachtete er den fliegenden Geldbeutel, wie dieser auf der Wasseroberfläche auftraf und schließlich innert der nächsten paar Sekunden vom Wasser verschlungen wurde, als hätte es ihn nie gegeben.
Ganz kurz blinzelte Jian und er konnte gerade noch sehen, welch abschätzigen Blick der fremde ihm zuwarf, als dieser auch schon weiter ging, von dannen.
Jian blieb stehen und überlegte einige wenige Momente.
Und dennoch...wenn das eben nicht interessant gewesen war, dann wusste der Hogwartssschüler auch nicht!
In ihm flammte erneutes Interesse auf. Jian folgte Liang mit langsamen und sachten Schritten.
Wollte beobachten, wohin dieser gehen würde.
Wollte beobachten, was jemand tat, dem Geld wohl nichts bedeutete.

Und Liang ging weiter dem Hafen entlang, etwas mehr in die Leute hinein, weg von den Ufern.
Er lief, beide Hände in den Jackentaschen haltend, in zügigem Tempo durch eine Schlange von Pfadfindern vorbei.
Für Jian da mitzuhalten heiss, das er ihn nicht aus den Augen verlieren durfte, was bei der Eile und Menschenmenge gar nicht so einfach war - aber möglich.

Leon Chow war unterwegs und er lief auf Liang zu.
"Hey, haben Sie Feuer?", fragte er sein Gegenüber, während er mit der Zigarette in seiner Hand herum spielte und eine lässige Haltung zu versuchen machte.
Eine Reiche Dame blieb in unmittelbarer Nähe der beiden stehn und sie nahm ihr kleines Hündchen an die Leine.
"So, Lissie, das du mir keinen Unsinn machst. Immer brav bei Mama bleiben!"
Das kleine Wollknäuel gab einige Laute von sich, während Liang Chow misstrauisch musterte und dann ein Streichholz herausnahm.
Er zündete dessen Zigarette an und Chow nahm einen wohltuenden zug.
"Danke", bedankte sich der Chinese freundlich.
"Ein schönes Hündchen, das Sie da haben."
Liang blickte lange zu Chow, der dem Hund einige Grimassen zuschnitt und dieses nun ganz agressiv zu bellen begann.
"Bu ke qi", meinte Liang schliesslich in knappen Ton und trat dann beiseite.
Liang ging dann weiter, während Chow ihm erschrocken nachsah.
Schnell packte er das bellende Tier und rief Liang nach.
"Hey, Sie haben ihren Hund verge-"
"Was fällt Ihnen ein, Sie böser, böser Mann!", fauchte nun die Frau, die die Leine hielt und Chow nun mit ihrer Handtasche attaktierte.
Einige andere Frauen halfen ihr zur Seite und bewarfen Leon mit ihren Handtaschen. xD

Der Unbekannte steuerte im zügigen Tempo an den Pfadfindern vorbei, und für Jian hieß es wirklich, dass er sich beeilen musste.
Kurz warf er der Gruppe einen Blick zu, doch wandte er sich schließlich schnell wieder nach vorn.
Bald hatte er ihn fast aus den Augen verloren und Jian bemühte sich sichtlich, ihn nicht zu verlieren.
Warum?
Einfach...ja, er wusste es auch nicht genau.
Aber das, was dieser gerade getan hatte, hatte Jian noch niemals miterlebt und er empfand den jungen Herren als interessante Persönlichkeit.
Ob dieser ihn nur wegen den Menschenmassen nicht bemerkte?
Oder vielleicht hatte er bereits bemerkt, dass er verfolgt wurde?
Wer wusste das schon? Jian jedenfalls nicht.
Und so folgte er ihm weiter, bis er von einigen Metern Entfernung sehen konnte, wie der Asiate anhielt und ein anderer ihn ansprach.
Der Junge bemühte sich, ungesehen noch etwas näher an ihn heranzuschleichen, in dem er sich neben einen ziemlich großgewachsenen Engländer stellte, der ihm Schutz boht und Jian nun ungestört mitlauschen konnte.
"Hund?", flüsterte er skeptisch und plötzlich blickte der Engländer skpetisch zu ihm hinab.
"Führst du Selbstgespräche, Junge?"
Doch Jian setzte nur eines seiner schönsten und entschuldigsten Lächeln auf, ging dann weiter und verfolgte Liang an den nächsten Menschen vorbei.
Doch als er das Geschrei vernahm, blieb Jian kurz stehen, wandte sich um und beobachtete die Szene, in die sich Leon da schon wieder verwickelt hatte. xD Innerlich konnte er nur den Kopf schütteln, drehte sich wieder um und...huh, wo war er denn nun?

So sehr Jian nun auch suchen würde, Liang war wie vom Erdboden verschwunden.
Womöglich war er um die nächste Ecke getaucht, doch würde Jian dort nachsehn, so würde er nichts finden können.

Jian wunderte sich, und verzog etwas den Mund. Schlecht...
Da hatte er mal etwas gefunden, womit er sich hier beschäftigen konnte und nun...mhm.
Jian verstaute die Hände wieder in seiner Hosentasche, lief in die Richtung, in die er Liang zuletzt hatte gehen sehen, suchte sich dort eine Bank, nahm Platz, strich sich durchs Haar und blickte hinaus auf das Wasser. Na, hoffentlich würden sich Svea und Ophelia nicht mehr ewig Zeit lassen..

Emy wanderte am Hafen entlang.
Der leichte Seewind wehte durch ihre Haare.
Er trug den salzigen Geruch, welchen Emy so liebte, zu ihr herüber.
Sie beobachtete einige kleine Segelschiffe die vor dem Hafen segelten, einige Fischerboote die mit ihrem Fang zurück kamen oder gerade hinaus fuhren.
Emy lies sich auf einer schmalen Mauer nieder, sie blicke auf die kleinen Wellen, die springenden Fische und wendete ihren Blick und dann den Möwen am Himmel zu.
Sie war begeistert von Schottland und froh hier Urlaub zu machen.

Emy war nicht alleine.
Viele Fischer waren hier, die sich in ihren Booten eingerichtet hatten und Kinder, die auf den Docks herum spielten.
Es war eine angenehme Stimmung, richtig für ein Picknick draussen.
Denn Schottland war fröhlich und offen für Leute heute.
Sogar die See war ungewöhnlich ruhig und der Wind sachte und warm.
Magnolia ging am Ufer entlang.
Wie immer hatte sie ihren Korb voll mit Blumen und Lebensmitteln, die sie sich zuvor gekauft hatte.
Die junge Frau wurde manchmal etwas schief angesehn wegen ihrer Haarfarbe.
Doch das war der Torvus' egal.
Sowieso war sie sich eines schlechten Rufs und vieler Vorurteile, die sie so sehr hasste, gewohnt.
Magnolia hatte anderes im Kopf, wichtigeres.
Anthony war es, der sie beschäftigte.
Anthony, aber auch Sirena.

Emy saß auf der kleinen Mauer.
Sie beobachtete die Kinder beim spielen, wandte ihren Blick wieder ab und beobachtet was sie gerade zu sehen bekam.
Ihre Begeisterung für Schottland stieg immer und immer mehr.
Die einzige Tatsache die sie etwas störte war, das sie alleine war.
Richtig alleine.
Emy wollte zwar keine Freundschaften fürs Leben knüpfen, wenn sich die Möglichkeit ergab war sie breit, sondern einfach Leute kennen lernen mit denen sie die Tage in Schottland genießen konnte.
Sie musste zwar zugeben, das diese Ruhe etwas hatte, aber dennoch war es ihr zu ruhig.

"Entschuldige, ist das deine?"
Magnolia war in Emys unmittelbarer Nähe auf ein kleines Silberkettchen gestossen, das sie dann hochhob und kurz musterte.
Ehrlich gesagt war es ein Medaillon, das aufgeklappt war und darin war das altmodische Bild eines Mannes zu sehn, der einen braunen Hut trug und verschmilzt lächelte.
Magnolia blickte fragend zu Emy.

Emy hob die Augenbraue.
"Nein, so etwas altmodisches brauch ich nicht. Tut mir Leid" , antwortete Emy.
Sie musterte das Kettchen misstrauisch.
Nein, sowas wollte sie gar nicht erst besitzen.
Es war ihr einfach zu altmodisch.

"Nein?"
Magnolia schmunzelte und sie betrachtete das kleine Ding ein zweites Mal.
"Hätte mich auch gerwundert", murmelte sie, während sie die gravierte Inschrift las auf der Rückseite.
M. Slope
Magnolia hob leicht eine Augenbraue und steckte sich das Silberkettchen dann ein.
"Vielleicht ist es wertvoll? Wohnst du hier in Schottland?"

"Nein, ich wohne in der Nähe von London. Bin zum Urlaub hier in Schottland" , antwortete Emy Magnolia.
Dieses Kettchen würde Emy nicht einmal mit der Fingerspitze anfassen.
Nicht das es irgendwie so war, das Emy so über solche Schmückstücke dachte, aber wer wusste schon wem es gehörte und vor allem warum besagte Person es verlor. Emy wollte nicht darüber nachdenken.
"Ich heiße im übrigen Emy" , stellte Emy sich kurz vor.

Das überraschte Magnolia nicht.
Hier gab es einige Touristen, die bloss Ferien machten.
Sie selber wohnte ja auch nicht hier.
"Maggie, freut mich."
Sie reichte Emy ihre Hand.

Emy nahm freundlich die Hand von Magnolia.
"Freut mich, Maggie! Lebst du hier in Schottland?" , fragte Emy freundlich.
Emy war im Grunde eine wirklich freundliche Person.