RE: nahe London: Park - 3

Ruby war mit Loona im Park. Sie spielte mit der kleinen Hündin und konnte so unauffällig immer mal wieder zu Neilson und Julie schaun.

Julie sah ihn verwirrt an. "Ich verstehe nicht..."
Rasch huschte ihr Blick durch den Park und als erstes betrachtete sie wieder Charles.
Erst nach einer Weile schenkte sie auch den Anderen etwas Beachtung.
Mit einer raschen Bewegung stand sie ebenfalls auf und noch immer klammerte sie sich an ihr Bündel.

Kathleen war ein wenig aus der Stadt heraus und in den Park gegangen, der sich daran anschloss.
Die junge Frau wirkte in der Tat noch immer sehr jung. Seit sie damals in Indien in dem Tempel gewesen war hatte sich ihr Äußeres kaum verändert, im Grunde fast gar nicht.
Nur Kathleens Augen verrieten, das hinter der jugentlichen Fassade einiges an Lebenserfahrung stand und die Hexe schon einiges erlebt hatte, womit kaum jemand in ihrem Alter belastet war.
In ihren Mangel gehüllt spazierte die ehemalige Gryffindor durch den Park. Dieser war nun im Winter von einer zehn Zentimeter dicken Schneeschicht eingehüllt und zeigte sich in all seiner Pracht. Weiß und unberührt waren die Oberflächen über den Rasenflächen, nur dort, wo Fußgänger Brotkrumen für die Vögel hin gestreut hatten, waren im Schnee kleine Abdrücke von aller Art Vögeln zu sehen.
Leicht seufzend blickte Kathleen über den zugefrohrenen See und blieb an dessen Ufer stehen.
Seit einiger Zeit, war sie nicht mehr so sehr mit der Zauberwelt verbunden wie früher einmal.
Natürlich trug sie ihren Zauberstab bei sich, doch schon die Tatsache dass sie einen Mantel trug und keinen Umhang, zeigte ihre Abwendung.
Nur wenn sie als Phönix über die Wälder flog fühlte sie sich frei und konnte die Sorgen vergessen die ihr auf der Seele lasteten.
Leicht den Blick sänked wirkte die junge Frau nachdenklich.
Außer ihr waren keine Menschen mehr im Park. Es dämmerte schon und die Familien waren mit ihren Kindern längst nach Hause zurück gekehrt, wo eine Tasse Kakao wartete um sie aufzuwärmen.
Langsam ging Kathleen weiter und kam schließlich an einen Hügel, von dem aus man über den restlichen Park einen guten Ausblick hatte.
Hier oben stand sie gern und oft. Die Weite zerstreute ihre Gedanken und lies Kathleen durchatmen.
Dann kam sogar ein kleines Lächeln auf ihre Lippen und sie vergaß was um sie war und geschah.
Sie erinnerte sich an schöne Momente und Augenblicke und dachte an Dinge, die sie gesagt hatte und die vor allem ihr gesagt worden waren.
An Personen und Eckpunkte ihres Lebens, an ihre Liebe und die unvergessliche Zeit die sie durchlebt hatten.

Chajek war es, der auf einmal neben Kathleen stand und sich dann leicht räusperte.
"Schöne Aussicht", sagte er und blickte dann vielsagend zu ihr hoch.
Etwas schwach und verlegen musste er dann etwas auflächeln.
"Kann sein dass du mich ... na ja nicht mehr kennst[/size], aber ich hab dich reingehen sehen in diesen Park.
Und dachte ich mir, [size=85]ja warum nicht? Könnte ja mal wieder guten Tag sagen."

Als Chajek sich neben ihr räusperte drehte sich Kathleen, ein wenig aus den Gedanken gerissen, zu ihm um und blickte den Jungen an.
"Hallo Chajek" begrüßte sie ihn sanftmütig und nickte leicht, auf seine Aussage wegen der Aussicht hin.
"Ja, in der Tat. Gut zum abschalten und sich vom Alltag lösen" erklärte sie ihm.
Sie hörte seiner leicht verlegenen Erklärung zu, wieso er hier war und lächelte dann leicht.
"Freut mich, auch dir einen guten Tag, oder besser Abend, nicht?"

"Aja?", fragte nun Chajek.
"Das macht mich aber neugierig.
Hey Lady!
Am Ende erzählst du mir dann noch von deienm Alltag, schön wärs", frech grinsend sah er zu ihr auf.
Doch Chajek wank dann ab.
"Nein, nein.
Spass beiseite...
Chrm ich hab schon vorher bemerkt, dass dir was auf dem Herzen lastet.
Ausser als du gelächelt hast, dann hab ich bisschen gezögert.
Also bist du's?", erwartungsvoll blickte er nun zu ihr hoch und wartete gespannt ab, ja schon fast aufrichtig.

Kathleen hörte Chajek ruhig zu und innerlich konnte sie leicht den Kopf über ihn schütteln.
Der Junge war ziemlich aufgeweckt, aber andererseits war das auch gut so.
"Hmm..." meinte die junge Frau erst nur und blickte wieder über den Park ehe sie Chajek antwortete.
Ob er der Richtige Gesprächsparter dafür war wusste Kathleen nicht, bzw ob er verstand was sie meinte, aber das war ihr egal.
"Ich denke.. man könnte sagen, ich habe den Faden verloren, was das Leben betrifft."
So konnte man es wohl am besten beschreiben und es stimmte ja auch.
Seit Monaten war sie schon ziellos und wusste nicht, was sie mit sich und ihrem Leben anfangen sollte.

Chajek blickte sie daraufhin perplex an.
Kurz brauchte er um wieder die Sprache zu finden.
"Teufel!", rief der kleine schon schrill aus, doch hielt dann wiederum entgeistert inne.
Schliesslich wurde seine Haltung wachsam und lange blickt er zu ihr.
"Willst du darüber reden?
Ich kann sehr gut zuhören, ja, manchmal red ich sogar mit mir selbst, wenn man sich dann am Ende so selbst Reden hört, tja dann... nützt es mehr, als wenn man es... ", leicht klägilch lächelte er dabei auf.
"Nein... was ich damit sagen möchte, Kathleen... das ist doch dein Namen, nicht wahr?
Ist das, das ich dich nicht auf den Arm nehmen werde.
Ehrlich!
Keine Scherze, oder freche Anspielungen!
Wenn es um Schwierigkeiten geht, da hört der Spass auf!
Und zwar so richtig auf!
Also was ist?", erwartungsvoll bilckte er zu ihr.

Kathleen blickte Chajek etwas fragend an, als er plötzlich schrill etwas ausrief.
Sie hörte ihm zu und längst war ihr klar, dass der Kleine sich selber sehr gern reden hörte, was Kathleen aber nicht störte.
Als er dann doch wirklich fragte, was los war wurde ihr Blick wieder etwas nachdenklicher und die junge Frau schaute abermals über den Park hinweg.
"Nun da ich mal schätze, dass du nicht nach Hogwarts gehst..." begann sie erst.
"Also, vielleicht ist es etwas schwer verständlich..."
Kurz fasste sie sich und atmete auch durch, ehe sie richtig zu erzählen beginnen konnte.
"Das ganze hat im Grunde denke ich angefangen, als wir uns trennen mussten - Joel und ich.
Vielleicht hast du schon mal von ihm gehört, er ist-... war Prinz von Otopia."
Noch heute konnte Kathleen sich Vorwürfte machen, dass sie damals nicht mit ihm nach Otopia gegangen war. Zwar wäre sie dort eingeschränkt gewesen, sehr sogar. Aber wenigstens wäre sie bei ihm gewesen. Wäre mit ihm gestorben.
"Damals war ich noch nicht mit der Schule fertig, also habe ich eben dafür gearbeitet" erzählte Kathleen Chajek weiter.
"Früher war mein größter Wunsch einmal Aurorin zu werden, weil ich als ich noch klein war wirklich zu jenen aufgesehen habe. Sie schienen so stark und perfekt zu sein - das wollte ich damals auch sein. Allerdings habe ich während meiner Schulzeit schnell gemerkt, dass die Auroren schnell zum Spielball werden, wenn der Zaubereiminister andere Pläne hat, als die Zauberwelt zu beschützen.
Daraufhin habe ich auch dieses Ziel verloren, aber auch kein neues gesehen..." brach sie ab.

Chajek hatte ihr erwartungsvoll zu gehört.
"Sozusagen, hast du im Moment einfach bisschen eine... Flaute?
Anders gesagt, du hast keinen blassen Schimmer was du als nächstes machen möchtest", drückte er es ein wenig anders aus.
"Ohoho!
Mit dem Prinzen von Otopia warst du zusammen?", schwach musste er etwas schüchtern auflächeln.
Er wusste nicht, wie Kathleen das jetzt auffassen würde.
"Mmm...
Ja... also.
Ich weiss zwar nicht was du und er und was er- ah egal!
Aber mal angenommen ich wäre du, dann würde ich zusehen, dass ich wieder ein rytmus in den Alltag bekomme", sagte nun Chajek zu ihr.
"Am Besten du suchst dir irgendeinen Job der zu dir passt.
Ja, wenn's auch nur ein Hobby ist.
Komm, mach dir nicht so viele Sorgen.
Was hast du noch zu verlieren?
Das Leben ist so kurz und mach was aus dir, solange du noch hübsch und was auf dem Kasten hast."

Kathleen blickte weiter über die Landschaft wärend Chajek vor sich hin plapperte.
"Könnte man sagen, ja" antwortete sie und seufzte leicht. Mit Chajeks Worten klang das alles so leicht.
Leicht hob sie die Augenbraue, als er von Joel anfieng zu reden und sich verhalspelte, aber sie nahm es ihm nicht übel und hörte weiter zu.
Ja, was hatte sie noch zu verlieren? Denn das was ihr am meisten bedeutete, hatte sie verloren.
Was ihr Leben allerdings betraf, das würde höchstwahrscheinlich noch ziemlich lange dauern.
Kathleen dachte weiter über Chajeks Vorschlag nach.
Ein Hobby das zu ihr passte finden, hörte sich nicht schlecht an, doch kam der jungen Frau das alles so trivial vor.
"Hast du denn einen Vorschlag für mich?" fragte sie dann scherzhaft und blickte von Chajek wieder über den Park.

Chajek hielt enteigstert inne.
Er musste dann belustigt auflachen.
"Ja keine Ahnung!", er grinste sie breit an.
"Ja... was ähm... na ja was machst du denn gerne?
Also ich, sieh ab und zu mal fern... aber das ist kein Hobby, ne einfache Freizeitbeschäftigung, was weiss ich?
Aber ich bin nicht derjenige der Jammert und nichts mit dem Leben mehr anzufangen weiss", wollte er doch noch klar stellen.

Schwach lächelnd nickte Kathleen leicht.
Keine Ahnung traf es gut.
Klar war, dass sie sich damit auseinander setzten musste, denn so sollte ihr Leben nicht weiter gehen.
Wenn man es überhaupt als Leben bezeichnen konnte.
Ein dunkles etwas, das die Farbe nicht wechseln konnte war es wohl eher.
Festgefahren, ohne ein Seil um sich wieder hochzuziehen.
Kathleen seufte leise.
Chajek hatte schon recht.
Und eigentlich war es gar nicht Kathleens Ding zu Jammern, sie wollt etwas machen, wollte für irgendetwas gut sein, für etwas kämpfen.

Miranda saß auf einer Bank im Park und
genoß die Sonne.
Es war einer warmer Tag und
die Wärme der Sonne war angenehm auf der Haut zu spüren.
Miranda holte ihr Zeichenbuch heraus und schaute es sich an,
viele Personen waren dort drinne die sie nicht kannten und
trotzdem waren sie von ihr gemalt worden.
Miranda sah ein Bild von früher wo sie lachend neben Emma stand und
die Zunge raussteckte.
Da war sie noch da gewesen.
Miranda strich sanft über das Foto und packte es dann weg,
wie das Buch dann auch.
Ihr Blick war dann zum Himmel gerichtet und
sie dachte nach.
Vielleicht kam ja jemand vorbei,
man wusste ja nie.

Kathleen kam nocheinmal in den Park.
Er rief die Erinnerung mit Chajek wach, den sie dort getroffen hatte.
Ein sanftes Lächeln erschien auf Kathleens Lippen, während sie an ihr Gespräch mit dem Jungen dachte und weiter durch den Park schritt.
Das schöne hier, war die Weite, die die Landschaft vermittelte. Obwohl der Park nicht sonderlich größer als andere war, fühlte man sich nicht, als wäre es nur ein Park am Rande einer Stadt, man fühlte sich, als wäre man so richtig draußen in der Natur, nur eben mit getrimmtem Rasen.
Sie kam zu der Bank, auf der Miranda saß und ging auf sie zu.
"Hallo, ist hier noch frei?" fragte sie höfflich, da es die einzige Bank weit und breit war, sie aber niemanden stören wollte.